Marxistische Wirtschaftstheorie
Die marxistische Wirtschaftstheorie bildet sowohl ihrem Umfang als auch ihrem Inhalt nach den Hauptteil der Marx'schen Theorie. Sie untersucht die ökonomische Funktionsweise der „bürgerlichen“, „kapitalistischen“ Gesellschaft und folgt unmittelbar aus der (in der Entwicklung seiner Geschichtsauffassung gewonnenen) Ansicht von der zeitlichen Begrenztheit der Gesellschaftsformen. Diese werden seiner Meinung nach wesentlich durch die Entwicklung der Produktivkräfte vorangetrieben und durch spezifische Produktionsverhältnisse gekennzeichnet. Im besonderen beschäftigt sich Marx mit Vertretern der klassischen Nationalökonomie (auch Politische Ökonomie), wie Adam Smith und David Ricardo, von denen er viele Ansätze aufgreift um sie durch seine Kritik neu zu interpretieren oder umzuformulieren und seine eigene Theorie weiter zu entwicklen. Von dieser „klassischen Ökonomie“, die auf die Erkenntnis der Zusammenhänge gerichtet sei, unterscheidet er die „Vulgärökonomie“, die er im Gegensatz zur klassischen Ökonomie nicht nur punktuell in Detailfragen, sondern wegen ihrer seiner Meinung nach unwissenschaftlichen Haltung zur Verteidigung des Kapitalismus grundsätzlich kritisiert. Nach Ansicht von marxistischen und nicht-marxistischen Wissenschaftlern weist die von Marx entwickelte Wirtschaftstheorie viele umstrittene Punkte auf.
„Kritik der politischen Ökonomie“


- Ziel, Methode und Konzept des „Kapital“
Das „Kapital“ von Marx beinhaltet eine Reihe historischer Darstellungen, zum Beispiel:
- der Entwicklung der ökonomischen Wissenschaft,
- Der Arbeitszeitgesetzgebung in England im 19.Jahrhundert,
- der Entstehung des Kapitalismus in der „ursprünglichen Akkumulation“.
Karl Kautzky zog daraus den Schluss, das „Kapital“ sei „wesentlich ein historisches Werk“. [1] Marx selbst sah das Hauptgewicht seiner Arbeit dagegen in der Analyse und theoretischen Darstellung der kapitalistischen Wirtschaft:
- „Was ich in diesem Werk zu erforschen habe, ist die kapitalistische Produktionsweise und die ihr entsprechenden Produktions- und Verkehrsverhältnisse. (...) An und für sich handelt es sich nicht um den höheren oder niederen Entwicklungsgrad der gesellschaftlichen Antagonismen" [= Gegensätze], "welche aus den Naturgesetzen der kapitalistischen Produktion entspringen. Es handelt sich um diese <Natur-> Gesetze selbst.“ [2]
Dabei ging es ihm nicht um die Schaffung einer neuen (alternativen) Ökonomie, sondern um einen
- „...wissenschaftlichen Versuch zur Revolutionierung einer Wissenschaft“ [3]
Seine Methode bezeichnete er in der „Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie“ zunächst grundsätzlich als von den einzelnen Bestimmungen der Ökonomie (wie Ware, Tauschwert usw.) zu den komplexen Zusammenhängen aufsteigend:
- „Die Ökonomen des 17. Jahrhunderts z.B. fangen immer mit dem lebendigen Ganzen, der Bevölkerung, der Nation, Staat, mehreren Staaten etc. an; sie enden aber immer damit, daß sie durch Analyse einige bestimmende abstrakte, allgemeine Beziehungen, wie Teilung der Arbeit, Geld, Wert etc. herausfinden. Sobald diese einzelnen Momente mehr oder weniger festgestellt und abstrahiert waren, begannen die ökonomischen Systeme, die von den einfachen <Momenten>, wie Arbeit, Teilung der Arbeit, Bedürfnis, Tauschwert, aufsteigen bis zum Staat, Austausch der Nationen und Weltmarkt. Das letztere ist offenbar die wissenschaftlich richtige Methode.“ [4]
Diese Konzeption der Darstellung lag auch dem ursprünglichen Plan für sein ökonomisches Werk zugrunde, das mit der „Kritik der politischen Ökonomie“ beginnen und in sechs Teilen die Themen „Kapital, Grundeigentum, Lohnarbeit, Staat, auswärtiger Handel, Weltmarkt“ umfassen sollte [5], wobei er den ersten Band des „Kapital“ anfangs noch als Fortsetzung seiner Schrift „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ ansah. Später änderte er dieses Konzept seines Werkes zwar zugunsten der jetzigen vierbändigen Darstellung des „Kapital“ ab (Produktionsprozess des Kapital im Band I, Zirkulationsprozess des Kapital in Band II, Gesamtprozess des Kapital im Band III und Historisches in den „Theorien über den Mehrwert“ als Band IV des Kapital), behielt aber die Methode bei und wandte sie auf das neue Konzept an. Die historischen Darstellungen dienten ihm dabei zur Illustration, wie er bereits in der „Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie“ geschrieben hatte, dass das Abstrakte zum Konkreten entwickelt werden muss.
- Die Neuerungen gegenüber der klassischen Ökonomie
1.) In seinem Brief an Engels vom 08.01.1868 [6] bezeichnet Marx als erstes der „drei grundneuen Elemente des Buches“ [= des 1.Bandes des „Kapital“], dass alle frühere Ökonomie die Teile, in die sich der Mehrwert als „Profit“, „Rente“ und „Zins“ teilt, als gegeben betrachtet hat, während sie von ihm erst in der allgemeinen Form des Mehrwerts behandelt wurden.
2.) In seiner Schrift „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ schrieb Marx bereits 1859 im Abschnitt „Historisches“:
- „Die Analyse der Ware auf Arbeit in Doppelform:
- des Gebrauchswertes auf reale Arbeit oder zweckmässig produktive Tätigkeit,
- des Tauschwertes auf Arbeitszeit oder gleiche gesellschaftliche Arbeit,
- ist das Endergebnis der Kritik [7] der mehr als anderthalbhundertjährigen Forschungen der klassischen politischen Ökonomie, die in England mit William Petty, in Frankreich mit Boisgilbert beginnt, in England mit Ricardo, in Frankreich mit Sismondi abschliesst.“
Und in Band 1 des „Kapital“ führt er 1867 weiter aus:
- „Diese zweifache Natur der in der Ware enthaltenen Arbeit ist zuerst von mir kritisch nachgewiesen worden“[8]
Diese Unterscheidung wird auch in seinem bereits angeführten Brief an Engels vom 08.01.1868 als zweites der „drei grundneuen Elemente“ des Kapital bezeichnet. Er betrachtete dies also als eine wesentliche Neuerung gegenüber der klassischen politischen Ökonomie, die er sich selbst zurechnete. Diese Unterscheidung ist aber nicht von ihm entdeckt, sondern höchstens wiederentdeckt worden, denn sie findet sich bereits in Platons „Der Staat“ 346, wo Sokrates ausführt:
- „Also nicht von eines jeden eigener Kunst“ [= Beruf] „kommt ihm dieser Nutzen, der Empfang des Lohnes, sondern wenn man es genau erwägen will, bewirkt die Heilkunst die Gesundheit“ [= die konkrete Arbeit den Gebrauchswert], „und die lohndienerische Kunst den Lohn“ [= die abstrakte Arbeit den Tauschwert], „die Baukunst das Haus, und die sie begleitende lohndienerische Kunst den Lohn“.[9]
Da Marx aber im Band I des „Kapital“ aus Platons „Der Staat“ zitiert [10], wird man wohl ein zumindest unbewusstes Plagiat annehmen müssen. Auf der Grundlage dieser Unterscheidung formte Marx jedoch die von der klassischen politischen Ökonomie übernommenen Kategorien um und betrachtete sie jeweils getrennt unter ihrer Wert- und ihrer Stoffseite. Hierin liegt nach Henryk Grossmann [11] Marx' eigene Neuerung gegenüber seinen Vorgängern.
3.) Als dritte der drei Neuerungen gegenüber der klassischen Ökonomie gibt er in dem genannten Brief an Engels vom 08.01.1868 an, „zum erstenmal“ an den „beiden Formen des Arbeitslohns: Zeitlohn und Stücklohn“ den Arbeitslohn als eine „irrationale Erscheinungsform eines dahinter versteckten Verhältnisses“ dargestellt zu haben.
4.) Eine von ihm selbst nicht hervorgehobene, aber ihm zugeschriebene Neuerung besteht in seiner Erkenntnis, dass kapitalistische Gesellschaften zu großen Teilen von einem Warenfetisch bestimmt werden. Analog zur Projektionstheorie ist damit der Umstand gemeint, dass historische und durch gesellschaftliche Umstände geschaffene Kategorien wie Ware und (Tausch-)Wert als natürliche und unabänderliche Tatsachen erscheinen.
Wert- und Geldtheorie


Tauschwert und Gebrauchswert
In seinem Werk „Das Kapital“ stellt Marx sehr detaillierte Theorien zum Wert einer Ware und dessen Zusammenhang mit Geld auf. Dabei unterscheidet er zunächst zwischen dem Gebrauchswert und dem Tauschwert einer Ware. Während der Gebrauchswert die besondere Brauchbarkeit des stofflichen Körpers der Ware betrifft, die bestimmte Bedürfnisse befriedigen kann („Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert“ [12]), ist der Tauschwert ein abstrakter Wert, der erst im (Tausch-) Handel Bedeutung erlangt. Diese Abstraktion oder der Gegensatz von Gebrauchswert und Tauschwert entsteht durch ein gesellschaftliches Verhältnis von Privateigentümern, in dem die Produzenten nur am Tauschwert, die Konsumenten nur am Gebrauchswert Interesse haben.
So hat eine Ware einen bestimmten Wert, der es, kommt es zu einem Handel, ermöglicht, sie auch gegen eine andere Ware aus völlig anderem Material auszutauschen (Ware X tauscht sich in soundsoviel Ware Y). Diesen gleichartigen Wert jeder Ware sah Marx in der abstrakten Arbeit - gemessen in der Arbeitszeit, die gesellschaftlich zur Herstellung jeder bestimmten Ware durchschnittlich benötigt wird - begründet, wobei er dabei an ältere britische Untersuchungen anknüpft:
- „Der Tauschwert von ihnen“ [= „notwendigen Dingen des Lebens“ = Gebrauchsgegenständen] „ist, sobald sie einer gegen einen anderen ausgetauscht werden, durch die Masse der zu ihrer Produktion unverzichtbar erforderlichen und gesellschaftlich“ {oder: gemeinhin, wörtlich: „commonly“} „angewandten Arbeit reguliert“ (Anonym) [13]
Marx analysierte in diesem Zusammenhang in „Das Kapital“ Band I folgende Unterscheidungen:
- „Quelle von Wert“ [14], Wertschöpfer = die Arbeitskraft, das Arbeitsvermögen
- „wertbildende Substanz“, Wertsubstanz = die Arbeit, „eine bestimmte produktive Verausgabung von menschlichem Muskel, Nerv, Gehirn usw.“ [15]
- den Waren innewohnendes (immanentes) „Maß des Wertes“, Wertmaß = die Arbeitszeit, zeitliche Masse der Arbeit
- Ausdruck des Wertmaßes, Wertausdruck = das Geld als historisch bedingte, gesellschaftliche Ausdrucksform des den Waren innewohnenden Wertmaßes, der Arbeitszeit.
Geld und Warenzirkulation
Das Geld ist eine historisch bedingte Form, da sie erst unter bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen entsteht und nach Marx mit ihnen verschwindet. Voraussetzung seiner Entstehung ist die Produktion nicht mehr für den eigenen Bedarf (also Produktion von Gebrauchswerten, Produkten) und zufälligen, gelegentlichen Tausch auf der direkten Grundlage verausgabter Arbeitszeit, sondern Produktion direkt für den Austausch, den Markt (Produktion von Tauschwerten, Waren), siehe schon Platon „Der Staat“ 371:
- Sokrates: „Wie <ist es> aber nun in der Stadt selbst? Wie sollen sie einander mitteilen, was jeder gefertigt hat, weshalb sie doch eigentlich die Gemeinschaft eingegangen sind und die Stadt gegründet haben?“
- Adeimantos: „Offenbar durch Kauf und Verkauf, antwortete er.“
- Sokrates: „Hieraus wird uns also ein Markt und Münze als bestimmtes Zeichen zum Zweck des Tausches entstehen.“ [16]
Bei Marx folgt daher der Analyse der Ware im „Kapital“ die Analyse des Geldes und der Zirkulation der Warenwerte mit Hilfe des Geldes, wobei Marx „der Vereinfachung halber“ Gold als die Geldware voraussetzt. Das „immanente Wertmaß“ der Waren ist dabei gemäß der Arbeitswertlehre die zur Produktion der Waren gesellschaftlich durchschnittlich notwendige Arbeitszeit. Die Erscheinungsform dieses Wertes ist jedoch das Geld als Ausdruck des Wertmaßes oder Wertausdruck. [17] Das immanente Wertmaß muss dabei aber notwendig unter dieser Erscheinungsform des Wertes, dem Wertausdruck in Geld, verschwinden, da sich die Summe der Arbeitswerte in einer Summe Geld darstellt.
- Geld als Selbständige Wertform (allgemeines Äquivalent und Schatz)
Da der Wert nicht unmittelbar an den Waren selbst erscheint, muss er sich als Tauschwert in einem anderen Gebrauchswert darstellen (ein Tisch gleich 2 Goldstücke). Der Gebrauchswert, der den Wert aller anderen Waren ausdrückt, ist das Geld. Daher definiert Marx die Ware, die alle anderen Waren kaufen kann, als das „allgemeine Äquivalent“, als Geld. Diese Funktion kann das Geld nur ausüben, weil es eine selbständige Wertform ist, das heißt, dass sein Gebrauchswert darin besteht, allgemeiner Tauschwert zu sein. Auch „Stellvertreter“, beispielsweise Banknoten, welche an Stelle des Goldes treten, sind Geld.
