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Benutzer:Josef Zauner/Entwurf2

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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Rettenbach bezeichnet Teile der Gemeinde Kloster:

  • Das Siedlungsgebiet am Südhang des Schwarzkogels.
  • Die gleichnamige Katastralgemeinde.

Geographie

Rettenbach umfasst Bauernhöfe und andere Siedlungsstellen, die auf dem Südhang des Schwarzkogels entlang der Hebalmstraße und ihrer Nebenstraßen westlich und südlich der Ortschaft St. Oswald in Freiland liegen.[1]

Im Süden bildet die Grenze das Tal der Laßnitz und des Rettenbaches, im Norden der ost-westliche Kamm des Schwarzkogels (mit Wolfsriegel und Hochriegel).

Das Siedlungsgebiet Rettenbach ist flächenmäßig größer als die gleichnamige Katastralgemeinde.

Rettenbach in der Gemeinde Kloster ca. 1930

Ob ein Gebäude, eine Grundfläche usw. zu Rettenbach gehört, wird verschieden beantwortet, je nachdem, ob die Frage eher in geografischen oder eher in amtlichen Zusammenhängen gestellt wird:

Siedlungsgebiet

Rettenbach ist eine Streusiedlung ohne eigenen Ortskern. Im Amtskalender ist sie unter „ZH“ für „zerstreute Häuser“ verzeichnet[2]).

Zu Rettenbach wird im Alltag auch der südöstliche Teil der Katastralgemeinde Klosterwinkel gerechnet, der an die Laßnitz grenzt. Diese Situation ist aus der Geschichte zu erklären: Die Südseite des Schwarzkogelzuges wurde bereits in einem Urbar aus 1410 vollständig zu Rettenbach gezählt. In ihm ist anschließend an die Aufzählung der Hofstellen in Freiland die Aufzählung der Höfe „Im Rotenbach“ enthalten. Rettenbach grenzte damit direkt an das heutige Freiland (damals: Mitterspiel).[3]
In der Josefinischen Landesaufnahme 1787 ist Rettenbach ebenfalls weiter nach Osten bis zur Grenze von Mitterspiel ausgewiesen.[4]

Dass auf manchen Landkarten (und elektronischen Darstellungen, wie im Internet[5]) westlich von St. Oswald das Wort „Rettenbach“ zweimal aufscheint, hat technische Gründe, aber keine inhaltliche Aussage: Dort stoßen zwei Kartenblätter der amtlichen österreichischen Karte 1:50.000 zusammen[6] (Blattschnitt), wobei der Name in der Randzone jedes dieser Kartenblätter angeführt ist und beim elektronischen Zusammenführen der beiden Kartenblätter damit zweimal nebeneinander aufscheint. Es gibt aber nur eine Ortschaft Rettenbach in der Gemeinde Kloster.

Äcker, Wiesenflächen und Waldgebiete der Bauernhöfe in Rettenbach am Hang des Schwarzkogels

Katastralgemeinde

Die Katastralgemeinde Rettenbach ist außer im Süden von der Katastralgemeinde Klosterwinkel umgeben. Die Grenze verläuft u. a. durch den Ort St. Oswald und ist außerhalb der Katastermappe nicht bezeichnet (auf dieser amtlichen Aufzeichnung beruhen allerdings die Grundbuchseintragungen und damit die Eigentumsverhältnisse an den Gebäuden und Grundflächen). Flächen südöstlich von St. Oswald im Freiland gehören in diesem Zusammenhang nicht zu Rettenbach.

Zur Unterscheidung von den Katastralgemeinde „Rettenbach“ in der Gemeinde Hollenegg oder in der Gemeinde Seggauberg wird die Katastralgemeinde auch „Rettenbach-Kloster“ genannt.

Auf einer Karte 1:25.000 (sog. „Messtischblatt“) Ende des 19. Jh. reicht das Gebiet der Gemeinde Mitterspiel (heute: Freiland) weiter nach Westen als später.

