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Gloria von Thurn und Taxis

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Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis, geborene Mariae Gloria Ferdinanda Gerda Charlotte Teutonia Franziska Magarethe Frederike Simone Johanna Joachima Josefine Wilhelmine Huberta Gräfin von Schönburg-Glauchau (* 23. Februar 1960 in Stuttgart-Degerloch) ist eine deutsche Unternehmerin und Managerin. In den Medien ist sie als «Fürstin von Thurn und Taxis» bekannt.

Herkunft

Gloria ist die jüngste Tochter von Joachim Graf von Schönburg-Glauchau (1929 – 1998) und seiner ersten Ehefrau Beatrix Széchényi de Sárvár-Felsövidek (* 1930),[1][2] Tochter Balint Graf Széchényi von Sárvár und Felsövidek und Prinzessin Marie Pawlowna Galitzine.

Geschwister

  • Maria (Maya) Felicitas Alexandra Albertina Assunta Anna Fernanda Beatrix (* 15. August 1958 in Berlin-Steglitz)
  1. ∞ 1985-1993 Dr. Friedrich Christian («Mick») Flick
  • Karl-Alban Maria László Gebhard Rudolf Johannes Georg Hubertus Kisito (* 2. Februar 1966 in Lomé, Togo)
  1. ∞ 1995 Juliet Beechy-Fowler
  1. ∞ 1999 Irina Verena Prinzessin von Hessen

Sowie Anabel Maya-Felicitas Sarah Christin Gräfin von Schönburg-Glauchau (* 10. Juni 1980 in München) aus der zweiten Ehe ihres Vaters mit Ursula Zwicker.

Jugend

Glorias Vater, Joachim Graf von Schönburg-Glauchau war Journalist und arbeitete als Auslandskorrespondent für einen Rundfunksender. Als er das Angebot erhielt, nach Afrika zu gehen, nahm er auch seine Frau und seine beiden Töchter mit. So wuchs Gloria erst in Togo und später in Somalia auf. 1970 kehrte die Familie nach Deutschland zurück, nach Meckenheim. Dort besuchte Gloria das Gymnasium, anschließend war sie Schülerin im Mädcheninternat Kloster Wald in der Nähe des Bodensees. Nach dem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau. 1979 traf sie ihren späteren Ehemann, Johannes Baptista de Jesus Maria Louis Miguel Friedrich Bonifazius Lamoral „Erbprinz“ und späteres 11. Oberhaupt des Hauses Thurn und Taxis, in einem Münchner Lokal („Nürnberger Bratwurst Glöckl“) zum ersten Mal.

Heirat und Kinder

Am 31. Mai 1980 heiratete Mariae Gloria Gräfin von Schönburg-Glauchau in Regensburg Johannes Prinz von Thurn und Taxis (1926 - 1990), Sohn des letzten regierenden Fürsten Karl August und Prinzessin Maria Anna von Braganza, Infantin von Portugal. Sie brachte drei Kinder zur Welt:

Ihre beiden Töchter studieren in England Kommunikationswissenschaft und ihr Sohn Albert besuchte die Schule in Rom und studierte nach seinem Wehrdienst an der University of Edinburgh Volkswirtschaft und Theologie. Er hat sein Studium im Mai 2006 abgeschlossen.

Öffentliche Aufmerksamkeit

Nach der Geburt ihres ersten Kindes stürzte Gloria sich ins Party-Leben. Kein Outfit war ihr zu schrill und keine Frisur zu gewagt. Die Presse war begeistert oder mokierte sich, je nachdem «Bayerns Gloria» wurde sie genannt oder «Punker-Fürstin», «Pop-Aristokratin», «Prinzessin-Dynamit» und «Jet-Set-Darling».

Sie ist ein bekennendes Mitglied der CSU und nahm als dieses 2004, als Mitglied der Bundesversammlung, an der Wahl des Bundespräsidenten teil. Nach Bekanntgabe der Wahl von Horst Köhler zum Bundespräsidenten ging Gloria nach Aussage der Oberpfälzer SPD-Landtagsabgeordenten Marianne Schieder auf die Verliererin Gesine Schwan zu, fiel ihr um den Hals und sagte zu ihr: "Sie sind eine wunderbare Frau. Ich habe Sie gewählt!" Daraufhin habe Schwan sich bedankt und die Umarmung zurück gegeben.[3]

Witwe und Geschäftsfrau

1982 erkrankte ihr Mann schwer und unterzog sich am 29. Oktober 1990 im Klinikum Großhadern einer Herztransplantation. Doch sein Körper stieß das neue Herz ab. Eine zweite Transplantation wurde versucht, doch er starb am 14. Dezember 1990 während der Operation.

Kurz vor seinem Tod übertrug er die Generalvollmacht an Gloria und sie ließ den Thurn-und-Taxis-Konzern überprüfen. Gloria studierte Betriebswirtschaft, holte sich kompetente Fachleute, lernte von ihnen und sanierte das Familien-Unternehmen (diverse Privatbanken, zahllose Immobilien, Industriebeteiligungen und eine Brauerei). Um die Erbschaftssteuer beim bayerischen Staat zahlen zu können (65 Millionen Mark), ließ sie 1992 einen Teil der Schätze des Hauses beim Auktionshaus Sotheby’s versteigern.