- Die erste Entwicklungsstufe (die noch bei Homer beschrieben ist) war die Verwendung von Vieh als Geld, das sich durch seine universelle Nutzbarkeit als allgemeines Äquivalent anbot, wie es Rosa Luxemburg in ihren „Einführung in die Nationalökonomie“ [18] darstellt:
- „Aber Vieh sichert jedenfalls als Grundlage der Wirtschaft die Existenz der Gesellschaft: Es liefert Fleisch, Milch, Häute, Arbeitskraft ...“
- Vieh besass aber den Nachteil der schlechten Transportierbarkeit und der hohen Kosten zu seinem Unterhalt [19], weshalb in der nächsten Entwicklungsstufe die sich allgemeiner Wertschätzung erfreuenden Metalle die Rolle des Geldes einnahmen, siehe Rosa Luxemburg [20]:
- „Das Metall wird mit seiner vermehrten Herstellung und <seinem> verbreitetem Gebrauch allgemeine Ware“ [gemeint ist: allgemeines Äquivalent = Geld] „und verdrängt das Vieh aus dieser Rolle. Zunächst wird es allgemeine Ware eben weil es wegen seines natürlichen Gebrauchs, - als Stoff für allerlei Werkzeuge - ,allgemein nützlich und begehrt ist.“
- Sie waren länger haltbar und verursachten geringere Kosten.
- Zunächst war dann vom ursprünglich rohen Zustand der Metalle als Barren mit definierten Gewichten zu Münzen als Wertzeichen von Gewichtsteilen übergegangen worden. Metalle haben aber den Nachteil, sich bei dem ständigen Händewechsel in ihrem Umlauf abzunutzen, wodurch ihr realer Wert nicht mehr mit ihrem nominalen Wert übereinstimmt. Die logisch folgende Entwicklungsstufe war daher die Einführung blosser Wertzeichen (Geldscheine) als Geld.[21].
- Auch Geldscheine haben aber den Nachteil relativ hoher Kosten zu ihrer Produktion (Fälschungssicherheit) und ihrer Abnutzung, weshalb es zur Entwicklung des reinen Rechengeldes (Kreditkarten) kam.
Weltgeld
- Geld, das über staatliche Grenzen hinweg international verwendet wird, ist Weltgeld. Praktisch wird nach Marx Gold und Silber als Weltgeld eingesetzt, es ist daher eine Funktion der selbständigen Wertform.
- Marx vertrat die Auffassung, dass in den nationalen Grenzen die Geldware (in der Regel Gold oder Silber) durch „Stellvertreter“, also Banknoten oder Scheidemünzen ersetzt werden kann, international bliebe der Handel aber auf Gold, jedenfalls aber auf eine Geldware, als Weltgeld angewiesen. Da seit 1971 oder seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems keine Zentralbank mehr ihre Währung an Gold bindet, gilt diese Marxsche Vorstellung häufig als überholt [22]. Andere weisen darauf hin, dass die Zentralbanken weiterhin nicht auf Goldvorräte verzichten, und werten dies als Beleg dafür, dass auch der heutige Kapitalismus international nicht ohne eine Geldware auskäme. [23]
Schatzbildung
- Geld als selbständige Wertform dient auch der Schatzbildung, das heißt, es wird der Produktion und Zirkulation entzogen. Dies geschieht im Bereich der Produktion beispielsweise mit dem bereits abgeschriebenen Teil des fixen konstanten Kapitals bis zu dessen vollständiger Amortisierung (siehe unten) oder mit dem zur Akkumulation bestimmten Mehrwert bis zu seiner Investition als Akkumulationskapital (siehe unten). Das in Schatztruhen aufbewahrte Geld ist zwar ein damit zusammenhängendes Bild, aber auf der Seite der Produktion (mit Ausnahme etwaiger schwarzer Kassen der Industrie, wie sie in den sechziger Jahren in Frankreich und Deutschland von sich Reden machten) den überholten feudalen Produktionsverhältnissen angehörig, und selbst auf der Seite der Konsumtion ist der Sparstrumpf unter der Matratze eher die Ausnahme.
- Auf der Seite der Produzenten ist das Geld in dieser Funktion als Schatz ein Mittel zur Erhaltung und Entwicklung des Kapitals (Schatzbildung als Grundlage für die Entstehung, Erhaltung und Erweiterung von Unternehmen),
- auf der Seite der Konsumenten ist es als allgemeines Äquivalent ein Mittel zur Erhaltung und Entwicklung des Lebens (Einkommen als Grundlage zum Erwerb von Lebensmitteln, die Aufzucht von Nachkommen und die Befriedigung kultureller Bedürfnisse).
- Übergang zum Kapital
Die erste Erscheinungsform des Kapitals ist das Geld [24] oder anders herum: das Kapital ist eine Geldfunktion. Seine allgemeine Formel zeigt dies deutlich: G - W ... P ... W' - G'.
- Geld G wird in Waren W investiert: Geld wird zu Ware oder G - W. G und W haben dabei gleichen Wert. Abweichungen davon sind zufällig.
- Den Waren W wird in einem Produktionsprozess P Wert zugefügt: W ... P ... W'. Die produzierten Waren (W') haben einen größeren Wert als die gekauften Waren (W) am Anfang des Produktionsprozesses (P). Die Punkte ... kennzeichnen nach Marx, dass es sich hier um einen Vorgang außerhalb der Zirkulation handelt. Die Vermehrung des Wertes findet also nicht im Zirkulations-, sondern im Produktionsprozess statt.
- Durch Verkauf dieser Waren W' wird der Gewinn realisiert: W' - G'. Der Verkaufserlös G' ist dabei größer als das ursprüngliche Kapital G. Der Verkauf der Waren W' gegen G' ist aber wieder ein Äquivalententausch, Waren werden zum gleichen Wert gegen Geld getauscht.
- Der Gewinn wird für unterschiedliche Zwecke verwendet, das ursprüngliche Geld wird wieder zu Ware und der Prozess beginnt erneut.
Der Unternehmer setzt das Geld G ein, um G', also mehr Geld zu bekommen. Der Arbeiter verkauft seine Ware Arbeitskraft gegen Geld [25], um Waren mit einem bestimmten Gebrauchswert kaufen zu können. Für ihn sind die Gebrauchswerte das Ziel (A - G - W, wobei A die Ware Arbeitskraft ist). [26]
- In dieser Funktion als Kapital ist das Geld auf der Seite des Produzenten zunächst ein Mittel zur Produktion von Tauschwerten. Da der Vorgang aber nicht einzeln stattfindet, sondern in beständigen Kreisläufen wiederholt wird, ist es zugleich ein Mittel, beständig Gewinn zu erzielen.
- Der Tauschwert verkörpert sich jedoch in einem Gebrauchswert, daher ist das Kapital aus der Sicht des Konsumenten ein Mittel zur Produktion von Gebrauchswerten.
- Geld als Maßstab der Preise (Kaufmittel und Zahlungsmittel)
Der Tauschwert der Waren in Geld ausgedrückt ist ihr Preis. Das Geld hat dabei zunächst die Funktion des Maßstabs der Preise. Es ist dann jedoch nicht reales Geld (Geldscheine oder Geldstücke), sondern ideelles [= vorgestelltes] Geld (ein Preisschild hat nicht den Wert, der auf ihm steht). Es dient nur dazu, das Wertmaß verschiedener Waren anzuzeigen, im jeweiligen Preis auszudrücken und vergleichbar zu machen.
- In dieser Funktion dient es auf der Seite des Produzenten auch als Kaufmittel (Kredit), denn mit dem vorhandenen Warenwert kann er eine Kreditsicherheit stellen.
- Beim Kauf werden dagegen die Preise der Waren mit Geld bezahlt, wobei es auf der Seite des Konsumenten als Zahlungsmittel dient.
- Geld als Ausdruck des Wertmaßes oder Wertausdruck (Zirkulationsmittel und Umlaufmittel)
Der Unternehmer kauft mit seinem Kapital Waren, gibt sie in einen Produktionsprozess, in dem sie verändert und ihnen Wert zugesetzt wird, verkauft sie zu mehr Geld als er ursprünglich eingesetzt hat und beginnt den Kreislauf mit dem Geld aus dem Verkauf erneut.
- Geld ist hier auf der Seite des Produzenten Zirkulationsmittel (Geld), denn es dient dazu, die Tauschwerte der Waren in Geldform zu ihm zurück zu zirkulieren [27],
- auf der Seite des Konsumenten Umlaufmittel (Münze), denn es dient ihm zum Kauf verschiedener Gebrauchswerte, kehrt also nicht zu ihm zurück.
Das Kapital
Kapitalteile nach ihrem Verhalten in der Produktion
Ursprünglich angelegtes Kapital
Das „ursprünglich angelegte Kapital“ ist das Kapital, das beim Beginn eines Unternehmens angelegt wird. Es umfasst
- den Gesamtpreis des etwa gekauften Baugrundes, der Gebäude und Maschinen einerseits und
- des Rohmaterial [= Rohstoffe und/oder Halbfertigwaren]- und Hilfsstoffvorrates [= Schmiermittel, Kleinersatzteile, Büromaterial], einschließlich Pacht (Energie wird dagegen nicht im Voraus bezahlt), andererseits,
also das gesamte fixe und zirkulierende konstante Kapital (siehe dazu unten unter „Kapitalteile nach ihrem Verhalten in der Zirkulation“).
Das variable Kapital wird heutzutage nicht mehr im Voraus angelegt, weil die Arbeiter ja erstmal arbeiten müssen und dabei die Waren produzieren, aus deren Verkauf dann ihr Lohn gezahlt wird, siehe dazu schon Adam Smith [28] :
- „Obgleich der Manufakturist“ [der Manufakturarbeiter] „seinen Lohn von seinem Meister vorgeschossen erhält, kostet er diesen doch in der Wirklichkeit nichts, da in der Regel der Wert dieses Lohnes, zusammen mit einem Profit, in dem vermehrten Wert des Gegenstandes, auf den seine Arbeit verwandt wurde, bewahrt [reserved] wird.“
Das „vorgeschossen“ im Zitat bezieht sich nicht etwa auf den Beginn des Geschäfts (dann wäre die im Zitat folgende Aussage unsinnig), sondern auf den bereits laufenden Prozess sich ständig wiederholender Umschläge des Kapitals, wo allein der Eindruck entstehen kann, der Unternehmer habe den Lohn „vorgeschossen“. Diese Praxis verlagert allerdings das sogenannte „Betriebsrisiko“ (eine der Begründungen für den Profit, siehe unten) zu Lasten der Arbeiter, was beim Konkurs eines Unternehmens häufig zu Lohnverlusten der Beschäftigten führte.
Das „ursprünglich angelegte Kapital“ bleibt zahlenmäßig immer gleich groß, soweit sich der Rohmaterial- und Hilfsstoffvorrat nicht ändert und keine größeren Reparaturen oder Investitionen stattfinden. Solche Änderungen am fixen konstanten Kapital bilden dann ein Zuschusskapital, das seinen Wert innerhalb seiner Abschreibungszeit auf die Waren überträgt. Es ist also grundsätzlich zu unterscheiden zwischen:
- ursprünglich angelegtem fixem konstantem Kapital und, - soweit vorhanden - ,
- zuschüssigem angelegtem fixem konstantem Kapital,
- ursprünglich angelegtem zirkulierendem konstantem Kapital und, - soweit vorhanden - ,
- ursprünglich angelegtem zirkulierendem und fixem variablem Kapital
Angelegtes Kapital
Das „angelegte Kapital“ (bei Marx „vorgeschossenes Kapital“ obwohl dies bei ihm auch oft für das „angewandte Kapital“ verwendet wird) umfasst den Teil des Kapitals, der während eines Kapitalumschlages angelegt ist, aber nicht angewandt wird. Das betrifft
- den Teil des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen, also des fixen konstanten Kapitals einerseits, der noch nicht amortisiert ist (siehe unten unter „amortisiertes Kapital“), aber auch nicht gerade angewandt wird, und
- den Wert des Rohmaterial- und Hilfsstofflagers, also den angelegten Teil des zirkulierenden konstanten Kapitals andererseits.
Der erstere Teil wird also im Verlauf der Abschreibungszeit immer kleiner, weil ein immer größerer Teil des Werts des Landes, der Bauten und Maschinen in ihrem Verlauf amortisiert wird, das heißt, auf die produzierte Ware übertragen und durch den Verkauf wieder in die ursprüngliche Geldform umgewandelt wurde. Der Teil des Rohmaterial- und Hilfsstofflagers bleibt dagegen im wesentlichen gleich groß.
Zusätzlich gehört zum angelegten Kapital aber auch der Teil des Kapitals, der bei einem Auseinanderklaffen von „Arbeitszeit“ und „Produktionszeit“, - etwa der „Reifezeit“ in der Käseproduktion - ,notwendig wird, um die Produktion kontinuierlich fortsetzen zu können. Die Höhe dieses Zuschusskapitals richtet sich nach dem Verhältnis der „Reifezeit“ zur „Arbeitszeit“ [29], also:
Dabei ist:
- = Zuschusskapital 1
- = Reifezeit
- = Arbeitszeit
- = angewandtes Kapital
Ähnlich verhält es sich mit dem Zuschusskapital, das notwendig ist, um die Produktion während der „Zirkulationszeit“ [30] kontinuierlich aufrechtzuerhalten. Die Größe dieses Zuschusskapitals verhält sich zum angewandten Kapital [31] wie die „Zirkulationszeit“ zur „Produktionszeit“ [32], also:
Dabei ist:
- = Zuschusskapital 2
- = Zirkulationszeit
- = Produktionszeit; sie besteht aus der Arbeitszeit + der eventuellen Reifezeit, also:
- = angewandtes Kapital
Das „angelegte Kapital“ wird daher innerhalb der Abschreibungszeit immer kleiner, denn es verringert sich um den abgeschriebenen Teil des Wertes des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen, während Hinzufügungen zum ursprünglich angelegten Kapital (größere Reparaturen oder anderweitige Investitionen, siehe oben) diesen Wert wieder erhöhen.
Angewandtes Kapital
Das „angewandte Kapital“ umfasst den Wert der Teile des Kapitals, die tatsächlich in der Produktion angewandt werden, also
- den Teil des Wertes des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen (also des fixen konstanten Kapitals), der in dem betreffenden Zeitraum anteilsmäßig auf die produzierten Waren übertragen wird,
- den Teil des Wertes des Rohmaterials [= Rohstoffe und/oder Halbfertigwaren] und der Hilfsstoffe [= Schmiermittel, Kleinersatzteile, Büromaterial] (also des zirkulierenden konstanten Kapitals), der tatsächlich in der Produktion verbraucht wird (hier also anders als beim ursprünglich angelegten Kapital einschließlich Pacht und Energiekosten) und
- den Teil des Wertes der Arbeitskraft (also des zirkulierenden und fixen variablen Kapitals, siehe dazu unten unter „das fixe Kapital“), der tatsächlich in der Produktion angewandt wird. Bei Schichtbetrieben errechnet sich dies:
Dabei ist:
- = der Wert des angewandten variablen Kapitals,
- = der Wert des gesamten variablen Kapitals aller Arbeiter und Angestellten des Unternehmens und
- = die Anzahl der Produktionsschichten (diese dann ohne die Normalschicht).
