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Counter-Strike (Computerspiel)

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Counter-Strike (engl. Gegenschlag) ist das erfolgreichste Computerspiel aus dem Genre der Online-Taktik-Shooter mit weltweit über 2.3 Mio. registrierten und bis zu 190.000 gleichzeitig aktiven Spielern. Es handelt sich dabei um eine Modifikation des Ego-Shooters Half-Life, welche besonders durch LAN-Partys und das Internet berühmt wurde. Counter-Strike wurde von Minh Le („Gooseman“) und Jeff Cliffe („cliffe“), sowie deren Team entwickelt, welches heute für die Firma Valve arbeitet.

Siehe auch: Tactical Ops

Spielinhalt

Inhalt des Spieles ist ein Gefecht zwischen zwei Gruppen, den Terroristen und den Counter-Terroristen (CT), also militärischen oder polizeilichen Spezialkräften. Jede Gruppe hat eine Aufgabe, die von der anderen Gruppe verhindert werden muss. Die beiden Gruppen starten an zwei festgelegten Punkten auf der Spielkarte, den „Spawn“-Zonen, welche gleichzeitig auch die einzigen Bereiche sind, in denen eine Kaufoption besteht. Jeder Spieler hat ein eigenes Geldkonto und kann von diesem zu Anfang jeder Spielrunde, die bis zu fünf Minuten dauert, Waffen und Ausrüstung kaufen. Bei Counter-Strike kommt es vor allen Dingen auf eine gute Taktik in den Teams an. Jeder Spieler eines Teams bekommt seine Aufgabe und seine strategische Position, die er besetzen soll, von dem Ansager (sozusagen der Stratege des Teams) mitgeteilt.

Für verschiedene Aktionen im Spiel erhält der einzelne Spieler Punkte sowie Geld nach Eliminierung des gegnerischer Spieler und Erfüllung von Missionszielen (z.B. Bombe entschärfen bzw. legen). Für Abschüsse eigener Teammitglieder (Friendly Fire bzw. „Teamkill“) oder Geiseln wird Geld vom virtuellen Konto des jeweiligen Spielers abgezogen und je nach Einstellungen und installierten Programmen auf dem Server (Serverplugins) weitere Strafen verhängt wie zum Beispiel Tod am Anfang der nächsten Runde, etc. Der vorläufige oder zeitbezogene Ausschluss eines Spielers von einem Server (genannt „Kick“ od. „Bann“), kann ebenfalls bei Regelverstößen die Folge sein. Wenn man fünf Geiseln getötet hat, wird man bei der Standardeinstellung aus dem Spiel geworfen („gekickt“).

Waffen

Das Waffenarsenal jedes Spielers umfasst:

  • Ein Messer für den Nahkampf
  • Die Hauptwaffe des Spielers („Primary Weapon“)
  • Eine Pistole („Secondary Weapon“)
  • Bis zu vier Granaten (max. eine Handgranate („High Explosive“, „HE“), zwei Blend-/Knallgranaten („Flashbang“) und eine Rauchgranate („Smoke“))
  • Sonstige Ausrüstung (z.B. zusätzliche Munition, „Kevlar“-Weste, Helm, Nachtsichtgerät, Entschärfungskit, Taktischer Schild (oft verboten zu kaufen) etc.)

Teilweise können bestimmte Waffen auch nur von einer Seite erworben werden. In der Verkaufsversion wurden die Waffennamen aus Urheberrechtsgründen zum Teil verfremdet. Es stehen unter anderem folgende Waffenarten zur Verfügung:

Szenarien

„Hostage-Rescue-Szenario“

Die Urform des Counter-Strike-Szenarios: Am Startpunkt der Terroristen (der sog. „Base“) oder in der Nähe befinden sich etwa vier Geiseln, welche von den Counter-Terroristen befreit und zu einer Rettungszone (oft Startpunkt der CTs) eskortiert werden müssen.
Sieg für die Terroristen
  • alle Counter-Terroristen sind tot
  • Rundenzeit ohne Rettung der Geiseln abgelaufen
Sieg für die Counter-Terroristen
  • alle Terroristen sind tot
  • alle Geiseln sind gerettet
  • 2/3 der Geiseln sind gerettet, der Rest ist tot