Die Katastralgemeinde Rettenbach hat in der Digitalen Katastermappe-DKM die Nummer 61052.[7]

Hebalmstraße

Die Hebalmstraße (Landesstraße 606) durchläuft Rettenbach und verbindet die Ortschaft mit der Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg im Osten und mit Preitenegg in Kärnten an der B 70 Packer Straße und der Autobahnanschlussstelle Pack der A 2 Südautobahn.

Rettenbach steigt gegen Westen gegen die Hebalm nicht regelmäßig, sondern stufenförmig an, an den fünf bis ca. zwanzig (Zachthoma: ca. 100 Meter) hohen Geländekanten liegen die Bauernhöfe: Die Hebalmstraße überwindet diese Geländekanten in Steigungen, die in der Umgangssprache nach dem jeweiligen Bauernhof benannt sind: Es gibt westlich von St. Oswald die Marxbauer-, Faustner-, Kriegl-, Ircher-, Strehly-, Gratzen- und Zachthoma-Höhe (in der Umgangssprache ['hɘːʌχ] ausgesprochen). Auch wenn die Hebalmstraße (seit ca. 1965) zweispurig gut ausgebaut ist, können diese Straßenstücke je nach Straßenzustand große Herausforderungen für ungeübte Kraftfahrer bilden (falls z. B. rechtzeitiges Herunterschalten oder Schneekettenanlegen vergessen wurde - einige Strecken sind unübersichtlich oder münden in scharfe Kurven).

Die abwechslungsreiche Straßenführung aufgrund dieser geologischen Situation und die weiten Ausblicke haben dazu geführt, dass die Hebalmstraße eine beliebte Strecke für Motorradausflüge wurde.

Eine Fahrwegverbindung über den Rücken des Schwarzkogels in den Klosterwinkel bestand bis Anfang des 20. Jahrhunderts, danach noch einige Jahrzehnte als Fußweg („Bettlersteig“). Sie zweigte beim Bauernhof vlg. Strehly von der Hebalmstraße nach Osten ab und verlief über die Bachbauer- und die Kauzhube auf dem Wolfsriegel.

Kartenhinweis: Strelly (Strehly) und Ircher

Der Name „Strelly“ ist in manchen Landkarten irrtümlich beim östlichen Nachbarhof eingetragen (siehe z. B. den Kartenausschnitt am Beginn dieses Textes). Dieser Hof hat aber den Hausnamen „Ircher“. Strelly (oder Strehly) ist der in der Karte unbezeichnete Hof westlich davon.

Geschichte

Im Urbar des Stiftes Admont aus 1548 ist Rettenbach eines der drei Siedlungsgebiete der Besitzungen dieses Klosters im Bereich von Freiland: „im unteren Ort“ (= das heutige Freiland), „im Rötenpach“ und „im Kloster“ (heute Klosterwinkel). Rettenbach begegnet hier als früheste namentlich überlieferte Teilregion des Freiländer Gebietes.[8]

Eine historische Landkarte (siehe Bild Messtischblatt) deutet an, dass die Gemeinde Mitterspiel im 19. Jahrhundert weiter nach Westen gereicht und auch Teile südlich des Ortes St. Oswald umfasst haben könnte, welche heute zum Ort Rettenbach bzw. zur Katastralgemeinde Klosterwinkel gezählt werden.

Zu Rettenbach wird teilweise - entsprechend alteren Kartenangaben, siehe Kartenbild ca. 1930[9] - auch das Gebiet der Bauernhöfe gezählt, die im Talschluss des Rettenbachtals in der Gemeinde Osterwitz (Ortsteil Osterwitz-Winkel) liegen. Heute sind davon nur mehr der große Hof vlg. Pöschl und die Stoffhütte auf der Hebalm bewohnt, früher lagen im Einzugsgebiet des Stoffbaches auch vlg. Stoff/Blasifranzl, vlg. Stefflpeter und vlg. Stefflpeterkeusche/Pust, am Rettenbachlauf vlg. Nikljosl). Diese Höfe hatten kürzere bzw. bessere Wegeverbindungen in die Gemeinde Kloster, was auch zu - nicht erfolgreichen - Wünschen nach Umgemeindung von Osterwitz nach Kloster führte.[10]

Marxbauerkapelle

Diese Kapelle steht an der Hebalmstraße am westlichen Ortsende von St. Oswald.