Der Wert des Lohnes der gerade nicht arbeitenden Schichten gehört dann zum angelegten Kapital (auch dies wurde von Marx nicht untersucht).
Das „angewandte Kapital“ bleibt in der Regel (soweit keine größeren Reparaturen, Rationalisierungsmaßnahmen oder sonstige Änderungen auftreten) innerhalb der Abschreibungszeit gleich groß.
Amortisiertes Kapital
Das „amortisierte Kapital“ beschreibt den Teil des Wertes des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen, - also des fixen konstanten Kapitals (siehe unten unter „Kapitalteile nach ihrem Verhalten in der Wertzirkulation“) - ,der innerhalb der verflossenen Abschreibungszeit auf die produzierte Ware übertragen wurde und durch den Verkauf und die Wertzirkulation dem Unternehmer wieder in Geldform zur Verfügung steht. Dieser Teil des Kapitals ist also ein innerhalb der Abschreibungszeit immer größer werdender „Schatz“ [33], siehe Marx im Band II des „Kapital“ [34]:
- „Die Form des Schatzes ist nur die Form von nicht in <der> Wertzirkulation befindlichem Geld, von Geld, das in seiner Wertzirkulation unterbrochen ist und deshalb in seiner Geldform aufbewahrt wird. Was den Prozess der Schatzbildung selbst betrifft, so ist er Teil jeder Warenproduktion und spielt nur in den unentwickelten vorkapitalistischen Formen derselben als Selbstzweck eine Rolle.“
Der erste Satz des Zitates gilt auch für das „Akkumulationskapital“ (siehe unten unter „Die erweiterte Reproduktion des Kapitals“).
Dieser Schatz kann vom Unternehmer
- zur einfachen Reproduktion des Kapitals (siehe unten) oder
- neben dem Akkumulationskapital als zusätzliches Kapital zur erweiterten Reproduktion des Kapitals (siehe unten) oder
- zu anderen, auch privaten Zwecken verwendet werden.
Der Teil des amortisierten Kapitals, der den Wert gekauften Landes darstellt, kann zu Extraprofit (siehe unten unter „Profit und Profitarten“) werden, wenn der Kaufpreis des Landes schon vollständig amortisiert ist und die Waren weiter zum selben Preis verkauft werden.
Die Zusammensetzung des Kapitals
Technische Zusammensetzung des Kapitals
Alle Waren setzen sich wertmässig zusammen aus:
- vergangener, bereits vergegenständlichter Arbeit, den Produktionsmitteln, ausgedrückt im konstanten Kapital
- und aus neu hinzugefügter lebendiger Arbeit, der angewandten Arbeitskraft, ausgedrückt im variablen Kapital und dem Mehrwert.
Dies bezeichnet Marx als Zusammensetzung des Kapitals.
Die vergangene abstrakte Arbeit, die zur Produktion einer Ware notwendig ist, ist nun konkret in verschiedenen Gegenständen verkörpert, die zusammengenommen als „Produktionsmittel“ bezeichnet werden. Sie bilden innerhalb der Produktion eine Seite der „technischen Zusammensetzung des Kapitals“, die die Bestandteile des Kapitals beschreibt und besteht aus
Wertmässige Zusammensetzung des Kapitals
Das Gegenstück der technischen Zusammensetzung des Kapitals ist die wertmässige Zusammensetzung des Kapitals, bestehend aus
- konstantem Kapital, das den Wert der Produktionsmitel umfasst,
- variablem Kapital, das den Wert der Ware Arbeitskraft umfasst.
Die Produktionsmittel gehören also zur technischen Zusammensetzung des Kapitals und als Bestandteil der wertmässigen Zusammensetzung zum konstanten Kapital. Diese wertmässige Zusammensetzung des Kapitals betrachtet Marx unter dem Begriff „organische Zusammensetzung des Kapitals“ besonders als Verhältnis.
Organische Zusammensetzung des Kapitals
Im Band I des Kapitals definiert Marx als „organische Zusammensetzung des Kapitals“ die Entwicklung der Wertzusammensetzung des Kapitals soweit sie den Anstieg der technischen Zusammensetzung widerspiegelt. Man kann nun nicht einfach den Quotienten aus Produktionsmitteln und Arbeitskraft bilden, weil bei beiden Größen ein „Aggregationsproblem“ besteht. Wie addiere ich z. B. bei den Produktionsmitteln 3 Elektrolokomotiven zu 27 Reißzwecken? Auch bei der Arbeitskraft besteht dieses Problem, da die konkreten Arbeiten etwa des Maschinenführers und des Lohnbuchhalters ja ganz unterschiedlich sind. Da jedoch alle Produktionsmittel und die Arbeitskraft einen Tauschwert haben, der sich unterschiedslos in Geld ausdrückt, lässt sich auf der Grundlage des Wertes ein solcher Quotient bilden.
- (Hinweis: solche Aggregationsprobleme haben nichts mit Marxistischer Wirtschaftstheorie als solcher zu tun, auch die amtliche Statistik wendet bestimmte Methoden an, um das Anlagevermögen in konstanten Preisen eines Basisjahres, in jeweiligen Preisen, in Wiederbeschaffungspreisen usw. - Methoden die alle ihre Vor- und Nachteile haben - zu berechnen. Nimmt man also an, dass sich die Werte der Produktionsmittel im Zeitablauf nicht ändern, dann gilt:
Diese Formel zeigt zugleich den Wirkungsgrad der menschlichen Arbeit (auch als „Produktivkraft der Arbeit“ bezeichnet) an, dies allerdings nur sehr eingeschränkt. Da sich das konstante Kapital je nach der konkreten Art des Unternehmens zusammensetzen kann aus
- mehr zirkulierendem konstantem Kapital oder
- mehr fixem konstantem Kapital und dieses selbst wiederum aus
- mehr Land oder
- mehr Bauten oder
- mehr Maschinen,
- sagt die Formel in der von Marx gebotenen Form kaum etwas über den tatsächlichen Wirkungsgrad der menschlichen Arbeit aus: Ein Wohnungsbauunternehmen hat z.B. ein sehr großes konstantes Kapital und ein sehr geringes variables Kapital, dennoch ist die Produktivkraft der Arbeit bei ihm sehr gering im Vergleich etwa zu einem Automobilhersteller.
Die heutigen Ökonomen berechnen die organische Zusammensetzung des Kapitals in der Form des Gesamtkapitals [Kapitalstock) dividiert durch die Anzahl der Arbeitsplätze, was sie als Kapitalintensität bezeichnen. In dieser Form gibt das Verhältnis darüber Auskunft, wieviel Kapital in einer bestimmten Branche aufgewendet werden muss, um einen Arbeitsplatz zu schaffen.
Stoffliche Zusammensetzung der Produktionsmittel
Die Produktionsmittel setzen sich nun aber stofflich aus unterschiedlichen Dingen zusammen:
- Landbesitz, Bauten, Maschinen und hochwertigen Ersatzteilen einerseits und
- Rohmaterial und Hilfsstoffen andererseits, wobei zu letzteren auch nichtstoffliche Dinge wie Energie und Pacht gehören.
Da sich der Wert dieser Bestandteile in der Wertzirkulation unterschiedlich verhält, werden sie unterschieden als fixes Kapital und zirkulierendes Kapital.
Kapitalteile nach ihrem Verhalten in der Wertzirkulation
- Das unterschiedliche Zirkulationsverhalten des Wertes der Kapitalteile
Das unterschiedliche Zirkulationsverhalten der verschiedenenen Bestandteile des Kapitals (siehe unten), veranlasste schon Adam Smith, sie einzuteilen in
- „Fixes Kapital“ (wird empirisch oft durch das Anlagevermögen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung dargestellt) und
- „Zirkulierendes Kapital“.
Der wesentliche Unterschied zwischen beiden besteht darin, dass das fixe Kapital seinen Wert innerhalb der Abschreibungszeit anteilsmäßig, das zirkulierende Kapital den seinen aber sofort und als ganzes innerhalb eines Kapitalumschlages auf die einzelne produzierte Ware überträgt.
Das fixe Kapital
Das fixe Kapital besteht aus:
- Fixem konstantem Kapital. Dazu gehören
- 1. Landbesitz [35] (anders als gepachtetes Land, das zum zirkulierenden Kapital gehört),
- 2. Bauten,
- 3. Maschinen, Werkzeuge und vernünftiger Weise höherwertige Ersatzteile.
- Dieser fixe konstante Teil des Kapitals wird beim Beginn des Unternehmens (oder bei einer Investition eines bestehenden Unternehmens) einmal angelegt und überträgt dann seinen Wert innerhalb seiner Abschreibungszeit anteilsmäßig auf die einzelne Ware. Karl Marx (und ihm folgend Rosa Luxemburg) hatte bei seiner Darstellung diesen Teil des Kapitals als „Verschleiß“ aufgefasst, was dann aber genauer als „ideeller Verschleiß“ bezeichnet werden muss, weil sich die Maschine mit dem Ende der Abschreibungszeit nicht verschlissen in Luft auflöst, und als Baugrund genutztes Land überhaupt nicht verschleißt. Der „ideelle Verschleiß“ bildet einen kontinuierlichen Prozess der Wertübertragung auf die produzierte Ware und darf daher nicht mit dem einmaligen Akt des „moralischen Verschleißes“ durch verbesserte Maschinen oder Verfahren, die die alten Maschinen oder Verfahren entwerten [36], verwechselt werden. Da er seinen Wert kontinuierlich innerhalb seiner Abschreibungszeit im Produktionsprozess auf die produzierte Ware überträgt, bildet dieser fixe Teil des konstanten Kapitals daher das „angewandte fixe konstante Kapital“ (siehe oben unter „Angewandtes Kapital“).
- Es gibt aber auch einen fixen Teil des variablen Kapitals, nämlich die Arbeitslosen- und Rentenversicherung, denn auch diese überträgt einen Wert anteilsmäßig bis zum Eintreten der Arbeitslosigkeit bzw. dem Ende des Arbeitslebens. Dies betrifft allerdings nur den sogenannten „Arbeitgeberanteil“, - der jedoch über den Preis an die Verbraucher weitergegeben wird - ,denn nur dieser ist Bestandteil des Kapitals.
Das zirkulierende Kapital
Zum zirkulierenden Kapital gehören
- der Teil des konstanten Kapitals, der in Rohmaterial und Hilfsstoffen (einschließlich Elektrizität und Pacht als „ideellen [= nicht stofflichen] Hilfsstoffen“) besteht, sowie
- das variable Kapital, das den Arbeitslohn umfasst und
- der Mehrwert, denn dieser besteht aus vorenthaltenem Lohn (siehe unten unter „Mehrwert“).
Die Besonderheit des Mehrwerts besteht darin, dass dieser nicht vorher angelegt wird, sondern in der Produktion durch die Anwendung der Arbeitskraft entsteht, also zunächst in stofflicher Form in der Ware enthalten ist. Erst durch den Verkauf der Ware nimmt er die Geldform an und kehrt in dieser zum Unternehmer zurück. Er wird also gewissermassen nur vom zirkulierenden Kapital mittransportiert. Diese Besonderheit führte teilweise [37] in der klassischen Ökonomie dazu, den Mehrwert nicht aus der Produktion abzuleiten, sondern aus dem der Wertzirkulation angehörenden Verkauf.
Das variable Kapital, das in Arbeitslohn besteht, und der Mehrwert als unbezahlte Arbeit gehören zum zirkulierenden Kapital, weil auch sie ihren Wert sofort und vollständig als Neuwert (Wertschöpfung, Volkseinkommen siehe unten) auf die produzierte Ware übertragen. Das zirkulierende Kapital besteht also anders als das fixe Kapital nicht nur aus Produktionsmitteln. Daraus ergibt sich aber,
- dass sich der fixe und der zirkulierende Teil des konstanten Kapitals unterschiedlich verhalten, also getrennt betrachtet werden müssen (siehe oben),
- dass das konstante und variable Kapital in fixe und zirkulierende Bestandteile aufgeteilt werden muss.
Die Kontroverse um diese Einteilung
Die Zusammensetzung des zirkulierenden Kapitals führte bei Marx dazu, dass er die sich eigentlich zwingend daraus ergebende Aufteilung des konstanten und variablen Kapitals in zirkulierende und fixe Bestandteile ablehnte, weil dadurch seiner Meinung nach die Entstehung des Mehrwerts verschleiert werden würde:
- „... über die Gleichheit der Form, die <das> variable Kapital und der zirkulierende Bestandteil des konstanten Kapitals im Umschlag haben, <wird> der wesentliche Unterschied derselben im Verwertungsprozess und die Bildung des Mehrwerts versteckt, also das ganze Geheimnis der kapitalistischen Produktion noch mehr verdunkelt; durch die gemeinsame Bezeichnung: zirkulierendes Kapital wird dieser wesentliche Unterschied aufgehoben ...“ [38]
Und danach noch einmal:
- „Man begreift daher, warum die bürgerliche politische Ökonomie A.Smith’s Verwirrung der Kategorien konstantes- und variables Kapital mit den Kategorien fixes- und zirkulierendes Kapital instinktmäßig festhielt und ein Jahrhundert hindurch kritiklos von Generation zu Generation nachplapperte. Der im Arbeitslohn angelegte <zirkulierende variable> Kapitalteil unterscheidet sich bei ihr gar nicht mehr von dem in Rohmaterial angelegten <zirkulierenden konstanten> Kapitalteil und unterscheidet sich nur formell, - ob er stückweise- oder ganz durch die Ware zirkuliert wird - ,vom <fixen> konstanten Kapital. Damit ist die Grundlage für das Verständnis der wirklichen Bewegung der kapitalistischen Produktion- und daher der kapitalistischen Ausbeutung mit einem Schlage verschüttet. Es handelt sich nur <noch> um das Wiedererscheinen angelegter Tauschwerte“ [39]
Marx folgt mit seiner Kritik Ricardo, der die Unterteilung in fixes- und zirkulierendes Kapital auch schon kritisierte:
- „Eine unwesentliche Einteilung, in welcher zudem die Scheidelinie“ [= zwischen konstantem und variablem Kapital] „nicht genau gezogen werden kann“ [40]
Diese Aufteilung ist aber zwingend erforderlich, wenn man korrekte Werte berechnen und nicht nur Verhältnisse darstellen will, wie es Marx tat (siehe zum Beispiel oben unter „Organische Zusammensetzung des Kapitals“). Das Verdienst, die besondere Unterscheidung von fixem- und zirkulierendem konstantem Kapital entdeckt zu haben, kommt Rosa Luxemburg zu, sie schrieb bereits 1913 in ihrem Werk „Die Akkumulation des Kapitals“ [41]:
- „Das angegebene konstante Kapital ... ist in Wirklichkeit nur ein Teil des von der Gesellschaft angewandten konstanten Kapitals. Letzteres zerfällt in fixes <konstantes Kapital>, - Baulichkeiten, Werkzeuge, Arbeitstiere - ,das in mehreren Produktionsperioden mitwirkt, aber in jeder nur mit einem Teil seines Wertes, - im Verhältnis zum eigenen <ideellen, siehe oben> Verschleiß - ,in das Produkt eingeht, und in zirkulierendes <konstantes Kapital>, - Rohstoffe, Hilfsstoffe (Heizungs- und Beleuchtungsstoffe) - ,das in jeder Produktionsperiode mit seinem Wert ganz in die neue Ware eingeht.“
Weshalb Adam Smith den winzigen Schritt zur Aufteilung des konstanten und variablen Kapitals in fixe und zirkulierende Bestandteile nicht gemacht hat, obwohl er die Pacht an einer Stelle als zirkulierendes konstantes Kapital darstellte (siehe die Kritik im Artikel Adam Smith), ist nicht geklärt.
