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Primzahl

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Eine Primzahl ist eine natürliche Zahl, die selbst größer als 1 ist und von allen ganzen Zahlen größer als Null nur durch die Zahl 1 und sich selbst ganzzahlig (d.h. ohne Rest) teilbar ist.

So ist beispielsweise die Zahl 11 eine Primzahl, weil 11 ganzzahlig sowie größer als 1 ist und von allen ganzen Zahlen größer als 0 nur durch die 1 und die 11 selbst ohne Rest ganzzahlig teilbar ist. Dagegen ist die Zahl 12 keine Primzahl, weil sie zwar ganzzahlig und größer als 1 ist, aber von allen ganzen Zahlen größer als 0 außer durch die 1 und sich selbst auch durch die Zahlen 2, 3, 4 und 6 ganzzahlig ohne Rest geteilt werden kann.

Formelle Definition

Eine Primzahl p ist eine natürliche Zahl größer als 1, die nur die Zahlen 1 und p als positive Teiler hat. Gleichwertig damit ist folgende Definition: Eine Primzahl p ist eine natürliche Zahl, die genau zwei natürliche Teiler hat.

Eine natürliche Zahl, die größer als 1 und nicht Primzahl ist, nennt man zusammengesetzte Zahl. Die Zahlen 0 und 1 sind weder prim noch zusammengesetzt.

Die ersten Primzahlen

Die ersten Primzahlen sind

2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, 19, 23, 29, 31, 37, 41, 43, 47, 53, 59, 61, 67, 71, 73, 79, 83, 89, 97, 101, ...
(Sequenz A000040 in OEIS)

Die Zahl 4 ist die kleinste zusammengesetzte Zahl; sie hat genau drei positive Teiler (1, 2, 4). Die Zahl 6 ist die nächstgrößere zusammengesetzte Zahl; sie besitzt vier positive Teiler (1, 2, 3, 6). Die Liste der zusammengesetzten Zahlen beginnt mit

4, 6, 8, 9, 10, 12, 14, 15, 16, 18, 20, 21, 22, 24, 25, ...
(Sequenz A002808 in OEIS)

Eine wichtige Rolle spielen sie z.B. in der Kryptologie: Einige Verschlüsselungssysteme basieren darauf, dass man zwar relativ schnell große Primzahlen erzeugen und mit ihnen rechnen kann, dass es aber (noch) kein schnelles Faktorisierungsverfahren gibt, um große Zahlen in ihre Primfaktoren zu zerlegen (große Zahlen sind hier Zahlen mit mehr als hundert Stellen).


Verfahren zur Prüfung der Primalität einer Zahl

Wenn man wissen möchte, ob eine Zahl eine Primzahl ist, dann hat man dafür verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Die Varianten dieser Verfahren sind unter Primzahltest nachzulesen.

Eigenschaften von Primzahlen

Mit Ausnahme der 2 sind alle Primzahlen ungerade, denn alle größeren geraden Zahlen lassen sich außer durch p und 1 auch noch (mindestens) durch 2 teilen. Zwei aufeinander folgende ungerade Zahlen, die beide Primzahlen sind, heißen Primzahlzwillinge, z.B. 5 und 7 oder 11 und 13.

Es gilt der Fundamentalsatz der Arithmetik: Jede positive natürliche Zahl lässt sich eindeutig als Produkt von Primzahlen darstellen (siehe Primfaktorzerlegung), die in dieser Darstellung auftretenden Primzahlen nennt man die Primfaktoren der Zahl. Die Schwierigkeiten bei der Primfaktorzerlegung bezeichnet man als Faktorisierungsprobleme. Man versucht sie mit geeigneten Faktorisierungsverfahren zu minimieren.

Primzahlen besitzen vor allem aufgrund dieses Satzes eine besondere Stellung in der Mathematik. Alexander K. Dewdney bezeichnet ihre Stellung als ähnlich den Elementen der Chemie.

Abgesehen von der Eigenschaft einer Primzahl, durch nur zwei natürliche Zahlen teilbar zu sein, haben Primzahlen im Besonderen in Bezug auf die Modulo-Operation noch eine Menge anderer Eigenschaften:

Euler

Für jede ungerade Primzahl p und jede natürliche Zahl a, die teilerfremd zu p ist, was auf jede Zahl a mit zutrifft, gilt, dass entweder

oder

bzw. ist.

