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Białogard

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Białogard
Wappen von Białogard Koordinaten fehlen
Koordinaten fehlen
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Białogard
Fläche: 25,72 km²
Geographische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.

Höhe: 31 m n.p.m.
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 4324401011−URB
(Fehler: Ungültige Zeitangabe)
Postleitzahl: 78-200
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZBI
Gmina| class="hintergrundfarbe5" | Einwohner: *GemeindeTyp fehlt zur Ermittlung aus Parameter TERYT*
Gemeindenummer (GUS): 4324401011
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Stefan Strzałkowski
Adresse: ul. 1 Maja 18
78-200 Białogard
Webpräsenz: www.bialogard.info
Marktplatz um 1900

Białogard [bʲawˈɔgart] (deutsch Belgard a.d. Persante) ist eine Stadt und Landgemeinde im Nordwesten Polens in der Woiwodschaft Westpommern südwestlich von Koszalin (deutsch Köslin).

Geographische Lage

Die Stadt liegt im Zentrum der Woiwodschaft Westpommern am Ufer des Flusses Parsęta. Zu den benachbarten Kreisstädten, im Nordwesten Kołobrzeg und im Nordosten Koszalin, sind es jeweils 25 Kilometer, Stettin ist etwa 150 Kilometer entfernt.

Geschichte

Im 10. Jahrhundert befand sich an der Stelle der Stadt eine Burg, die ein wichtiges Handelszentrum an der Kreuzung der Handelsrouten zwischen PosenKolberg und StettinDanzig war. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte aber erst 1105 durch Gallus Anonymus, der die weiße Burg erwähnte, die auf dem Feldzug zur Angliederung Pommerns an Polen entdeckt wurde.

Erstes Anzeichen einer Besiedlung im Raum des späteren Belgard ist eine westslawische Wehrburg auf dem Burgberg, die etwa im 6. Jahrhundert errichtet wurde. In unmittelbarer Nähe entstanden erste unbefestigte Siedlungen. Zweihundert Jahre später siedelten hier die Pomoranen. Die Wehrburg war jetzt Sitz des lokalen Stammesoberhauptes und wurde schon mit dem Namen Belgard, die weiße Burg, wegen ihres Schutzwalls aus weißer Birke, versehen.

Herzog Mieszko I. (um 960-992) hatte Stämme der Polanen im Raum von Warthe und mittlerer Weichsel unter seiner Oberhoheit vereint, die er etwas später auch auf den zweiten Kernraum der Polanen in der Region Krakau ausdehnte. Er und sein Sohn Bolesław I. (992-1025) brachten später auch Teile Pommerns, Schlesiens und Mährens durch Eroberung vorübergehend in ihre Abhängigkeit. Im Zuge dieser Eroberungszüge erstürmten Polanen auch die alte pomoranische Burgwallanlage Belgard. Doch Polanen (Polen) siedelten niemals hier - ebensowenig nach ihren abermaligen Einfällen in den Jahren 1102 und 1107/8, denn ihnen kam es auf Unterwerfung und Beute und nicht auf dauerhaften Siedlungsbesitz an. So ist die wiederholte Einverleibung Belgards sowie anderer Burgen der Pomoranen (Wenden) durch polnische Herrscher um 1000 und 1100 eine kurze Episode in der langen Territorialgeschichte Pommerns geblieben.[1]

Als sich zum Ende des zehnten Jahrhunderts Handwerk und Handel entwickelt hatten, begann der Fluss Persante, an dessen Ufer der Ort lag, an Bedeutung zu gewinnen. Er war der Transportweg für das Salz, das in dem im Norden gelegene Kolberg gewonnen wurde. Belgard wurde zum Umschlagplatz und Verarbeitungsort des wichtigen Minerals. Im elften Jahrhundert wurde Belgard gemeinsam mit Kolberg Residenz des pommerschen Greifengeschlechtes. So rühmten sich die Polen bei ihren Einfällen in den Jahren 1102 und 1107/8, mit Belgard eine reiche und mächtige Stadt eingenommen zu haben. Als Bischof Otto von Bamberg seine Missionsreise durch Pommern unternahm, gehörte 1124 auch Belgard zu seinen Stationen. Als sich 1181 Pommern unter die Lehnshoheit des Kaisers Friedrich I. Barbarossa begab, begann Belgards Geschichte als deutsche Stadt. Pommerns Herzöge warben verstärkt deutsche Siedler an, die sich auch in Belgard niederließen und Handwerk und Handel weiter aufblühen ließen. 1299 wurde Belgard das lübische Stadtrecht verliehen, und 1307 erhielt die Stadt das Stapelrecht, mit dem die Voraussetzung geschaffen wurde, dass durchziehende Händler ihre Waren in der Stadt anbieten mussten. Ab 1315 wurde Belgard erneut Residenzstadt, als sich Pommernherzog Wartislaw IV. dort niederließ. In diese Zeit fallen der Baubeginn der Marienkirche und die Errichtung der Stadtmauer.