Das Zirkulationskapital
Der Begriff stammt von Marx, siehe Band II des „Kapital“ [42]:
- „Was A.Smith hier als zirkulierendes Kapital bestimmt, ist das, was ich Zirkulationskapital nennen will, Kapital in der dem Zirkulationsprozess, - dem Formwechsel vermittelst des Austausches (Stoffwechsel und Händewechsel) - ,angehörigen Form, - also Warenkapital und Geldkapital - ,im Gegensatz zu seiner dem Produktionsprozess angehörigen Form, - der des produktiven Kapitals.“
Der Unterschied von „zirkulierendem Kapital“ und „Zirkulationskapital“ besteht darin, dass der Mehrwert anders als der Wert des Arbeitslohns, des Rohmaterials und der Hilfsstoffe in der Wertzirkulation keinen ganzen Kreislauf vollführt (siehe unter „Das zirkulierende Kapital“). Das Zirkulationskapital umfasst daher allein:
- das angewandte zirkulierende konstante Kapital,
- das angewandte zirkulierende variable Kapital (ohne den Mehrwert) und
- das angewandte fixe variable Kapital (zu diesem siehe den letzten Absatz unter „Das fixe Kapital“)
Das Zirkulationskapital wird
- in der Produktion angewandt,
- geht mit der produzierten Ware in den Umlauf,
- wandelt im Verkauf seinen Tauschwert in die Geldform um,
- in der es in der Wertzirkulation zum Unternehmer zurückkehrt,
- der es erneut in der Produktion anwendet (siehe oben) usw.usf.
Es vollführt also innerhalb der Abschreibungszeit des fixen konstanten Kapitals (die den Umschlag des Gesamtkapitals regelt) in jedem Kapitalumschlag eine einfache Reproduktion (siehe unten unter „Die Reproduktion des Kapitals“).
Der Mehrwert
Der Wert der Ware Arbeitskraft bemisst sich, wie der Wert aller anderen Waren auch, nach der Arbeitszeit, die zu ihrer Produktion und Reproduktion notwendig ist, also:
- einerseits der Zeit ihrer Ausbildung,
- andererseits der Herstellungszeit der Waren, die der Arbeiter zu seiner und der Erhaltung seiner Klasse braucht (siehe Lohnarbeit und Kapital).
Der Mehrwert entsteht nun innerhalb des Produktionsprozesses durch die Anwendung lebendiger Arbeitskraft, denn dabei wird mehr Wert erzeugt, als der Wert der Arbeitskraft beträgt. Der Arbeiter erhält also nicht die Anwendung der Arbeitskraft, - den Wert seiner Arbeit - ,sondern nur den Wert seiner Arbeitskraft bezahlt, er gibt mehr, als er erhält. Würde der Unternehmer nur den Wert seines Kapitals bezahlt erhalten, so würde er keinen Profit machen. Aber im Gegensatz zum Arbeiter lässt er sich durch den Profit die Anwendung seines Kapitals bezahlen, er erhält mehr als er gibt.
Wenn ein Arbeiter beispielsweise zehn Stunden täglich für einen Unternehmer arbeitet, entsteht so jeden Tag ein Arbeitswert von zehn Stunden (siehe unten unter Neuwert). Damit der Arbeiter dies täglich leisten kann, muss er sich Lebensmittel in Gestalt von Waren kaufen, deren Wert beispielsweise fünf Stunden seiner Arbeitszeit entspricht. Mehr Lohn erhält er nicht für seine zehn Stunden Arbeit, damit er am nächsten Tag wieder Arbeiten muß. In diesem Fall arbeitet der Arbeiter einen halben Tag, um den Wert seines eigenen Lohnes zu erzeugen, also bezahlte, „notwendige Arbeit“. Die (in diesem Beispiel) andere Hälfte des Tages arbeitet er dann „unbezahlte Mehrarbeit“ für das Einkommen des Unternehmers. Der während der unbezahlten Mehrarbeitszeit entstehende Wert heißt „Mehrwert“. Seine Rate, die „Mehrwertrate“, wird durch das Verhältnis von unbezahlter Mehrarbeit zu notwendiger Arbeit oder von Mehrwert zum variablem Kapital errechnet, also:
Dabei ist:
- = Rate des Mehrwerts [43]
- A = (zur Produktion des Lohnes) notwendige Arbeit
- a = (zur Produktion des Einkommens des Unternehmers) unbezahlte Mehrarbeit
- V = variables Kapital (Lohn des Arbeiters)
- M = Mehrwert (Einkommen des Unternehmers)
Hier im Beispiel sind das 100% (5 Stunden Mehrarbeitszeit bezogen auf 5 Stunden notwendige Arbeitszeit).
Marx unterscheidet zusätzlich zwischen „absolutem Mehrwert“ und „relativem Mehrwert“.
- Der absolute Mehrwert wird durch die absolute Dauer der Arbeitszeit und die Intensität der Arbeit bestimmt,
- der relative Mehrwert durch die relative Teilung des Arbeitstages in notwendige Arbeit und Mehrarbeit.
Wird der Anteil der notwendigen Arbeit am Gesamtarbeitstag verkürzt (etwa durch die Erhöhung der Produktivität), so erhöht sich der Mehrwert demnach relativ. In der Praxis verwischen jedoch unter bestimmten Voraussetzungen die Grenzen dazwischen, da eine Erhöhung der Produktivität in dem betroffenen Unternehmen immer zugleich die Arbeitsintensität erhöht, dadurch also sowohl der relative als auch der absolute Mehrwert erhöht wird.
Der Wechsel vom Tagelohn zum Stundenlohn verschleiert die Entstehung des Mehrwerts. Durch den Stundenlohn entsteht der Eindruck, als würden alle Arbeitsstunden des Arbeiters bezahlt und es gäbe keine „unbezahlte Mehrarbeit“. Aber abgesehen davon, dass man dieses Verhältnis von (zur Produktion des Lohnes) „notwendiger-“ und (zur Produktion des Einkommens des Unternehmers) „unbezahlter Mehrarbeit“ genauso auf die einzelne Arbeitsstunde anwenden kann (im Beispiel: der Arbeiter arbeitet 30 Minuten für seinen Lohn und 30 Minuten für das Einkommen des Unternehmers), wird auch der Stundenlohn auf der Grundlage des für den Arbeiter zum Überleben täglich notwendigen Bedarfs, der vom Staat statistisch durch Warenkörbe ermittelt wird, durch Teilung errechnet. Dieser täglich notwendige Bedarf ist nach Marx nicht nur eine natürliche oder physikalisch gegebene Größe (allerdings mit der Tendenz zum Herabdrücken auf Null), sondern enthält auch ein „moralisches“ Element. Damit ist gemeint, daß auch kulturelle Gegebenheiten eines Staates auf den Lohn einwirken und daß sich der notwendige Mindestlohn auch durch Klassenkämpfe und Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse ändern kann. In mathematischen Formulierungen der marxschen Theorie wird aber häufig der Einfachheit halber ein Mindestlohn in einer bestimmten Höhe vorgegeben.
Der Neuwert
Werden einige Waren nun nicht privat, sondern in der Produktion konsumiert, um etwas neues zu produzieren (siehe unter „Zusammensetzung des Kapitals“), so wird dem bereits bestehenden Wert dieser Waren ein Neuwert (auch „Wertprodukt“ oder „Arbeitswert“ genannt) hinzugefügt, der sich zusammensetzt aus:
- der gesellschaftlich durchschnittlich zu ihrer Produktion notwendigen Arbeitszeit, ausgedrückt im variablen Kapital V, dem Lohn der Arbeiter, und
- der unbezahlten Mehrarbeit der Arbeiter (siehe oben unter „Mehrwert“), ausgedrückt im Mehrwert M, dem „Gewinn“ des Unternehmers.
Dies wird in Bezug auf die Gesamtmasse des Neuwerts während eines Kapitalumschlages in der Formel dargestellt:
Dabei ist:
- N = Neuwert
Profit und Profitarten
Siehe auch: Allgemeine Profitrate, Profitrate
Der allgemeine Profit
Während die klassische Ökonomie durchgängig Mehrwert und Profit als gleichbedeutend ansah und daher nur von „Profit“ sprach, unterschied Marx diese beiden Begriffe konsequent:
- „Mehrwert“ bezeichnet nach Marx den Gewinn auf den gezahlten Lohn bezogen,
- „Profit“ diesen gleichen Gewinn auf das gesamte (nach Marx:) angewandte bzw. (nach bürgerlichen Ökonomen:) angelegte Kapital bezogen.
Der Mehrwert ist zwar die eigentliche Grundlage, aber unter den gegebenen Verhältnissen ein abstrakter Wert. Der Unternehmer interessiert sich nicht dafür, dass allein die lebendige Arbeitskraft sein Einkommen produziert. Er betrachtet es als ein „verdientes Entgelt“ für das „Geschäftsrisiko“ und als „Zinsen“ auf sein angelegtes (nicht: angewandtes!) Kapital. Daher bezieht er den Mehrwert nicht auf den gezahlten Lohn, sondern auf sein „angelegtes-“ oder wahrscheinlicher sogar auf sein „ursprünglich angelegtes Kapital“:
- „Der Kapitalist erwartet gleichen Vorteil“ [= Profit] „auf alle Teile des Kapitals, die er vorstreckt“ [= anlegt]. [44]
Als Formel ergibt sich allgemein, ohne Berücksichtigung, welches Kapital der Berechnung zugrunde gelegt wird:
Dabei ist:
- = Rate des Profits
- C = allgemein Kapital
- M = Masse des Mehrwerts
Das drückt natürlich die prozentuale Rate hinunter, sodass die Annahme einer Mehrwertrate von 100% eher geschmeichelt als übertrieben ist.
Außerdem kommt es aufgrund der unterschiedlichen Produktionspreise (siehe unter „Preisarten“) und Umlaufkosten (siehe dazu unter „Pacht“ und vergleiche unter „Zins“) zwischen den Branchen und Unternehmen zu einer Umverteilung des Mehrwerts, so dass im Einzelfall, wohl aber nach Marx gesamtwirtschaftlich (diese Frage ist umstritten), die Profitmasse nicht gleich der Mehrwertmasse ist.
Der besondere Profit (Kapitalprofit)
Der Profit im engeren Sinne bezeichnet den Profit eines Geschäftskapitals beliebiger Art: Landwirtschaft, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Industrie, Banken (bei letzteren soweit es ihren Gesamtprofit betrifft). Der besondere Profit (Kapitalprofit) unterscheidet sich von den anderen Profitarten dadurch, dass er von dem jeweiligen Geschäftskapital produziert wird, während die anderen Profitarten eigentlich nur Abzüge von ihm sind. Deshalb wird er von Sir James Steuart als „positiver Profit“ bezeichnet (siehe das Zitat unten unter „Die Zentralsation des Kaptals“).
Der Handelsprofit
Marx hatte den Profit des Handelskapitals als Abzug vom Profit des produzierenden Kapitals aufgefasst:
- „Das Kaufmannskapital schafft daher weder Wert noch Mehrwert, das heißt nicht direkt“ [sondern erhöht nur indirekt den Mehrwert des produzierenden Kapitals]. [45]
Was Marx hier meint, ist die Tatsache, dass das „Kaufmannskapital“ keine Waren produziert und daher dem materiellen gesellschaftlichen Reichtum nichts hinzufügt. Dies bedeutet aber nicht, dass es gar keinen Mehrwert erzeugt, wie er im folgenden behauptet:
- „Da das Kaufmannskapital selbst keinen Mehrwert erzeugt, ist klar, daß der Mehrwert, der in der Form des Durchschnittsprofits auf es entfällt, einen Teil des von dem gesamten produzierenden Kapital erzeugten Mehrwerts bildet“. [46]
Diese Leugnung der Produktion von Mehrwert beim Handelskapital durch Marx ist umso unverständlicher, als er der Dienstleistung des zwischen Produktion und Handel stattfindenden Transports ausdrücklich die Hinzufügung von Neuwert und damit von Mehrwert zu den Waren zuerkannte:
- „Aber der Gebrauchswert von Waren verwirklicht sich nur in ihrer Konsumtion, und ihre Konsumtion mag ihre Ortsveränderung nötig machen, also den zusätzlichen Produktionsprozeß“ [!der wie beim Handelskapital eigentlich in einer Dienstleistung besteht!] „der Transportindustrie. Das in dieser angelegte produktive Kapital setzt also den transportierten Waren teils durch <die> Wertübertragung von den Transportmitteln, teils durch <den> Wertzusatz vermittelst der Transportarbeit Wert <zum Tauschwert> hinzu. Dieser letztere Wertzusatz zerfällt, - wie bei aller kapitalistischen Produktion - ,in <den> Ersatz von Arbeitslohn und in <den> Mehrwert”. [47]
Dem Handelskapital abzusprechen, was er dem Transportkapital zugestand, ist aber schon in der klassischen bürgerlichen Ökonomie anders gesehen worden, weil auch das Handelskapital ein eigenständiges Kapital ist, dessen Angestellte genauso Mehrwert produzieren wie die Arbeiter im produzierenden Gewerbe oder der Industrie, siehe z.B. S.P. Newman:
- „Bei den bestehenden wirtschaftlichen Einrichtungen der Gesellschaft ist die eigentliche Verrichtung des Kaufmanns … eine Transaktion“ [= ein Geschäft], „die sowohl den ökonomischen Prozeß der Gemeinschaft erleichtert als auch den Waren, mit denen sie vollzogen wird, Wert zusetzt. … denn dieselben Waren sind in den Händen der Konsumenten mehr wert als in den Händen der Produzenten“ [gemeint ist: sie sind für den Konsumenten teurer, als sie der Produzent dem Händler verkauft, weil dieser ihnen Neuwert hinzufügt, was Marx anders auffasste] [48]
Der Handelsprofit zählt also zum besonderen Profit (Kapitalprofit).