Marxbauer-Kapelle an der Hebalmstraße in Rettenbach.

Ihre Bezeichnung als Reinisch-Kapelle ist auf den Familiennamen der heutigen Hofbesitzer zurückzuführen. Die Kapelle wurde 1874 durch Leonhard Zmugg erbaut und nach dem 2. Weltkrieg aufgrund eines Gelübdes renoviert. 1993 wurde sie bei einem Verkehrsunfall durch den Auslegekran eines Lastkraftwagens zerstört und - von der Straße zurückgesetzt - wieder aufgebaut.[11] Sie wird von zwei Lindenbäumen umrahmt. Die Linde galt bei Germanen und Slawen als heiliger Baum.

Als Hofname des angrenzenden Bauernhofes, auf Landkarten manchmal „Maxbauer“ genannt, wird umgangssprachlich „Marxbauer“ verwendet. Diese Namensschreibung findet sich auch auf der Kapelle. Das ist Beleg dafür, dass sich der Name nicht vom Namen Max(imilian) ableitet, sondern vom Namen des Evangelisten Markus (wie beim Ortsteil Sankt Marx in Wien).

Geologie

Der westliche Teil der Katastralgemeinde besteht aus Gneisglimmerschiefer, ansonsten bildet im Wesentlichen Plattengneis die Grundlage.

Ein „Ofen“: einzeln aufragende kleine Gesteinsformation aus Plattengneis[12]

Einzelne Platten dieses Gesteins ragen im Gebiet mehrfach über die Erdoberfläche und bildet bis zu 20 m hohe Formen, die als „Ofen“ bezeichnet werden. „Ofen“ ist (neben der Feuerstelle) eine Bezeichnung für mehr oder weniger zerklüftete Felsen bzw. -trümmer, die für sich keine Berge oder sonstige markante Formen bilden.[12] Das Wort kommt auf der Kor- und Saualpe häufig vor, vgl. Bärofen, Großofen auf der Koralpe, Mannagetta-Ofen[13] bei Stainz und ist auch in anderen Gebieten anzutreffen, z. B. beim Wasserofen am Schneeberg südlich von Wien.[14]

Diese Felsformen haben keine eigenen Namen. Sie werden, wenn sie sich in der Nähe von Gebäuden befinden, als „Hausfelsen von xy“ bezeichnet. Grund dafür ist, dass in der Nähe solcher Felsen ein sicheres Baufundament vorhanden war und diese Flächen landwirtschaftlich ohnedies nicht gut nutzbar waren.

An den frei stehenden Felsen sind die geologischen Eigenschaften des Gesteins einfach zu bestimmen: Streichen, Fallen und Plattengneislineation. Diese Angaben sind in den geologischen Karten des Gebiets verarbeitet.[15]

Am östlichen Hangteil des Schwarzkogels oberhalb des Siedlungsgebietes befindet sich ein schmaler Streifen relativ ebener Waldflächen. Diese Verebnung ist auf eine andere Gesteinsart zurückzuführen: Dort befindet sich im Plattengneis ein Streifen von Hirschegger Gneis. Die längliche Ausdehnung dieses Bereiches beruht darauf, dass das Gebiet aus übereinandergeschobenen Gesteinsschichten (Decken) besteht. Durch Verwitterung wird der Deckenaufbau teilweise wieder freigelegt und die heutige Form der Berge geschaffen. In der geologischen Karte ist dieses Gestein als „blastomylonitischer Augengneis mit Plattengneislineation“ beschrieben.[15] Augengneise sind Gneise mit größeren Einzelmineralen im Gesteinsgefüge; mylonitisch betrifft die Struktur eines (vor der erneuten Gesteinsbildung) durch tektonische Kräfte zerriebenen Gesteins.[16]