1469 kam es zwischen den Belgardern und Schivelbeinern zu einem Gefecht in der Langener Heide, dessen Ursache eine Kuh aus Nemmin gewesen sein soll.[2] Ein anfangs privater Streit zwischen einem Bauern aus dem Belgarder Land und einem Nachbarn aus dem Schivelbeiner Land entwickelte sich zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den Städten Belgard und Schivelbein. Sie wurde zugunsten der Schivelbeiner entschieden, wobei die Belgarder mehr als 300 Mann verloren haben sollen. Dieses Ereignis wird seit 1969 als Volksfest gefeiert.[3]

Mit der Einführung der Reformation in Pommern 1534 und der Annahme des evangelischen Bekenntnisses durch seine Herzöge und dessen gleichzeitiger Übertragung auf ihre Untertanen wurden auch die Bürger Belgards evangelisch. Sie waren inzwischen so wohlhabend geworden, dass der Stadtrat eine Verordnung gegen Völlerei erlassen musste. Den guten Zeiten setzte der Dreißigjährige Krieg ein vorläufiges Ende. Kaiserliche wie schwedische Truppen besetzten abwechselnd die Stadt und zerstörten sie erheblich. Eine Pestepidemie tat ihr Übriges, die Zahl der Einwohner um die Hälfte zu dezimieren. Nach dem Westfälischen Frieden 1648 wurde Belgard brandenburgisch und 1714 zur preußischen Garnisonsstadt. Zu dieser Zeit hatte die Stadt etwa 1.200 Einwohner. Im Siebenjährigen Krieg war Belgard 1760 von den russischen Truppen besetzt. Schweren Schaden richtete 1765 ein Großbrand an, dem die Mehrzahl der Häuser zum Opfer viel. Aus der Zeit der Napoleonischen Kriege werden hingegen keine Zerstörungen erwähnt. Nach dem Wiener Kongress wurde Belgard eine Stadt in der preußischen Provinz Pommern und 1818 Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte durch die Industrialisierung ein neuer Aufschwung ein. Es entstanden neue Betriebe, wie Brauereien, Webereien und Bleichereien. Die Einwohnerzahl erhöhte sich auf knapp 4.000, die sich bis zum Ende des Jahrhunderts noch einmal auf 7.000 steigerte, als bedingt durch den Eisenbahnanschluss sich weitere Industriebetriebe der Holz- und Metallverarbeitung ansiedelten. 1898 erhielt die Stadt ein Gaswerk und 1911 nahm eine elektrische Überlandzentrale ihren Betrieb auf. Für ein Artillerieregiment wurde eine Kaserne errichtet.

Der Erste Weltkrieg stoppte die Weiterentwicklung in Belgard, wenngleich nach Kriegsende bereits 11.000 Menschen dort wohnten. Die Wirren der ersten Jahre der Weimarer Republik machten sich 1920 durch die Teilnahme der dort ansässigen Großbauern am Kapp-Putsch bemerkbar. Positiv wirkte sich hingegen die Erweiterung der Stadt durch neue Siedlungsgebiete in den zwanziger Jahren aus. Die rechtskonservative Prägung der Stadt wurde bei den Reichstagswahlen 1924 deutlich, als die Deutschnationale Volkspartei hier ihr drittbestes Ergebnis deutschlandweit erzielte. 1933 erhielten die Nationalsozialisten in Belgard 61,8 % der Stimmen.

Der Zweite Weltkrieg machte sich ab 1940 unmittelbar bemerkbar. Die Stadt mußte Evakuierte aus dem Rheinland, vornehmlich aus Bochum, aufnehmen, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene kamen hinzu. Ab Herbst 1944 erreichten die ersten Flüchtlinge aus Ostpreußen und dem Memelland die Stadt, deren Einwohnerzahl dadurch von 14.900 im Jahre 1939 auf gut 20.000 gegen Kriegsende anwuchs. Am 4. und 5. März 1945 wurde Belgard von der Roten Armee eingenommen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die meisten Einwohner noch in der Stadt, da der Räumungsbefehl erst am Abend des 3. März gegeben worden war, als die russischen Truppen bereits vor Belgard standen.[4]

Nachdem die deutsche Bevölkerung fast vollständig in Belgard verblieben und die Häuser von der Roten Armee und bald auch von nachrückenden Polen geplündert worden waren, wurde wenige Wochen nach Kriegsende die Verwaltung der Stadt an polnische Behörden übergeben, welche den deutschen Besitz beschlagnahmte und Häuser und Wohnungen aus den polnischen Ostgebieten vertriebenen oder aus Zentralpolen und dem Wartheland zugewanderten Polen übergab. Die deutsche Bevölkerung wurde Ende 1945 / Anfang 1946 von der polnischen Miliz aus Belgard vertrieben, lediglich einige Deutsche, die für die Versorgung der Stadt unentbehrlich waren, wurden noch einige Zeit festgehalten, ebenso die auf den von der Roten Armee beschlagnahmten Gütern beschäftigten Deutschen, welche die Versorgung des Militärs sicherzustellen hatten. 1950 lebten in der Stadt nur noch 12.700 Einwohner.[5]

Das an die südliche Stadt angrenzende Dorf Kisielice mit Ackerhof (Przemiłowo) wurde nach 1945 in das Stadtgebiet integriert.

