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Transzendenz

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Transzendenz (von lateinisch transcendere - überschreiten) bezeichnet Wirklichkeitsebenen, die die Wahrnehmung und das Vorstellungsvermögen überschreiten.

Transzendenz in der Mathematik

In der Mathematik wird das Attribut transzendent in folgenden Bedeutungen verwendet:

Transzendenz in der Philosophie

Der Begriff transzendent (lat. transcendere : überschreiten) eigentlich: hinübersteigend, hinüberschreitend - bezeichnete in der Scholastik diejenigen Beschreibungen von Vorstellungen, die uneingeschränkt für alles Seiende gelten würden: die so genannten Transzendentalien:

  • res - das Ding
  • ens - das Seiende
  • verum - das Wahre
  • bonum - das Gute
  • aliquid - Etwas

Seit Immanuel Kant hat transzendent den Sinninhalt des Überschreitens aller (möglichen) Erfahrung. Davon ist abgleitet die allgemeine Bedeutung: übersinnlich, jenseitig, übernatürlich.

Der Gegensatz von transzendent ist immanent, Transzendenz ist Antonym von Immanenz.

Siehe auch transzendente Logik, transzendentale Methode , transzendent (Philosophie)


Transzendental: in Kants Kritik der reinen Vernunft ist transzendental "die Untersuchung der Möglichkeit einer jeden Erfahrung" und bezieht sich auf das Erkenntnisvermögen.
Transzendent und transzendental sind nicht deckungsgleich, sondern streng zu unterscheiden. Will man diesen Unterschied mit pointierter Verkürzung formulieren, so versteht man unter Transzendez das denkende über sich hinausgehen. Dies ist vor allem im Platonismus das Motiv, welches als Ziel des Denkens das Eine als den Ursprung des Kosmos anvisiert. Transzendental hingegen bezeichnet die kantische Umkehrung dieses Motivs zu einem in sich hineingehen, um vor dem Denken zuerst die Möglichkeien des Denkens zu erfahren. Analog zum Ziel des Einen in der Transzendenz steht bei Kant das Selbstbewußtsein des Denkenden Subjekts.

Eine transzendentale Erkenntnis beinhaltet die Frage nach der Bedingung der Möglichkeit der Erfahrung, befasst sich also mit den Voraussetzungen ihrer Möglichkeit (vor aller Erfahrung bzw. Erkenntnis liegend, diese aber erst ermöglichend, bedingend), und so definiert Kant den Begriff transzendental wie folgt:

"Ich nenne alle Erkenntnis transzendental, die sich nicht sowohl mit Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnis von Gegenständen, sofern diese a priori möglich sein soll, beschäftigt". (Kritik der reinen Vernunft)

Siehe auch: Transzendentalphilosophie (Kant)

Transzendenz in der Religion

das, was über die sinnliche Erfahrung mit dem Gegenständlichen hinausgeht; das Jenseitige, das die Grenzen des menschlichen Verstandes und Bewusstseins überschreitet und sprachlich nur in Ansätzen zu vermitteln ist.

Christentum

In der christlichen Religion gibt es ein irdisches und ein himmlisches Leben. (z.B. Matthäus 22, 1 Korinther 15) Das überschreiten dieser Grenze, Kontakte der einen Welt zu der anderen wird als Transzendenz bezeichnet. Dazu gehören z.B. der [[Heiliger Geist|'Heilige Geist']. Die Evangelikalen reduzieren diese Transzendenz im Allgemeinen auf die Bibel, die vom Menschen geschrieben, aber von Gottes Geist inspiriert wurde. Die größten christlichen Gruppierungen wie römisch-katholische Christen und orthodoxe Christen glauben auch an eine sehr konkrete, heutige Transzendenz z.B. über den 'Heiligen Geist', der in einem Menschen auch heute unter bestimmten Voraussetzungen wirksam werden kann. (z.B. prophetisches Sprechen, Heilung, Wunderwirken) . Man sucht nach Heiligen, die als Gesandte Gottes, von Gott begnadet und von Gott geleitet gesehen werden, als Zeichen für die glaubenden Menschen. Auch steht man in diesen Gruppen Kontakten zum Jenseits oft sehr offen gegenüber, z.B. Marienerscheinungen in Lourdes, Fatima, Medjugorje. Papstbesuche an diesen Orten unterstreichen von offizieller Seite diese Bedeutung. Heilungen von Menschen (z.B. Lourdes) wie dies von Jesus, später von Mitgliedern der christlichen Urgemeinde (z.B. Paulus) praktiziert wurde, werden durch Gott bewirkt und sind - im Verständnis dieses Glaubens - auch heute möglich. Erscheinungen von und Kontakte zu Engeln, Heiligen, Verstorbenen gehören ebenfalls dazu. Sowie es der christlichen Urgemeinde geschah, ist dies auch heute - im Verständnis dieses Glaubens - möglich.

Literatur

  • Dürr, Hans-Peter (Hrsg.): Physik und Transzendenz, Die großen Physiker unseres Jahrhunderts über ihre Begegnung mit dem Wunderbaren, erste Auflage der Sonderausgabe, Bern / München / Wien 1988
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Siehe auch

Diesseits, Jenseits, zur Transzendentalphilosophie Selbstbewusstsein