Richtungsgewerkschaft
Richtungsgewerkschaften sind Gewerkschaften, die sich einer weltanschaulichen oder politischen Richtung verpflichtet fühlen. Man unterscheidet im Wesentlichen kommunistische, sozialistische, christliche und liberale Gewerkschaften. In Kontinentaleuropa haben sich Richtungsgewerkschaften mit Gründung ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum heutigen Tag als dominierende Gewerkschaftsorganisation erhalten. Eine gewisse Ausnahme stellte der Versuch einer "Einheitsgewerkschaft" nach dem II.Weltkrieg in Deutschland dar (DGB) sowie in Österreich (ÖGB) Da der ÖGB aber weltanschaulich geprägte Fraktionen kennt kann er als Mischform gelten. Richtungsgewerkschaften vertreten die Überzeugung, dass gewerkschaftliche Arbeit nicht wertneutral erfolgen könne, sondern zutiefst wertbezogen sei. Sie verweisen in diesem Zusammenhang auf das breite Spektrum gewerkschaftlicher Arbeit und Einflussnahme (Familienpolitik-gerechter Lohn-soziale Gerechtigkeit-Mitbestimmung durch den Einzelnen oder mittels kollektiver Modelle u.v.a.m.) wobei es völlig verschiedene Lösungsansätze gebe, je nachdem, welche Weltanschaung man zugrunde lege. In Deutschland stehen sich durch den von den Einheitsgewerkschaften praktizierten Alleinvertretungsanspruch und die damit verbundene Ablehnung des "Gewerkschaftspluralismus" die verschiedenen Lager fast unversönlich gegenüber. In anderen Ländern, (z.B. Schweiz. Frankreich. Belgien und NL) finden sich trotz unterschiedlicher Auffassungen in Einzelfragen die versch. Gewerkschaften auch zur gemeinsamen Aktionen zusammen.