Sveriges socialdemokratiska arbetareparti
Sveriges socialdemokratiska arbetareparti (Die sozialdemokratische Arbeiterpartei Schwedens) ist eine der im schwedischen Reichstag vertretenen politischen Parteien. Parteivorsitzender ist seit 1996 Göran Persson. Die sozialdemokratische Arbeiterpartei erreichte bei den Reichstagswahlen 2002 39,8% der Stimmen und 144 von 349 Mandaten.
Geschichte
Gründung der Partei und Wahlrechtskampf (1889-1920)
Die sozialdemokratische Arbeiterpartei ist die älteste Partei Schwedens. Sie wurde 1889 gegründet. Die Bildung von Gewerkschaften in den 1880er Jahren und die Gründung von sozialdemokratischen Zeitungen in Malmö 1882 und Stockholm 1885 durch August Palm waren die ersten wichtigen Schritte auf dem Weg zur Parteigründung.
Am Beginn war die Partei stark von der deutschen Sozialdemokratie beeinflusst. Die ersten Parteiprogramme übernahmen vieles aus dem deutschen Gothaprogramm und später dem Erfurtprogramm. Die angestrebte sozialistische Umwandlung der Gesellschaft sollte durch Reformen nach einer demokratisch legitimierten Regierungsübernahme durch Wahlen geschehen.
1896 wurde Hjalmar Branting als erster Sozialdemokrat mit Unterstützung der Liberalen in den Reichstag gewählt. 1898 wurde ein gewerkschaftlicher Dachverband, die Landesorganisation (Landsorganisationen LO) gebildet. Die enge Verbindung zwischen Partei und Gewerkschaft war in der Geschichte der Arbeiterbewegung von großer Bedeutung.
Der politische Kampf zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt vor allem der Einführung des allgemeinen Wahlrechts. In diesem Kampf waren die Liberalen Verbündete, und zwischen 1917 und 1920 waren die Sozialdemokraten Koalitionspartner in einer von den Liberalen geführten Regierung. Nachdem man das Ziel mit der Einführung des allgemeinen Wahlrechts und des Frauenwahlrechts 1921 erreicht hatte, beendete man diese Zusammenarbeit. Während des Ersten Weltkrieges kulminierten auch die innerparteilichen Auseinandersetzungen zwischen der reformistischen Parteiführung und dem radikaleren linken Parteiflügel, was schließlich zum Ausschluss der radikalen Kräfte und zur Gründung der Sozialdemokratischen Linkspartei Schwedens (Sveriges socialdemokratiska vänsterparti), die sich ab 1921 Kommunistische Partei (Kommunistiska Partiet) nannte, führte.
Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg (1920-1945)
Die Erwartungen, nach der Wahlrechtsreform von 1921 die Mehrheit im Reichstag zu gewinnen, waren groß, aber erfüllten sich nicht. Zwar konnten die Sozialdemokraten mit zwei kürzeren Unterbechungen zwischen 1920 und 1926 regieren, aber die Regierungen hatten keine parlamentarische Mehrheit und waren dementsprechend schwach. Gleichzeitig vollzog sich innerhalb der Partei eine Radikalisierung, und die Forderung nach Sozialisierung/Verstaatlichung wurde immer lauter.
Unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise und der Massenarbeitslosigkeit sowie der Bedrohung durch den Faschismus wurde die Sozialisierungspolitik hintangestellt. Nach den Wahlen von 1932 wurde mit parlamentarischer Unterstützung der Bauernpartei eine Minderheitsregierung gebildet, die sich hauptsächlich mit Krisenpolitik befasste. 1936 wurde die Zusammenarbeit zwischen den beiden Parteien in einer Regierungskoalition vertieft. Die stabile parlamentarische Situation erlaubte auch, eine aktive Sozialpolitik zu führen, und ein wohlfahrtsstaatliches Programm, das ein „Volksheim“ schaffen sollte, wurde ausgearbeitet und in Gang gesetzt.
Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges aber verzögerte die Durchführung des Sozialprogrammes. Es wurde eine Konzentrationsregierung unter Beteiligung der drei bürgerlichen Parteien gebildet, um den politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Kriegszeit begegnen zu können.
Nachkriegszeit (seit 1945)
Nach dem Abgang der Konzentrationsregierung 1945 kam es zu einer harten politischen Auseinandersetzung zwischen der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und dem bürgerlichen Block. Mit knapper Not konnte Tage Erlander den Fortbestand einer sozialdemokratischen Minderheitsregierung bei den Wahlen von 1948 sichern. Die Durchführung einer Vollbeschäftigungspolitik und der Aufbau des schon vor dem Zweiten Weltkrieg skizzierten Wohlfahrtsstaates sicherte der Partei eine lange Regierungsperiode. Den größten Wahlerfolg der Nachkriegszeit erreichte sie 1968, als sie mehr als 50% der Stimmen bekam. Die Verfassungsreform von 1971, die wirtschaftlichen Probleme nach der Ölkrise von 1971 und die Kernkraftdiskussion stellten die Partei vor Probleme, die zu ihrer Abwahl 1976 führten.
Nach einer Pause von sechs Jahren eroberte die Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1982 wieder die Regierungsmacht. Der Mord an Olof Palme 1986 erschütterte die Partei tief. Der Nachfolger Ingvar Carlsson geriet 1990 in eine Regierungskrise, als er sich gezwungen sah, aufgrund der schwersten Wirtschaftskrise seit den 30er Jahren verschiedene Maßnahmen wie einen Preis- und Lohnstopp, Streikverbot u.a. vorzuschlagen. Im Jahr danach verloren die Sozialdemokraten die Wahlen, und eine bürgerliche Koalitionsregierung wurde gebildet.
Nach den Wahlen von 1994 konnten die Sozialdemokraten wieder eine Minderheitsregierung bilden. Im selben Jahr wurde auch über einen Beitritt zur EU abgestimmt, den die Parteiführung befürwortete. Doch zeigte sich, dass die Partei in der EU-Frage tief gespalten war, und nach dem Beitritt widmete man diesen Fragen keine Aufmerksamkeit mehr. Als man schließlich auf dem Parteitag im Jahr 2000 beschloss, eine Volksabstimmung über einen eventuellen Beitritt zur EWU vorzuschlagen, und diese Volksabstimmung im Jahr 2003 durchgeführt wurde, zeigte sich, dass eine starke Anti-EU-Stimmung bei vielen Mitgliedern innerhalb der Partei (auch Regierungsmitgliedern) vorhanden war.
Wahlresultate
Datei:Socialdemokraternas valresultat.png
Parteivorsitzende
- 1900–01 Carl Gustaf Wickman
- 1901–07 Claes Tholin
- 1907–25 Hjalmar Branting, Premierminister 1920, 1921-23 und 1924-25
- 1925–46 Per Albin Hansson, Premierminister 1932-36 und 1936-46
- 1946–69 Tage Erlander, Premierminister 1946-1969
- 1969–86 Olof Palme, Premierminister 1969-76 und 1982-86
- 1986–96 Ingvar Carlsson, Premierminister 1986-91 und 1994-96
- 1996– Göran Persson, Premierminister seit 1996
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