Porfirio Díaz
José de la Cruz Porfirio Díaz Mori/Mory (* 15. September 1830 in Oaxaca; † 2. Juli 1915 in Paris) war ein mexikanischer General und Politiker. Er regierte als Präsident in den Jahren 1878 bis 1880 und von 1884 und 1911. Seine Regierungszeit ist bis heute umstritten. Sie ist gekennzeichet durch autoritären Regierungsstil, aber auch durch den wirtschaftlichen Aufstieg des Landes.
Die ersten Jahre
Porfirio Diaz wurde am 15.9.1830 in Oaxaca, heute Oaxaca de , der Hauptsatd des gleichnamigen Bundesstates von Mexiko als Sohn eines einfachen Handwerkers und Gasthausbesitzers geboren. Díaz war keolisch-mixtekischer Abstammung. Sein Vater starb, als Porfirio drei Jahre alt war. Mit 13 Jahren besuchte er die Vorschule zum Priesterseminar in seiner Vaterstadt. 1846, nach Beginn des Krieges zwischen USA und Mexiko, trat er in ein Bataillon von Freiwilligen ein, weil er eine größere Neigung zu Militärdienst in sich spürte, als zum Priesteramt, dem er sich nach dem Wunsch seiner Eltern hätte widmen sollen. Er wurde rasch befördert und wurde schon 1854 General. Seine Teilnahme an den wichtigsten Ereignissen der mexikanischen Geschichte des 19. Jahrhunderts zeigt sich an den folgenden Daten:
1846: Verteidigung Mexikos gegen die Invasion der USA im mexikanisch-amerikanischen Krieg
1854: Teilnahme am Plan von Ayutla
1858-1867: Verteidigung der Republik, gegen den Präsidenten Antonio López de Santa Anna und zuletzt gegen die französische Intervention (Schlacht bei Puebla) und das Kaiserreich Maximilians als Anhänger von Benito Juárez, der die Republik wiederherstellte. Mexiko-Stadt eroberte Diaz erstmals 1861 gemeinsam mit anderen Heerführern und 1867 als verantwortlicher Kommandeur,nach seiner Flucht aus französischer Gefangenschaft.
Anfänge und Aufstieg von Díaz zum Präsidentenamt
Von den 90 000 Soldaten, die an der Eroberung Queretaros und der Hauptstadt teilgenommen hatten, behielt Präsident Benito Juarez nur ein Heer von etwa 20 000 Menschen zurück. Den übrigen konnte aus Geldmangel der Sold nicht ausgezahlt werden, obwohl die Regierung durch die Auflösung der Kirchengüter große Einnahmen erzielt hatte. Dies führte zur Unzufriedenheit in der Armee. Die Soldaten forderten, dass alle an den Früchten des Krieges teilhaben sollten. Diaz verstand es, aus der Unbeliebtheit von Juarez für sich Nutzen zu ziehen, und so entstand eine neue politische Richtung, die der „porfiristas“, an deren Spitze Diaz sich der Regierung von Juarez entgegenstellte. Am Tag nach dem triumphalen Einzug von Juarez in Mexiko-Stadt (5.6.1867) bat Diaz um seine Entlassung aus der Armee, und obwohl er nur auf Wunsch von Juarez einige Monate länger im Amt blieb, erhielt er Dankschreiben von vielen zivilen und militärischen Amtsträgern für seine Dienste, mit denen er noch größere Beliebtheit gewann. Diaz bewarb sich zweimal bei den Wahlen um das Präsidentenamt (1867 und 1871), wurde aber von Juarez, und bei der folgenden Wahl durch Lerdo besiegt. Trotzdem erreichte er die Präsidentschaft durch die Rebellion von Tuxtepec (1876), deren Hauptziel die Verhinderung der Wiederwahl Lerdos war. Noch im selben Jahr 1876 stürzte Díaz den Präsidenten Sebastián Lerdo de Tejada und gewann 1877 die Wahl zum Präsidenten (erste Präsidentschaft bis 1880). Seine erste Amtsperiode war nicht so stabil wie gewünscht, da die Staatssekretäre häufig wechselten. Keiner der 22 Amtsträger war bis 1880 im Amt. Nach einem Zwischenspiel des schwachen Präsidenten Manuel González trat er 1884 die zweite Präsidentschaft an, die er bis 1911 nicht wieder abgab. In der zweiten Amtsperiode (1884-1888) waren seine Mitarbeiter etwas ausdauernder. Nach und nach wurden Angehörige der jüngeren Generation eingegliedert, die sogenannten „Wissenschaftler“, Anhänger des Positivismus. Díaz war Freimaurer[1] und Großmeister der Gran Dieta[2].
Die Gruppe der Porfiristenschuf unter ihrem "gran caudillo" (großer Führer)eine Ordnung, in der Aufstände gewaltsam niedergeschlagen wurden. Díaz sicherte seiner Herrschaft auf diese Weise Dauer und seinen Zielen Kontinuität.
Die Neuordnung des Grundbesitzes
Díaz' Herrschaft war von großer Härte gegen die bäuerliche indianische Bevölkerung geprägt. Er stützte sich dabei auf die Armee, dieLatifundienbesitzer und eine schlagkräftige Landpolizei, die er aufstellen ließ. Dadurch schaffte er es auch, die ausgedehnten Unruhen unter der Landbevölkerung einzudämmen, was den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes begünstigte.