Es ist nicht möglich, dass beides gleichzeitig gilt.

Aus den Potenzgesetzen läßt sich ableiten, und aus folgt dann,

Der kleine Fermat-Satz

dass für jede ungerade Primzahl p und jede natürliche Zahl a mit gilt:

oder

Dieser Satz gilt für jede Primzahl. Es gibt aber auch Zahlen, die keine Primzahlen sind, sich aber dennoch, zu einem Teil der Basen a, wie Primzahlen verhalten. Solche Nichtprimzahlen nennt man Pseudoprimzahlen. Pseudoprimzahlen, die pseudoprim zu allen Basen a sind, welche nicht Teiler dieser Pseudoprimzahlen sind, nennt man Carmichael-Zahlen.

Besonders in diesem Zusammenhang zeigt sich die Problematik von Pseudoprimzahlen: sie werden von den Algorithmen fälschlicherweise für Primzahlen gehalten. Wenn allerdings ein Verschlüsselungsverfahren wie RSA eine zusammengesetzte Zahl statt einer Primzahl verwendet, ist die Verschlüsselung nicht mehr sicher. Deshalb müssen bei solchen Verfahren Primzahltests verwendet werden, die mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit Primzahlen von zusammengesetzten Zahlen unterscheiden können. Diese Wahrscheinlichkeit ist bei Verwendung des kleinen Satzes von Fermat als Basis allein nicht hoch genug, es gibt aber sicherere Primzahltests.

Aus dem Satz von Wilson (p ist genau dann eine Primzahl, wenn ist) folgt, dass für jede Primzahl p und jede natürliche Zahl n die Kongruenz

erfüllt ist.

Charles Babbage bewies 1819, dass für jede Primzahl p>2 diese Kongruenz gilt:

Der Mathematiker Joseph Wolstenholme (1829-1891) bewies dann 1862, dass für jede Primzahl p>3 die folgende Kongruenz gilt:

Giuga

Für eine Primzahl p gilt:

Beispiel:

'p' = 5


Für jede Primzahl p gilt, dass sie das Glied P(p) der Perrin-Folge teilt.

Einen ähnliche Eigenschaft, wie die zur Perrin-Folge existiert auch zur Lucas-Folge. Wenn p eine Primzahl ist, dann gilt:

oder einfacher ausgedrückt:

läßt sich durch p teilen, wenn p eine Primzahl ist.
n Ln
2 3
3 4
5 11
7 29
11 199

Weiteres

Zwei natürliche Zahlen, deren Summe eine Primzahl ergeben, sind immer teilerfremd. Insbesondere ist jede Kombination zweier natürliche Zahlen, in die sich eine Primzahl zerlegen lässt, teilerfremd.

Größte Primzahl

Euklid hat sich mit der Frage beschäftigt, ob es endlich viele oder unendlich viele Primzahlen gibt. Sein Satz von Euklid besagt, dass es unendlich viele Primzahlen gibt. Zum Beweis zeigt er, dass die Annahme, es gebe nur endlich viele Primzahlen, zu einem Widerspruch führt. Nach ihm haben das noch einige andere gezeigt .

Die derzeit größte bekannte Primzahl ist , eine Zahl mit 7.235.733 Dezimalstellen [1], gefunden im Mai 2004 von dem US-Wissenschaftler Josh Findley im Rahmen von George Woltmans GIMPS-Projekt. Für den ersten Primzahlbeweis einer Zahl mit mehr als 10 Millionen Stellen hat die Electronic Frontier Foundation einen Preis von 100.000 US-Dollar ausgeschrieben.

Verteilung der Primzahlen

Man hat sich natürlich auch Gedanken darüber gemacht, wie viele Primzahlen es in einem begrenzten Bereich von 1 bis z.B. 1.000.000 gibt. Mit der Zeit wurden einige Näherungsformeln entwickelt und verbessert.

Die Funktion für die Verteilung ist , wobei die Anzahl der Primzahlen bis zur Grenze x zurückgeliefert wird. Beispiel:

Verschiedene Mathematiker haben sich nun daran gemacht, Funktionen zu finden, die sich annähern.

Die Näherung von Carl Friedrich Gauß 1792 lautet:

Siehe auch: Primzahlsatz

Spezielle Primzahlen

Warum ist die 1 keine Primzahl?