Die Pacht/Bodenrente
Die Pacht, - von Seiten des Verpächters Bodenrente - ,bezeichnet eine Abgabe, die dem Besitzer eines Grundstückes für dessen Nutzung gezahlt werden muss. Sie war ursprünglich ein Abzug vom Profit des pachtenden Unternehmens, wie noch Ricardo meinte,der sie als einen
- „parasitären Abzug vom gesellschaftlichen Gesamtprodukt zu Lasten des Profits“ [49]
beklagte. Jedoch hatte bereits Adam Smith bei seiner Untersuchung der Verhältnisse der Kapitalteile festgestellt, dass die Pacht zumindest teilweise als „ideeller Hilfsstoff“ dem zirkulierenden konstanten Kapital hinzugefügt wurde (siehe Adam Smith Abschnitt Kritik), woraus J.B. Say wahrscheinlich später seine „Produktionsfaktorentheorie“ entwickelte.
Auch in der Sowjetunion unter Stalin wurde die Pacht als Teil des angewandten Kapitals und nicht als Abzug vom Profit (des Staates) betrachtet, siehe J.W.Stalin in der Prawda Nr.60 vom 02.03.1930 [50]:
- „Im landwirtschaftlichen Artel sind die wichtigsten Produktionsmittel, hauptsächlich die der Getreidewirtschaft, vergesellschaftet: Arbeit [51] Bodennutzung“ [= Pacht] „Maschinen und sonstiges Inventar, Arbeitsvieh, Wirtschaftsgebäude.“
Inwieweit die Pacht im konkreten Fall dem zirkulierenden konstanten Kapital zugerechnet werden kann, richtet sich danach, inwieweit sich dadurch der Warenpreis (siehe unten unter „Verkaufspreis“) gegenüber der Konkurrenz erhöhen würde, was zum Verlust von Marktanteilen und zum Unterliegen in der Konkurrenz führen könnte. In diesem Fall müsste die Pacht immer noch als Abzug vom Profit behandelt und zu den „Umlaufkosten“ [52] gezählt werden.
Der Zins
Der Zins bezeichnet den Profit auf geliehenes Geld. Er bildet also im wesentlichen einen Teil des Gesamtprofits der Banken. Leiht sich ein Kapital Geld, um gegenüber der Konkurrenz einen Vorteil zu erlangen, so kann es [53] die Zinsen nur in dem Maße dem zirkulierenden konstanten Kapital zuschlagen, wie es damit seine Ware nicht gegenüber der Konkurrenz verteuert, andernfalls müssen sie den Umlaufkosten zugeschlagen und vom eigenen Profit abgezogen werden (siehe oben zur Pacht).
Der Extraprofit
Außer dem „normalen“ Profit kann ein Unternehmen auch einen „Extraprofit“ erzielen, der auf manigfaltige Ursachen zurückzuführen sein kann:
- Dadurch, dass Rohmaterial und Hilfsstoffe besonders günstig eingekauft werden können.
- Dadurch, dass die Umschlagszeit des Kapitals besonders kurz ist, das Kapital also in der selben Zeit öfter umschlägt, als das der Konkurrenten. Dies kann geschehen:
- durch das Verkürzen der zur Herstellung einer Ware notwendigen Produktionszeit, z.B. durch technische Änderungen der Maschinerie oder des Produktionsverfahrens,
- durch das Verkürzen der Reifezeit der Ware, z.B. durch technische Änderungen der Maschinerie oder des Verfahrens,
- durch das Verkürzen der Umlaufzeit der produzierten Ware, z.B. durch kürzere Transportwege (Autobahnen, Umgehungsstrassen) oder schnellere Transportmittel (Flugzeuge),
- durch das Verkürzen der „Verkaufszeit“ [= Wertzirkulationszeit des Verkaufspreises (zu diesem siehe unten unter „Verkauf der Ware“)] der verkauften Waren, z.B. durch kürzere Zahlungsfristen, bessere „Zahlungsmoral“ der Kunden oder Banküberweisungen in Echtzeit.
Das Folgende ist so nicht bei Marx zu finden:
- Dadurch, dass
- weniger Arbeitskräfte benötigt werden, als bei der Konkurrenz oder
- den Arbeitern Zugeständnisse abgenötigt werden (Lohnverzicht oder dergleichen) oder
- in „Billiglohnländern“ produziert wird.
- In diesen Fällen handelt es sich um einen Extramehrwert.
- Dadurch, dass die Maschinerie in der selben Zeit mehr Waren produziert, als die der Konkurrenz (z.B. durch Schichtarbeit).
- Dadurch, dass die Maschinerie bereits abgeschrieben ist (in diesem Fall ist die Höhe des angewandten fixen konstanten Kapitals Extraprofit).
- Dadurch, dass das Rohmaterial-, Hilfsstoff- und Kleinersatzteillager und/oder das Großersatzteillager unterdurchschnittlich klein ist (z.B. durch Ausgliederung aus dem Unternehmen, wie es heute vornehmlich geschieht).
- Dadurch, dass das Unternehmen keine Pacht zahlen muss und der Preis des Grundstückes bereits abgeschrieben ist.
- Dadurch, dass das Unternehmen eine Monopolstellung (gleich: ständigen Extraprofit) besitzt oder mehrere Großunternehmen ein Kartell bilden (z.B. Ölkonzerne).
- Dadurch, dass das Unternehmen besonders niedrige Umlaufkosten (= Fertigwarenlager, Schwund, Werbung, Transport, Kreditzinsen) hat.
- Dadurch, dass auf den Tauschwert ein ideeller Wert aufgeschlagen wird, das heißt, es wird durch Meinungsforschung untersucht, was eine bestimmte Ware einer „Zielgruppe“ wert ist. Dann wird die Ware zu einem Preis verkauft, der über dem Produktionspreis (siehe unten unter „Verkauf der Ware“) und über dem Marktpreis (siehe unten am angegebenen Ort) liegt. Dadurch verschwindet der Tauschwert praktisch unter dem ideellen Wert und die „Wertsubstanz“ und das „Wertmaß“ (siehe oben unter „Tauschwert und Gebrauchswert“) können geleugnet werden. Dies wird insbesondere durch die subjektivistische [= auf den Käufer, nicht auf die Ware bezogene] Wertlehre der „Grenznutzentheorie“ gefördert.
All diese unterschiedlichen Methoden lassen sich in dem gemeinsamen Punkt zusammenfassen, dass der Extraprofit immer durch den Verkauf der Waren über ihrem Produktionspreis, also über ihrem eigentlichen Tauschwert, entsteht.
Tendenzieller Fall der Profitrate
Siehe ausführlicher Artikel unter Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate
Nach der Arbeitswertlehre kann nur Lohn-Arbeit entsprechend ihrer Arbeitszeit Wert (nämlich Gebrauchswert und Tauschwert) einschließlich Mehrwert schaffen. Rohmaterial und Hilfsstoffe einerseits und Landbesitz, Bauten und Maschinen andererseits übertragen ihren Wert nur auf die Ware. Durch die Gewinnorientierung im kapitalistischen Produktionsprozess wird der „relative“ und „absolute Mehrwert“ gesteigert, indem die Arbeitsproduktivität [= Arbeitsergebnis je Arbeiter], damit zugleich die „Arbeitsintensität“ erhöht wird. Dies geht in der Regel damit einher, dass der Einsatz von Maschinen erhöht wird. Eine andere Möglichkeit wäre die Entlassung von Arbeitern. Auf jeden Fall steigt dabei wenn nicht auch der Einsatz von Maschinen, so zumindest der Verbrauch an Material je Arbeiter, also die „technische Zusammensetzung des Kapitals“ (siehe oben). (Eine andere Methode zur Erhöhung des „absoluten Mehrwerts“ wäre die Verlängerung der Arbeitszeit).
Wenn nun Maschinen Lohnarbeiter verdrängen oder weniger Arbeiter dieselben Maschinen bedienen, wird im Verhältnis zum Wert der eingesetzten Maschinen insgesamt weniger Wert der Arbeitskraft angewandt und dadurch auch anteilsmäßig weniger Mehrwert geschaffen. Daraus schließt Marx im Anschluss an Ricardo, dass auf lange Sicht gesamtwirtschaftlich der Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten Kapital (die „Profitrate“) „tendenziell“ fallen müsse, daher der Begriff „tendenzieller Fall der Profitrate“. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Unternehmen durch bessere Maschinen seinen Gewinn steigert (siehe unten unter „Verkaufspreis“), da dieser Extraprofit (siehe unten unter „Profit und Profitarten“) dann (zumindest teilweise) zu Lasten der Konkurrenz geht (soweit ihr nämlich Marktanteile abgerungen werden) und sich insofern gesellschaftlich an der grundsätzlichen Tendenz nichts ändert.
Bei der Auseinandersetzung (auch zwischen marxistischen Wirtschaftswissenschaftlern) um dieses Gesetz wird der Anstieg der technischen Zusammensetzung des Kapitals (die von der bürgerlichen Ökonomie in der Form der Kapitalintensität [= das Verhältnis des eingesetzten Gesamtkapitals zur Anzahl der Arbeitsplätze] gesehen wird) im allgemeinen als empirische Tatsache nicht bestritten. Damit steigt auch die „organische Zusammensetzung“, legt man die Definition von Marx im Band I des Kapitals zugrunde. Die Auseinandersetzung konzentriert sich auf die Frage, ob auch die „Wertzusammensetzung des Kapitals“ steigen muss, wo doch der Zweck der ganzen Übung die Steigerung der Arbeitsproduktivität ist, so dass der Wert aller Waren, auch der Produktionsmittel, laufend sinkt. Theoretisch - so die Kritiker - kann dies wertmäßig den Anstieg der technischen Zusammensetzung ausgleichen, wenn nicht sogar überkompensieren [54]. Diese theoretische Möglichkeit hat Marx im Band III, der nie ganz vollendet wurde, hier und da eingeräumt, aber - so wenigstens die Kritiker - nie ganz zu Ende erörtert. Heutige gleichgewichtige Wachstumsmodelle beinhalten eine wechselseitige Aufhebung der verschiedenen Wirkungen, weshalb es im allgemeinen nicht zu einem Fall der Profitrate kommt oder kommen muss.
Die Reproduktion des Kapitals
Die einfache Reproduktion des Kapitals
Das „Amortisierte Kapital“ ermöglicht es dem Unternehmer, sein Geschäft am Ende der Abschreibungszeit durch Ankauf der gleichen Gebäude und Maschinen auf der gleichen Entwicklungsstufe wie bisher zu betreiben und den gesamten Mehrwert bzw. Profit privat zu verbrauchen. Dies nennt Marx die „einfache Reproduktion des Kapitals“. In Bezug auf ein Gesamtkapital sah er sie allerdings bestenfalls als Ausnahme an, siehe seine Aussage im Band II des „Kapital“ [55]:
- „Die einfache Reproduktion auf gleichbleibender Entwicklungsstufe erscheint insofern als eine Abstraktion, als
- einerseits auf <der> Grundlage <der> kapitalistischen <Produktion> <die> Abwesenheit aller Akkumulation oder Reproduktion auf <einer> erhöhten Entwicklungsstufe [56] eine befremdliche Annahme ist,
- andererseits die Verhältnisse, unter denen produziert wird, in verschiedenen Jahren nicht absolut gleichbleiben (und dies ist <bei der einfachen Reproduktion> vorausgesetzt).“
So fasste auch Rosa Luxemburg die einfache Reproduktion auf, indem sie schrieb [57]:
- „Das Mangelhafte des Schemas der einfachen Reproduktion liegt auf der Hand: Es legt die Gesetze einer Reproduktionsform dar, die unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen nur als gelegentliche Ausnahme stattfinden kann.“
Beide übersahen dabei jedoch, dass die einfache Reproduktion nicht nur das Gesamtkapital betrifft (in diesem Zusammenhang ist sie in der Marktwirtschaft tatsächlich die Ausnahme), sondern auch die Kapitalteile des fixen konstanten Kapitals und des Zirkulationskapitals. Ersteres scheint Marx zumindest anzudeuten, wenn er schreibt [58]:
- „Indes bildet die einfache Reproduktion, soweit <eine> Akkumulation stattfindet, stets einen Teil derselben, kann also für sich betrachtet werden und ist ein realer Faktor der Akkumulation.“
Die Rolle der einfachen Reproduktion für das Zirkulationskapital übersah dagegen Rosa Luxemburg, denn sie schrieb [59]:
- „Für den Einzelkapitalisten ergibt sich aus der Betrachtung der Geldzirkulation, dass er sein Geldkapital nie zum vollen Betrag in Produktionsmittel verwandeln kann, vielmehr stets einen gewissen Kapitalteil in Geldform zu Zwecken des variablen Kapitals, - für Löhne - ,übriglassen und ferner im Verlaufe der Produktionsperiode Kapitalreserven für <den> fortlaufenden Ankauf von Produktionsmitteln zurücklegen muss.“
Genau dies muss er aber nur, soweit sein Rohmaterial Preisschwankungen unterliegt, ansonsten findet genau in diesem Bereich des Zirkulationskapitals (siehe oben) eine ständige einfache Reproduktion statt.
