Nittel
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Nittel an der Obermosel ist ein Ort der Verbandsgemeinde Konz im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Der Ort, zwischen Dolomit- und Kalksteinfelsen gelegen, ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrs- und Erholungsort, der zur Zeit an einem Dorferneuerungsprogramm teilnimmt.
Lage
Nittel liegt 9 km nordwestlich von Saarburg an der Mosel, die hier die Grenze zu Luxemburg bildet. Auf der gegenüber liegenden Uferseite befindet sich der Ort Machtum. Zur Gemeinde gehören der 4 km südlich an der B 419 gelegene Ortsteil Rehlingen und der auf halber Strecke auf der Hochfläche liegende und landwirtschaftlich geprägte Ortsteil Köllig.
Geschichte
Zahlreiche Funde (Tongefäße, Gürtelschnallen) bezeugen eine römische Besiedlung vor ungefähr 2000 Jahren. Erstmalig urkundlich erwähnt wird Nittal am 1. Januar 1000 unter dem Namen Nitele durch den Trierer Erzbischof Ludolf. Die Urkunde befindet sich im Stadtarchiv von Trier.
Politik
Bei den Gemeinderatswahlen am 13. Juni 2004 ergab sich folgendes Ergebnis:
- CDU 41,4 % (+ 3,4): 7 Sitze (+ 1)
- WGR 1 27,4 % (− 1,5): 4 Sitze (− 1)
- SPD 19,7 % (− 2,4): 3 Sitze (=)
- WGR 2 11,5 % (+ 0,5): 2 Sitze (=)
Seit 2007 ist Hans-Josef Wietor Bürgermeister von Nittel. Er löste Karl-Heinz Frieden ab.
Wirtschaft
Weinanbau
Nittel ist das Zentrum des Elbling-Anbaus an der Obermosel. Ca. 25 Weingüter bewirtschaften eine Rebfläche von 290 ha, wobei der Elbling einen Anteil von 75% hat. Die Kalkböden und das fast mediterrane Klima geben dem Wein eine besondere Note, wovon auch die Sorten Weiß- und Grauburgunder profitieren. Zu Nittel gehören die Weinlagen Rochusfels, Hubertusberg, Leiterchen und Blümchen.
Fremdenverkehr
In Nittel befindet sich eine Anlegestelle der Moselschifffahrt. Hotels, Restaurants und Weingüter mit ihren Straußwirtschaften und Gutsschänken sind auf den Fremdenverkehr eingestellt. Attraktiv für Besucher sind der Weinlehrpfad unterhalb einer imposanten Kalksteinwand, Wanderwege (500 ha Wald gehören zu Nittal), zwei Naturschutzgebiete (mit Orchideen-Vorkommen), die Rochus-Kapelle sowie die Teich- und Erholungsanlage Eberthälchen.
Feste und Veranstaltungen
- Tage der offenen Weinkeller und Elbling-Probetag (1. Mai)
- St. Rochus Weinkirmes in Rehlingen (Ende Juni)
- Hobby- und Kreativmarkt
Sehenswürdigkeiten
Rochuskapelle
Lage
Die Wallfahrtskapelle Sankt Rochus wird auch Kapelle Jungfrau Maria in den Weinbergen genannt. Die Kapelle steht auf einem Friedhof mitten in den Elbling-Weinbergen oberhalb des Ortes mit einem guten Ausblick über die Moselschleife und die gegenüber liegende luxemburgische Landschaft mit dem Ort Machtum.
Geschichte
In der Literatur wird die Kapelle zum ersten Mal 1432 erwähnt. Der gotische Chor als ältester Bauteil stammt vermutlich aus dem 14. Jahrhundert. 1701–1712 wurde das Kirchenschiff von Christian Hantz erbaut. 1865 gab es nach einem Blitzschlag einen Dachstuhlbrand, danach erhielt die zerstörte Kapellenmauer ein neugotische Renovierung; die Innenausstattung stammt aus dem Barock.
Bedeutung
Nach dem Ausbruch einer Cholera-Epidemie um 1850 gab es viele Wallfahrten zu dieser Kapelle, die man häufig auch Marien- oder Bergkapelle nannte. Als Kulturobjekt zählt die Kapelle heute zu den Kunstdenkmälern von Rheinland-Pfalz.
Skulpturenweg
Steine am Fluss – so nennt sich ein Skulpturenweg mit modernen, 2001 errichteten Steinskulpturen entlang der Obermosel. Auf dem Teil, der zu Nittel gehört, befinden sich die Objekte „Knie mit Gelenk“, „Zeichen“ und „Wegmarke“.
Römischer Ziegelbrennofen
Bei Baggerarbeiten wurde im Jahr 2000 ein römischer Ziegelbrennofen aus dem 2./3. Jahrhundert an der Mündung des Rehlinger Baches freigelegt. Durch die Lage unmittelbar am Moselufer konnte die Ware damals problemlos per Schiff flussabwärts nach Trier transportiert werden.
Personen
- Anneliese Zilliken (Weinkönigin Mosel-Saar-Ruwer 1973/74)
- Carina Dostert (52. Deutsche Weinkönigin 2000)
- Michael Anhäuser (Streichholz-Künstler)
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. Deutscher Kunstverlag. München 1984. ISBN 3422003827
- Hans-Josef Wietor: Die Geschichte des Ortes Nittel. Ortschroniken des Trierer Landes. 33. Nittel 2000
- Hans A. Thiel: Furten, Fähre und Nachen über die Mosel zwischen Nittel und Machtum. Nittel 2000