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Europäischer Mufflon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mufflon
Mufflon-Widder
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subordo: Wiederkäuer (Ruminantia)
Vorlage:Familia: Hornträger (Bovidae)
Vorlage:Subfamilia: Ziegenartige (Caprinae)
Vorlage:Genus: Schafe (Ovis)
Vorlage:Species: Wildschaf (Ovis gmelini)
Vorlage:Subspecies: Mufflon
Wissenschaftlicher Name
Ovis gmelini musimon
Pallas, 1762
Datei:Mufflon Jungtier.jpg
Mufflon
Mufflon-Weibchen mit Jungtier unmittelbar nach der Geburt
Mufflon aus Brehms Tierleben

Das Mufflon (Ovis gmelini musimon), jägersprachlich Muffelwild oder kurz Muffel genannt, ist die westliche und kleinste Unterart des Wildschafs (Ovis gmelini). Verbreitet war es ursprünglich nur auf Korsika und Sardinien, ist inzwischen aber in zahlreichen Gegenden Europas eingeführt worden.

Aussehen

Mufflons haben eine Körperlänge bis 120 cm, eine Schulterhöhe von 125 cm, ein Gewicht von 25 – 40 kg bei Schafen, 35 - 55 kg bei den Widdern. Das Mufflon hat ein glattes Haarkleid, die Widder sind im Sommer fuchsrotbraun, meist mit weißlichem Sattelfleck, die Schafe sind bräunlich. Im Winter sind beide Geschlechter dunkler. Die Widder haben schneckenförmig eingedrehte Hörner bis zu 80 cm Länge, Weibchen haben auf Sardinien gar keine Hörner, auf Korsika dagegen kleinere, leicht nach hinten gebogene Hörner.

Lebensraum

Ursprünglich lebten Mufflons in offenen Gebirgslandschaften auf steinigen, trockenen Böden. In Mitteleuropa eingebürgert, leben sie in Laub- und Mischwaldgebieten sowohl im Flachland als auch in den Mittelgebirgen, wobei trockene und steinige Böden bevorzugt werden. Bei ungünstigen feuchten Bodenverhältnissen kann es leicht zu Schalenerkrankungen (Moderhinke) kommen, die auch zum Tode führen können.

Verhalten

Mufflons bilden meist kleine Rudel mit einem älteren Schaf als Leittier. Böcke bilden außerhalb der Brunftzeit oft eigene Verbände. In der Brunftzeit kämpfen die Böcke um die Schafe, vor allem mit gegenseitigen Rammstößen der eingedrehten Hörner, um den Konkurrenten abzudrängen. Mufflons sind Herbivoren und haben ein breites Nahrungsspektrum. Sie entrinden auch Waldbäume und verhindern weitgehend das Aufkommen von Baumbewuchs. Die Brunft ist im Oktober/November, die Tragzeit beträgt etwa fünf Monate, die Setzzeit ist im März/April. Es werden ein bis zwei Lämmer geboren, die Säugezeit beträgt etwa sechs Monate.

Geschichte

Es ist unklar, ob das Mufflon durch Beschneidung der Lebensräume und starke Bejagung vor 3000 bis 4000 Jahren in Europa ausgerottet wurde und einzig auf Korsika und Sardinien überleben konnte oder ob es erst in frühgeschichtlicher Zeit in den Mittelmeerraum eingeführt wurde. Nach Meinung mancher Zoologen ist das Mufflon kein echtes Wildschaf, sondern ein Nachfahre einer sehr ursprünglichen Hausschafrasse. Tatsächlich gibt es starke Anzeichen dafür, dass Mufflons erst vor etwa 7000 Jahren als Begleiter des frühsteinzeitlichen Menschen nach Korsika und Sardinien gelangten, da aus früheren Zeiten keine Spuren von ihnen auffindbar sind.

In den letzten 200 Jahren sind Mufflons in Europa an verschiedenen Stellen ausgesetzt worden. Um 1900 wurden sie aus Sardinien und Korsika als Park- und Jagdwild in Deutschland eingeführt.

Heutige Verbreitung

Auf Korsika und Sardinien ist das Mufflon durch Jagd und Wilderei gefährdet. Die ungünstige Bilanz auf den Mittelmeerinseln steht im Kontrast zum Bestand im übrigen heutigen Verbreitungsgebiet. Die Hauptvorkommen Europas befinden sich heute in Frankreich, Deutschland, Österreich, der Slowakei, Ungarn, Kroatien und Zypern. Die Auswilderung von Mufflons in Kontinentaleuropa hat sie vor dem Aussterben bewahrt.

Die Bestandszahlen liegen auf Sardinien bei 2.000, auf Korsika bei 800 und in den eingeführten Populationen Mitteleuropas bei 60.000. Die IUCN führt das Mufflon als gefährdet.

Literatur

  • Holger Piegert, Walter Uloth: Der Europäische Mufflon. DSV-Verlag, Hamburg 2005, ISBN 3-88412-429-3
  • Herbert Tomiczek, Friedrich Türcke: Das Muffelwild. Naturgeschichte, Hege und Jagd. Kosmos, Stuttgart 2003, ISBN 3-440-09652-1
  • Walter Uloth: Das Muffelwild. Ovis ammon musimon. Die neue Brehm-Bücherei, Band 491. Westarp-Wissenschafts-Verlags-Gesellschaft, Hohenwarsleben 2004, ISBN 3-89432-175-X
  • Manfred Fischer, Hans-Georg Schumann: Muffelwild. Ansprechen und bejagen. Neumann-Neudamm, Melsungen 2004, ISBN 3-7888-0826-8
Commons: Mufflons – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien