Schloss ob Ellwangen
Das Schloss ob Ellwangen ist der barocke ehemalige Wohn- und Herrschaftssitz der Fürstpröbste der Fürstprobstei Ellwangen. Die weitläufige Anlage befindet sich bei etwa 505 m ü. NN auf einem Hügel oberhalb der Innenstadt des ostwürttembergischen Ellwangen inmitten von Streuobstwiesen. Zusammen mit der Schönenbergkirche bildet das „Schloss“ ein weithin sichtbares Wahrzeichen Ellwangens.
Geschichte
Die Schlossanlage geht auf eine mittelalterliche Burg zurück, die um das Jahr 1200 von Abt Kuno I erbaut wurde. Zum ersten Mal wurde das „castrum Ellwangen“ 1266 urkundlich erwähnt. Ab 1460 diente der Bau als Residenz und Wohnsitz und war geprägt von der weltlichen Hofhaltung der zu Reichsfürsten aufgestiegenen Äbte. Fürstpropst Johann Christoph von Westerstetten ließ 1603–1608 die Anlage als Renaissance-Schloss umgestalten. Aus dieser Zeit stammt der Arkadeninnenhof und die vier Ecktürme.
In der Barockzeit (um 1720) führte das gesteigerte Repräsentationsbedürfnis der Fürstpröpste zum nochmaligen Umbau durch die Deutschordensbaumeister Franz Keller und Franz Josef Roth. Dabei entstand das im Jahre 1726 vollendete Treppenhaus mit einer doppelläufigen Treppe, das einheitliche Mansarddach der Hauptgebäude sowie der prunkvolle Thronsaal.

Ab den Jahren 1802/1803 machte Kurfürst Friedrich im Zuge der Säkularisation das repräsentative Gebäude zu seiner Residenz. Der zum König von Württemberg aufgestiegenen Friedrich I. ließ sich einen Thronsaal einrichten und zwischen den Jahren 1803 und 1806 tagte sogar die Regierung von Neuwürttemberg im Schlossgebäude. In den Jahren 1815 und 1816 erfolgte ein weiterer Umbau der Räumlichkeiten. Der verbannte westfälische König Jérôme Bonaparte, Bruder von Napoleons, und seine Frau Katharina, die württembergische Königstochter, ließen sich einige Räume im Schloss als Wohnsitz einrichten und die Fenster und Galerien verglasen.
Schlussendlich vollzog sich ab dem Jahr 1842 ein endgültiger Wandel in der Nutzung der Gebäude: Eine Landwirtschaftsschule sowie einige Landesbehörden zogen ein.
Im Jahre 1967 wurde das Schloss ob Ellwangen überregional bekannt, nachdem die Deutsche Bundespost eine 50-Pfennig-Dauermarke herausgab.
Heutige Nutzung
Auch heute beherbergt das Schloss ob Ellwangen noch zahlreiches Landes- und Kreisbehörden. Im Ostflügel befinden sich eine Jugendherberge sowie zahlreiche Wohnungen.
Das Schlossmuseum
Aus den ehemaligen Wohnräumen der Fürstpröbste entstand das 1908 eingerichtete Schlossmuseum. Vom Thronsaal des Museums, der auch heute wegen seiner guten Akustik häufig für Konzerte genutzt wird, hat man einen einmaligen Ausblick auf die Stadt Ellwangen. Zu den Schätzen dieses Museums zählen Barockkrippen, der Ellwanger Kabinettschrank, Ofenplatten aus der Wasseralfinger Gießerei, Werke des heimischen Malers Karl Stirner sowie wertvolle Fayencen, die in der nahen Schrezheimer Manufaktur hergestellt wurden.
Regelmäßige Veranstaltungen
Das Schloss heute eine ideale Kulisse für Theateraufführungen, welche alljährlich in der ersten Sommerferienwoche stattfinden.
Ebenso bietet sich eine gute Kulisse für die alljährlich stattfindenden Heimattage und unzählige weitere kulturelle Veranstaltungen