Londoner Sechsmächtekonferenz
Die Londoner Sechsmächtekonferenz war eine Konferenz der drei westlichen Besatzungsmächte und der drei direkten Nachbarn Westdeutschlands, den Benelux-Staaten. Auf ihr wurde der Weg zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland geebnet.
Die Londoner Sechsmächtekonferenz dauerte von Februar bis Juni 1948. Sie bestand dabei aus zwei Sitzungsperioden. Die erste begann am 23. Februar und endete am 6. März. Die zweite begann am 20. April und endete am 2. Juni.
Ziel der Konferenz war es, die Grundlage für die Beteiligung eines demokratischen Deutschlands an der Völkergemeinschaft zu schaffen, das heißt vor allem die Schaffung eines föderalistischen, demokratischen deutschen Staates aus dem Gebiet der drei westlichen Besatzungszonen. Zur Umsetzung wurden die Ministerpräsidenten der Bundesländer ermächtigt, einen verfassungsgebenden parlamentarischen Rat einzuberufen.
Die Siegermächte und Benelux-Staaten überließen die Ausarbeitung der Verfassung dieser Versammlung, stellten allerdings Einschränkungen wie ein Verbot von ABC-Waffen und anderer schwerer Rüstung sowie militärisches Einschreiten in der sowjetischen Besatzungszone. Als Folge der Konferenz stellte die Sowjetunion ihre Mitarbeit im Alliierten Kontrollrat ein.
Aus der Konferenz gingen die Frankfurter Dokumente (Empfehlungen an die obersten Repräsentanten der Westzonen, den 9 Ministerpräsidenten der Länder und den Bürgermeistern von Bremen und Hamburg) und die Londoner Empfehlungen (an die 6 eigenen Regierungen) hervor. Frankreich stimmte dem Zusammenschluss der drei westlichen Besatzungszonen zur Trizone zu, unter der Bedingung, dass das Saarland abgetrennt und wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen sowie das Ruhrgebiet international kontrolliert werde. Während der Tagungspause erklären die westlichen Militärgouverneure den Beitritt ihrer Zonen zum Europäischen Wiederaufbauprogramm (Marshallplan).
Literatur
- Gerd Wehner: Die Westalliierten und das Grundgesetz 1948 - 1949:die Londoner Sechsmächtekonferenz. Freiburg im Breisgau. Rombach. 1994. ISBN 3-7930-9093-0