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Screening

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Unter Screening (engl. Durchsiebung", "Rasterung", "Selektion") versteht man ein Verfahren, das zur Identifizierung bestimmter Risiken oder Gefahrenstoffe eingesetzt wird. Ein Screening ist somit ein auf bestimmte Kriterien ausgerichteter orientierender "Siebtest".


Formen

Dabei können zwei Formen unterschieden werden. Das Screening wird

  1. bei einer einzelnen Person durchgeführt - siehe Durchuntersuchung
  2. als Reihenuntersuchung zur Früherkennung bedeutsamer Erkrankungen konzipiert - siehe Vorsorgeuntersuchung.

Ziel

Das Ziel eines Screeningprogrammes im medizinischen Bereich ist es, die Lebenserwartung und die Lebensqualität der Untersuchten zu erhöhen.

Manche glauben, bei einem medizinischen Screening würden in einer Gesamtheit viele Gesunde und wenige Kranke untersucht. Das ist jedoch nur aus einer retrospektiven Sichtweise richtig und nicht das Ziel einer Reihenuntersuchung. Tatsächlich sollen im Rahmen exakter Fragestellungen möglichst viele Menschen mit bestehenden Problemen erkannt und einer Behandlung oder Änderung des Lebensstils zugeführt werden, die vor der Untersuchung nichts von diesen Problemen wussten.

Voraussetzungen

Screeningprogramme müssen bestimmte Anforderungen erfüllen:

  1. die Krankheit muss für die Volksgesundheit von Bedeutung sein
  2. sie muss gut bzw. bei früherer Erkennung deutlich besser behandelbar sein
  3. das Testverfahren soll eine hohe Sensitiviät und Selektivität aufweisen, d.h. der Test soll die gesuchte Erkrankung (oder die vermutete Drogeneinnahme, den vermuteten Gendefekt) mit möglichst großer Sicherheit nachweisen oder ausschließen können.
  4. die Untersuchung soll zeit- und kostengünstig sein.
  5. die Untersuchung soll den zu Untersuchenden möglichst wenig belasten.

Der letzte Punkt ist von besonderer Bedeutung: Screeningprogramme in der Vorsorgemedizin müssen von den Patienten angenommen werden, um erfolgreich zu sein.

Vorteile

  • Eine Erkrankung wird in einem gut behandelbaren Frühstadium entdeckt
  • Die Behandlung eines Frühstadiums beeinträchtigt die Lebensqualität in geringerem Ausmaß.
  • Die Behandlung des Frühstadiums verursacht geringere Kosten.
  • Der Untersuchte ist bei einem unauffälligen Ergebnis nicht nur beruhigt, sondern freut sich auch.
  • Die Scheu vor Arztbesuchen wird gemindert.

Nachteile

  • Die mögliche Belastung durch die Untersuchung selbst oder unvermeidbare statistische Unsicherheiten, so genannte falsch positive Ergebnisse.
  • falsch negative Ergebnisse: Die Personen glauben Ergebnisse, die ihnen fälschlicherweise Gesundheit bescheinigen und nehmen möglich Anzeichen einer Erkrankung deswegen nicht ernst.
  • gut behandelbaren Frühstadium werden erkannt, die
    • sich möglicherweise von selbst zurückgebildet hätten oder
    • ohne Behandlung die Lebenserwartung nicht verkürzt oder
    • die Lebensqualität nicht beinträchtigt hätten.


Wenn mehrere mögliche Verdachtsdiagnosen zutreffen oder aufgrund diskreter Symptome keine Verdachtsdiagnose möglich ist, können Einzeluntersuchungen nur unzureichende Ergebnisse liefern. Erst durch eine Testreihe (dem Screening) können mehrere unterschiedliche Ursachen ausgeschlossen und eine praktikable Eingrenzung des tatsächlich vorhandenen Sachverhalts erreicht werden.


In der Medizin ist ein Screening eine Untersuchung, die in großer Zahl durchgeführt wird, um bei asymptomatischen Menschen eine Früherkennung von Krankheiten oder Risikofaktoren zu erreichen. Ein Screening kann auch eine breitgestreute Untersuchung eines Menschen sein, bei dem man auf Grund eines Symptomes eine Krankheit ausschließen oder nachweisen will.

Die Untersuchungen bei einem Screening sind in der Regel technisiert und/oder automatisiert.

Beispiele

Untersuchungen bei Verdacht auf Substanzmissbrauch - siehe Substanzmissbrauch, Drogennachweis