Im Jahre 1998 öffnete Gloria im Schloss Thurn und Taxis eine Zweigstelle des Bayerischen Nationalmuseums. Zudem bieten die repräsentativen Räume des Schlossmuseums, die Reithalle und das Refektorium einen Rahmen für große Feste, Diner, Tagungen, Konferenzen und Ausstellungen.

Medienpräsenz

Gloria bekennt sich allgemein seit 1995 öffentlich zu einem an der Tradition der Kirche und den Weisungen des päpstlichen Lehramts orientierten katholischen Glauben. Die „Fürstin“ reklamiert für sich aber noch einen klaren Restanteil protestantischer Einflüsse, da die Familie erst im Jahre 1869 zum Katholizismus konvertierte.[4][5]

Ihre Ansichten zu Glaubensfragen und Sexualität stoßen nicht immer auf Zustimmung. Ihre wohl bekannteste Äußerung stammt aus der Talkshow Friedman vom 9. Mai 2001: Afrika hat Probleme nicht wegen fehlender Verhütung. Da sterben die Leute an AIDS, weil sie zu viel schnackseln. Der Schwarze schnackselt gerne. Diese Ansicht wurde teilweise als rassistisch beurteilt, auch wenn sie dies dementierte.[6]

Ihre Medienpräsenz ging nach diesem Vorfall zunächst zurück. In der Sendereihe „Durch die Nacht mit ...“ auf dem Sender ARTE, wurde sie von dem Galeristen Leo König auf einer Fahrt durch New York begleitet, wo sie sich als moderne, kunstsinnige und intellektuell interessierte Frau darstellte.

In jüngerer Zeit tritt sie verstärkt wieder in der Öffentlichkeit auf: Anlässlich der "Thurn & Taxis-Festspiele" im Jahre 2004 wirkte sie in einer Inszenierung von Hofmannsthals Jedermann mit. Am 4. April 2005 bezeichnete sie Papst Johannes Paul II. in der Talkshow Beckmann in der ARD als einen „Vorreiter für die Frauenrechte“. Sie bekräftigte diese Aussage in einem späteren Interview und begründete dies mit der von Johannes Paul II. entwickelten „Theologie des Leibes“. Nach dieser müsse der Mann "die Frau ehren und lieben", weil sie "die Trägerin des Lebens" sei.[7]

Nach ihrem eigenen Bekunden wurden mit der Papstwahl Benedikts XVI. ihre jahrelangen Gebete erhört. Im Vorfeld des Papstbesuches in Bayern 2006 erklärte sie, dass ihr die Worte Benedikts XVI. „helfen, das Leben mit seinen Höhen und Tiefen zu bewältigen".[7]

Ehrungen

2001 wurde ihr der Preis der beleidigten Zuschauer verliehen für Kommentare wie: „Afrika hat die Probleme nicht wegen der Verhütung. Der Schwarze schnackselt gern.“

Am 7. September 2006 erhielt Gloria von Thurn und Taxis das Verdienstkreuz I. Klasse der Bundesrepublik Deutschland.

Am 6. September 2007 wurde bekanntgegeben, daß ihr der Aachener Orden wider den tierischen Ernst verliehen werden soll.

Marianische Frauencongregation

Seit dem 15. August 2006 (Mariä Himmelfahrt) fungiert von Thurn und Taxis als Präfektin der wieder durch sie belebte Marianische Frauencongregation "Mariä Verkündigung" Regensburg. Bis heute traten weit mehr als 200 Frauen jeder Gesellschaftsschicht aus ganz Deutschland und auch Italien bei. Neben von Thurn und Taxis selbst ist Alessandra Borghese eine der bekanntesten Sodalinen der Congregation.

Werke

  • Gloria. Die Fürstin im Gespräch mit Peter Seewald, Diana-Verlag, München 2005, ISBN 3-453-38000-2 (Interviews zu aktuellen Fragen der Zeitgeschichte)
  • Unsere Umgangsformen. Die Welt der guten Sitten von A-Z, Goldmann, München 2004, ISBN 3-442-16669-1 (zusammen mit Alessandra Borghese)

Quellen

  1. Rolf Seelmann-Eggebert u.a.: Deutsche Fürstenhäuser. Neuer Glanz auf alten Kronen. Seite 52, Econ, 2000, ISBN 343018276X
  2. Miroslav Marek: Schönburg family, Genealogy.eu, Stand: August 2004
  3. Interview Marianne Schieder, MdL, im Radiosender Bayern 1, 25.05.2004
  4. Kath.net: Man hat sich mit der Stehimbiss-Liturgie arrangiert 9. August 2007
  5. Vatican magazin Gloria: Meine Maria, meine Päpste, meine Protestanten Heft 8/9 2007
  6. BR-online: Mit Glanz und Gloria: Thurn und Taxis heute, 22. Mai 2007
  7. a b ZENIT: Interview - Gloria von Thurn und Taxis: "Die Worte des Papstes sind echtes Lebenselixier", 31. August 2006