Die erweiterte Reproduktion des Kapitals
Von der einfachen Reproduktion unterscheidet Marx die „erweiterte Reproduktion des Kapitals“, das heißt: Das Kapital wird auf eine höhere Entwicklungsstufe gehoben, indem
- der Unternehmer einen Teil des Mehrwerts bzw. Profits nicht zum privaten Verbrauch verwendet, sondern zur Erweiterung seines Geschäfts. Diesen Teil des nicht zum privaten Verbrauch bestimmten Mehrwerts bzw. Profits nennt Marx „Akkumulationskapital“. Es bildet die erste Stufe der Akkumulation [= Anhäufung, in diesem Fall: Ansparen], die Akkumulation von Mehrwert bzw. Profit.
- Die zweite Stufe ist die Akkumulation von Kapital zum akkumulierten Kapital zwecks Erweiterung des Geschäfts.
In der, die erweiterte Reproduktion des Kapitals vorbereitenden Warenproduktion
- „... erscheint der Schatz als <<eine> Form des Geldkapitals und die Schatzbildung als ein Prozess, der die Akkumulation des Kapitals vorübergehend begleitet,
- weil und sofern das Geld hier als latentes Geldkapital wirkt;
- weil die Schatzbildung, - der Schatzzustand des in Geldform vorhandenen Mehrwerts - ,ein außerhalb des Umschlags des Kapitals vorgehendes, zweckbestimmtes Vorbereitungsstadium für die Verwandlung des Mehrwerts in wirklich fungierendes Kapital ist“ [60]
Dabei unterscheidet Marx grundsätzlich zwei Formen dieser Erweiterung der Reproduktion des Kapitals:
Die Konzentration des Kapitals
Die „Konzentration“ bezeichnet die Vergrößerung des eigenen Firmenkapitals C durch das Akkumulationskapital c zum akkumulierten Kapital C', also:
Die Konzentration kann sich in zwei verschiedenen Erscheinungen zeigen:
- als Erhöhung der technischen Entwicklungsstufe eines vorhandenen Kapitals („Rationalisierungsinvestition“) und/oder
- als Ausdehnung im Umfang der Produktion („Erweiterungsinvestition“).
Die erste Form ist dabei die Regel, die zweite die Ausnahme.
- Die erste Form entscheidet über das Überleben in der Konkurrenz,
- die zweite über die Höhe des Profits und die schnellste Akkumulation, in Ausnahmefällen auch über Marktanteile.
Die Zentralisation des Kapitals
Die „Zentralisation“ bezeichnet, allgemein gesagt, das Anwachsen eines Kapitals durch den Zusammenschluss mit einem oder mehreren anderen Kapitalen. Zu unterscheiden sind dabei zwei Formen:
- 1. die Unterwerfung anderer, bereits vorhandener Kapitale (die sogenannte „feindliche Übernahme“). In diesem Fall wird das Akkumulationskapital (siehe oben unter „Die erweiterte Reproduktion des Kapitals“) zum Ankauf anderer, bereits vorhandener Kapitale angewandt, also:
- Dabei wird das Kapital C2 und die folgenden durch das Akkumulationskapital c gekauft.
- 2. die freiwillige Vereinigung zweier oder mehrerer Unternehmen im gegenseitigen Einverständnis (die „Fusion“). In diesem Fall muss kein Kapital dafür aufgewendet werden, denn es handelt sich in der Regel um den Zusammenschluss zweier in der Konkurrenz unterlegener Unternehmen, die so länger überleben wollen.
Die Zentralisation führt praktisch immer zu Rationalisierungen, die den Konzern dann noch überlebensfähiger machen. In jedem Fall ist die Zentralisation
- am Anfang der Schritt vom einzelnen Unternehmen zum „Konzern“,
- bei bestehenden Konzernen der Schritt zum globalen Konzern
- mit dem letztendlichen Ziel eines einzigen Weltkonzerns [daher: „Imperialismus“ = Streben nach Weltherrschaft [61]].
Diese Akkumulationsformen des Kapitals entsprechen ihrem Wesen nach den drei Kategorien, die Sir James Steuart bereits rund 10 Jahre vor Adam Smith etwas missverständlich als „Profitarten“ unterschied (zutreffender wäre „Investitionsarten“, also Verwendungsarten des Profits). Deren beide erste Arten nannte er „positiver Profit“ und „relativer Profit“ und schrieb:
- „Positiver Profit bedeutet für niemanden einen Verlust; er entspringt aus einer Vermehrung der Arbeit, Industrie oder Geschicklichkeit und hat den Effekt, den gesellschaftlichen Reichtum zu vermehren oder anzuschwellen.“ [62]
Das entspricht der Konzentration, der Erweiterung der Produktion
- auf gegebener technischer Grundlage, also einem Anwachsen des zirkulierenden konstanten und des variablen Kapitals)
- oder auf höherer technischer Entwicklungsstufe (einem Anwachsen des fixen konstanten Kapitals und/oder Verringern des variablen Kapitals).
Im Gegensatz dazu sagt er aber vom relativen Profit:
- „Relativer Profit bedeutet für irgend jemanden einen Verlust; er zeigt ein Schwanken im Gleichgewicht des Reichtums zwischen den Beteiligten an, schließt aber keinen Zuwachs zum Gesamtfonds“ [= des gesellschaftlichen Reichtums] „ein.“ [63]
Das entspricht der Zentralisation. Marx schreibt über die Zentralisation:
- „Dies ist nicht mehr <die> einfache-, mit der Akkumulation identische Konzentration von Produktionsmitteln und <des> Kommandos über <die> Arbeit. Es ist <die> Konzentration bereits gebildeter Kapitale, -<die> Aufhebung ihrer individuellen Selbständigkeit, -<die> Enteignung von Kapitalisten durch Kapitalisten, -<die> Verwandlung vieler kleiner in wenige größere Kapitale. Dieser Prozeß unterscheidet sich von dem ersten dadurch, daß er nur <die> veränderte Verteilung der bereits vorhandenen und funktionierenden Kapitale voraussetzt, sein Spielraum also nicht durch das absolute Wachstum des gesellschaftlichen Reichtums oder die absoluten Grenzen der Akkumulation beschränkt ist. Das Kapital schwillt <dabei> hier in einer Hand zu großen Massen <an>, weil es dort in vielen Händen verlorengeht. Es ist die eigentliche Zentralisation im Unterschied zur Akkumulation und Konzentration.“ [64]
Marx stellt allerdings die Zentralisation ansonsten [65] selbst nur als eine besondere Form der Akkumulation von Kapital dar, die insofern also auch mit ihr identisch ist. Die Zentralisation findet zunächst (solange die Banken nicht in’s Spiel kommen) ihre Grenze ebenfalls im akkumulierten Mehrwert, schließlich aber in der Ausdehnung der Produktion und Verteilung der Waren auf den gesamten Weltmarkt.
Als dritte Form nennt Steuart noch die Mischung aus beiden Hauptformen, von denen er sagt, sie könnten „in ein und demselben Geschäft untrennbar vorhanden sein.“
- Fasst man diese Aussage eng auf, so würde dies bedeuten, dass die Investitionen eines Unternehmens zum Beispiel gleichzeitig für die Modernisierung der eigenen Maschinerie- und die Übernahme in Konkurs gegangener- oder vom Konkurs bedrohter Konkurrenten verwendet werden.
- Bei einer weiter gefassten Deutung würde sich die Aussage Steuarts auf den ständigen Wechsel von Konzentration und Zentralisation (siehe unten) beziehen.
Beide Deutungsarten sind möglich, doch bildet die erste wohl eher die Ausnahme von der in der zweiten Deutung dargestellten Regel.
Die Höhe des im Akkumulationsfonds aufgesparten Mehrwerts bzw. Profits (das heißt: der Anteil des für die Verwandlung in Kapital bestimmten Mehrwerts im Verhältnis zu dem für den persönlichen Konsum des Unternehmers bestimmten Mehrwert)- und seine Verwendungsart entscheiden darüber, ob ein Unternehmen in der Konkurrenz siegt oder unterliegt.
Die Konkurrenz
Die Konkurrenz ist eines der wichtigsten Gesetze der marktwirtschaftlichen (kapitalistischen) Produktion. Sie ist nicht nur ein Instrument zur Verdrängung von Konkurrenten und damit der Zentralisation des Kapitals, sondern unter diesen Bedingungen auch das Instrument des technischen Fortschritts. Sie entsteht durch:
- die Planlosigkeit („Anarchie“) der Produktion einerseits und
- die Begrenztheit des Marktes einer bestimmten Ware andererseits.
Die „Anarchie der Produktion“ bewirkt, dass jedes Unternehmen soviel produziert, wie es kann, die Begrenztheit des Marktes bedeutet aber, dass die Nachfrage für eine bestimmte Ware begrenzt ist. Es wird also mehr produtziert, als gebraucht wird und dies führt dazu, dass die Unternehmen um den Absatz ihrer Waren konkurrieren. Diese Konkurrenz um den Absatz wird zunächst in Form eines Preiskampfes geführt (auf einer höheren Ebene ist dies auch eine Ursache für Kriege), der die Unternehmen „bei Strafe ihres Untergangs“ zwingt, so billig wie möglich zu produzieren. Das führt aber dazu, die Produktionstechnik immer weiter zu entwickeln, um das Interesse der Unternehmen an der Verbilligung der Produktion zu befriedigen. Die Art der Verwendung des Akkumulationskapitals (siehe oben unter „Die erweiterte Reproduktion des Kaptals“) ist dabei von der Form der Konkurrenz selbst abhängig. Marx unterschied daher zwei Grundformen der Konkurrenz:
- Die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches (bei Marx noch: um Marktanteile, siehe aber unten), und
- die Konkurrenz zwischen den Produktionsbereichen um den profitabelsten Anlagebereich für das Kapital.
Die erste Grundform teilt sich aber noch einmal in zwei Arten der Konkurrenz auf [66], die den beiden Grundformen entsprechen, nämlich:
- 1a) Die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um den höchsten Profit/die schnellste Akkumulation, siehe Marx im Band III des „Kapital“ [67]:
- „Die Konkurrenz kann nur auf die Profitrate wirken, soweit sie auf die Preise der Waren wirkt. Die Konkurrenz kann nur bewirken, dass Produzenten innerhalb derselben Produktionssphäre ihre Waren zu gleichen <Höchst-> Preisen verkaufen ...“
- Die Konkurrenz regelt tatsächlich nur den gemeinsamen Höchstpreis für alle Anbieter einer bestimmten Ware, lässt aber Abweichungen nach unten nicht nur zu, sondern erzwingt sie geradezu, um gegenüber der Konkurrenz höheren Profit und schnellere Akkumulation zu erzielen und ihr Marktanteile abzunehmen, siehe Henryk Grossmann [68]:
- „Wo infolge der Überproduktion kein genügender Lebensraum (Absatz) für alle Unternehmer vorhanden ist, dort entsteht für den einzelnen der Zwang, sich auf Kosten der anderen vor dem Untergang zu retten. Weit <davon> entfernt, bei sinkenden Preisen und Gewinnen die Produktion einzuschränken, versucht jeder Unternehmer, der über die notwendigen Mittel verfügt, durch Einführung einer besseren, billigeren“ [= billiger produzierenden] „Technik und durch Erhöhung der Entwicklungsstufe der Produktion billiger als seine Konkurrenten und doch mit Gewinn zu produzieren.“ (Siehe auch unten unter „Der Verkaufspreis“).
- 1a) Die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um den höchsten Profit/die schnellste Akkumulation, siehe Marx im Band III des „Kapital“ [67]:
- 1b) die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um Marktanteile, siehe Marx im Band I des „Kapital“ [69]:
- „Die Zeiten der Prosperität“ [= „Aufschwung“] „abgerechnet, rast zwischen den Kapitalisten <der> heftigste Kampf um ihren jeweiligen“ (bei Marx: „individuellen“) „Raumanteil am Markt“ [= Marktanteil].
- 1b) die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um Marktanteile, siehe Marx im Band I des „Kapital“ [69]:
- Vergleiche schon den französischen Sozialisten Jules Guesde:
- „Es gibt andere Kriege ... , die jeden Tag entstehen, Kriege um die Absatzmärkte. ... Das ist der eigentliche kapitalistische Krieg, der Krieg um den Profit, geführt von den Kapitalisten aller Länder, ...“ [70]
- Die „Konzentration des Kapitals“ entspricht dabei der ersten Art [= 1a)] der ersten Grundform der Konkurrenz, der Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um den höchsten Profit und die schnellste Akkumulation,
- die „Zentralisation” der zweiten Art [= 1b)] der ersten Grundform der Konkurrenz, der Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um Marktanteile.
Die Konkurrenz der zweiten Grundform [= 2.)] führt aber zu einem Wechsel des Anlagebereiches des Kapitals hin zu dem Bereich mit größerer Durchschnittsprofitrate und damit auch zur Konzentration von Kapital in dem gewählten Anlagebereich. Dies führt innerhalb dieses Bereiches ebenfalls wiederum zum Kampf um Marktanteile und damit zur Zentralisation. Die Folge der Zentralisation ist dann zunächst wieder eine Konzentration, die wiederum zur Zentralisation führt usw. usf.
