Binger Loch
Das Binger Loch bei Rheinkilometer 530,8, rechtes Ufer, war die schwierigste Engstelle für die Schifffahrt im Oberen Mittelrheintal. Beim Durchbruch des Rheins durch das Rheinische Schiefergebirge war an dieser Stelle ein quer zum Fluss verlaufendes Quarzitriff stehengeblieben. Lastschiffe konnten im Mittelalter das Binger Riff nicht passieren: Weinfässer wurden bei Lorch entladen und über den Niederwald (den Kaufmannsweg) auf dem Landweg nach Geisenheim gebracht.
Erste Sprengversuche
Schon Karl der Große im 9. Jahrhundert und später die Rheingrafen im 11. Jahrhundert hatten vergeblich versucht, das Binger Riff rechtsrheinisch zu durchbrechen.
Im 14. Jahrhundert ließen die Mainzer Kurfürsten mit dem neu erfundenen Schießpulver das Riff oben neun Meter breit aufsprengen: das Binger Loch entstand.
Für die Schiffe die nun passieren konnten, wurde nun (Wege-)Zoll erhoben.
Im 17. Jahrhundert erfolgte wegen der Flößerei eine Sohlenvertiefung auf vier Meter Breite, und an der Wasserlinie auf 14 Meter Breite.
Die Folgen: Die Wasserburgen im Rheingau verlandeten. Von den ehemals 32 Inseln sind heute nur noch sechs übrig. Drei Inseln wurden weggeschwemmt, der Rest ist verlandet. In Mainz beginnt der Grundwasserspiegel unter dem Dom abzusinken, die 20.000 Eichenpfähle auf denen das mächtige Bauwerk ruhte, begannen zu Faulen und mussten durch ein tieferes, steinernes Fundament ersetzt werden, da der Dom einzustürzen drohte. Diese Sicherungsarbeiten wurden erst Ende 1925 abgeschlossen.
Letztendlich brachten aber erst die preußischen Sprengungen von 1830-41 eine wesentliche Verbesserung der Schiffahrtsituation.
Denkmal
Das 1832 errichtete Denkmal für die Verbreiterung auf der Bingerbrücker Seite trägt die Inschrift:
- An dieser Stelle des Rheins verengte ein Felsenriff die Durchfahrt. Vielen Schiffen wurde es verderblich. Unter der Regierung Friedrich Wilhelm des IV König von Preußen ist die Durchfahrt nach dreijähriger Arbeit auf 210 Fuß (ca. 66 m) das Zehnfache des Früheren verbreitert. Auf gesprengtem Gestein ist dieses Denkmal errichtet. 1832
Weiterer Ausbau
Es erfolgten weitere Sprengungen zum Beispiel 1925-31 und 1966-74 (Erweiterung der Fahrrinne im Riffbereich auf 120 Meter). Vor diesem Ausbau war das Binger Loch nur rheinaufwärts befahrbar. Der Talverkehr benutzte das „neue Fahrwasser“. Nach der letzten Maßnahme in den 1990er Jahren und dem neu erbauten Leitwerk ist das Binger Loch praktisch verschwunden. Die im oberen Foto quer zum neuen Leitwerk verlaufenden drei Felsen sind die Reste des Quarzitriffs, die sogenannten Lochsteine.
Weblinks
[1] Informationen über den Ausbau Binger Loch