Stahlguss
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Stahlguss ist der Ausgangswerkstoff für Gussstücke aus Stahl (im Gegensatz zu Gussstücken aus Gusseisen).
Stahlguss ist vor allem aus zwei Gründen in der Herstellung wesentlich anspruchsvoller als Gusseisen:
- Ein Blick auf das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm genügt, um abzuleiten, dass die Schmelztemperatur bedeutend höher liegt, als beim Gusseisen (Stahl bis zu 1536 °C). Die höhere Schmelztemperatur führt entsprechend auch beim Stahlguss zu einer wesentlich höhere Gießtemperatur (ca. 1600 °C) als beim Gusseisen. Diese erhöhten Temperaturen stellen wesentlich höhere Anforderungen an die Schmelztechnik, die feuerfesten Werkstoffe der Ofenverkleidungen, der Schmelztiegel und Gießwerkzeuge und schließlich der Formstoffe.
- Beim Stahlguss ist die Schwindung etwa doppelt so groß wie beim Grauguss. Dadurch hat Stahlguss beim Erstarren eine Neigung zur Bildung von Lunkern. Ohne spezielle Gegenmaßnahmen wäre fast jedes Stahlgussteil wegen der Lunker unbrauchbar.
Dafür haben die Erzeugnisse aus Stahlguss bessere mechanische Eigenschaften, Stahlguss ist duktil und schweißbar. Zur Anwendung können alle üblichen Stahlsorten kommen, auch Edelstähle.
Große Stahlgussstücke können mehrere hundert Tonnen wiegen, z. B. Gehäuse für Dampfturbinen.
Die ersten erfolgreichen Versuche, komplizierte Teile aus Stahl in einem Stück zu gießen, unternahm der in Dunningen geborene Jacob Mayer als technischer Direktor des Bochumer Vereins im Jahr 1841. Sein Verfahren ließ er sich 1851 patentieren.