Nachdem schon 1856 und 1859 nach der Enteignung der Kirche große Ländereien in den Besitz von ausländischen und mexikanischen Großgrundbesitzern gekommen waren, schufen das "Kolonisationsgesetz", das "Gesetz über das Brachland" (1883) und das "Vermarktungsgesetz" (1881) die Grundlage zur Enteignung der indigenen Bevölkerung. 1910 gehörten 50 Prozent des Staatsgebietes 11 000 Großgrundbesitzern. 90 Prozent der Landbevökerung hatte keinen eigene Parzelle, weshalb sie sich als Landarbeiter auf den Latifundien verdingen mussten. Dabei gerieten sie leicht in Schuldknechtschaft, die kaum von echter Sklaverei zu unterschieden war. Dazu gingen zwischen 1876 und 1912 Gemeindeweiden (Allmende) mit insgesamt 1340 km² verloren.
Die Herrschaftsordnung
Die Herrschaftsordnung Díaz' beruhte hauptsächlich auf der Errichtung einer unzweifelhaften Autorität, die nicht zögerte, sich mit Repression Gehorsam zu sichern. Unter diesen Umständen wurde das Militär zum Hauptpfeiler des Staates.
Neben diesem Hauptpfeiler stützte sich das Regime auf die Großgrundbesitzer, Industrielle, Großhändler und Bankiers.
Die Wirtschaftspolitik
Die Wirtschaftspolitik von Diaz förderte ausländische Investitionen. Dadurch ergab sich eine Konzentration von Banken, Industrie, Öl, Eisenbahn, Elektrizität und Bergbau in den Händen von meist europäischen Investoren.
Das Ende des Porfiriats
Der repressive Herrschaftsstil Díaz' war ein wichtiger Grund für die Mexikanische Revolution unter der Führung von Francisco Madero, die den Präsidenten 1911 zum Rücktritt und zum Verlassen des Landes zwang. Er floh ins Exil nach Paris, wo er 1915 starb.
Privatleben
Eine andere, zunächst überraschend sensible Seite der Persönlichkeit von Díaz zeigt sich in seinem Briefwechsel, etwa in einem zeittypischen Brief an Carmelita Romero Rubio, seine spätere Gattin:
Mexico,den 25. Juli 1881
Carmelita:
Ich muss Ihnen mitteilen, dass ich Sie liebe.
Ich weiß, ich darf nicht ohne eine unverzeihliche Anmaßung hoffen, dass in Ihrer Seele dasselbe Gefühl besteht, und deshalb frage ich Sie nicht danach; aber ich glaube, dass in einem guten und jungfräulichen Herzen wie Ihrem, dem ein klarer Verstand voransteht, jene großmütige Empfindung keimen kann, sofern ein Mann sie pflegte, und wenn er Sie so treu und ehrlich zu lieben wüsste, wie Sie es ganz und gar verdienen, ein fast unbewusstes Vorbild, dem ich schon jetzt folge.
Ich habe den Wunsch, diese Aufgabe zu beginnen: Ich fühle mich schon genötigt, sie weiter zu verfolgen, wenn Sie es mir nicht verbieten. In dieser Absicht erhoffe ich Ihre Antwort und setze dabei voraus, dass ich Ihre Gründe immer als stärker und als Ergebnis einer klugen Überlegung beurteilen werde, falls Sie mich bitten, zu verzichten, ohne dass es dabei notwendig wäre, Gründe zu nennen. Seien Sie sicher, dass ich Ihrer Weisung gehorchen werde, ohne mir zu erlauben, sie als ungerecht zu bewerten, so grausam ich sie auch empfinden mag.
Denken Sie daran, dass Sie für Ihren gehorsamen Diener, der untertänig wartet und mit Dank im Voraus bittet, eine Frage von Leben und Tod lösen werden.
Porfirio Díaz
Einzelnachweise
- ↑ Robert A. Minder: Freimaurer Politiker Lexikon. Edition zum rauhen Stein, ISBN 3-7065-1909-7.
- ↑ Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer Lexikon. Herbig Verlag, 5. Auflage, ISBN 978-3-7766-2478-6
Literatur
- Markus Kampkötter: Emiliano Zapata. Vom Bauernführer zur Legend. ISBN 3-89771-012-9
- John Ross: Mexiko. Geschichte-Gesellschaft-Kultur. ISBN 3-89771-018-8
- Flores Guzmán, José Antonio et.al: "Historia de Mexico." ISBN-13 9-789700-900-834
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Sebastián Lerdo de Tejada Juan N. Méndez Manuel González | Präsident von Mexiko 1876 - 1876 1877 - 1880 1884 - 1911 | Juan N. Méndez Manuel González Francisco León de la Barra |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Díaz, Porfirio |
KURZBESCHREIBUNG | mexikanischer Präsident, General und Politiker |
GEBURTSDATUM | 1830 |
GEBURTSORT | Oaxaca, Mexiko |
STERBEDATUM | 1915 |
STERBEORT | Paris, Frankreich |