Hermann von Hanneken (General der Infanterie)
Hermann Konstantin Albrecht von Hanneken (* 5. Januar 1890 in Gotha; † 22. Juli 1981 in Herford) war ein deutscher General der Infanterie
Ausbildung und Erster Weltkrieg
Nach der Schulung in einer Kadettenanstalt trat er 1908 mit dem Dienstgrad eines Fähnrichs in die preußische Armee ein. Ein Jahr später wurde er zum Leutnant befördert. Als Adjudant mit dem Dienstgrad eines Oberleutnants bei einem Regiment diente er 1915 im Ersten Weltkrieg. Im April 1917 wurde er zum Generalstab versetzt und 1918 zum Hauptmann befördert. Nach dem Kriege gehörte er im Jahre 1919 zu den Offizieren, die in die Reichswehr übernommen wurden.
Reichswehr
Anshließend übernahm er eine Aufgabe im Reichswehrminsiterium, wo er bis 1920 seinen Dienst versah. Danach wurde er von 1924 bis 1927 ins Reichswaffenamt versetzt. An 1927 leitete er ein Truppenkommando als Kompaniechef, und dieses Kommando endete 1930, als er zum Major befördert wurde. Drei Jahre später diente er im Rang eines Oberstleutnants. Ab 1935 führte er das Kommando über ein Regiment, um damit zum Oberst befördert zu werden.
Reichswirtschaftsministerium
Ein Jahr später versetzte man ihn 1936 ins Heereswaffenamt, wo er als Chef des Stabes diente. Am 3. Juli 1937 wurde er als Bevollmächtigter für die Eisen- und Stahlbeschaffung eingesetzt. Im Reichswirtschaftsministerium (RWM) ernannte man ihn zum Leiter der Hauptabteilung II (Industrie). Im Jahre 1940 erhielt er die Dienstellung eines Unterstaatssekretärs. Im gleichen Jahr erfolgte die Beförderung zum Generalleutnant und 1941 die Ernennung zum General der Infanterie.
Als nach Kriegsbeginn es zu einer ernsten Versorgungskrise bei der Eisen- und Stahlkontigentierung kam, konnte ihn nur noch Hans Kehrl aus dieser Situation mit einem neuem System retten. Die Lieferzeiten hatten sich dramatisch erhöht, weil Kannneker über zwei Jahre mehr Bezugsscheine ausgegeben hatte, als Eisen und Stahl überhaupt geliefert werden konnte. Hans Kehrl schwieg darüber in seinen veröffentlichten Aufzeichnungen, aber sein Referent Arnold Köster hat diesen Vorgang offengelegt. Kehrl schrieb in seinen Erinnerungen, dass Hanneken entscheidungsschwach gewesen sei und ängstlich Auseinandersetzungen gemieden habe.
Kohleverknappung 1941
Als Bevollmächtigter befaßte er sich auch mit Fragen der Kohleversorgung für die Eisen- und Stahlindustrie. So nahm er am 6. Juni 1941 auf der 11. Sitzung im Generalrat der Wirtschaft, der seit Dezember 1939 existierte, zu dem Problem Stellung, dass in den letzten vier Jahren der Bedarf an Kohle stärker gestiegen sei als die Förderung. Die von deutscher Kohle abhängigen europäischen Staaten würden nur noch sechzig Prozent der erforderlichen Menge erhalten. Seit April 1941 mußten die inländischen Kohlebezieher eine Senkung der Bezüge um durchschnittlich annähernd zehn Prozent hinnehmen. Dies hätte zu zahlreichen Schließungen von Betrieben oder der Einschränkung ihres Betriebes geführt. Selbst die inländischen Energieversorgungsunternehmen hätten eine Senkung des Kohleverbrauchs um die zwanzig Prozent hinnehmen müssen.
Kommando in Dänemark
Im März/April 1942 wurde Hanneken die Kompetenz über die Verteilung von Eisen und Stahl entzogen und auf die sogenannte Zentrale Planung übertragen. Im Zuge weiterer Umordnungen im RWM wurden die Aufgaben der Abteilung II weitgehends auf andere Organe übertragen, so dass Hanneken Mitte August 1942 in Urlaub ging und im folgenden Oktober aus dem RWM ausschied. Im September 1943 (bei Klee Ende 1942) wurde er zum Militärbefehlshaber in Dänemark ernannt, und da wurde er im Januar 1945 abgesetzt. Es wurde ihm Korruption vorgeworfen.
In Kopenhagen wurde er 1948 zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. In einem weiteren Verfahren sprach man ihn am 9. Mai 1949 frei.
Rererenzen
- Hans Kehrl, Krisenmanager im Dritten Reich, Düsseldorf 1973
- Ernst Klee, Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt/Main 2003
- Herbert Michaelis et al., Ursachen und Folgen - Vom deutschen Zusammenbruch 1918 und 1945 bis zur staatichen Neuordnung Deutschlands in der Gegenwart, Biographisches Register Teil 1: A-K, Berlin 1979
- Hans Riedel, Eisen und Kohle für das Dritte Reich - Paul Pleiger in der NS-Wirtschaft, Frankfurt/Main 1973