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Elektron

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Elektron (e-)

Klassifikation
Elementarteilchen
Fermion
Lepton
Eigenschaften
elektrische Ladung −1 e
Ruheenergie 0,510 998 902(21) MeV
Compton-Wellenlänge 2,4263 · 10−12 m
magnetisches Moment −928,476 362(37) · 10−26 J/T
g-Faktor 2,002 319 304 3718(75)
Spin ½
mittlere Lebensdauer (stabil) experimentell: > 1024 a
Wechselwirkungen schwach
elektromagnetisch
Gravitation

Elektronen sind negativ geladene Elementarteilchen. Ihr Symbol ist e.

In den bisher möglichen Experimenten zeigen Elektronen keine innere Struktur und können insofern als punktförmig angenommen werden. Die experimentelle Obergrenze für die Größe des Elektrons liegt derzeit bei etwa 10−19 m.

Elektronen bilden die Elektronenhülle der Atome (und Ionen). Ein im Atom gebundenes Elektron lässt sich eindeutig durch vier Quantenzahlen (n, l, m und s) beschreiben. Die freie Beweglichkeit einiger der Elektronen in Metallen ist die Ursache für die elektrische Leitfähigkeit von metallischen Leitern.

Der experimentelle Nachweis von Elektronen gelang erstmals im Jahre 1897 durch den Briten Joseph John Thomson.

Beim Betazerfall eines Atomkerns wird (unabhängig von der Atomhülle) ein Elektron erzeugt und emittiert.

Der Name kommt vom griechischen Wort elektron (ηλεκτρόν) und bedeutet Bernstein, denn an ihm wurde die Elektrizität erstmals beobachtet. Reibt man Bernstein beispielsweise mit einem Katzenfell, so lädt er sich elektrisch auf. Die Bezeichnung Elektron für die Ladungseinheit führte George Johnstone Stoney ein (Philosophical Magazine 40 (1895), 372).

Eigenschaften

Ein Elektron ist ein „Quantenobjekt“, d. h., bei ihm liegt die durch die Heisenbergsche Unschärferelation beschriebene Orts- und Impulsunschärfe im messbaren Bereich, so dass, ähnlich wie beim Licht, sowohl Wellen- als auch Teilcheneigenschaften beobachtet werden können. In einem Atom kann das Elektron als stehende Materiewelle betrachtet werden.

Das Elektron ist das leichteste elektrisch geladene Elementarteilchen. Wegen Ladungserhaltung und Energieerhaltung müssen Elektronen daher stabil sein. In der Tat gibt es bisher keinerlei experimentellen Hinweis auf einen Elektronenzerfall; die Lebensdauer des Elektrons muss nach den experimentellen Daten größer als 1024 Jahre sein.

Elektronen gehören zu den Leptonen und haben, wie alle Leptonen, einen Spin von ½. Als Teilchen mit halbzahligem Spin gehören sie zur Klasse der Fermionen, unterliegen also insbesondere dem Pauli-Prinzip.

Ihre Antiteilchen sind die Positronen, Symbol e+, mit denen sie bis auf ihre elektrische Ladung in allen Eigenschaften übereinstimmen.

Elektronen, die sich in polaren Lösungsmitteln wie Wasser oder Alkoholen von ihren Atomen gelöst haben, werden als solvatisierte Elektronen bezeichnet. Bei Lösung von Alkalimetallen in Ammoniak sind sie für die starke Blaufärbung verantwortlich.

Einige der Grundeigenschaften des Elektrons, die in der Tabelle rechts aufgelistet sind, werden durch das magnetische Moment des Elektronenspins miteinander verknüpft: . Dabei ist das magnetische Moment des Elektronenspins, die Ruhemasse des Elektrons, seine Ladung und der Spin. heißt Landé- oder g-Faktor. Der Term vor , der das Verhältnis aus magnetischem Moment zum Spin beschreibt, wird als gyromagnetisches Verhältnis des Elektrons bezeichnet. Für das Elektron ist nach der Dirac-Theorie (relativistische Quantenmechanik) der theoretische Wert von exakt gleich 2. Effekte der Quantenelektrodynamik bewirken jedoch eine (geringfügige) Abweichung des Wertes für von 2. Die dadurch hervorgerufene Abweichung des magnetischen Moments wird als anomales magnetisches Moment des Elektrons bezeichnet.

In der Kathodenstrahlröhre bzw. Braunschen Röhre treten Elektronen aus einer beheizten Glühkathode aus und werden im Vakuum durch ein elektrisches Feld in Feldrichtung (in Richtung der positiven Anode) beschleunigt. Durch Magnetfelder werden die Elektronen senkrecht zur Feldrichtung abgelenkt. Diese Eigenschaften der Elektronen haben erst die Entwicklung des Fernsehers und des Computermonitors sowie ihre Nutzung in technologischen Anwendungen (Elektronenkanone) ermöglicht.

Die Masse eines ruhenden Elektrons ist konstant. Bei bewegten Elektronen (und ein Elektron ist unter normalen Bedingungen immer in Bewegung) muss die Massenzunahme nach der Relativitätstheorie berücksichtigt werden. An Elektronen kann diese Massenzunahme gut beobachtet werden, da sie sich aufgrund ihrer Ladung und geringen Masse leicht auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen lassen. Die Masse kann dann durch Ablenkung in einem Magnetfeld bestimmt werden. Die Zunahme der Masse eines Elektrons wurde zuerst von Walter Kaufmann 1901 nachgewiesen.

In einem Festkörper erfährt das Elektron Wechselwirkungen mit dem Kristallgitter. Sein Verhalten lässt sich dann beschreiben, indem statt der Elektronenmasse die abweichende effektive Masse eingesetzt wird, die auch noch abhängig von der Bewegungsrichtung des Elektrons ist.

Von der Ausdehnung des Elektrons zu unterscheiden ist sein Wirkungsquerschnitt für Wechselwirkungsprozesse. Bei der Streuung von Röntgenstrahlen an Elektronen erhält man einen Wirkungsquerschnitt, der einem effektiven Elektronenradius von etwa 3 · 10−15 m entspräche. Dieselbe Größenordnung ergäbe sich bei einer klassischen (nicht quantentheoretischen) Beschreibung des Elektrons unter den Annahmen:

  1. Elektronen sind kugelförmig, sie bilden einen Kugelkondensator
  2. Die Ladung ist gleichmäßig an der Oberfläche verteilt
  3. Die potentielle Energie der Ladung entspricht der Ruheenergie .

Der totale Streuquerschnitt von Photonen an Elektronen beträgt im Grenzfall kleiner Photonenenergien 8/3 2, wobei der klassische Elektronenradius ist (siehe Thomson-Streuung und Compton-Streuung).

Siehe auch: Stern-Gerlach-Versuch

Wiktionary: Elektron – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen