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Leukämie

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Wann & von wem entdeckt, Überlebenswahrscheinlichkeit, erblich?

Die Leukämie (von griech. λευκος "weiß" und αιμα "Blut"), auch Blutkrebs, ist eine schwere Erkrankung des blutbildenden Systems. Das blutbildende System besteht vor allem aus dem Knochenmark, der Milz und den Lymphknoten. Die Erkrankung zeichnet sich durch stark vermehrte Bildung von Vorstufen weißer Blutkörperchen (Leukozyten) und die damit einhergehende Reduktion anderer Blutbestandteile (rote Blutkörperchen (Erythrozyten), funktionsfähige weiße Blutkörperchen und Blutplättchen (Thrombozyten)), aus. Daraus resultieren Symptome wie Blässe, Mattigkeit, blaue Flecken, Petechien, Anfälligkeit für Infekte, Schwellungen (Lymphgewebe, Milz) und Knochenschmerzen.

Diskutiert werden mehrere Faktoren, die das Erkrankungsrisiko beeinflussen könnten. Dies sind Chemikalien, zum Beispiel Benzol, ionisierende Strahlung, diverse Viren etc. Eine konkrete Risikogruppe ist demnach nicht bekannt.

Einteilung

Man unterscheidet nach den befallenen Zelltypen:

  • Leukozyten-Leukämie – myeloische Leukämie oder Myelose
  • Lymphozyten-Leukämie – lymphatische Leukämie, Lymphadenose

Ferner werden beide Formen nach der Schwere unterschieden in:

  • akute Leukämie – meist die schwerere Form
  • chronische Leukämie – meist eine deutlich weniger schwere Form

Im Sinne von Blutkrebs gehört auch die krankhafte Vermehrung aller Blutkörperchen Polycythaemia vera zu den Leukämien.

Die Erkrankung kann sowohl Kinder als auch Erwachsene befallen, wobei bei Kindern die akuten und bei Erwachsenen die chronischen Formen vorherrschend sind.

Ursachen

Die Ursache von Leukämie ist noch nicht geklärt. Als gesicherter Risikofaktor gilt der Einfluss von Radioaktivität auf die DNA in den Zellkernen, entweder als kurzzeitige Hochdosis (z. B. atomarer GAU, Atombombenexplosion) oder als kontinuierliche Niedrigbelastung (z.B. Abstrahlung an WAAs und sonstigen Atomanlagen und im Uranabbau, kosmische Höhenstrahlung, Radonbelastung in den Wohnungen, Kalium40-Belastung in den Knochen). Weitere begünstigende Faktoren sind Chemikalien wie Benzol und das Rauchen.

Therapie

Als Therapie werden Zytostatika, Bestrahlung und Knochenmark-, bzw. Stammzelltransplantationen angewendet. Für letztere sind – wie bei der Blutspende – Knochenmark- oder Stammzellspenden notwendig. Während die Knochenmarkspende durch Punktion des Beckenkamms erfolgt, werden Stammzellen aus dem peripheren Blut gewonnen (Stammzellapherese). Voraussetzung ist – wie bei anderen Transplantationen auch – die Verträglichkeit der Gewebetypen von Spender und Empfänger (die Blutgruppe ist irrelevant). Spenden kann jeder gesunde Erwachsene. Dessen Gewebetyp wird vorab im Rahmen von Einzel- oder Massentypisierungen bestimmt und in weltweit vernetzten Datenbanken gespeichert und vermittelt.

In den letzten Jahren wurden bei einer Variante, der Chronischen Myeloischen Leukämie (CML) sehr gute Behandlungserfolge erreicht, indem eine neuartige Medikamentenklasse zum Einsatz kam: STI-571 (Imatinib, Glivec) wirkt direkt auf zellulärer Ebene und verhindert die Vermehrung leukämischer Zellen. Weil das Medikament direkt an einem nur in Verbindung mit der erkrankten Zelle vorkommenden Eiweiß ansetzt, geht die Behandlung mit wesentlich weniger Nebenwirkung einher als die Behandlung mit den "klassischen" Zytostatika. Es zeichnet sich ab, dass die Knochenmarkspende als Standardtherapie für CML abgelöst werden könnte.