Südlich vom Hof vlg. Reinischhans nach Osten über den Hof vlg. Kleinahansl hinaus erstreckt sich ein Streifen Gneisquarzit. Eine Geländekante südlich des Hofes vlg. Marxbauer wird durch Pegmatit verursacht.[17]

Gratzen

Bauernhof vlg. Gratzen in Rettenbach

Ein Bauernhof mit diesem Namen befindet sich in der Mitte der Katastralgemeinde auf einer Anhöhe.

Der Name deutet auf das Vorhandensein eines befestigten oder zumindest der Obrigkeit zugerechneten Gebäudes hin und eine alte slawische Bevölkerungsschicht.

Der Name Gratzen leitet sich ab von „grad“ = Burg auf Altkirchenslawisch, slowenisch und kroatisch „Gradec“ bedeutet „kleine Burg“ auf slowenisch.[18] Die Schreibweise des Hofnamens ist unterschiedlich: Gratzn, Gratzer, Gratz, Graz, Rettenbach-Gratzen usw. meinen denselben Bauernhof. Zu unterscheiden ist der Hof von einem Bauernhof mit dem gleichen Namen in Klosterwinkel.

Bis ca. 1950 vielfach benützt, danach verwachsen: Verzweigung von Fußsteig (li.) und Karrenweg auf die Freiländeralm

Bei Umbauarbeiten wurde eine Inschrift der Jahreszahl 1578 gefunden, die den Neubau oder zumindest einen größeren Umbau des Anwesens dokumentiert.

Der Hof liegt an der Landesstraße 606 (Hebalmstraße). Eine Reihe anderer Wege berühren ihn bzw. beginnen bei ihm.[19] Ein Bildstock steht am Beginn der Wege nach Westen an der Grundgrenze beim Hof vlg. Zachthoma. Einige dieser Wege wurden nur bis Mitte des 20. Jahrhunderts benützt. Durch die Einführung von Kraftfahrzeugen entfiel danach das Motiv, Wege möglichst direkt anzulegen und diese Verbindungen verfielen. Sie sind in der Natur noch erkennbar, aber bereits teilweise stark verwachsen und auch zu Fuß nur mehr schwer passierbar. Die Wege verliefen

Bildstock in Rettenbach bei vlg. Zachthoma
  • aus Osterwitz über das Tal des Rettenbaches Richtung Hebalm, alter Osterwitzer Hebalmweg[20],
  • zu den südwestlich gelegenen Bauernhöfen,
  • in den Talschluss des Rettenbachtales (bis ins 19. Jahrhundert alte Hebalmstraße durch den Leitner-Wald),
  • zu den westlich gelegenen Bauernhöfen,
  • als Karrenweg auf die Freiländer Alm, dem im Wesentlichen die heutige zweispurig ausgebaute Trasse der Hebalmstraße folgt,
    Pegmatit
  • als (kürzerer, steilerer) Fußweg auf die Freiländer Alm (auf Wanderkarten bis in die Jahre um 1960 noch rot markiert, heute verwachsen und unpassierbar) und
  • als alter Fahrweg auf die Freiländer Alm, in dessen Verlauf im Wald eine Brücke über den Oberlauf des Gratzenbaches führt. Dieser Weg mündete auf der Hochfläche der Freiländer Alm in die vom Ortsteil Klosterwinkel kommende Verbindung, welche ebenfalls durch ein Anwesen namens „Gratzen“ führte.

Ostlich des Hofes verläuft der Gratzenbach.