Einzelne Aspekte
Preisarten
Wird der Tauschwert einer Ware in Geld ausgedrückt (Ware X tauscht sich in soundsoviel Geldeinheiten), so stellt er den Preis dar. Im Verkauf trennt sich der Tauschwert der produzierten Ware in der Hand des Verkäufers dann von deren Gebrauchswert. Der letztere geht zum Verbrauch in den Umlauf, das heißt in die Hand des Käufers über [71], während der Tauschwert zum Ausgangspunkt beim Verkäufer zurück zirkuliert und ein neuer Kapitalumschlag beginnt. Der Unterschied zwischen Zirkulation und Umlauf besteht also darin, dass nur die Tauschwerte zirkulieren und Materie immer in den Umlauf geht. Gleichzeitig wandelt das Geld, das in der Hand des Käufers als „Maßstab der Preise“ (siehe oben unter „Geld und Warenzirkulation“) „Zahlungsmittel“ und „Umlaufmittel“ war (siehe oben am angegebenen Ort), im Verkauf seine Funktion in der Hand des Verkäufers zum „Wertausdruck“ als mögliches „Kaufmittel“ und „Wertzirkulationsmittel“ (siehe oben am angegebenen Ort), siehe Marx im Band III des „Kapital“ [72]:
- „Allerdings wird bei der Betrachtung des Geldes als Wertzirkulationsmittel unterstellt, dass nicht nur eine Metamorphose“ [= Verwandlung] „einer Ware vorgeht. Es wird vielmehr die gesellschaftliche Verschlingung dieser Metamorphosen betrachtet. Nur so kommen wir zum Umlauf des Geldes und zur Entwicklung seiner Funktion als Wertzirkulationsmittel. Aber so wichtig dieser Zusammenhang für den Übergang des Geldes <aus der Funktion des Umlaufmittels und Zahlungsmittels> in die Funktion des Wertzirkulationsmittels und für seine daraus folgende veränderte Gestalt <ist>, so gleichgülig ist er für das Geschäft“ (bei Marx: „die Transaktion“) „zwischen den einzelnen Käufern und Verkäufern.“
Der Selbstkostenpreis
Nimmt man allein das anteilsmäßige angewandte Kapital dividiert durch die produzierten bzw. (beim Handelskapital) verkauften Waren, so erhält man den „Selbstkostenpreis“ (bei Marx „Kostpreis“). Er berechnet sich:
Dabei ist
- Sp = Selbstkostenpreis
- = angewandtes Kapital
- = Menge bzw. Masse der in der betrachteten Zeit produzierten bzw. (beim Handelskapital) verkauften Waren
Das angewandte Kapital setzt sich zusammen aus:
- = angewandter fixer Teil des konstanten Kapitals
- = angewandter zirkulierender Teil des konstanten Kapitals
- = angewandter zirkulierender Teil des variablen Kapitals
- = angewandter fixer Teil des variablen Kapitals (dies gilt natürlich nur, soweit es den sogenannten „Arbeitgeberanteil“ der Sozialversicherung betrifft, der allein Bestandteil des angewandten Kapitals ist, aber in Wahrheit von den Verbrauchern bezahlt wird)
Die Formel gilt auch für das Handelskapital, der Unterschied zum produzierenden Kapital besteht nur darin, dass die angewandten Kapitalteile eben vom Händler in seinem Geschäft angewandt werden und er die Ware weder stofflich verändert noch eine neue produziert, sondern
- nur bereits produzierte Waren kauft,
- sie damit als [= zur produktiven Konsumtion bestimmte Waren] seinem zirkulierenden Teil des konstanten Kapitals einverleibt,
- ihnen durch die Anwendung der Arbeitskraft Neuwert hinzufügt
- und sie schließlich wieder als teurer verkauft.
Der Produktionspreis
Der Preis einer Ware ist nun (unter der Voraussetzung, dass er mit dem Tauschwert gleich ist, was keineswegs sein muss) aus dem anteilsmäßigen angewandten Kapital und Mehrwert zusammengesetzt. Diesen Preis nennt Marx im Anschluss an Ricardo den „Produktionspreis“ Der „Produktionspreis“ von Marx war
- bei Aristoteles und späteren bis ins Mittelalter „der gerechte Preis“,
- bei den Physiokraten: „der notwendige Preis“,
- bei Adam Smith: „der natürliche Preis“
- bei David Ricardo: „der Produktionspreis“.
Dabei führt Marx aber nicht den Mehrwert, sondern den für diese Ware durchschnittlichen Profit an. Diese Festlegung erfolgt jedoch vor Beginn der Produktion, denn die Höhe des Durchschnittsprofits entscheidet darüber, in welchem Wirtschaftszweig, - bei Marx: „Produktionsphären“ oder (im Band II des „Kapital“) „Abteilungen der Produktion“ - ,Kapital angelegt wird, nämlich in dem Bereich mit höherem Durchschnittsprofit. Siehe Engels' zustimmende Angabe der Ausführungen von Dr. Conrad Schmidt im Vorwort zu „Das Kapital“ Band III [73]:
- „... dass es die Konkurrenz ist, die die Durchschnittsprofitrate herstellt, indem sie Kapital aus Produktionszweigen mit Unterprofit in andere, wo Überprofit gemacht wird, auswandern lässt“ (wörtlich: „auswandern macht“). [74].
Daher regelt der Durchschnittsprofit die Höhe des Mehrwerts in dem vom Unternehmer für seine Kapitalanlage gewählten Produktionsbereich. Das Marx teilweise vorgeworfene „Problem“ der Mehrwertberechnung ist also sehr leicht (und sogar auf verschiedene Weisen) zu lösen.
Trotz der Zurückführung auf die Durchschnittsprofitrate ist der Produktionspreis selbst bei den einzelnen Unternehmen der selben Branche jeweils unterschiedlich. Dies entsteht:
- einerseits durch die Konkurrenz, die die Unternehmen zwingt, sich technische Vorteile zu verschaffen, um im Konkurrenzkampf zu überleben,
- andererseits durch die unterschiedlichen Voraussetzungen der Unternehmen (z.B. durch unterschiedlich lange Transportwege, unterschiedliche Zinsbelastungen infolge unterschiedlicher Kreditabhängigkeiten usw.usf.).
Daher ist der eigene Produktionspreis der Ware eines Kapitals nur für dieses selbst von Interesse, ansonsten ist der gesellschaftliche Durchschnittsproduktionspreis einer bestimmten Ware wichtig, denn sein Unterschreiten sichert Extraprofit (siehe oben unter „Profit und Profitarten“), während sein Überschreiten ein Unterliegen in der Konkurrenz signalisiert.
Der Produktionspreis berechnet sich allgemein (ohne nähere Bestimmung des Geltungsbereiches):
Dabei ist:
- Pp = der Produktionspreis allgemein
- = angewandtes Kapital (zu diesem siehe oben unter Selbstkostenpreis)
- M = Mehrwert
- = Menge bzw. Masse der in dem betrachteten Zeitraum produzierten bzw. (beim Handelskapital) verkauften Waren
Der Marktpreis
Der „Marktpreis“ (auch „Durchschnittspreis“ genannt) zeigt an, zu welchem Preis eine bestimmte Ware durchschnittlich gehandelt wird. Dies richtet sich zum einen nach dem durchschnittlichen Produktionspreis (siehe oben), zum anderen nach dem Verhältnis von Nachfrage und Angebot, also
Dabei ist:
- Mp = Marktpreis
- Pp = (gesellschaftlicher) Durchschnittsproduktionspreis einer Ware
Besteht ein wesentlich höheres Angebot als Nachfrage, so tobt um die Marktanteile dieser Ware ein Kampf, der sich für den Verbraucher als „Preiskampf“ darstellt. In diesem Fall kann der Preis zeitweilig selbst unter den Selbstkostenpreis (siehe oben) fallen. Dann spricht man von „Preisdumping“. Ist dagegen die Nachfrage höher als das Angebot, so steigt der Preis proportional. Es ist dieser Mechanismus, der gelegentlich zu einer bewussten Verknappung von Waren führt, um den Preis künstlich hochzutreiben. Dies ist auch die Ursache für die Berichte über von „Kulaken“ zurückgehaltenes Korn während der Hungersnot in der Sowjetunion unter Stalin, eine Erscheinung, die auch schon in der grossen Französischen Revolution von 1789 beobachtet wurde.
Als Durchschnittspreis errechnet sich der Marktpreis durch
Dabei ist:
- Dp = Durchschnittspreis
- = Verkaufspreis 1
- = Verkaufspreis 2
- ... = die weiter in die Rechnung einbezogenen Verkaufspreise (siehe unten)
- = die Anzahl der in die Rechnung einbezogenen Verkaufspreise
Betrachtet man aber die einzelnen Bestandteile dieses Preises, so ergibt sich als Rechnung
Dabei ist:
- Dp = Durchschnittspreis
- = (gesellschaftlich) durchschnittlich angewandte Kapitalteile
- M = (gesellschaftlich) durchschnittlicher Mehrwert
- = Menge bzw. Masse der (gesellschaftlich) durchschnittlich produzierten bzw. (beim Handelskapital) verkauften Waren
(Siehe auch Punkt 7 unter „Der Extraprofit“).
Der Verkaufspreis
Schließlich gibt es noch den „Verkaufspreis“. Er kann über dem Produktionspreis (siehe oben) und unter dem Marktpreis liegen (siehe oben), - das nennt man „Preisspanne“ - ,oder sogar über dem Produktionspreis und über dem Marktpreis. In beiden Fällen hat der Unternehmer einen „Extraprofit“ erzielt (siehe oben), indem er
- im ersten Fall über seinem eigenen „Produktionspreis“ (siehe oben), aber unter dem gesellschaftlichen Durchschnittsproduktionspreis verkauft, wodurch die Waren billiger verkauft werden können und das Unternehmen dennoch mehr Gewinn macht, zusätzlich aber der Konkurrenz auch Marktanteile abnimmt. Dieser Extraprofit geht dann (zumindest teilweise) zu Lasten der Konkurrenz (soweit ihr nämlich Marktanteile abgerungen werden).
- Der zweite Fall kann nur auf der Grundlage des ideellen Wertes eintreten, indem durch Meinungsforschung ermittelt wird, was eine Ware mit bestimmten Eigenschaften (die durch das Patentrecht geschützt sind) der damit angesprochenen Käufergruppe wert ist. Dann kann diese Ware über dem Marktpreis vergleichbarer Waren verkauft werden.
Der „Verkaufspreis“ berechnet sich
Dabei ist:
- Vp = Verkaufspreis
- = angewandtes Kapital
- M = Mehrwert
- = möglicher Extraprofit
- = Menge bzw. Masse der produzierten bzw. (beim Handelskapital) verkauften Waren
Schematische Darstellung der Kapitalakkumulation
In ein Schema gebracht, stellt sich das folgendermaßen zusammenhängend dar:
I.) Erweiterte Reproduktion [= erweitertes Kapital (Akkumulation von M/P und C)]
- historisch als „ursprüngliche Akkumulation“ Beginn des Kapitalismus;
- in der Gegenwart gesellschaftlich Gründung eines Unternehmens;
- im laufenden Prozess Erweiterung eines Kapitals nach der Abschreibungszeit durch Reinvestition des Amortisationskapitals (siehe oben unter „Die erweiterte Reproduktion des Kapitals“) und/oder Investition des Akkumulationskapitals c (siehe am angegebenen Ort).
- A) Akkumulation von
- 1. Amortisationskapital, sowie
- 2. Mehrwert/Profit.
- B) Akkumulation von Kapital
- 1. Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches (Durchschnittsprofitrate des Produktionsbereiches).
- a) Konkurrenz um den höchsten Profit/die schnellste Akkumulation, Akkumulationsform des Kapitals: „Konzentration“ (siehe oben unter „Die Konzentration des Kapitals“).
- b) Konkurrenz um Marktanteile, Akkumulationsform des Kapitals: „Zentralisation“ (siehe oben unter „Die Zentralisation des Kapitals“).
- 2. Konkurrenz um den profitabelsten Anlagebereich (Durchschnittsprofitraten der verschiedenen Produktionsbereiche).
- a) Konkurrenz um den höchsten Profit/die schnellste Akkumulation, Akkumulationsform des Kapitals: „Konzentration“ (siehe unter „Die Konzentration des Kapitals“).
- b) Konkurrenz um Marktanteile (innerhalb jedes Produktionsbereiches) bzw. eine marktbeherrschende Stellung (Monopol), Akkumulationsform des Kapitals: „Zentralisation“ (siehe unter „Die Zentralisation des Kapitals|Zentralisation“).
- 1. Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches (Durchschnittsprofitrate des Produktionsbereiches).
II.) Einfache Reproduktion [= einfaches Kapital (gegebene Kapitalgröße)]
- historisch die vorkapitalistische feudalistische Produktionsweise in der Landwirtschaft;
- in der Gegenwart gesellschaftlich die Reproduktion eines Kapitals auf gegebener technischer Grundlage;
- im laufenden Prozess Reproduktion eines Kapitals
- während eines Kapitalumschlages (Rohmaterial, Hilfsstoffe, Löhne),
- während der Abschreibungszeit (Land, Bauten, Maschinen).
- A) Akkumulation von „Amortisationskapital“ (siehe unter „Amortisiertes Kapital“).
- B) Reproduktion des abgeschriebenen Kapitals (siehe unter „Die einfache Reproduktion des Kapitals“) durch Reinvestition des Amortisationskapitals aus dem Amortisationsfonds (siehe unter „Amortisiertes Kapital“).
siehe auch: Arbeitswerttheorie, Wertgesetz
Literatur
deutsch
- Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der kommunistischen Partei. (MEW 4) Dietz Verlag Berlin
- Karl Marx: Das Kapital. Band I - III (MEW 23 - 25), Dietz Verlag Berlag Berlin 1975
- Karl Marx: Theorien über den Mehrwert. Band I - III (MEW 26.1 - 26.3), Dietz Verlag Berlin 1965
- Karl Marx und Friedrich Engels: Briefwechsel. Band IV, Dietz Verlag Berlin 1950
- Platon: Der Staat. (Werke Band III) Akademie Verlag Berlin 1987
- Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals. (Gesammelte Werke V) Dietz Verlag Berlin 1975
- Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals oder was die Epigonen aus der Marxschen Theorie gemacht haben. Eine Antikritik. (Gesammelte Werke V) Dietz Verlag Berlin 1975
- Henryk Grossmann: Das Akkumulations- und Zusammenbruchsgesetz des kapitalistischen Systems. Verlag Neue Kritik Frankfurt 1967
- Henryk Grossmann: Aufsätze zur Krisentheorie. Verlag Neue Kritik Frankfurt 1971
- Henryk Grossmann: Marx, die klassische Nationalökonomie und das Problem der Dynamik. Europäische Verlagsanstalt Frankfurt, Europa Verlag Wien 1969
- Politische Ökonomie Kapitalismus Sozialismus. Dietz Verlag Berlin 1977
- Lenin: Offener Brief an Boris Souvarine. (LW 23) Dietz Verlag Berlin 1972
- Stalin: Fragen des Leninismus. Verlag für fremdsprachige Literatur Moskau 1947
englisch
- Fred Moseley (editor): Marx's Method in Capital - A Reexamination., Humanities Press, New Jersey 1993.
Quellenverzeichnis und Anmerkungen
- ↑ Karl Kautzky: „Karl Marx' ökonomisxche Lehren“ 20.Auflage (1921), Seite VIII, zitiert nach Henryk Grossman: „Aufsätze zur Krisentheorie“, Seite 13.
- ↑ Karl Marx: Das Kapital Band I (MEW 23), Seite 12, in spitzen Klammern Einfügung.
- ↑ Karl Marx: „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ (MEW 13), Seite 21.
- ↑ Karl Marx: „Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie“ (MEW 13), Seite 632, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügung
- ↑ Siehe Karl Marx „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ (MEW 13), Seite 7.
