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Nahverkehr in Mannheim

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Eine moderne Rhein-Neckar Variobahn der MVV Verkehr AG in Mannheim
Ein Gelenkbus auf der Spurbusstrecke in Feudenheim
Baustelle im Bereich der Mannheim-Arena im Oktober 2004

Den öffentlichen Personennahverkehr in Mannheim versorgen mehrere Straßenbahnlinien der MVV Verkehr AG, MVV OEG AG (Oberrheinische Eisenbahn), Verkehrsbetriebe Ludwigshafen am Rhein (VBL) und der Rhein-Haardtbahn (RHB) sowie Buslinien mehrerer Verkehrsbetriebe. Hinzu kommt die S-Bahn RheinNeckar, die den gesamten Rhein-Neckar-Raum erschließt und Linien bis in die Pfalz, den Odenwald und nach Südhessen führt. Alle öffentlichen Verkehrsmittel sind zu einheitlichen Preisen im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) zu benutzen.

Geschichte

Die Eröffnung der ersten Eisenbahnlinie in Baden von Mannheim nach Heidelberg 1840 sorgte für einen deutlichen Anstieg des Verkehrsaufkommens. Ab 1844 verkehrten Pferdeomnibusse, also Kutschen, die auf festen Linien zwischen definierten Haltestellen fuhren.

1877 erhielt Charles de Féral die Konzession für eine innerstädtische Pferdebahn. Die Bauarbeiten begannen im Juli 1877 in Mannheim. Die ersten Linien wurden 1878 eröffnet, und gemeinsam mit dem auf der gegenüberliegenden Rheinseite gelegenen Ludwigshafen betrieben, für das er im August 1877 ebenfalls eine Konzession erhalten hatte. Die Pferdebahn war in Normalspur gebaut und erschloss die beiden Städte mit einem dichten Liniennetz, auf dem zuletzt 38 Wagen verkehrten.

Auch die umliegenden Gemeinden strebten nach einer besseren Anbindung an die Innenstadt. Im September 1883 begannen die Bauarbeiten für eine Dampfstraßenbahn von Feudenheim nach Mannheim, die am 3. Mai 1884 eröffnet wurde.

1887 wurde die Meterspurige Eisenbahnlinie von Mannheim über Käfertal und Viernheim nach Weinheim der Centralverwaltung für Sekundairbahnen Herrmann Bachstein, der späteren Oberrheinischen Eisenbahn-Gesellschaft, eröffnet. Diese wurde 1890 um die Verbindung Weinheim - Heidelberg, 1892 um die Strecke Mannheim - Heidelberg und später die Strecke Käfertal - Heddesheim erweitert. 1895 ging diese Eisenbahn in die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (SEG) über.

Das Ende der Pferdebahn begann 1900 mit der Eröffnung der ersten Linien einer elektrischen Straßenbahn, die in Meterspur gebaut und mit 600 Volt Gleichstrom betrieben wurde. Auch die Straßenbahn wurde ab 1902 gemeinsam mit dem benachbarten Ludwigshafen betrieben, wobei die Stadt Ludwigshafen auf ihrer Gemarkung die Gleisanlagen und die Oberleitung erstellt und die Stadt Mannheim die nötigen Wagen und das Personal bereithielt. Der Ausbau des Liniennetzes erfolgte dann sehr zügig, so dass Ende 1902 bereits eine Streckenlänge von rund 50 km betrieben wurde.

Ebenfalls 1900 wurde durch die Bahngesellschaft Waldhof (BGW) eine Dampfstraßenbahn von der Neckarstadt nach Waldhof eröffnet, die zunächst bei der Papierfabrik endete, und 1902 bis Sandhofen verlängert wurde. Wegen der Verlängerung der elektrischen Straßenbahn bis Sandhofen wurde 1922 der Personenverkehr eingestellt. Die BGW betreibt aber weiterhin den Güterverkehr der ortsansässigen Firmen.

Der gemeinsame Betrieb mit Ludwigshafen endete am 31. Dezember 1964, ab dem 1. Januar 1965 unterhalten die Städte Mannheim und Ludwigshafen getrennte Verkehrsbetriebe innerhalb der jeweiligen Stadtwerke.

Anfangs endeten die Strecken der OEG in Mannheim noch in separaten Bahnhöfen beiderseits des Neckars in Höhe der Kurpfalzbrücke. 1973 wurde die Linie von Weinheim in Mannheim über den Neckar bis zum Hauptbahnhof verlängert.

Zur Bundesgartenschau in Mannheim verkehrte 1975 der Aerobus, eine Hängebahn, zwischen Luisen- und Herogenriedpark.

Durch das Konzept MVG 2000 folgten 1995 weitere Linienänderungen und Modernisierungen. Die Strecke der OEG von Heidelberg wurde ebenfalls bis zum Hauptbahnhof verlängert, so dass sie nun eine geschlossene Rundfahrt durch die Mannheimer Innenstadt fährt. Als Linie 5 ist sie nun in das Linienschema in Mannheim integriert. Die Strecke Käfertal - Heddesheim wird nicht mehr von der OEG, sondern von Straßenbahnen der MVG und Verkehrsbetrieben Ludwigshafen (VBL) als Linie 4 bis Ludwigshafen-Oggersheim befahren. Im gesamten Streckennetz gab es Umbauten an der Strecke, insbesondere den Haltestellen, damit die neu angeschafften Niederflurfahrzeuge auf den Strecken verkehren können.

1999 wurde die Mannheimer Verkehrsaktiengesellschaft (MVG) in die MVV Verkehr AG überführt.