Die Anhöhe, auf der sich der Hof befindet, besteht aus härterem Gestein als die Umgebung. Es handelt sich um einen Quarzgang, der bei der Gebirgsbildung als Pegmatit im Plattengneis entstanden ist.[15]

Namen

Die Hofnamen (Vulgonamen) der Bauernhöfe in Rettenbach leiten sich von (Vor-)Namen früherer Besitzer (Zachthoma, Marxbauer, Reinischhans, Faustner, Kleinahansl, Klugbauer, Marxhansl), deren Herkunft (Krainer), von Örtlichkeiten (Leitner, Lichtenegger), Eigenschaften (Hubenbauer, Strehlykeusche, Kauzhube, Bachbauerhube) oder von Funktionen (Gratzen, Strehly, Ircher, Strasser) ab. Ob diese Namen gleichzeitig Hinweise auf historische Abläufe enthalten (Resl), ist nicht verifizierbar. Die Namen haben deutsche und slowenische Grundlagen.

Rettenbach

Der Name Rettenbach leitet sich von der Rodungstätigkeit der frühen Besiedler ab, die zur deutschsprachigen Bevölkerungsschicht gehörten, vgl. „reuten“ = durch Entfernen von Baum- und Strauchwerk urbar machen[21].

Bauernhof in Rettenbach, Gemeinde Kloster, vor dem Schwarzkogel

Resl, Rössl, Reinisch

Der heute als Rössl geschriebene Name wird häufig als [ʁeːsl] ausgesprochen, was auf eine Ableitung vom Namen Theresia (Kurzform: Resl) oder von der im Gebiet häufig vorkommenden Alpenrose (Almrausch) deutet. Ob der Name mit der Herrscherin Maria Theresia in Verbindung gebracht werden kann, unter welcher die Neuansiedlung von Bauern in verschiedenen Gebieten gefördert wurde[22], wurde zwar in Gesprächen vertreten, ist aber nicht belegbar. Nach den Namen der Besitzer wird der Hof und die mit ihm verbundene Gastwirtschaft auch „Reinisch“ genannt. Dieser Name bezeichnet den Hof auch auf den neueren Landkarten.

Zachtoma, Zächtoni

Der Namensteil „Zach-“ wird als Kurzform auf den früher häufigeren biblischen Namen Zacharias zurückgeführt: (Vater Johannes des Täufers, bzw. der Prophet Zacharias).[23] Die Kombination mit einem zweiten Vornamen diente dazu, den Hof von anderen Bauernhöfen gleichen Namens (in Klosterwinkel, weiters in der Nachbargemeinde Osterwitz) zu unterscheiden. Nach der im Alltag verwendeten Aussprache [tsʌχ'doma̯] wird als zweiter Namensbestandteil eher eine Ableitung aus „Thomas“ denn aus „Anton/Toni“ in Betracht gezogen.

Bauernhof vlg. Strehly

Strehly, Strelly

Der Bauernhof ist der größte Hof der Katastralgemeinde. Sein Name wird in der Umgangssprache wie [ʃtr'ɘːali] ausgesprochen. Die Schreibung in Landkarten „Strelly“ wird der Aussprache durch die Verdopplung des l, die eine kurze Aussprache des Vokals „e“ nahelegt, nicht gerecht. Der Name wird auf das Slowenische und die Bedeutung Jäger, Schütze, Jagdhelfer usw. zurückgeführt.[24] Der Hof Strehly und der Nachbarhof Gratzen wurden bis in das 20. Jahrhundert als gemeinsamer Besitz behandelt. Strehly ist seit ca. 1970 nicht mehr bewohnt und wird von ortsfremden Besitzern bewirtschaftet.[25]

Die im Namen dokumentierte Beziehung zur Jagd besteht auch im 21. Jahrhundert: Der Hof wird aufgrund seiner Größe als eigenständiges Jagdrevier (Eigenjagd) geführt, auf einer Verebnung am Hang oberhalb des Hofes befindet sich eine Jagdhütte.