- ↑ „Marx Engels Briefwechsel“ Band IV, Seite 9
- ↑ Bei Marx: „das kritische Endergebnis“
- ↑ Karl Marx: „Das Kapital“ Band I (MEW 23), Seitze 56, Text redigiert
- ↑ Platon Werke Band III, Akademie-Verlag-Berlin 1987, Seite 69 - 70, Text redigiert.
- ↑ Siehe Karl Marx „Das Kapital“ Band I (MEW 23),Seite 387, Fußnote 80.
- ↑ Henryk Grossmann: „Marx, die klassische Nationalökonomie und das Problem der Dynamik“ Seite 22 ff.
- ↑ Marx, „Das Kapital“ Band I (MEW 23), Seite 50 1867.
- ↑ Anonym, „Some Thoughts on the Interest of Money in general, and particularly in the Public Funds etc.“ London, Seite 36f., etwa 1739/40 erschienen, zitiert nach: Karl Marx: „Das Kapital“ Band I (MEW 23), Seite 54, Fußnote 9 zur 2.Ausgabe, eigene Übersetzung
- ↑ Siehe Karl Marx „Das Kapital“ Band I (MEW 23), Seite 181
- ↑ Karl Marx „Zur Kritik der Politischen Ökonomie“ (MEW 13), Seite 18.
- ↑ Platon Werke Band III, Akademie-Verlag Berlin 1987, Seite 95, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügung
- ↑ Vgl. Karl Marx „Das Kapital“ Band I (MEW 23), Seite 109.
- ↑ In: Gesammelte Werke V, Seite 711 (Text redigiert)
- ↑ Vergleiche am angegebenen Ort Seite 713
- ↑ Am angegebenen Ort, Seite 723, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügung
- ↑ Vergleiche am angegebenen Ort Seite 723
- ↑ Vgl. etwa Michael Heinrich
- ↑ So etwa die Ausführungen in Stephan Krüger, Konjunkturzyklus und Überakkumulation - Wert, Wertgesetz und Wertrechnung für die Bundesrepublik Deutschland. VSA-Verlag Hamburg 2007, S. 33ff.
- ↑ Siehe Karl Marx „Das Kapital“ Band I (MEW 23) Seite 161
- ↑ In der modernen Ökonomie wird diese Tatsache im Gegensatz zur klassischen Ökonomie geleugnet und der Lohn als Entgelt für die Unannehmlichkeit des Arbeiters (zu arbeiten) betrachtet, vergleiche aber schon Platon in „Der Staat“ 371, (Platon Werke Band III, Akademieverlag Berlin, Seite 95, Text redigiert):
- „Es gibt aber, wie ich glaube, auch noch andere Dienstleistende, die ... zu allerlei schweren Arbeiten hinreichende körperliche Stärke haben, welche denn den Gebrauch ihrer Kräfte verkaufen und den Preis derselben Lohn nennen, selbst aber, wie ich denke, Tagelöhner genannt werden, nicht wahr?“
- ↑ Karl Marx „Das Kapital“ Band II (MEW 24), Seite 32ff. „I. Erstes Stadium, G-W“, Seite 40ff. „II. Zweites Stadium. Funktion des produktiven Kapitals“
- ↑ Vgl.Karl Marx „Das Kapital“ Band I (MEW 23), Seite 118ff. „Zirkulationsmittel“
- ↑ Zitiert nach Karl Marx „Das Kapital“ Band II (MEW 24) Seite 370 (Text redigiert, in eckigen Klammern Einfügungen im Original, Hervorhebung hinzugefügt)
- ↑ Marx hat zwar die Tatsache als solche im Band II des „Kapital“ beschrieben (siehe die Zitate im Artikel Kapitalumschlag), aber weder den Begriff der „Reifezeit“ daraus abgeleitet noch untersucht, inwieweit dadurch ein Zuschusskapital notwendig wird.
- ↑ Zirkulationszeit = die Zeit von der Fertigstellung der Ware bis zum Eintreffen des Geldes aus dem Verkauf auf dem Konto des Unternehmers; sie setzt sich aus der „Umlaufzeit“ der Ware bis zum Verkauf [= Lager und Transport] und der reinen „Wertzirkulationszeit“ [= Zahlungsfristen und Überweisungsdauer] zusammen (siehe auch Kapitalumschlag), die Marx unter dem Begriff der „Verkaufszeit“ zusammenfasste. Von ihr unterschied er die „Kaufzeit“, worunter der Kauf der Rohmaterialien und Hilfsstoffe einschliesslich der Zeit ihrer Anlieferung zu verstehen ist. In seiner „Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie“ (MEW 13, Seite 630) rechnete er die Kaufzeit aber der Produktion, nicht der Zirkulation zu:
- „Es ist erstens klar, daß der Austausch von Tätigkeiten und Fähigkeiten, der in der Produktion selbst geschieht, direkt zu ihr gehört und sie wesentlich ausmacht. Dasselbe gilt zweitens vom Austausch der Produkte, soweit er zur Herstellung des fertigen, für die unmittelbare Konsumtion bestimmten Produkts Mittel ist. Soweit ist der Austausch selbst in der Produktion einbegriffner Akt.“
- ↑ Seine Größe richtet sich nach dem angewandten, seine Funktion gehört zum angelegten Kapital!
- ↑ Bei Marx „Das Kapital“ Band II (MEW 24), Seite 262 verhält sich das Gesamtkapital zum Zuschusskapital, wie die Umschlags- zur Zirkulationszeit (bei ihm „Umlaufzeit“).
- ↑ Für den der Unternehmer Zinsen kriegen kann, da er ja für die Abschreibungszeit festgelegt ist, siehe Henryk Grossmann: „Aufsätze zur Krisentheorie“, Seite 18:
- „Dieses freigesetzte Kapital wird der Unternehmer nicht untätig liegen lassen, sondern kurzfristig den Banken überlassen oder in leicht realisierbaren, festverzinslichen Papieren anlegen, und sich so den Genuss von Zinsen, also von Mehrwert sichern.“
- ↑ Karl Marx „Das Kapital“ Band II (MEW 24), Seite 88, Text redigiert und Hervorhebung und in spitzen Klammern Einfügung hinzugefügt
- ↑ In diesem Abschnitt wird durchgängig von „Besitz“ und „Besitzer“ statt von „Eigentum“ und „Eigentümer“ gesprochen, weil das „Menschenrecht auf Eigentum“ nur aus einem „Rechtstitel“ besteht, der durch das „Gewaltmonopol des Staates“ garantiert wird, siehe Linguet gegen Montesquieu (zitiert nach: Karl Marx „Theorien über den Mehrwert“ Band I (MEW 26.1), Seite 320 und Endnote 105 auf Seite 471):
- „Ihr“ [= der Gesetze] „Geist ist, das Eigentum zu heiligen.“
- ↑ Daher inhaltlich = „technologischer Verschleiß“ im Gegensatz zum „wertmäßigen Verschleiß“ und beide zusammen im Gegensatz zum „stofflichen Verschleiß“
- ↑ Trotz der Auffassung der französischen Physiokraten über den Mehrwert als Naturgabe, siehe Marx in „Theorien über den Mehrwert“ Band I (MEW 26.1) auf Seite 19:
- „Die Möglichkeit der Mehrarbeit und des Mehrwertes geht daher von einer gegebenen Produktivkraft der Arbeit aus, einer Produktivkraft, die das Arbeitsvermögen befähigt, mehr als seinen eigenen Wert wiederzuerzeugen, -über die durch seinen Lebensprozeß gebotene Bedürftigkeit <hinaus> zu produzieren. Und zwar muß diese Produktivität, - diese Entwicklungsstufe der Produktivität , von der als Voraussetzung ausgegangen wird - ,zunächst ... in der landwirtschaftlichen Arbeit vorhanden sein, erscheint also als Naturgabe, -<als> Produktivkraft der Natur“ (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen).
- ↑ „Das Kapital“ Band II (MEW 24), Seite 200; Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen und Hervorhebung hinzugefügt.
- ↑ A.a.O., Seite 221; Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen
- ↑ A.a.O., Seite 225
- ↑ Rosa Luxemburg „Die Akkumulation des Kapitals“ (Gesammelte Werke V), Seite 59 ; Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen
- ↑ Karl Marx „Das Kapital“ Band II (MEW 24), Seite 192 (siehe auch Seite 193), Text redigiert
- ↑ Bei Marx wird die Mehrwertrate als m' und die Profitrate als p' bezeichnet, der Apostroph ' bedeutet in seinem Zeichensystem ansonsten aber einen Zuwachs (zum Beispiel G' = G + g; W' = W + w), ist also in Bezug auf die Raten sehr missverständlich.
- ↑ Marx „Kapital“ Band III (MEW 25), Seite 46
- ↑ „Kapital“ Band III (MEW 25), Seite 291
- ↑ „Kapital“ Band III (MEW 25), Seite 293; Text redigiert
- ↑ „Kapital“, Band II (MEW 24), Seite 151 ; Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen)
- ↑ S.P. Newman in „Elements of Pol. Ec.“ Seite 174; zitiert nach: Marx „Kapital“ Band III (MEW 25), Seite 290, Fußnote 38; Text redigiert, Hervorhebung hinzugefügt)
- ↑ Nach: „Politische Ökonomie Kapitalismus Sozialismus“ Seite 221; der Satz ist dort allerdings nicht als Zitat gekennzeichnet, stellt aber auf jeden Fall inhaltlich Ricardos Haltung dar.
- ↑ Zitiert nach: J.Stalin „Fragen des Leninismus“ 1947, (andere Auflagen sind zum Teil unter dem Titel „Probleme des Leninismus“ erschienen) Seite 367
- ↑ „Arbeit“ als Produktionsmittel! Allerdings gehört das variable Kapital ebenso zum zirkulierenden Kapital, wie die Pacht, die von Stalin in diesem Zusammenhang auch genannt wird. Er folgt hier demnach der Produktionsfaktorentheorie von J.B.Say!
- ↑ Umlaufkosten = überdurchschnittliches Fertigwarenlager, überdurchschnittlich großer Schwund, überdurchschnittlich große Transportkosten, überdurchschnittliche Werbungskosten, überdurchschnittliche Zinszahlungen, etwaige Konventionalstrafen.
- ↑ Soweit es nicht um so große Beträge geht und der Wirtschaftszweig nicht so lukrativ ist, dass die Bank Einfluss auf die Geschäfte des Unternehmens nehmen will (siehe Relationship Banking), aus dem privaten Unternehmen eine Aktiengesellschaft wird und die Bank im Aufsichtsrat vertreten ist und die Firmenpolitik mitbestimmt.
- ↑ Zu einer Kritik des Gesetzes siehe z. B. Okishio-Theorem
- ↑ Karl Marx „Das Kapital“ Band II (MEW 24), Seite 391 f., Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügungen
- ↑ Bei Marx: „einerseits auf kapitalistischer Basis Abwesenheit aller Akkumulation oder Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter ...“
- ↑ Rosa Luxemburg „Die Akkumulation des Kapitals“ (Gesammelte Werke V), Seite 79
- ↑ Karl Marx „Das Kapital“ Band II (MEW 24), Seite 394, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügung.
- ↑ Rosa Luxemburg „Die Akkumulation des Kapitals“ (Gesammelte Werke V), Seite 71 f., Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügung
- ↑ Karl Marx „Das Kapital“ Band II (MEW 24) Seite 88, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung, erste Hervorhebung von Marx, zweite hinzugefügt.
- ↑ Die Diskussion (siehe Rosa Luxemburg „Gesammelte Werke“ V, Vorwort Seite 8 - 12, besonders den 2.Absatz auf Seite 12) um die (ältere) Imperialismustheorie von Rosa Luxemburg, die von der Sättigung des „inneren Marktes“ und der daraus notwendig folgenden Hinwendung zum „äußeren Markt“ ausgeht, und der (neueren) von Lenin, die von der Verschmelzung des Industrie- und Bankkapitals zum Finanzkapital ausgeht, dreht sich um die Frage, wo man den Beginn des Imperialismus ansetzen soll. Lenin beantwortet diese Frage ungenau empirisch (siehe dazu Lenin „Der Imperialismus als höchstes Stadium im Kapitalismus“ in LAW I, Seite 780 f.), Rosa Luxemburg genau analytisch.
- ↑ Zitiert nach Marx, „Theorien über den Mehrwert“ Band I (MEW 26.1), Seite 7
- ↑ Zitiert nach Marx, „Theorien über den Mehrwert“ Band I (MEW 26.1), Seite 7
- ↑ „Das Kapital“ Band I (MEW 23), Seite 654 (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen)
- ↑ Z.B. in „Theorien über den Mehrwert“ Band III (MEW 26.3), Seite 309
- ↑ Siehe „Politische Ökonomie Kapitalismus Sozialismus“ Seite 180f.
- ↑ Karl Marx „Das Kapital“ Band III (MEW 25), Seite 872, in spitzen Klammern Einfügung
- ↑ Henryk Grossmann „Marx, die klassische Nationalökonomie und das Problem der Dynamik“, Seite 78 (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung)
- ↑ Karl Marx „Das Kapital“ Band I (MEW 23), Seite 476 (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen)
- ↑ Guesde, „Auf der Wacht“ („En G),arde!“, 1911 Seite 175; zitiert nach: Lenin: „Offener Brief an Boris Souvarine“, LW 23, Seite 201
- ↑ Umlauf = Entfernung vom Ausgangspunkt, ohne zurückzukehren.
- ↑ Karl Marx „Das Kapital“ Band III (MEW 25), Seite 203 (Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügungen)
- ↑ Karl Marx „Das Kapital“ Band II (MEW 25), Seite 19f., Text redigiert
- ↑ Otto Bauer täuschte dagegen in seiner Kritik an Rosa Luxemburgs „Die Akkumulation des Kapitals“ (Gesammelte Werke Band V, siehe dort auch die „Antikritik“) sich und/oder das Publikum dadurch, dass er in seinem zur Widerlegung Rosa Luxemburgs entwickelten Schema (abgedruckt in: Henryk Grossmann: „Das Akkumulations- und Zusammenbruchsgesetz des kapitalistischen Systems“, Seite 101, Tabelle 1) davon ausging, dass das Kapital in einem Bereich mit niedrigerer Profitrate investieren würde und gab die Profitraten dabei einfach nicht an
Weblinks
- The Myth of ‘Simple Commodity Production’, Christopher J. Arthur, 2005.
- Warenzirkulation und Warenfetisch, Dieter Wolf, Zusammenhang der drei ersten Kapitel des Kapitals .