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Selbstbildnis im Pelzrock

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Selbstbildnis im Pelzrock (Albrecht Dürer)
Selbstbildnis im Pelzrock
Albrecht Dürer, 1500
Öl auf Holz
67 × 49 cm
Alte Pinakothek, München

Das Selbstbildnis im Pelzrock des deutschen Malers Albrecht Dürer im spanischen Museum Museo del Prado ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt.

Beschreibung

Das Bild zeigt Dürer in Kleidung in einer hieratischen Pose, die bis zu diesem Zeitpunkt Königen und Christus vorbehalten war. Für Dürer war dies womöglich eine Auslegung der Lehre von der Imitatio Christi und ein Beweis für seinen Glauben an den Künstler als den Nachschöpfer Gottes.

Die linke Hand (spiegelverkehrt!) liegt mit einer eigenartigen Fingerhaltung auf dem Pelzstreifen, während die rechte überhaupt nicht abgebildet ist. Es ist das einzige Selbstbidnis Dürers, auf dem die Malhand nicht dargestellt ist.

Im Gegensatz zu zu anderen Selbstbildnissen hat Dürer hier nicht die Dreiviertelansicht, sondern die Frontalansicht gewählt. Dadurch entstand ein symmetrisches Porträt. Dürer hat somit ein Spiegelbild gemalt.

In Höhe der Augen befinden sich zwei Inschriften: Links Dürers Monogramm mit den Initialen AD, das in fast allen seinen Werken vorkommt, und die Jahreszahl 1500.

Eine vierzeilige lateinische Inschrift am rechten Bildrand lautet folgendermaßen:

Albertus Durerus Noricus / ipsum me propriis sic effin / gebam coloribus aetatis / anno XXVIII

In der deutschen Übersetzung heißt das:

So malte ich, Albrecht Dürer aus Nürnberg, mich selbst mit den mir eigentümlichen Farben im Alter von 28 Jahren.

Es ist wahrscheinlich, dass diese Beschriftung erst später hinzugefügt wurde. Sie steht in einer Kartusche, die die Form eines Schmetterlings hat und nnur schwer zu erkennen ist..

Geschichte

Das Selbstbildnis im Pelzrock war offensichtlich nicht zum Verkauf bestimmt und diente Dürer vermütlich als Anschauungsobjekt. Nach seinem Tod kam es in den Besitz der Stadt Nürnberg, die es in einer Zeit finanzieller Schwierigkeiten verkaufen musste. 1805 erwarb es die Zentralgemäldegaleriedirektion der Münchner Pinakothek, wo es die letzten zwei Jahrhunderte verblieb.

Weitere Selbstporträts

Allerheiligenbild (Dürer ganz rechts unten)
Marter der zehntausend Christen (Dürer in der Bildmitte)

Das Selbstbildnis im Pelzrock ist nicht das erste Selbstbildnis Dürers. Fünf weitere sind bekannt:

1484 Selbstbildnis des Dreizehnjährigen, Zeichnung
1492 Selbstbildnis mit Binde, Zeichnung
1493 Selbstbildnis und Kissen, Zeichnung
1493 Selbstbildnis mit Eryngium, Gemälde
1498 Selbstbildnis mit Landschaft, Gemälde
zwischen 1500 und 1512 Selbstporträt als Akt, Zeichnung

Außerdem hat Dürer auf verschiedenen Bildern Selbstporträts von sich eingefügt, wie zum Beispiel auf dem Allerheiligenbild, wo er sich ganz rechts unten mit einer Schrifttafel dargestellt hat. Bei der Marter der zehntausend Christen befindet sich Dürer, unbeteiligt vom Geschehen um ihn herum, in der Bildmitte.

Literatur

  • Johann Konrad Eberlein: „Albrecht Dürer“. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2003. ISBN 3-499-90593-3
  • Anja Grebe: Albrecht Dürer: Künstler, Werk und Zeit. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2006. ISBN 3-534-18788-1