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Plau am See

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Plau am See ist eine Stadt im Landkreis Parchim, im Süden Mecklenburg-Vorpommerns, ca. 70 km südlich von Rostock. Die Stadt ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes.

Geografie

Plau am See liegt am Ausgang der Müritz-Elde-Wasserstraße aus dem Plauer See. Das hügelige Gebiet um Plau erreicht mit 109 m ü. NN bei Gaarz den höchsten Punkt, während der Spiegel des Plauer Sees auf 62 m ü. NN liegt.

Ortsteile

  • Gaarz
  • Hof Lalchow
  • Klebe
  • Plau am See
  • Quetzin
  • Reppentin
  • Seelust
  • Plötzenhöhe
  • Appelburg

Geschichte

Name

Die einstmals slawische Stadt hieß wie das Gebiet um 1235 Plawe. Konstant hielt sich dieser Name bis ins 16. Jh. welches ab dann entsprechend seiner Lautform Plau geschrieben wurde. Plawe ist der altpolabische Flurname für den Ort wo evtl. Holz geflößt wurde (plav = schwimmen, flößen, schwemmen).

Mittelalter

Plau ist aus der slawischen Siedlung der Fischer und Flößer Plawe entstanden. Die nördlich gelegene Burg Quetzin gehörte um 1200 den Fürsten von Werle. Plau wurde erstmals im Jahre 1235 urkundlich erwähnt (= Bestätigung des 1225 oder 1226 durch Fürst Heinrich Borwin I. verliehenen Parchimer Stadtrechtes).

1287 erbaute Fürst Nikolaus II. von Werle eine Burg (Schloss) auf einer aufgeschütteten Insel, die 1448/49 gegen Raubritter befestigt und in den 1540er Jahren zu einer Festung ausgebaut wurde. Daneben entstand an der wichtigen Handelsstraße von Brandenburg nach Rostock die Stadt mit seinem gitterförmigen Straßenraster, jedoch ohne eigentlichen Markt. Die Stadt war im 13. Jh. schon vor dem Bau der Burg befestigt; die drei Stadttore waren bis ins 19. Jh. erhalten. Im Norden und Nordosten sind noch Reste der Mauer und des Wallgrabens erkennbar. Imposant ist die im 13. Jh. errichtete 3-schiffige Hallenkirche aus Backsteinen. Die erste Eldebrücke wurde 1295 erstmals erwähnt. Das Tuchmachergewerbe gewann eine gewisse Bedeutung, vorallem im 18. Jh.

16. bis 18. Jahrhundert

Im Dreißigjährigen Krieg verwüsteten mehrere Belagerungen die Stadt. Nach 1660 wurde die Festung geschliffen. Erhalten ist die Wallanlage, ein Burgturm und das 1822 auf dem Gewölbekeller des ehemaligen Schlosses errichtete Postmeister-Wohnhaus. Durch den Stadtbrand von 1756 wurde fast die ganze mittelalterliche Bebaung zerstört. Viele Häuser entstanden danach im Stil der Niedersachsenhäuser.

19. Jahrhundert und Gründerzeit

Im 19. Jahrhundert entstanden eine Maschinenfabrik, eine Eisengießerei und eine Tuchfabrik. 1845 fuhr der erste Seitenraddampfer „Alban“ über den Plauer See bis nach Röbel/Müritz. 1850 baute Hermann Daries am Ausfluss der Elde aus dem Plauer See eine Kalkbrennerei ('Kalkofen') und 1868 kam eine Ziegelei hinzu. Etwa ab 1880 erfolgte eine Modernisierung vieler Straßenfassaden, wobei Fachwerkfassaden mit Sichtmauerwerk oder Putz verkleidet wurden. 1881 entstand das Denkmal für die Gefallenen des Kriegs von 1870/71. 1882 erhielt Plau den Eisenbahnanschluss. Ein Plauer Segelverein gründete sich 1884. Das kaiserliche Postamt wurde 1887 gebaut. 1889 wurde am Markt das Rathaus im Neorenaissancestil erbaut. Erst 1927 wurde das Wasserwerk in Betrieb genommen; davor mussten die Bürger ihr Wasser aus Brunnen mit mäßiger Wasserqualität beschaffen. Die ehemalige Synagoge diente schon ab 1922 als katholische Kirche. Von 1922 bis 1942 wirkte der in Plau geborene Bildhauer Prof. Wandschneider in Plau.

Neuere Geschichte

Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit seinen vielen Fachwerkhäusern und den Gebäuden des Burgbereichs im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert; das Stadtbild hat sich stark verbessert. Der Tourismus hat seit 1991 eine sehr positive Entwicklung.