Bauernhof vlg. Ircher

Zum Hof Strehly gehörte ein wasserbetriebenes Sägewerk kurz vor der Mündung des Rettenbaches in die Laßnitz an der Brücke nach Osterwitz. Dort befand sich auch eine Gastwirtschaft, das Wirtshaus Strehly, (auf Karten: W. H. Strelly). Von diesen Gebäuden sind nur mehr Reste der Grundmauern vorhanden.

Ircher

Für den Namen dieses Bauernhofes gibt es zwei Erklärungen:

  • „Irchtag“ ist im süddeutschen Raum der alte Name für Dienstag[26], der auch Ertag oder Irtag genannt wurde. Der Name kann darauf zurückzuführen sein, dass die jeweiligen Inhaber des Hofes an bestimmten Dienstagen zu Leistungen verpflichtet waren (Zehenttermine o. Ä.). Im Namen liegt ein ostgermanischer Einfluss im bairischen Wortschatz vor, von der altgriechischen Bezeichnung für Tag des Arios (des Herrn, des Kriegers: vgl. Ares).
  • „Ircher“ ist eine alte Bezeichnung für Gerber, „Irch“ (Erch) ist das weißgegerbte Leder, bearbeitete Gams- oder Rehhaut.[27] Der Name muss nicht bedeuten, dass in der früher sehr abgelegenen Gegend bei diesem Bauernhof eine Gerberei gelegen wäre, es kann auch andere Bezüge (z. B. Verwandtschaft, Herkunft, Zulieferer einer Gerberei) gegeben haben. Allerdings hätte es in der wildreichen Gegend ausreichend Rohmaterial aus den Jagdbeuten gegeben, welche wegen der langen Transportwege und mangels anderer Konservierungsmöglichkeiten rasch zu verarbeiten oder zumindest für eine Verarbeitung vorzubereiten gewesen wären.

Blasi, Strellyblasi

Der Name des Bauernhofes vlg. Blasi an der Straße nach Osterwitz enthält einen Hinweis auf die jahrhundertelange Zugehörigkeit des Gebietes zum Stift Admont: Der heilige Blasius von Sebaste ist der Schirmherr dieses Klosters, ihm ist auch die Stiftskirche geweiht. Die vollständige Bezeichnung des Klosters lautet „Benediktinerabtei St. Blasius zu Admont/Abbatia Sancti Blasii Admontensis Ordinis Sancti Benedicti“. Ob der Name von einem Namensträger stammt oder ohne Bezugnahme auf eine Person für die Hofstelle vergeben wurde, ist nicht verifizierbar. Der Hof wurde wegen seiner engen Verbindung mit vlg. Strehly früher auch Strehlyblasi (Strellyblasi) genannt; einer weiterer Grund dafür kann der Bedarf nach Unterscheidung von dem - nicht mehr bestehenden - Hof vlg. Blasifranzl (später vlg. Stoff) im Talschluss des Rettenbachtales gewesen sein.

Strasser

Die geografische Lage des Bauernhofes mit diesem Namen belegt seine frühere Funktion: Der Hof liegt nicht an der Durchzugsstraße, sondern an der Ostgrenze des Gemeindegebietes auf einem Höhenrücken, von dem aus man gute Aussicht in das Tal der Laßnitz hatte (früher war die Waldbedeckung des Gebietes wesentlich geringer): Slawisch „straža“ bedeutet Warte, Wachturm (vgl. Straßgang bei Graz).

Hillclimbing

Im Rösslkessel, einem Steilhang am Talschluss des Rettenbachtales, Ortsteil Rettenbach, finden Wettbewerbe im Hillclimbing statt. Dabei ist ein 165 Meter langer Steilhang (bis 60 % Steigung) mit dem Motorrad zu erklimmen. Beim 7. Wettbewerb 2007 waren 60 Fahrer beteiligt, rund 800 Zuschauer wurden verzeichnet.[28]

Der Rösslkessel liegt beim Bauernhof vlg. Resl (Reinisch). Er ist über eine Wegabzweigung von der Hebalmstraße nach dem Bauernhof vlg. Gratzen erreichbar.

