David Cronenberg
David Cronenberg (* 15. März 1943 in Toronto, Ontario) ist ein vielfach preisgekrönter kanadischer Regisseur.

Filme und Leben
Cronenberg, der aus einer jüdischen Verlegerfamilie stammt, ist bekannt für ebenso innovative wie verstörende Filme. Oft befasst er sich in ihnen mit der menschlichen Körperlichkeit und deren Transformation und Infektion. Psychischer und physischer Horror gehen für den Zuschauer ineinander über, während die im Film Beteiligten die Situationen oft als alltäglich erleben.
- In Die Fliege (einem Remake des Films von 1958) verschmelzen der Körper eines Menschen und der einer Fliege.
- In dem kontroversen Crash (Verfilmung des gleichnamigen Romans von James Graham Ballard) stellt er eine Gruppe von Menschen dar, deren erotischer Fetisch Autounfälle und die daraus entstehenden Verletzungen und Verstümmelungen sind.
- Sein Film Spider kam im Jahr 2004 mit fast zweijähriger Verspätung in die deutschen Kinos. Hier steht die Geisteskrankheit thematisch im Mittelpunkt. Die Asynchronität in der Vermarktung nahmen einige Feuilletonisten zum Anlass für kritische Gedanken zur hiesigen Kino- und Filmkultur.
- Nach dreijähriger Pause kam 2005 ein neuer Film von Cronenberg in die Kinos. In dem Thriller A History of Violence spielt Viggo Mortensen den Besitzer eines Diners, der sich, nachdem er einen Überfall auf sein Café vereiteln konnte, ungewollt in der Rolle eines Kleinstadthelden wiederfindet und sich im Zuge der darauf folgenden Präsenz in den Massenmedien mit seiner Vergangenheit konfrontiert sieht. Der Film setzt sich auf komplexe und sehr eindringliche Weise mit dem Stellenwert auseinander, den ein solch vielschichtiges und tiefverwurzeltes Phänomen wie Gewalt in der modernen Gesellschaft innehat.
David Cronenberg im Gespräch mit Rüdiger Suchsland für die (katholische) Zeitschrift film-dienst im Jahre 2004 auf eine Frage bezüglich eXistenZ und Spider:
„Die Basis ist eine existenzialistische Sicht der Realität. Das bedeutet: Es gibt keine absolute Realität. Es gibt nur ein oder zwei Tatsachen über das Leben - die eine ist der Tod, eine weitere das Leben. Dazwischen müssen wir alles selbst erfinden und hervorbringen. Die Verantwortung dafür ist ganz und gar unsere eigene - niemand nimmt uns das ab. Es gibt keine Regeln, außer die, die wir selbst erfinden. Das entspricht meiner Weltsicht. […] Das ist erschreckend und aufregend zugleich.“
Der Autor sieht ihn nach eher klassischen Horrorfilmen zu Beginn 2004 als „Meister des subtilen Horrors“ zwischen den Polen Angst, Gesellschaftskritik und Deformation des Körpers. [2] Für die New York Times ist er ein „Meister der kollidierenden, widersprüchlichen Stimmungen“. [3]
„Ich hoffe, die Realität meines Publikums zu verändern.“
Am 28. September 2007 erhält Cronenberg im Rahmen des Filmfests Hamburg bei der Aufführung seines neuesten Werkes Tödliche Versprechen - Eastern Promises den Douglas-Sirk-Preis 2007 als Regisseur, „der konsequent grenzüberschreitende, irrationale, verstörende Filme dreht. Vom Publikum und von der Kritik teils bejubelt und teils verrissen, provoziert er eine gesunde Polemik, die dem Kino - wie allen Künsten - immer zugute kommt.“ (Leiter Albert Wiederspiel) [4]
Bemerkungen
- ↑ a b film-dienst 11/04, S. 13
- ↑ a. a. O., S. 12
- ↑ Übersetzung von Wikipedia: „A master of conflicting, contradictory moods“. Rezension des Films A History of Violence. Manohla Dargis: Once Disaster Hits, It Seems Never to End, 23. September 2005
- ↑ http://www.filmfesthamburg.de/de/presse/2007/PM_FilmfestHamburg_07_09_07.php Pressemitteilung des Filmfests Hamburg v. 7. September 2007
Filmografie (Auszug)
- 1966: Transfer
- 1967: From the Drain
- 1975: Parasiten-Mörder (Shivers)
- 1977: Rabid – Der brüllende Tod (Rabid)
- 1979: Die Brut (The Brood)
- 1979: 10.000 PS – Vollgasrausch im Grenzbereich (Fast Company)
- 1981: Scanners – Ihre Gedanken können töten (Scanners)
- 1983: Videodrome
- 1983: The Dead Zone
- 1986: Die Fliege (The Fly)
- 1988: Die Unzertrennlichen (Dead Ringers)
- 1991: Naked Lunch
- 1993: M. Butterfly
- 1996: Crash
- 1999: eXistenZ
- 2000: American Nightmare (The American Nightmare) Horror-Doku
- 2002: Spider
- 2005: A History of Violence
Literatur
- Vorlage:PND
- Simon Pühler: Metaflesh. Cronenberg mit Lacan. Körpertechnologien in Shivers und eXistenZ, Avinus Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-930064-65-6.
- Thomas J. Dreibrodt: Lang lebe das neue Fleisch : die Filme von David Cronenberg; von Shivers bis eXistenZ. Paragon-Verl., Bochum 2000, ISBN 3-932872-05-3.
- Drehli Robnik, Michael Palm (Hrsg.): Und das Wort ist Fleisch geworden : Texte über Filme von David Cronenberg. PVS-Verleger, Wien 1992, ISBN 3-901196-02-1.
Weblinks
- Vorlage:IMDb Name
- davidcronenberg.de deutsches Portal
- David Cronenberg bei www.sensesofcinema.com (englisch)
- Biografie bei northernstars (englisch)
- Biografie in der Canadian Film Encyclopedia (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Cronenberg, David |
KURZBESCHREIBUNG | kanadischer Regisseur |
GEBURTSDATUM | 15. März 1943 |
GEBURTSORT | Toronto, Ontario, Kanada |