Benutzer:Ciciban/Corps Danubia Graz
Corps Danubia Graz ist eine Studentenverbindung in Graz. Sie wurde 1921 durch ehemalige Offiziere als freie Verbindung gegründet, war kurzzeitig freie Burschenschaft und ist heute ein Kösener Corps. Wie in Graz seit jeher üblich steht sie Studenten aller Grazer Hochschulen offen.
Kennzeichen


Die Farben Danubiae sind Schwarz-Gold-Blau mit goldener Perkussion; die Fuchsenfarben Schwarz-Blau. Die Mützen sind braun. der Wahlspruch lautet Treue, Ehre, Vaterland. Stiftungstag ist der 18. August 1921. Als Corps im KSCV ist Danubia farbentragend und pflichtschlagend. [1]
Geschichte
Gründung
Für die Anfangsjahre ist die Quellenlage dünn und manches ist nur aus dem Kneipenbuch erschließbar, das seit der Gründung bis heute fortgeführt wird, oder aus einer Corpsgeschichte eines Alten Herren von 1984.
Danubia wurde durch K.K.-Offiziere, Militärakademiker und Frontsoldaten gegründet, die sich nach Ende des Ersten Weltkrieges neu orientieren mussten und daher in Graz ein Studium aufnahmen. Da man sich als Militärakademiker oder Offiziere der Monarchie gerade in Fragen der Kameradschaft und Ehrenhaftigkeit den Auffassungen, wie sie in der Armee geherrscht hatten, verpflichtet sah, die aber auf dem Hochschulboden der jungen Republik so nicht geteilt wurden, beschloss man unter sich zu bleiben. Zwar fiel der Gründungsbeschluss am 17. Mai 1921, als Stiftungstag wurde jedoch mit dem 18. August der Geburtstag Franz Joseph I. gewählt, auch die Bezeichnung Danubia ließ an die Donaumonarchie anklingen. Zudem wurde erklärt, dass in Ehrenangelegenheiten nach dem Offizierskodex Rüstow zu verfahren sei. Später wurde jedoch auch nach dem unter Waffenstudenten üblichen Busson vorgegangen. Die Farben waren zur Gründung Schwarz-Gold-Violett mit dunkelblauer Mütze. Die Mützenfarbe wurde jedoch noch im selben Jahr nach braun geändert. Das geschah sicherlich aus Sentimentalität, da dies die Rockfarbe der Artillerieoffiziere war. Vernehmlich hatte diese Wahl auch finanzielle Gründe, erlaubte sie doch den kargen Nachkriegsstudenten, ihre Mützen aus ihren ausgemusterten Uniformen schneidern zu lassen. Die Ausrichtung als Burschenschaft erfolgte aufgrund persönlicher Kontakte eines Mitgliedes mit dem ADB-Burschenschafter Gustav Stresemann[2]. Auch der Wahlspruch wurde offensichtlich an das burschenschaftliche[3] Ehre, Freiheit, Vaterland angelehnt und dokumentierte gleichzeitig den besonderen Ehrbegriff.
Zwischenkriegszeit
Durch die Art ihrer Entstehung und die gewählten Kennzeichen hatte Danubia von Anbeginn mit dem Vorwurf zu kämpfen, dass die Grenzen jenseits von K.K.-Tradition und -Nostalgie überschritten wären und der Bund legitimistisch, also gegen die republikanische Ordnung gerichtet sei. Dies schlug sich darin nieder, dass das Rektorat der Karl-Franzensuniversität Danubia das Auffahrts- und Farbenrecht verwehrte, was einer Nichtanerkennung seitens der Universität gleichkam.
Entsprechend der Stiftung als Burschenschaft wurde zunächst eine Aufnahme in den ADB angestrebt. Davon wurde jedoch mit Beschluss von Herbst 1922 abgesehen, als man sich zum Corps erklärte. Hierfür finden sich zwei Ursachen. Der eine waren grundlegende Differenzen mit dem ADB, da dieser Bestimmungsmensuren und Säbelpartien ablehnte, was Danubia beides dringend vertrat. Der andere lag in der unpolitischen Tradition der Corps, in deren Schatten man hoffte, den Vorwurf des Legitimismus abstreifen zu können. In diesem Sinne wurde bereits im Frühling 1922 der Beschluss gefasst, dass beim Receptionseid auch die Einhaltung der Gesetze geschworen werden musste, womit die geltende republikanische Ordnung anzuerkennen war. Im Herbst 1923 ging man über diese Beschlüsse weit hinaus, indem man beschloss, dass nicht nur das Corps als Körperschaft unpolitisch sein sollte, sondern auch seine Mitglieder, denen somit politische Betätigung untersagt wurde. Dieser geradezu repressive Beschluss erwies sich während der Richtungsstreitigkeiten, von denen die Erste Republik vor allem in den Dreißigerjahren geprägt war, als völlig unhaltbar und belastend. Die im folgenden angestrebte Aufnahme in den KSCV erwies sich jedoch als schwierig, dementsprechend konnte man auf Grazer Boden auch keine Mensuren abdecken. Darum erfolgte eine Annäherung an den Wiener SC, vernehmlich insbesondere an Corps Wasgonia[4] und konnte Partien insbesondere mit dem Corps der Ottonen abgewickelt werden. Das Angebot einer formalen Anbindung an den Wiener SC wurde jedoch abgelehnt, da dieser relativ offen legitimistisch war[2]. Die letzte Mensur mit Bünden des Wiener SC wurde 1932 ausgetragen.
