Kenny Clarke/Francy Boland Big Band
Die Kenny Clarke/Francy Boland Big Band (CBBB) wurde 1961 vom afro-amerikanischen Schlagzeuger Kenny Clarke und dem belgischen Pianisten und Arrangeur Francy Boland auf Initiative von Gigi Campi, der die Band auch produzierte, gegründet. Sie bestand bis 1973 und gehörte zu den innovativen Big Bands der sechziger Jahre. Sie hatte zwei Schlagzeuger, neben der afro-amerikanischen Bebop-Legende Kenny Clarke, der in den fünfziger Jahren das Jazz-Schlagzeug revolutioniert hatte, den weißen Briten Kenny Clare. Viele bekannte US-Jazzmusiker der Bebop-Generation spielten in der Formation, z.B. die Saxophonisten Johnny Griffin, Herb Geller und Sahib Shihab (vor der Konversion zum Islam Ed Gregory) oder der Bassist Jimmy Woode. Sie wurden durch bekannte europäische Musiker wie den schwedischen Posaunisten Ake Persson, den bosnischen Trompeter Dusko Goykovich, seinen deutschen Kollegen Manfred Schoof und die britischen Saxofonisten Ronnie Scott und Derek Humble ergänzt. Nach einem Unfall Humbles mit schwerwiegenden Folgen (1967) nahm Tony Coe, der für den österreichischen Tenorsaxophonisten Karl Drewo in die Band gekommen war, Humbles Platz ein.
1968 arbeitete das Orchester mit der dänischen Schlagersängerin Gitte Hænning zusammen, die das Publikum durch eine Schallplattenveröffentlichung als hervorragende Jazz-Vokalistin überraschte. Die Band löste sich 1973 auf, „gerade in dem Moment, als das Orchester bei einem größeren Publikum anzukommen begann“. (Joachim-Ernst Berendt, Das Jazzbuch, 1987.)