Bürgermeister 1517–1945

  1. Deteleff Bogatzke, 1517
  2. Hans Gautzel, 1517-1527
  3. Pawel Glasenapp, 1517-1540
  4. Sivert Wopersnow, vor 1540
  5. Reimar von dem Wolde, 1544-1548
  6. Joachimus von Wobersnow, 1548-1566
  7. Jacob Schmidt, 1566-1576
  8. Paulus Cassube, 1576-1588
  9. Joachim Godmar, 1588-1606
  10. Joachim Hencke, 1606-1614
  11. Joachim Schütt, 1614-1616
  12. Paul von Glasenapp, 1616-1619
  13. Petrus Schmolcke, 1619-1628
  14. Christian Hencke, 1628-1632
  15. Paul Sellicke, 1632-1654
  16. Dr. jur. Johann Hintz, 1654-1658
  17. Paul Rangow, 1658-1660
  18. Joachimus Hencke, 1660-1667
  19. Petrus Doepcke, 1667-1668
  20. Johann Feist, 1668
  21. Samuel Schmidt, 1668-1675
  22. Joachim Morgenstern, 1675-1692
  23. Martin Dubschlaff, 1692-1722
  24. Laurentius Meyer, 1722-1726
  25. Hofrat Peter Laurentius Doepcke, 1726-1736
  26. Lic. med. Paul Drawe, 1736-1738
  27. Dr. med. Tobias Bogislaff Rückert, 1738-1759
  28. Kriegskommissarius Friedrich Dubschlaff, 1759-1776
  29. Carl Benjamin Barfenicht, 1776-1780
  30. Hofrat Daniel Wilhelm Filius, 1780-1781
  31. Hermann Jacob Justus Meyer, 1781-1809
  32. Carl Wilhelm Dallmer, 1809-1816
  33. Johann Ludwig Rehfeldt, 1816-1835
  34. Johann Friedrich Ferdinand Wille, 1835-1841
  35. Carl Ludwig Neitzel, 1841-1847
  36. Ernst George Gottfried Baehr, 1847-1871
  37. Carl Boy (zur Probe), 1871-1872
  38. Ulrich Kleist, 1872-1884
  39. Eugen Böhmer, 1884-1902
  40. Dr. Edmund Trieschmann, 1902-1923
  41. Carl Friedrich Müke, 1923-1926
  42. Reg.-Ass. Dr. Wegener (komm.), 1926
  43. Dr. Walter Chlebowsky, 1926-1945

Einwohnerentwicklung

Datei:Belgardeinw.jpg


Sehenswürdigkeiten

  • Marienkirche (Kościół pw. Najświętszej Marii Panny) aus dem 14. Jahrhundert
  • Georgenkirche (Kościół pw. św. Jerzego) aus dem 14. Jahrhundert
  • gotisches Stadttor aus dem 14. Jahrhundert
  • Rathaus von Anfang des 19. Jahrhunderts

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt


Partnerstädte und -gemeinden

Gmina Białogard

Białogard (Gmina)
Datei:Belgardlokal.jpg
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Białogard
Geographische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Einwohner:
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZBI
Gmina
Fläche: 327,93 km²
Bevölkerungsdichte:
Verwaltung (Stand: 2005)
Gemeindevorsteher: Maciej Niechciał
Adresse: ul. Wileńska 8
78-200 Białogard
Webpräsenz: www.gmina-bialogard.pl

Die Landgemeinde (gmina wiejska) Białogard umfasst 32 Schulzenämter zu denen die Stadt Białogard selst aber nicht gehört.

Diese umfassen 53 Ortschaften wie:

Fußnoten

  1. Sieghard Rost: Meine Heimat Pommern. Erinnerungen an das Land am Meer. München u. Berlin 1994, S. 143f.
  2. Die Schlacht um eine Kuh
  3. Sieghard Rost: Meine Heimat Pommern. Erinnerungen an das Land am Meer. München u. Berlin 1994, S. 146f.
  4. Helmut Lindenblatt: Pommern 1945. Eines der letzten Kapitel in der Geschichte vom Untergang des Dritten Reiches. Leer 1984, S. 205ff.
  5. Helmut Lindenblatt: Pommern 1945. Eines der letzten Kapitel in der Geschichte vom Untergang des Dritten Reiches. Leer 1984, S. 205ff.