Hebalm

Name

Zum Namen der Hebalpe gibt es mehrere Erläuterungen:

  • Transport:

Der Name soll daraus entstanden sein, dass dort Waren von einem Wagen auf den anderen gehoben wurden. [29].

  • Geld:

Der Name soll auf die Einhebung von Geldbeträgen hindeuten: es können dabei Steuern oder Zölle, aber auch Wegegebühren (Maut) gemeint sein.

Einzelnachweise

  1. Bezirkshandkarte 1:100.000 Deutschlandsberg (Gerichtsbezirke: Deutschlandsberg, Eibiswald und Stainz). Verlag Freytag-Berndt & Artaria, Wien. Nr. 047777028119. Keine Jahresangabe, aber nach Straßenstand vor 1982 (Packautobahn noch in Bau).
  2. Otmar Pichler, Alexander Steiner: Österreichischer Amtskalender 2006/2007. Das Lexikon der Behörden und Institutionen. 74. Jahrgang (Hof- und Staatshandbuch 118. Jahrgang, niederösterreichischer Amtskalender 130 Jahrgang). Zusammengestellt aus amtlichen und offiziellen Quellen. Wien 2006. Verlag Österreich (vormals Verlag der k. u. k. Hof- und Staatsdruckerei). Seite 1577. ISBN 3-7046-4888-4.
  3. Maximilian Riederer, Gunther Riedlsperger, Johann Tomaschek: Freiländer Ortschronik. Eigenverlag der Gemeinde Freiland bei Deutschlandsberg, 1988. Seite 51.
  4. Josephinische Landesaufnahme, Geografisches Informationssystem GIS des Landes Steiermark im Rahmen des Digitalen Atlas Steiermark. Karte wählen unter Historische Karten „Joseph. Landesaufn. 1787“.
  5. Geografisches Informationssystem GIS des Landes Steiermark im Rahmen des Digitalen Atlas Steiermark.
  6. 188 Wolfsberg und 189 Deutschlandsberg
  7. Digitale Katastralmappe - DKM, Geografisches Informationssystem GIS des Landes Steiermark im Rahmen des Digitalen Atlas Steiermark.
  8. Maximilian Riederer u. a.: Freiländer Ortschronik. Seite 55.
  9. zuletzt die Bezirkshandkarte 1:100.000 Deutschlandsberg (Gerichtsbezirke: Deutschlandsberg, Eibiswald und Stainz). Verlag Freytag-Berndt & Artaria, Wien. Nr. 047777028119. Keine Jahresangabe, aber nach Straßenstand vor 1982 (Packautobahn noch in Bau).
  10. Gerhard Fischer: Osterwitz. ain wunderthätig Ort im hochen gepürg. Leben, Freude und Leid einer Gegend und ihrer Bewohner. Osterwitz 2002. Herausgeber und Verleger: Gemeinde Osterwitz. Keine ISBN. Seite 48.
  11. Konrad Maritschnik: Die Reinisch-Kapelle in Kloster. Weststeirische Rundschau Nr. 39 vom 26. September 1998, Seite 17.
  12. a b Jakob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Band 13 N-Quurren. Leizpig 1889. Stichwort „Ofen“ Punkt 6). Spalte 1158 Zeile 21: Das Wort wird dort für die bairisch-österreichische Gebirgsmundart als gemeingermanisch für Felsenhöhle, durchklüftetes Felsstück, wirr durcheinander liegende Felstrümmer behandelt (Wurzeln bis ins Sanskrit). Nachdruck Deutscher Taschenbuch Verlag. München 1991. dtv 5945. ISBN 3-423-05945-1. Gliederung zitiert nach: Der digitale Grimm - Elektronische Ausgabe der Erstbearbeitung. Version 12/04. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main. Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier in Verbindung mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. ISBN 3-86150-628-9.
  13. Mannagetta-Ofen Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:46_55_45_N_15_10_28_E_type:landmark_region:AT, 2:46° 55’ 45" n. Br., 15° 10’ 28" ö. L.
