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Bibliografie

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Eine Bibliografie oder Bibliographie (griech. "Bücherbeschreibung") ist ein Verzeichnis von Literaturnachweisen bzw. die Erstellung oder die Lehre von der Erstellung eines solchen Verzeichnisses. Früher galt Bibliografie auch als Ausdruck für die Bücherkunde allgemein.

Bibliografien sind ein unverzichtbares Hilfsmittel in der Wissenschaft und zur Erschließung von Literatur zum Beispiel in Bibliotheken (dort gesammelt in Form von Bibliothekskatalogen). Im Gegensatz zu "klassischen Bibliothekskatalogen" verzeichnen Bibliografien aber auch unselbständige Literatur, d.h. Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelbänden, die anders häufig nicht zu ermitteln sind. Je nach Inhalt unterscheidet man zwischen Allgemeinbibliografien und Fachbibliografien.

In einer Nationalbibliografie werden die gesamten Publikationen eines Landes verzeichnet. Sie wird in der Regel von der Nationalbibliothek eines Landes erstellt. Die Deutsche Nationalbibliografie wird von der Deutschen Bibliothek erstellt und ist die größte Datensammlung deutschsprachiger Literatur. Sie erfasst alle eingesandten Pflichtexemplare der Veröffentlichungen in Deutschland und im Ausland erschienene deutschsprachige Veröffentlichungen. In Österreich gibt es die Österreichische Nationalbibliographie und in der Schweiz das Schweizer Buch.

Siehe auch: Landes- und Regionalbibliographien

Bibliografien in Datenbanken und Katalogen

Zum Verzeichnis der Literatur in einer Bibliografie mit Hilfe von Metadaten existieren in der Regel Standards (RAK, AACR, ...) und Datenformate (MARC, MAB, Dublin Core, BibTeX, ...). Für den privaten Gebrauch gibt es zur Erstellung und Verwaltung von Bibliografien verschiedene Computerprogramme (in der Wikipedia ist eine solche Funktion bisher nicht vorhanden). Neben der Arbeit von Bibliotheken und Autoren werden Bibliografien in bestimmten Bereichen auch gemeinschaftlich von Privatpersonen erstellt - beispielsweise der Comic Guide und die CD-Titeldatenbank freedb. Diese Datenbanken werden jedoch oft nicht direkt als Bibliographien bezeichnet - auch weil sie nur selten bibliothekarischen und wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Der Katalog einer Bibliothek (OPAC) ist keine Bibliografie im eigentlichen Sinne, da er einzelne Exemplare verzeichnet.

Die International Federation of Library Associations and Institutions (IFLA) hat 1998 mit den Functional Requirements for Bibliographic Records ein Datenmodell zur Strukturierung von bibliographischen Datenbanken vorgestellt, dass vier grundlegende Entitäten definiert:

  • work - eine geistige oder künstlerische Schöpfung (zum Beispiel Goethes Faust)
  • expression - eine Realisierung einer Schöpfung durch Herausgabe, Bearbeitung, Übersetzung etc. (zum Beispiel eine gelesene Version von Goethes Faust)
  • manifestation - eine physische Umsetzung einer expression (zum Beispiel eine konkrete Hörbuchausgabe)
  • item - eine einzelnes exemplar einer manifestation (zum Beispiel eine konkrete CD)


Siehe auch: Bibliometrie