„Defusion-Szenario“

Das „Defusion-Szenario“ ist das in Ligen übliche Szenario. Einer der Terroristen startet mit einer C4-Sprengladung, welche an speziell markierten Plätzen angebracht werden kann. Ziel der Terroristen ist es, die Bombe zu platzieren und solange zu verteidigen, bis der Zeitzünder abgelaufen ist. Die Counter-Terroristen müssen entweder das Legen der Bombe verhindern, indem sie die Terroristen ausschalten bzw. die platzierte Bombe entschärfen. Hierbei reduziert ein eventuell zu Anfang der Runde erworbenes Entschärfungs-Set den erforderlichen Zeitaufwand erheblich.
Sieg für die Terroristen
  • alle Counter-Terroristen sind tot
  • Bombe erfolgreich detoniert
Sieg für die Counter-Terroristen
  • alle Terroristen sind tot (und die Bombe wurde noch nicht gelegt)
  • Bombe erfolgreich entschärft
  • Legen der Bombe in der angegebenen Zeit verhindert

„Assassination-Szenario“

Ein von einem Spieler gesteuerter VIP im CT-Team, der keine Waffen kaufen kann, allerdings über Pistole und eine doppelt starke Kevlarweste verfügt, muss ausgehend vom Startpunkt mit Hilfe der Counter-Terroristen die sogenannte „Rescue-Zone“ erreichen, um zu fliehen.
Sieg für die Terroristen
  • der VIP ist tot
  • Flucht wurde für die Dauer der Runde verhindert
Sieg für die Counter-Terroristen
  • alle Terroristen sind tot
  • VIP konnte erfolgreich fliehen

„Escape-Szenario“

Eine Gruppe von Terroristen muss eine „Escape-Zone“ erreichen, um zu fliehen. Dieses Szenario fand wenig Anklang und wurde bereits mit Version 1.3 wieder aus dem Programm genommen.
Sieg für die Terroristen
  • Erfolgreiche Flucht
  • Tod aller Counter-Terroristen
Sieg für die Counter-Terroristen
  • Tod aller Terroristen
  • Flucht für die Dauer der Runde verhindert

Kommunikation

Klassischerweise bietet Counter-Strike eine Chatfunktionalität. Wie in allen bekannten Mehrspielertiteln kommt hier häufig abkürzend die Spielersprache zum Einsatz.

Eine weitere Kommunikationsoption ist die integrierte Sprach-Kommunikationssoftware (Voice-Tool), die es den Spielern ermöglicht, direkt mittels eines Mikrofons oder eines Headsets mit den Teamkameraden zu kommunizieren. Die Möglichkeiten der internen Kommunikation sind allerdings eingeschränkt. So können bereits getötete Teamkameraden nicht mit den noch lebenden kommunizieren. Da sich die getöteten Spieler je nach Spieleinstellungen als unsichtbare „Geister“ (Spectator) über das Spielfeld bewegen dürfen, könnten sie ansonsten noch lebende Kameraden vor Attacken der Gegner warnen. Eine andere Möglichkeit der Verständigung bieten hier externe Voicesoftware wie zum Beispiel Teamspeak. Dies wird jedoch nur in Online-Ligen oder Turnieren eingesetzt, wo dann nur die „First-Person“-Sicht erlaubt ist und man so auch nur seine Teammitglieder sehen kann.

Als letzte Kommunikationsform kann von vorgefertigten Sprach-Samples Gebrauch gemacht werden. Sie werden entweder über ein Menü im Spiel oder direkt per Tastendruck ausgelöst. Beispiele sind „Roger that!“ für eine Bestätigung oder „Need backup!“ zum Rufen von Hilfe. Diese werden dann bei den anderen Teammitgliedern abgespielt und es entsteht der Eindruck von Funkverkehr.

Client/Server

Da Counter-Strike hauptsächlich über Netzwerke gespielt wird, liegt dem Spiel das Client/Server-Modell zugrunde: Die Spieler treffen sich in Gruppen auf speziell dafür vorgesehenen Gameservern, welche eine bestimmte Maximalbelegung von 2-32 Spielern zulassen. Prinzipiell kann jeder einen solchen Server auf seinem eigenen Rechner bereitstellen, um mit anderen Spielern im LAN oder Internet zu spielen. Im Internet reicht jedoch die Bandbreite einer herkömmlichen Verbindung meist nicht aus, um mehr als vier Spielerplätze zur Verfügung zu stellen. Aus diesem und weiteren praktischen Gründen finden fast alle Spiele im Internet auf eigens dafür genutzten Servern in geeigneten Rechenzentren statt, welche über ausreichende Hardware- und Netzkapazitäten verfügen und von verschiedenen Serveranbietern gemietet werden können.