  14. nordöstlich von Kaiserbrunn, Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:47_44_35_N_15_48_04_E_type:landmark_region:AT, 2:47° 44′ 35" n. Br., 15° 48′ 04" ö. L.
  15. a b c Geologische Karte der Republik Österreich 1:50.000. Blatt 188 Wolfsberg. Bearbeitet von Peter Beck-Mannagetta. Herausgegeben von der Geologischen Bundesanstalt, Wien 1980.
  16. Duden Band 5. Fremdwörterbuch, 9. Auflage. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2007. ISBN 3-411-04059-9.
  17. Geologische Karte der Republik Österreich 1:50.000. Blatt 189 Deutschlandsberg. Bearbeitet von Peter Beck-Mannagetta, M. Eisenhut, V. Ertl und O. Homann. Herausgegeben von der Geologischen Bundesanstalt, Wien 1991.
  18. Namensherkunft siehe Graz.
  19. http://www.gis.steiermark.at/cms/beitrag/10026199/82619/ Josephinische Landesaufnahme], Geografisches Informationssystem GIS des Landes Steiermark im Rahmen des Digitalen Atlas Steiermark. Karte wählen unter Historische Karten „Joseph. Landesaufn. 1787“.
  20. Noch als Fahrweg verzeichnet auf der Bezirkshandkarte 1:100.000 Deutschlandsberg (Gerichtsbezirke: Deutschlandsberg, Eibiswald und Stainz). Verlag Freytag-Berndt & Artaria, Wien. Nr. 047777028119. Keine Jahresangabe, aber nach Straßenstand vor 1982 (Packautobahn noch in Bau). Dieser Weg war aber bereits damals nur mehr für Traktoren befahrbar.
  21. Jakob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch (DWB). Band 14 R-Schiefe. Leizpig 1893. Stichwort „Reuten“. Spalte 849 Zeile 44. Zur Variante „Rotten“, aus„rotten“ siehe Grimm, DWB wie oben, Spalte 1320 Zeile 59. Kein Zusammenhang mit der Farbe rot.
  22. Diese Kolonisatonstätigkeit war durchaus auch Anlass für Namensgebung, z. B. Theresienfeld südlich von Wien.
  23. Rosa und Volker Kohlheim: Duden Familiennamen Herkunft und Bedeutung. 2. völlig neu bearbeitete Auflage. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich 2005. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim. ISBN 3-411-70852-2.
  24. Siehe die Erläuterungen zum Namen der Stadt Strzelce Opolskie in Schlesien, deren früheren Namen Groß Strehlitz, die Erklärung des Namens der Stadt Strehla und das Wort slow. „strelec“ für „Schütze“
  25. Mitteilung einer dort aufgewachsenen Bewohnerin.
  26. Jakob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Band 3 E-Forsche. Stichwort „Erchtag“. Spalte 744 Zeile 64. Leizpig 1862. Nachdruck Deutscher Taschenbuch Verlag. München 1991. dtv 5945. ISBN 3-423-05945-1. Gliederung zitiert nach: Der digitale Grimm - Elektronische Ausgabe der Erstbearbeitung. Version 12/04. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main. Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier in Verbindung mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. ISBN 3-86150-628-9. Im „Grimm“ wird das Wort als Bezeichnung des dritten Wochentags angegeben: Die Woche wurde damals ab Sonntag gezählt (Zählung nach christlicher Tradition, nicht nach ISO 8601).
  27. Jakob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Band 10 H-Juzen. Leizpig 1877. Stichworte „Ircher, Irch“. Spalte 2154 Zeilen 14 bis 38.
  28. Weststeirische Rundschau, Wochenzeitung für den Bezirk Deutschlandsberg. Nr. 33 vom 18. August 2007, Seite 4.
  29. homepage Deutschlandsberg, Straßennamen Freiländerstraße