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Fernsehturm Riga

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Datei:Riga fernsehturm.jpg
Fernsehturm Riga

Der Fernsehturm Riga ist mit einer Höhe von 368,5 Metern das höchste Bauwerk der lettischen Hauptstadt Riga.

Er ist zugleich der dritthöchste Turm in Europa. In einer Höhe von 97 Metern befindet sich die höchste Aussichtsplattform von Riga, von der man fast die gesamte Stadt sehen kann. Bei gutem Wetter sieht man auch den Rigaische Meerbusen und die umliegenden Städte.

Der Turm steht auf der Insel Zaķusala (N 56° 55' 24,7" E 24° 08' 09,8"), welche etwa 6 - 7 Meter über dem Meeresspiegel liegt.
Bei der Planung wurden mögliche Hochwasser und Erdbeben berücksichtigt. Der Turm soll Beben der Stärke 8,5 standhalten (da es sich damals um Planungen unter politischer Führung handelte, ist dieser Wert sicher mit Vorsicht zu geniessen). Der Turm soll Windstärken bis 44 m/s standhalten. Um die Schwingungsamplitude zu verringern sind in 198 Metern Höhe drei, jeweils 10 Tonnen schwere Pendel angebracht die den Schwingungen entgegenwirken. Die tageszeitlichen Temperaturschwankungen können eine Längenänderung von bis zu 2,4 Metern an der Turmsppitze hervorrufen.
Die Errichtung des Trums war ein Meilenstein in der Versorgung mit Rundfunk- und Fernsehprogrammen. Heute deckt er eine Fläche ab, die weit über die Stadtgrenzen von Riga hinausreicht.

Das Fundament besteht aus Schalbeton-Pfeilern, die sich in 24 - 27 Meter Tiefe auf eine Dolomit-Platte stützen.
Das Tragwerk besteht aus drei Stützen, wobei in zwei Stützen Express-Schrägaufzäge der Firma Otis untergebracht sind. Sie können Besucher in 42 Sekunden auf die genannte, 97 Meter hohe Aussichtsplattform befördern. In der dritten Stütze befinden sich eine Treppe sowie verschiedene technische Versorgungseinrichtungen.
Im Mittelteil befindet sich der Grossteil der technischen Einrichtungen sowie ein weiterer senkrechter Aufzug. Für den Rostschutz des Mittelteils wurden 62 Tonnen Farbe benötigt. Die Malerarbeiten wurden von Sankt-Petersburger Kletterern verrichtet.
Im Antennenteil befindet sich ein Kran der schwedischen Firma Alimac, mit dem sich Lasten bis auf 308 Meter Höhe befördern lassen. Die restlichen 44 Meter lassen sich über eine Treppe innerhalb der Konstruktion erklimmen.

Zum 50-jährigen Jubiläum des lettischen Fernsehens am 6. November 2004 gab es ein Grossfeuerwerk am Turm und es fand ein Fotowettbewerb zum Turm statt (Einsendeschluss war der 22. November 2004).

Entstehung

Über den Standort des Turms wurde vor seiner Errichtung viel diskutiert. Schliesslich konnte man sich auf die Insel Zaķusala als Standort einigen, obwohl die Insel nicht besonders hoch liegt.

Die Konstruktion wurde im damals sowjetischen staatlichen Fernmelde-Institut entworfen. Der optische Entwurf kam vom Bauingenieur Nikuradze. Der endgültige Entwurf wurde von einem Riager Achitekten-Team unter der Leitung von Gunārs Asara ausgewählt.
Die Bauarbeiten begannen 1979 und wurden von der Rigaer Werksbau-Gesellschaft durchgeführt. Dabei wurde Dolomit von der Insel Saaremaa, Granit aus Karelien sowie Stahlfachwerk aus Tscheljabinsk verbaut.
Die stählerne Spitze wurde von einer Montagemannschaft aus Sankt Petersburg montiert. Die Stahlkonstruktion hat Vorteile im Bezug auf die Formgebung, ist jedoch auch teurer als eine reine Stahlbetonkonstruktion und muss auch regelmässig mit Rostschutzmittel behandelt werden.

Der Fernsehturm wurde 1986 fertiggestellt.

Programme

UKW

Freq.
(MHz)
Pol.
ERP
(dBW)
Station
89,2 V 36,5 Radio SWH Rock
90,7 H 45,5 Latvijas Radio 1 (öffentlich-rechtlich, Nachrichten, Information)
91,5 H 45,5 Latvijas Radio 2 (öffentlich-rechtlich, Schlager)
100,5 H 29,8 BBC World service
101,8 H 36,5 Latvijas Kristīgais Radio (geistliches Programm)
102,7 H 39,6 Mix FM (russischsprachig)
103,7 H 39,8 LR3 Klassika (öffentlich-rechtlich, Kalssik & Kultur)
104,3 H 36 European Hit Radio (ehem. "Super FM", Rotations-Radio)
105,2 H 41,2 Radio SWH (bekanntester Privatsender in Lettland)
105,7 H 36,6 Radio SWH+ (russischsprachig)
107,2 H 36,6 Radio Skonto
107,7 H 38,2 LR4 "Домская Площадь" (öffentlich-rechtlich, russischsprachig)


Analog-TV

Kanal ERP
(dBW)
Programm
3 50,1 LTV1 (öffentlich-rechtlich)
7 32,6 TV Riga (TV5) (interaktive TV-Shows und Infotainment)
10 50,8 LTV7 (öffentlich-rechtlich)
28 55,7 LNT (erster privater TV-Sender, Shows & Spielfilme)
31 53,8 TV3 (Shows & Spielfilme, verschlüsselt auch über Sirius-3 empfangbar)


DVB-T

Seit dem 29. Mai 2002 finden in unregelmässigen Abständen auch DVB-T-Testsendungen statt.

Kanal: 38
ERP: 32 dBW
QAM64 8K
Schutzintervall 1/8
Viterbi 3/4

Der Zeitpunkt für den endgültigen Umstieg auf terrestrisches Digitalfernsehen steht noch nicht endgültig fest.
Da sich die lettischen Rundfunkanstalten auf absehbare Zeit keinen eigenen Satelliten-Transponder werden leisten können und vorallem auf dem dünn besiedelten Lande die terrestrische TV-Versorgung überwiegt, besteht ein nennenswertes Interesse an DVB-T.


DAB

Die Einführung von DAB ist derzeit aufgrund der hohen Kosten und einer zufriedenstellenden UKW-Versorgung nicht geplant.


Datendienste

Auf dem Turm befindet sich zudem ein SDH-Knotenpunkt sowie LMDS-Accesspoints zahlreicher Telekom-Anbieter.


Sonstiges

Der Turm beherbergt zusätzlich Fernmeldeeinrichtungen des Militärs, des Verteidigungsministeriums, des Grenzschutzes, der Stadtverwaltung, der Flugnavigavigation, des Stromversorgers "Latvenergo" sowie mehrerer Telekom-Unternehmen.


andere Senderstandorte

Die folgenden Programme senden von kleineren Standorten im Stadtgebiet (und haben durch Abschattungserscheinungen auch entsprechende Reichweiten):

Freq.
(MHz)
Pol.
ERP
(dBW)
Station
88,6 Gold FM
96,2 V 33 Plenarsitzungen / Radio NABA (Campusradio der lettischen Universität)
100,0 V 34 Radio Pik (russischsprachig)
101,0 Capital FM
103,2 H 23 Radio Nova
106,2 V 40 Star FM (Rotations-Radio)