Geschichte des Spiels

Das Spiel (Version Beta 1.0) erschien am 19. Juni 1999. Zuerst als Mod für den Ego-Shooter Half-Life, später als eigenständige Version mit der gleichen 3D-Engine. CS entwickelte sich über verschiedene Betastadien hin zur aktuellen Version CS 1.6, welche am 13. September 2003 erschien.

Derzeitig ist die Anhängerschaft in drei Lager gespalten: Die eine Gruppe spielt die aktuelle Version über eine Software namens Steam, die zweite spielt CS 1.5 mittels der bisherigen Multiplayer-Plattform namens WON (welche allerdings abgeschaltet wurde), die dritte (sehr kleine) Gruppe spielt auf speziellen Servern alte Beta-Versionen von Counter-Strike, insbesondere die Beta 5.2.

In der Counter-Strike-Spielergemeinschaft gibt es viele so genannte Schummler (Cheater). Da dies den Spielspaß drückt, werden viele kostenlose Anti-Cheat-Programme wie Cheating-Death oder CheaterLog ständig aktualisiert und gegen die täglich ansteigende Zahl von Cheats/Backdoorprogrammen weiterentwickelt. Die in Counter-Strike eingebaute Anti-Cheat-Software VAC steht in der Kritik, zu selten an aktuelle Cheats angepasst zu werden.

Ein negatives Image erhielt Counter-Strike durch den Amoklauf an einem Erfurter Gymnasium (Amoklauf von Erfurt), da beim Todesschützen angeblich eine Kopie des Spieles gefunden wurde. Dies führte zu einer erhöhten Aufmerksamkeit an der Community/Branche durch Medien und es entstanden durchaus sehr zweifelhafte Dokumentationen. Unabhängig davon starteten Jugendschützer nach fünf Jahren den Versuch, Counter-Strike (gegen heftigen Widerstand von tausenden Spielern) durch die BPjM zu indizieren. Wegen der starken Counter-Strike-Community wurden zur Untersuchung Vertreter der Spielergemeinschaft eingeladen. Die BPjM stellte eine gewisse Jugendgefährdung fest, die jedoch nicht für eine Indizierung ausreichte. Die deutsche zum Teil entschärfte Version des Spiels wird heute mit einer USK-Freigabe von 16 Jahren verkauft. Die englische Originalversion hat keine Jugendfreigabe erhalten.

Nach langer Entwicklungszeit ist auch eine Einzelspieler-Variante („Counter-Strike: Condition Zero") in den Läden erhältlich. Alternativ kann das Spiel aber auch über Steam gegen Gebühr herunter geladen werden.

Es gibt auch die Möglichkeit, das normale Counter-Strike alleine zu spielen, indem man computergesteuerte Spieler (Bots) aktiviert, die man zusätzlich aus dem Internet laden kann. Jedoch gibt es noch nicht sehr viele, die mit Steam funktionieren, und meist braucht man auch eine neue Version des Bot-Programms, wenn eine neue Version des Spiels herauskommt.

Aufgrund des großen Erfolges wurde auch eine Portierung auf die Spielkonsole XBox durchgeführt, die aber nicht mehr viel Ähnlichkeit mit dem Original hat.

Counter-Strike: Source

Am 19. August 2004 begann der Betatest für den Nachfolger Counter-Strike: Source und endete mit der offiziellen Veröffentlichung über die Steam-Plattform am 7. Oktober 2004. Dies ist eine Umsetzung des Counter-Strike-Prinzips auf die neue Grafik-Engine Source, welche für Half-Life 2 entwickelt wurde. Zudem nutzt das Spiel auch die Havok Physik Engine, die ebenfalls von Half Life 2 genutzt wird. Counter-Strike: Source liegt dem am 16. November erschienenen Half-Life 2 als Bonus bei.

Am 5. November 2004 wurde der erste Teil des Software-Development-Kit (SDK) veröffentlicht. Damit ist die Möglichkeit geschaffen worden, neue Karten für Counter-Strike: Source zu erstellen. Der vollständige SDK, mit dem neue Mods für die Source-Engine geschrieben werden könnten, ist bisher nicht verfügbar.