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Bedarfsermittlungsmethode

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Sowohl zur Primär- als auch zur Sekundärbedarfsermittlung können drei grundsätzlich verschiedene Methoden eingesetzt werden.


Stochastische Bedarfsermittlung

Grundlage der stochastischen Methode sind die Verbrauchswerte der Vergangenheit. Diese Werte werden statisch ausgewertet und in Form von Prognosen in die Zukunft fortgeschrieben. Voraussetzung für die Anwendung stochastischer Methoden ist eine ausreichende Datenbasis, d.h., es müssen genügend Informationen über den Verbrauch in der Vergangenheit vorliegen. Stochastische Methoden sind nicht geeignet für neue Produkte und hochwertige A-Teile. Für Ersatzteile sind sie bedingt geeignet, wenn die Datenbasis groß genug ist und die installierten und noch im Einsatz befindlichen Anlagenbasis berücksichtigt wird. Die erforderliche Beschaffungszeit ist größer als die geforderte Lieferzeit, es handelt sich um geringwertige bzw. standardisierte Güter ( C- und B-Teile)

Bei der Auswahl des jeweiligen Verfahrens ist der Bedarf zu berücksichtigen. Bei der stochastischen Bedarfsermittlung werden mathematisch-statische Verfahren, die auf der Wahrscheinlichkeitstheorie aufgebaut sind, angewendet:

siehe Stochastik

Ist die Möklichkeit einer verbrauchsgesteuerten Disposition gegeben und zudem eine ausreichende Datenbasis vorhanden, ist der Einsatz sochastischer Verfahren empfehlenswert, weil eine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen Mensch und DV-Systemen gegeben ist und dadurch die Routinearbeit des Disponenten reduziert wird. Auf diese Weise hat ein Disponent die Möglichkeit, sich auf problematische Artikel zu konzentrieren, wie z.B. Artikel mit stark schwankenden Bedarfen.

Deterministische Bedarfsermittlung

Bei der deterministischen Methode werden die Bedarfe exakt nach Menge und Termin auf der Basis konkreter Aufträge oder des Produktionsprogrammes ermittelt.

Typische Einsatzfelder: Bei Kundenaufträgen muss die erforderliche Beschaffungs- und Durchlaufzeit kleiner sein als die geforderte Lieferzeit. Bei der Planung nach dem auf einem Absatzplan basierenden Produktionsprogramm ist dies zu vernachlässigen. Die deterministische Methode wird bei hochwertigen bzw. kundenspezifischen Gütern angewendet, die teilweise eine lange Wiederbeschaffungszeit haben. Prinzipiell ist die deterministische Bedarfsermittlung anzustreben, weil dadurch der Lagerbestand niedrig gehalten werden kann. In der betrieblichen Praxis ist sie weitgehend unproblematisch, weil heute alle gängigen Produktionsplanungs- und -steuerungssysteme ( PPS-Systeme) in der Lage sind, auf der Basis von Erzeugnisstrukturdaten, zum Beispiel durch Stücklistenauflösung, Bedarfe exakt zu ermitteln.

Heuristische Bedarfsermittlung

Bei der heuristischen Methode basieren die ermittelten Bedarfe auf qualifizierten, subjektiven Schätzungen des erfahrenen Disponenten. Sie ist für geringwertige Produkte, für die keine ausreichende Datenbasis für stochastische Verfahren vorhanden ist, geeignet. Nachteilig ist bei der heuristischen Bedarfsermittlung, das ein Disponent für eine gute Schätzung jeden Artikel individuell betrachten muss. Bei einer großen Anzahl zu disponierender Artikel wird eine individuelle Betrachtung jedes Artikels dür den Disponenten deshalb zu aufwändig, und er ist zu groben Schätzungen gezwungen. Die daraus resultierenden Prognosefehler werden pauschal durch Sicherheitsbestände zur Gewährleistung der Lieferbereitschaft ausgeglichen.