Verkehr

Plau ist über verschiedene Buslinien, Schiffslinien zu erreichen.

Plau liegt an den Bundesstraßen B 103 und B 191. Ca. 10 km östlich von Plau verläuft die A 19 und ca. 25 km südlich die A 24.

Städtepartnerschaften

Sehenswürdigkeiten

  • Die sanierte Altstadt steht unter Denkmalschutz und besitzt zahlreiche Fachwerkhäuser. Besonders erwähnenswert sind: Das „Gretchenheim“,....
  • Plau am See ist ein staatlich anerkannter Luftkurort.
  • Die stattliche frügotische Ev. Pfarrkirche St. Marien aus dem 13. Jahrhundert ist das ältestes Gebäude und eine der besterhaltensten Backsteinkirchen mit westfälischer Prägung. Die 3-schiffige Hallenkirche mit dem quadratischen West-Turm wurde um 1300 eingewölbt.
  • Von der einstigen großen Festungsanlage kündet heute noch der westliche Burgturm von 1448 mit einem 11 m tiefen Verlies. Der Bergfried besteht aus Backsteinen und erhielt sein jetziges Kegeldach bei der Renovierung von 1924.
  • Das Rathaus im Stil der Neorenaissance wurde 1888 erbaut nachdem der Vorgängerbau abgebrannt war.
  • Technische Denkmale sind die 1916 mit Hilfe von Kriegsgefangenen errichtete Hubbrücke und die 1834 erbaute und inzwischen mehrfach modernisierte Eldeschleuse mit „Hühnerleiter“ (bis 1945 Drehbrücke).
  • Die Mühle wurde bereits 1273 urkundlich als „Plauer Wassermühle“ erwähnt. 1756 wurde das Mühlengebäude nach einem Stadtbrand wieder aufgebaut, die Mühle 1930 stillgelegt.
  • Mehrere Plastiken des Bildhauers Wilhelm Wandschneider sind im Stadtbereich zu finden, darunter der „Sämann“ und der „Mähende Bauer“ (links und rechts des Kinos mit den Inschriften „Durch din Utsaat läwt uns ganzes Volk“ bzw. „Hol din Seis scharp, wenn die Aust kümmt“).

Museen

In Plau gibt es das Burgmuseum, bestehend aus dem Burgturm mit 11 m tiefem Verlies und als besondere Sehenswürdigkeit eine Turmuhr aus dem Jahre 1581 und dem technischen Museum im Burghof. Das Burgmuseum ist inzwischen das meist besuchte Museum der Umgebung. Es widmet sich insbesondere dem Plauer Handwerk und der Industrie des 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht der Erfinder der Hochdruck-Dampfmaschine Dr. Ernst Alban. In diesem Museum können eine historische Hochdruck-Dampfmaschine und andere historische Maschinen in Funktion besichtigt werden.

Das 1994 gegründete „Bildhauermuseum Prof. Wandschneider“ zeigt Dokumente und Plastiken von Prof. Wilhelm Wandschneider, einem Ehrenbürger der Stadt.


Burgturm von 1448
Kirche in Plau
Rathaus von 1888
Eldeschleuse
„Hühnerleiter“
Eldeschleuse und „Hühnerleiter“ vom Kirchturm

Regelmäßige Veranstaltungen

Die evangelische Kirchgemeinde St. Marien veranstaltet seit 1981 einen „Plauer Musiksommer“, der den Besuchern und Einwohnern der Stadt ca. 15 Konzertveranstaltungen (mittwochs 20:00 Uhr) präsentiert. Der „Plauer Badewannenverein“ veranstaltet seit 1989 am ersten Wochenende im Juli auf der Elde mit der „Plauer Badewannenrallye“ das größte Volksfest der Stadt.

Ehrenbürger

  • Dr. med. Ernst Alban (1791-1856), Augenarzt und Maschinenbauer – 1. Ehrenbürger 1841
  • Dr. med. Wilhelm Wilde (1829-1881) – 2. Ehrenbürger 1880
  • Kantor Carl Ehrich (1802-1886) – 3. Ehrenbürger 1883
  • Gustav Bardey (1826-1905) – 4. Ehrenbürger 1887
  • Christian Eichbaum (1815-1905), Senator – 5. Ehrenbürger 1899
  • Kommerzienrat Heinrich Haukohl (1841-1906), Großkaufmann – 6. Ehrenbürger 1904
  • Prof. Wilhelm Wandschneider (1866-1942), Bildhauer – 7. Ehrenbürger 1926

Persönlichkeiten

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