Qualitätsmanagement in der Medizin
Qualität im deutschen Gesundheitswesen bedeutet eine ausreichende und zweckmäßige, d. h. patienten- und bedarfsgerechte, an der Lebensqualität orientierte, fachlich qualifizierte, aber auch wirtschaftliche medizinische Versorgung mit dem Ziel, die Wahrscheinlichkeit erwünschter Behandlungsergebnisse bei Individuen und in der Gesamtbevölkerung zu erhöhen. Ein zentrales Ziel von Qualitätsmanagement (d. h. Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung) der ärztlichen Tätigkeit ist eine bedarfsgerechte und wirtschaftliche Patientenversorgung auf hohem Niveau.
Ein wesentlicher Unterschied zum Qualitätsmanagement in anderen Branchen ist der Umstand, dass die Leistungsempfänger (Patienten) und die Zahler des Leistungsentgelts (Kostenträger = Versicherungen, Krankenkassen) nicht identisch sind. In der Regel beteiligen sich vor allem die (hochorganisierten und erfahrenen) Kostenträger am Qualitätsmanagement bzw. an der Qualitätskontrolle.
In den letzten Jahren hat das Thema insbesondere durch die sozialgesetzliche Verpflichtung der Ärzte und Kliniken sowie der Krankenkassen für die Organisation des Gesundheitswesens große Bedeutung erlangt.
Qualitätsinstitutionen
Zahlreiche Institutionen und Organisationen beschäftigen sich in Deutschland mit Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung in Medizin und Gesundheitswesen. Unter anderem:
- Ärztekammern und Bundesärztekammer
- Kassenärztliche Vereinigungen und Kassenärztliche Bundesvereinigung
- Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)
- Bundesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung (BQS),
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
- Mitgliedsgesellschaften der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)
- Krankenhausgesellschaften und Deutsche Krankenhausgesellschaft
- Deutsche Rentenversicherung Bund
- Der Medizinische Dienst der Krankenkassen und ihrer Spitzenverbände (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung (MDK) und Medizinischer Dienst der Spitzenverbände der Krankenversicherung (MDS))
- Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) – gemeinsames Institut von Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Trotz der zahlreichen Institutionen die sich mit der ärztlichen Qualitätssicherung beschäftigen, muss jedoch festgestellt werden, dass in Deutschland keine verlässige Ist-Zahlen zu den tatsächlichen Behandlungsfehlern existieren. Ein wesentliches Element zur Planung einer effizienten Qualitätssicherung in der Medizin existiert damit nicht. Gemessen an den zahlreichen Institutionen die sich mit der ärztlichen Qualitätssicherung beschäftigen, den dritthöchsten Ausgaben für die Gesundheit weltweit und dem fehlenden Ist-Soll Abgleich von ärztlichen Fehlern, kann davon ausgegangen werden, dass in Deutschland die medizinische Qualitätssicherung erhebliche strukturelle Probleme aufweist und Elemente zur Qualitätskontrolle problembehaftet sind.
Siehe auch
- Qualitätsmanagement
- Ärzte,
- Medizinische Leitlinie,
- Qualitätsindikator,
- Patientensicherheit
- Behandlungsfehler.
Quellen
- Q-M-A – Qualitätsmanagement in der ambulanten Versorgung, Lehrbuch und Glossar (Hrsg. BÄK, KBV, ÄZQ)
- Curricula zu Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement der Bundesärztekammer