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Fritz Lang

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Fritz Lang (* 5. Dezember 1890 in Wien, † 2. August 1976 in Beverly Hills, Los Angeles/Californien) war einer der bedeutendsten Regisseure.

Er entwickelte eine eigene Ästhetik, die seine Filme 'M. - Eine Stadt sucht einen Mörder', 'Dr. Mabuse' und 'Metropolis' zu Meilensteinen der Filmgeschichte machten. Dabei geht es immer wieder um phantastische Geschichten, die in einer expressiv düsteren Atmosphäre erzählt werden.

Die Abschaffung der Zensur in der Weimarer Republik und die Not der Menschen nach dem 1. Weltkrieg führten zu gesellschaftlichen Bedingungen, die einerseits die Produktionsbedingung im Film von äußeren Zwängen befreiten und andererseits ein auf preiswerte Ablenkung bedachtes Publikum bedeuteten. In dieser Situation kam der Künstler Fritz Lang, zum Film. Er studierte ursprünglich Bildende Kunst in Wien, München und Paris. Nachdem er im 1. Weltkrieg verwundet wurde, begann er während seiner Genesung 1917 Drehbücher für Joe May zu schreiben (u.a. 'Das indische Grabmal' und 'Der Tiger von Eschnapur'). 1919 führte er (inzwischen nach Berlin umgezogen) in seinem ersten Film Regie ('Halbblut').

1922 hatte er mit 'Dr.Mabuse, der Spieler' seinen Durchbruch. 1926 folgte sein wohl bekanntester Film, der Science-Fiction-Klassiker 'Metropolis'. Er erzählt die Geschichte einer zum Moloch mutierten Riesenstadt. Der Film beeindruckt weniger durch seine Handlung als durch seine Visualisierung der Hochhausschluchten und innovative Tricktechnik. Von dem ursprünglich dreieinhalb Stunden langen Film sind viele Teile verloren gegangen. Dank einer aufwendigen Rekonstruktion konnte 2001 eine mit 147 Minuten deutlich kürzere, aber inhaltlich angemessene Neufassung vorgestellt werden.

Langs erster Tonfilm war 'M. Eine Stadt sucht einen Mörder', eine Kriminalgeschichte um einen Kindermörder, der von der Unterwelt (um die scharfen Polizeikontrollen zu überwinden) gejagt wird. Auch hier setzte er neue Technik meisterhaft ein: Die Melodie, die der Mörder pfeift ('Die Halle des Bergkönigs' aus der Peer-Gynt-Suite von Edvard Grieg) erkennt ein blinder Luftballonverkäufer wieder und führt dann zu seiner Überführung.

'Dr. Mabuse', über den Lang eine ganze Reihe von Filmen in seinen verschiedenen Epochen drehte, ist der Prototyp des wahnsinnigen Genies, das danach trachtet, die Welt in den Untergang zu treiben. In Das Testament des Dr. Mabuse schreibt die Titelfigur sein Handbuch für Verbrecher in einer Zelle in der Psychiatrie - eine deutliche Analogie zu Hitlers in Festungshaft entstandenem Mein_Kampf.

Nach der Machtübernahme versuchte Goebbels, Lang zu überreden, sein Genie in den Dienst der Nazis zu stellen. Tatsächlich gründete er zusammen mit Carl Boese, Victor Janson und Luis Trenker die 'Nationalsozialistische Betriebsorganisation'. Nach dem Verbot von 'Das Testament des Dr. Mabuse' floh Lang erst nach Frankreich und 1934 in die USA. Dafür verließ er seine Ehefrau und Drehbuchautorin Thea von Harbou, die sich dem NS angeschlossen hatte. Lang schaffte es nach einigen abgelehnten Projekten, seine Karriere in Hollywood fortzusetzen. Ihm gelang es, seine europäisch geprägten Ansätze erfolgreich mit 'US-amerikanischen' Themen zu verbinden. In seinem ersten US-Film 'Fury' (1936) zeichnete er ähnlich wie in 'M.' die psychische Situation eines vom Mob Gejagten nach. Es folgten einige Western, u.a. mit Henry Fonda. Ab 1941 produzierte er einige antinazistische Filme wie den Spionage-Film 'Man Hunt' (1941), zusammen mit anderen Emigranten u.a. Bertolt Brecht, mit dem es allerdings Auseinandersetzungen gibt, 'Hangman also die' (1942, über das Heydrich-Attentat). 1944 folgte 'Ministry of Fear' nach der Vorlage von Graham Greene und 1946 'Cloak und Dagger' mit Gary Cooper und Lilli Palmer.

Von Anfang an hatte Lang in den USA mit Einschränkungen zu kämpfen. So durfte er in 'Fury' keine schwarzen Opfer und keine Kritik am Rassismus darstellen. Wegen seiner antinazistischen Filme und seiner Bekanntschaft mit Brecht und Hanns Eisler geriet er ins Blickfeld von McCarthy.

1956 kehrte Lang nach Europa zurück und drehte seine letzten Filme 'Der Tiger von Eschnapur' und 'Das indische Grabmal', für die er schon zu Beginn seiner Karriere Drehbücher geschrieben hatte, und einen letzten Dr. Mabusefilm ('Die 1000 Augen des Dr. Mabuse').

Am 2. August 1976 starb Fritz Lang in Beverly Hills. Er war Filmregisseur, Drehbuchautor, und Schauspieler. Zusammen mit seiner Frau Thea von Harbou, die in der Weimarer Zeit die Drehbücher für viele seiner Klassiker (so Metropolis oder Dr. Mabuse) geschrieben hatte, hat er die Filmgeschichte revolutioniert. Auch wenn er häufig als Deutscher bezeichnet wird, hatte er doch nie die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen.

Filmographie

(Fritz Lang hat nicht immer Regie (oder nur Regie) geführt. Was er im einzelnen getan hat, ist den einzelnen Filmdateien zu entnehmen. Filmpioniere wie Luis Buñuel, Joe May, Charlie Chaplin und Fritz Lang verweigern sich hartnäckig einer sinnvollen Gliederung. Sie waren Tausendsassas, Lebens- und Überlebenskünstler.)

Literatur