Den Weg auch in Graz Partien abzudecken ebnete Waffenschutz seitens Corps Teutonia Graz. 1925 endlich gewährten die Grazer Hochschulen das Auffahrts-und Farbenrecht, 1928 schließlich war der Weg zur Aufnahme eines regulären Paukverhältnisses mit den schlagenden Grazer Verbindungen über Aufnahme in die Vertreterbesprechung, Vorläufer des Grazer Korporationsringes, geebnet. Im selben Zuge wurden die Farben in Schwarz-Gold-Blau geändert, womit sie nun aus den K.K. Artillerieoffiziersuniformen erklärt werden konnten: Braun waren bei jenen die Röcke, blau die Hosen, golden die Knöpfe und schwarz die Aufschläge[5].
Dem folgten ruhigere und erfolgreiche Jahre. Für 1931 kann neben dem runden Stiftungsfest auf die Veranstaltung einer Sportakademie am 20. 6. 1931 mit einem Junioren- bzw. Tandemreiten, einer Gymkhana*, einer Springquadrille usw. mit Mitwirkung des Stmk. Landesfechtklubs, einer Tanzschule, eines Reitinstitutes usw.[2] verwiesen werden.
Unter den Spannungen des österreichischen Schicksalsjahres 1933 mit der Selbstausschaltung spaltete sich Danubia. Gegen das sich abzeichnende konservative Regime aufbegehrende Mitglieder traten aus und kamen zumeist bei Landsmannschaft Viruna unter. Als diese 1936 von der Staatspolizei verboten wurde[2][6] fanden sich viele bei Corps Teutonia ein[2]. Bei Danubia verblieben konservative, die die streng unpolitische Haltung Danubiae fortführen wollten. Die Beziehungen der ausgetretenen Mitglieder zum Corps verblieben jedoch aufrecht, so dass es später zu gegenseitigen Bendverleihungen kam.
Herbst 1938 erhielt Danubia trotz seiner konsequent unpolitischen Linie wie alle Studentenverbindungen den Auflösungsbescheid. Eine Fortführung, etwa als Kameradschaft, ist nicht dokumentiert, wohl aber Verbindungen der Mitglieder untereinander und gegenseitige Hilfe.
Berühmte Danuben
Im Jahr 1925[7], nahm Viktor Graf Dankl von Krásnik das Band der Danubia an[8].
Ferner trug Hauptmann a.D. Erwin Drahowzahl (geb. 1889, gest. 1967), der laut Aussage des Gründungsseniors der Danubia "eigentliche Bahnbrecher der legitimistischen Studentenbewegung", das Danubenband.
Prägend für die Grundrichtung der Danubia waren außerdem Generalmajor a.D. Richard Baron Vevér de Verdun, Oberst Paul Baron Garainow-Trauttenberg und auch der Historiker Ludwig Krausz-Wienner[9].
Nach dem Kriege
Ab 1947 sind nach dem Krieg wieder Lebenszeichen des Corps dokumentiert. Die Erlaubnis, besser, Nichtuntersagung zu reaktivieren holte man sich 1952 ein. Daraufhin gelang dann die Reaktivierung, indem eine Studentengruppe, die sich Ingenieur-Corona nannte, in Danubia aufging. 1954 konnte das mittlerweile seit dreißig Jahren verfolgte Ziel einer Aufnahme in den KSCV verwirklicht werden. Bereits 1957 musste jedoch aus Aktivenmangel suspendiert werden. Die Altherrenschaft bestand fort und kam großteils bei Corps Teutonia und den anderen Grazer Corps unter.
Da 2007 eine vom KSCV gesetzte 50-Jahres Frist zur Rekonstitution abzulaufen drohte, wurde die Idee verfolgt das Corps zu reaktivieren und die Tradition über diese Schwelle zu heben. Diese Bestrebungen entwickelten eine unarwartete Dynamik. Waren vor der Reaktivierung nur noch drei Alte Herren am Leben, allesamt Grazer Teutonen denen das Band 1990 verliehen worden war (ein lebendes Mitglied, das bei Danubia aktiv gewesen war, fand sich erst später), so kam es nun zu mehreren Bandaufnahmen von österreichischen und deutschen Corpsstudenten. Stützungsburschen der drei übrigen Grazer Corps stellten die ersten Chargierten im Eröffnungssemester WS06/07. Es ist abzusehen, dass Danubia aktiv bleiben wird, was ihr die Chance gibt, wieder eigene Substanz zu entwickeln.
Quellen
- ↑ http://www.tradition-mit-zukunft.de/community/couleurinfo/view.php?id=corps_danubia_graz
- ↑ a b c d e Corpsgeschichte
- ↑ http://www.burschenschaft.de/geschichte/wahlspruch.htm
- ↑ http://www.biologie.de/biowiki/Wasgonia
- ↑ http://www.kavallerie.at/kavallerie1005.htm
- ↑ http://www.viruna.cc/mdetail.asp?mid=46
- ↑ http://www.frankfurter-verbindungen.de/korporierte/k.html
- ↑ Kneipenbuch Danubiae
- ↑ Einst & Jetzt, Band 23