Im Jahr 2000 wurde die OEG von der MVV aufgekauft und in MVV OEG AG umbenannt. Der Betrieb erfolgt seit 2002 gemeinsam mit den Mannheimer Straßenbahnen der MVV Verkehr AG.

Zum 1. Oktober 2004 gründeten die fünf an das zusammenhängende Meterspurnetzt angeschlossenen Verkehrsunternehmen HSB, MVV, OEG, RHB und VBL eine gemeinsame Tochtergesellschaft, die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV), wodurch Kostenersparnis und bessere Wettbewerbsfähigkeit erreicht werden soll.

Aktuell wird im Mannheimer Osten eine neue Straßenbahnstrecke durch den Ortsteil Neuhermsheim zur neuen Mannheim Arena und dem Maimarkt-Gelände gebaut.

Betrieb und Fahrplan

Maßgebliche Komponente ist die bereits erwähnte OEG als Linie 5 mit Zweirichtungsfahrzeugen. Die sechs übrigen Haupt-Straßenbahnlinien verkehren mit Einrichtungsfahrzeugen, und zwar Linien 1, 2, 7 innerhalb Mannheims und 3, 4, 6 übergreifend in Mannheim und Ludwigshafen. Linien 1 und 5 führen in der Frühspitze Expresszüge und sind darüberhinaus zuweilen in Doppeltraktion unterwegs, wobei eine Stärkung / Schwächung von Zügen (An- und Abhängen von Wagen) aufgrund der eingesetzten Albert-Kupplung nur im Betriebshof möglich ist. Linie 9 dient auch in diesem Zusammenhang lediglich dem Einsatz / Abzug der Linien 1, 6, 7 vom / zum Betriebshof Möhlstraße, der inzwischen einzigen derartigen Einrichtung der MVV.

Kleinere Besonderheiten in Mannheim sind: Gleisvorsortierungen vor einigen Ampeln in der Innenstadt sowie Vorrangschaltungen dienen der Beschleunigung des Straßenbahnverkehrs. Die kürzlich in Betrieb genommene Neubaustrecke Richtung Neckarau West war nur durch Kompromisse im Bereich Lindenhof, nämlich eingleisige Abschnitte, möglich; diese sind als wartungsfreundliche Gleisverschlingungen ausgelegt. In Schwachverkehrszeiten verkehren einige Straßenbahnlinien als Bus; auch tagsüber benutzen einige Buslinien auf entsprechend hergerichteten Schienenstrecken wie abgebildet die Gleise mit. Das Umsteigen zwischen Bahn und Bus wird besonders erleichtert in Neckarau West, wo die Wendeschleife im Uhrzeigersinn durchfahren wird und Busse in deren Innerem halten, sowie in Käfertal OEG-Bahnhof, wo die OEG-Züge stadtauswärts ihre linken, dem Bus zugewandten Türen öffnen.

Die Straßenbahn mit direkter Erreichung auch der Fußgängerzone bildet das Rückgrat im innerstädtischen Verkehr.

Im Zentrum bestehen Montag bis Freitag tagsüber 10-Minuten-Takt, täglich abends sowie am Wochenende morgens 30-Minuten-Takt. Samstag tagsüber hängt die Taktdichte von Linie und Stadt ab: Linien 2 und 6 sowie alle Ludwigshafener Teile von Linien führen stetigen 15-Minuten-Takt; der Mannheimer 10-Minuten-Takt der Linien 3 und 4 wird dadurch unstetig, und alle 30 Minuten vollziehen beide Linien in Mannheim einen Umlaufübergang über Hauptbahnhof / Universität. Sonn- und Feiertag nachmittags besteht 15-Minuten-Takt, außer (seit 2003/2004) in Käfertal, wo Linien 4 und 5 jeweils alle 30 Minuten fahren, wie im Übrigen jetzt auch Linie 2 auf voller Länge. Sonstige Ausdünnungen gegenüber den für das Mannheimer Zentrum dargelegten Takten bestehen nur in Wallstadt (Richtung Heddesheim, Linie 4) und Neckarau Rheingoldhalle (Linie 7).

Wenn abends sowie am Wochenende morgens 30-Minuten-Takt besteht, warten die Linien unter anderem am Paradeplatz aufeinander, und zwar in zwei Gruppen: Linien 1, 5, 7 zur vollen und zur halben Stunde, Linien 2, 3, 4, 6 dazwischen zur Viertelstunde, also unter anderem alle Linien, die sich auch in Ludwigshafen treffen. Als Ausnahme vertauscht sich demgegenüber abends die Durchbindung zwischen den Linien 2 und 7 zu Neckarau West > Neckarstadt West und Feudenheim > Vogelstang (jeweils nur in dieser Richtung), was einen Umlauf spart. (Auf der bis Neckarplatt von beiden Linien gemeinsam benutzten Strecke bleibt dabei die stetige Überlagerung beider Verkehre zu insgesamt einem Viertelstundentakt nur stadtauswärts erhalten, also in derjenigen Fahrtrichtung, in der die Spontaneität der Fahrgäste wichtiger ist als in der Gegenrichtung.) Weitere wichtige Umsteigepunkte in der Schwachverkehrszeit sind Nationaltheater und Mannheim Hbf (Vorplatz). Linie 4 fährt abends als Fortsetzung der Rhein-Haardtbahn. Linie 1 fährt als eine der wenigen deutschen Straßenbahnen täglich im durchgehenden Nachtbetrieb (längste Lücke 90 Minuten). Der Austausch der Fahrzeuge geschieht unter anderem stadteinwärts am Spätnachmittag.

Siehe auch: Nahverkehr in Ludwigshafen am Rhein, Nahverkehr in Heidelberg, Öffentlicher Personennahverkehr