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Jungholz

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Vorlage:Infobox Ort in Österreich

Jungholz ist eine Tiroler Gemeinde des Bezirks Reutte mit einer Fläche von 7 km² und 307 Einwohnern auf einer Seehöhe von 1054 m. Die Einheimischen bezeichnen ihren Ort auch als „ein Stück Tirol im Allgäu“.

Geographie

Blick auf Jungholz

Das Gemeindegebiet von Jungholz ist auf Straßenverbindungen nur über Bayern, also das Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland, erreichbar und wird daher auch als österreichische bzw. Tiroler Exklave bezeichnet. Genaugenommen trifft dies aber nicht zu, denn Jungholz ist über den 1636 m hohen Gipfel des Sorgschrofens in einem Punkt mit Tirol verbunden. Diese geografische Besonderheit bezeichnet eine funktionelle Exklave. Aufgrund ihrer geografischen Lage ist die Gemeinde deutsches Zollanschlussgebiet (wie das Kleinwalsertal) und hat eine deutsche (D-87491) und eine österreichische Postleitzahl (A-6691); wobei die deutsche PLZ in naher Zukunft durch die Deutsche Post AG abgeschafft wird, ähnlich wie bei der deutschen Telefonvorwahl (08365 – gleich wie Wertach in Deutschland), die durch die Deutsche Telekom AG eingestellt wurde.

Die besondere geografische Lage bedingt auch den Wohnanteil von je fast 50 % deutschen und österreichischen Staatsbürgern.

Nachbargemeinden

Hindelang, Nesselwang, Pfronten, Wertach, Unterjoch, Oberjoch

Geschichte

Erste urkundliche Erwähnung fand Jungholz in einem Kaufvertrag zwischen einem Bewohner von Wertach und einem von Jungholz, der am 24. Juni 1342 abgeschlossen wurde. Dadurch kam das Gebiet von Baiern zu Tirol und verblieb dort trotz mehrerer Grenzstreitigkeiten. Die endgültige Festlegung der Grenzen geschah durch Verträge zwischen dem Königreich Bayern und dem Kaiserreich Österreich von 1844 und 1850.

Durch den Zollvertrag vom 3. Mai 1868 ist die Gemeinde Jungholz wirtschaftlich an Bayern gebunden.

1948 wurde der erste Skilift des Bezirks in Jungholz errichtet.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Jungholz war bis zu der Einführung der Euro-Währung die Deutsche Mark das offizielle Zahlungsmittel.

Durch diese Besonderheiten war Jungholz lange Jahre ein besonderer Finanzplatz für bundesdeutsches Anlagevermögen. Drei Zweigstellen Tiroler Banken befinden sich im Ort. Auch wenn mit dem Wegfall der Zollkontrollen seit Inkrafttreten des Schengener Abkommens der Standortvorteil für Jungholz keine Rolle mehr spielt, gilt hier weiterhin das österreichische Bankgeheimnis, weshalb hier wieder vermehrt Geld aus Deutschland bei den Banken angelegt wird. Wirtschaftlich von Bedeutung ist auch der zweisaisonale Tourismus. Als Teil der Tourismusregion Allgäu konzentriert sich der Ort auf den Familientourismus.

Verkehr

Die Straßenverbindungen zum übrigen Tirol führen über Bayern. Die Bundesstraße 310 führt vorbei an Unterjoch nach Oberjoch, wo sie in die Bundesstraße 308 mündet, die in das Tannheimer Tal führt.

Siehe auch