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Swatch-Internetzeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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@417
Ein Beispiel für die Internetzeit

Die Internetzeit (oder Internet Zeit) engl: Internet Time ist ein alternatives Konzept der Zeitmessung. Da das Konzept von der Firma Swatch vermarktet wird, wird diese teilweise auch als Swatch Internetzeit oder Swatch Internet Time bezeichnet.

Aufbau der Internetzeit

Anstatt den Tag wie beim babylonischen System in 24 Stunden a 60 Minuten a 60 Sekunden zu unterteilt, wird der Tag in 1000 sogenannte .beats eingeteilt. Ein solcher .beat ist damit eine Minute und 26,4 Sekunden lang, zur weiteren Unterteilung kann man auch Nachkommawerte angeben. Notiert wird die Zeit durch ein @-Symbol (ausgesprochen als engl. "at") und den Wert.

Ein wesendliches Merkmal der Internetzeit ist, dass sie nicht in unterschiedliche Zeitzonen gemessen wird, sondern weltweit gleich ist. @417 in Berlin ist gleichbedeutend mit @417 in Chicago und Tokio. @0 ist gleichbedeutend mit 0 Uhr mitteleuropäischer Zeit, in der das schweizer Biel, Sitz der Firma Swatch, liegt. Diese nennt die Internetzeit auch Biel Mean Time (BMT).

Die Internetzeit wurde am 23. Oktober 1998 von Swatch und dem Entwickler des Systems Nicholas Negroponte ins Leben gerufen. Bisher hat sie sich allerdings auch im Internet oder in Staaten, die sich über mehrere Zeitzonen erstrecken, kaum durchgesetzt.zzz

Vor- und Nachteile

Die zuvor angesprochene Allgemeingültigkeit der Zeitangabe ist sicherlich ein bedeutender Vorteil. Durch die fortschreitende Internationalisierung und insbesondere dem Aufkommen von Videokonferenzen und Chats mit Teilnehmern auf der ganzen Welt werden die Nachteile der unterschiedlichen Zeitzonen bei Terminabsprachen immer deutlicher, zumal die Zeitzonen auch die Datumsangabe betreffen. So ist es um 16 Uhr des 31. Oktobers in Chicago in Tokio bereits 6 Uhr des 1. Novembers. Dadurch, dass die Zeitzonen nicht nur um ganze Stunden von der UTC unterscheiden, sondern teilweise zusätzlich auch um eine halbe oder gar Viertelstunde, wird die Sache weiter verkompliziert.

Da es sich anders als beim babylonischen System um ein metrisches System handelt, lässt sich mit der Internetzeit besonders einfach rechnen. Wenn bekannt ist, dass ein Tag in 1000 .beats unterteilt ist, ist es offensichtlich, dass ein Ereignis, welches 5500 .beats dauerte, fünfeinhalb Tage lang war. Von 132 Stunden auf den selben Zeitraum zu schliessen, fällt hingegen nicht so leicht. Ändert sich unterdessen noch die Zeitzone, z. B. weil man beispielsweise die Dauer einer Reise bestimmen möchte oder die Sommerzeit unterdessen begonnen oder geendet hat, wird es noch komplizierter.

Allerdings gibt es auch Nachteile der Internetzeit. Um widerspruchsfreie Zeitangaben zu ermöglichen, wurde der Datumswechsel nach der Internetzeit weltweit zeitgleich auf @0 gelegt. Befindet man sich nicht in der mitteleuropäischen Zeitzone, liegt dieser Zeitpunkt je nach Standort nicht unbedingt in der Nacht. In New York ist dies beispielsweise um 18 Uhr der üblichen Zeitrechnung, was nicht unbedingt intuitiv ist. Auch wurde für das SI-Einheitensystem bereits die Sekunde als Basiseinheit für die Zeit festgelegt. Durch die Festlegung auf die mitteleuropäische Zeit als Referenzzeit wurde unnötigerweise ein weiterer Meridian neben der Universal Time Coordinated (UTC, auch GMT) eingeführt. Durch die starke Bindung an die Firma Swatch erinnert das System dazu teilweise eher an eine Marketingkampagne.