Die einfachste (und von Mathematikern gern gegebene) Antwort zitiert die Definition:

  • Die Zahl 1 hat nur einen natürlichen Teiler (die 1). Eine natürliche Zahl ist genau dann Primzahl, wenn sie genau 2 natürliche Teiler hat.

Eine Motivation für diese Definition geben dagegen diese Antworten:

  • Damit man eine eindeutige Primfaktorzerlegung bekommt (man hätte sonst beliebig viele 1-Faktoren mit drin).
  • Weil 1 eine Einheit ist (siehe den Artikel Primelement).
  • Weil man ansonsten bei nahezu allen Aussagen über Primzahlen schreiben müsste: „Für alle Primzahlen mit Ausnahme der 1 gilt...“. Beispielsweise in der Theorie der endlichen Körper.
  • Ein mathematisches System ist letztendlich willkürlich aus einer unendlichen Anzahl von möglichen Systemen ausgewählt. Seine Relevanz erhält es dadurch, ob es nicht-triviale Eigenschaften hat. Man erzeugt zwei verschiedene Systeme, wobei im ersten 1 eine Primzahl ist, und im zweiten nicht, und stellt dabei fest, daß das erste System sehr langweilig ist, und das zweite (in dem die 1 keine Primzahl ist) so interessant ist, daß es heute einen der wichtigsten Grundbausteine der globalen Wirtschaft bildet (siehe RSA). Man könnte nun natürlich auch ein System definieren, in dem die 2 keine Primzahl ist (oder die 3 oder die 5...), doch solange man das herkömmliche System noch nicht völlig verstanden hat, sind diese Systeme nur für Mathematiker interessant.

Siehe hierzu auch: Warum 1 keine Primzahl ist


Primzahl-Lücken

Die Anzahl der der Nichtprimzahlen zwischen zwei Primzahlen schwankt. Dabei bilden sich Maxima. Die nachfolgende Tabelle enthält das erste Auftreten der jeweils größten Lücke, und in welchem Zwischenraum sie zum ersten Mal auftritt:

0 2 - 3
1 3 - 5
3 7 - 11
5 23 - 29
7 89 - 97
13 113 - 127
17 523 - 541
19 887 - 907
21 1129 - 1151
33 1327 - 1361
35 9551 - 9587
43 15683 - 15727
51 19609 - 19661
71 31397 - 31469
85 155921 - 156007
95 360653 - 360749
111 370261 - 370373
113 492113 - 492227
117 1349533 - 1349651
131 1357201 - 1357333
147 2010733 - 2010881
153 4652353 - 4652507
179 17051707 - 17051887
209 20831323 - 20831533
219 47326693 - 47326913
221 122164747 - 122164969
233 189695659 - 189695893
247 191912783 - 191913031
249 387096133 - 387096383
281 436273009 - 436273009
287 1294268491 - 1294268779
291 1453168141 - 1453168433
319 2300942549 - 2300942896
335 3842610773 - 3842611109
353 4302407359 - 4302407713
381 10726904659 - 10726905041

Die Lücken können beliebig groß werden. Eine Möglichkeit, solche Primzahllücken zu konstruieren, baut auf die Eigenschaften der [Fakultät], kurz n! geschrieben. So ist n! sicher keine Primzahl und abgesehen von n!+1 sind auch n!+2...n!+n keine Primzahlen. Somit läßt sich stets eine Primzahllücke beliebiger Größe konstruieren.

Verallgemeinerung

Verallgemeinerungen des Begriffs Primzahl auf beliebige Ringe sind die Begriffe Primelement und irreduzibles Element. Zum Beispiel sind in den ganzen Zahlen auch die Negativen der Primzahlen sowohl Primelemente als auch irreduzible Elemente. In einigen anderen Ringen unterscheiden sich jedoch diese beiden Begriffe.

Eine ähnliche Definition wie die Primzahlen haben die Sekundzahlen: Dies sind natürliche Zahlen mit genau drei natürlichen Teilern.

Tabellen von Primzahlen

Literatur

  • Paolo Ribenboim: The New Book of Prime Number Records. 3. Aufl. Springer Verlag, New York 1996, ISBN 0-387-94457-5

Siehe auch

tokipona:nanpa lawa