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Maria Mandl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Österreicherin Maria Mandel (* 10. Januar 1912 in Münzkirchen (Oberösterreich); † 24. Januar 1948 in Krakau hingerichtet) war eine der führenden Wächterinnen im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und gilt als verantwortlich für die Tötung von über 500.000 Frauen.

Lebenslauf

Maria Mandel trat im Oktober 1938 als Aufseherin in das Personal des Konzentrationslagers (KZ) Lichtenburg in Sachsen-Anhalt ein, einem der ersten KZ in Deutschland. Sie arbeitete dort mit etwa fünfzig anderen Frauen, die wie sie dem SS-Hilfspersonal angehörten. Im Mai 1939 wurde sie mit den anderen Wärterinnen in das neu eröffnete KZ Ravensbrück bei Berlin gesandt und kurze Zeit später zur Oberaufseherin befördert. Im KZ überwachte sie den täglichen Ablauf und den Einsatz der ihr unterstellten Aufseherinnen. Unter ihr waren die Insassen grausamen Misshandlungen wie Schlägen und Auspeitschungen ausgesetzt.

Im Oktober 1942 wurde Mandel ins KZ Auschwitz-Birkenau versetzt. Dort wurde sie Lagerführerin, allgemein bekannt als „die Bestie“. Sie wählte Gefangene für den Tod in den Gaskammern aus („Selektion“) und war an Misshandlungen beteiligt. Angeblich hielt sie sich Juden wie Haustiere – doch auch diese Gefangenen wurden getötet, sobald Mandel ihrer überdrüssig geworden war. Besonderes Vergnügen soll Mandel an der Selektion von Kindern zur Tötung gezeigt haben.

Mandel schuf das bekannte Mädchenorchester von Auschwitz, das mit seiner Musik Appelle, Hinrichtungen und Transporte von Insassen begleitete. Eigenhändig unterschrieb sie die Befehle zur Tötung von schätzungsweise 500.000 Frauen und Kindern. Im November 1944 wurde sie in das Lager Mühldorf, ein Außenlager des KZ Dachau versetzt, ihre Nachfolgerin in Auschwitz-Birkenau wurde Elisabeth Volkenrath.

Im Mai 1945 floh Mandel aus Mühldorf in die benachbarten Alpen. Bald danach tauchte sie in ihrem Geburtsort Münzkirchen auf. Ihr Vater verweigerte ihr aber den Aufenthalt in ihrem Elternhaus, daraufhin suchte sie bei ihrer Schwester im nahen Luck Zuflucht. Am 10. August 1945 wurde sie von Soldaten der US-Armee festgenommen und verhört. Sie wird als intelligent und grausam zugleich beschrieben – Eigenschaften, die offenbar ihre Eignung als KZ-Wärterin ausmachten. Im November 1946 wurde sie an Polen ausgeliefert. Ein Jahr später wurde sie in Krakau vor Gericht gestellt und zum Tod durch den Strang verurteilt.

„Lang lebe Polen“ sollen ihre letzten Worte gewesen sein, bevor sie gehängt wurde. Ihr Körper wurde Medizinstudenten zur Verfügung gestellt.


siehe auch