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Hanomag

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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LKW von Hanomag

Die Hannoversche Maschinenbau AG Hanomag, vormals Georg Egestorff, Hannover-Linden war ein 1835 gegründetes Unternehmen, ein deutscher Hersteller von Lokomotiven, Lastkraftwagen, Ackerschlepper, Personenwagen und Baumaschinen.

Geschichte

Traktor R 455 ATK von Hanomag im Technik Museum Speyer

Das Unternehmen wurde im Jahr 1835 von Georg Egestoff in Hannover-Linden gegründet. Unter der Firma Maschinenfabrik & Eisengießerei Georg Egestorff lieferte das Unternehmen ab 1846 unter anderem Lokomotiven (Dampflokomotiven) und gehörte damit zu den ersten Lokfabriken in Deutschland. Die erste Lokomotive wurde am 15. Juni 1846 ausgeliefert. 1868 übernimmt Dr. Bethel Strousberg das Werk für drei Jahre. Im Jahr 1871 erfolgt die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter der Firma HANOMAG Hannoversche Maschinenbau AG vormals Georg Egestorff. Das Werk in Hannover-Linden gehörte damals zu den bedeutendsten deutschen Lokomotivfabriken. Bis in die 1920er Jahre hinein wurden ausschließlich Dampflokomotiven gebaut. Den Motorlokomotivbau nimmt die Hanomag nie auf. Ende der 20er Jahre wird der Lokomotivbau aufgrund der nicht zufriedenstellenden Auftragslage eingestellt. Am 31. Juli 1931 verlässt die letzte Lokomotive die Werkshallen.

Planierraupe von Hanomag

Unabhängig vom Lokomotivbau weitete die Hanomag ihre Produktpallette sukzessive aus:

  • Ab 1905: Produktion von Lastkraftwagen (bis 1977. Ab 1968 unter "Hanomag-Henschel-Fahrzeugwerke GmbH" unter 51-prozentiger Beteiligung der Daimler-Benz AG).
  • Ab 1912: Produktion von Ackerschleppern (bis 1971).
  • Ab 1924: Produktion von Personenwagen (bis 1941, Ein Neuanfang blieb 1951 im Prototypstadium stecken).
  • Ab 1931: Produktion von Baumaschinen.


Die bekanntesten Maschinen der Hanomag sind heute die Traktoren. Von 1912 bis 1971 verließen mehr als 250.000 Maschinen von zwölf bis 92 PS die Werkshallen in Hannover. Außerdem gab es Fertigungsstätten in Argentinien und Lizenzverträge mit dem spanischen Industriellen Eduardo Barreiros.

1969 fusionierten innerhalb des Rheinstahlkonzerns Hanomag und die LKW-Sparte der Henschel-Werke zu Hanomag-Henschel-Fahrzeugbau. Daimler-Benz beteiligt sich 1968/69 an Rheinstahl. Ab 1970 wurden nach und nach Mercedes-Dieselmotoren (BR 8) in die Hanomag-Henschel Fahrzeuge eingebaut.

1989 stieg der japanische Baumaschinenhersteller Komatsu bei der stark angeschlagenen Hanomag ein. 1995 wurde der Betrieb in "Hanomag Komatsu AG" umbenannt und produziert bis heute in Hannover Baumaschinen, die jedoch statt "Hanomag" nur noch die Aufschrift "Komatsu" tragen.

Hanomag Automobile

Hanomag 2/10 PS "Kommissbrot" 1925 - 1928

Hanomag 2/10 PS "Kommissbrot" Cabriolet im EFA Museum für Deutsche Automobilgeschichte

Das hannoversche Unternehmen Hanomag stellte in den 1920er Jahren einen revolutionären aber auch belächelten Kleinwagen , den Hanomag 2/10 PS her. Vielen ist dieses Auto unter dem Begriff "Komissbrot", der sich auf die Form dieses Automobils bezieht, bekannt. Der 499 ccm Motor saß im Heck und trieb über eine im Ölbad schwimmende Kette die Hinterräder ohne Differential an. Der nur 370 kg schwere Zweisitzer war so schmal, dass man auf 2 Scheinwerfer verzichten konnte. Die sonst üblichen Kotflügel und Trittbretter fehlten und aus Gründen der Stabilität hatte die offene Version nur eine Tür. Bis 1928 wurden fast 16000 Stück produziert.

Redewendung: Ein Kilo Blech, ein Kilo Lack, und fertig ist der Hanomag!

Hanomag 3/16 PS 1929 - 1938

Hanomag 3/16 PS im EFA Museum für Deutsche Automobilgeschichte

Hanomag präsentierte 1928 den wesentlich komfortableren und leistungsfähigeren Nachfolger des Kommissbrot. Unter der jetzt normalen Fronthaube steckte ein 745 ccm Vierzylindermotor mit 16 PS Leistung. Über ein angeblocktes Dreiganggetriebe wurden die Hinterräder, immer noch ohne Differential, angetrieben. Die Karosserie bestand aus mit Stahlblech verkleidetem Hartholzgerippe. Zunächst nur als schmuckes Cabrio mit Notsitz vertrieben, kam im Winter 1929/30 die Limousine mit stärkerem Motor.


Hanomag Rekord im EFA Museum für Deutsche Automobilgeschichte

Hanomag "Rekord" 1934 - 1938

1934 brachte Hanomag mit dem "Rekord" sein erstes 1,5-Liter Mittelklasse Automobil auf den Markt. Die moderne und geräumige Ganzstahlkarosserie in der Jupiter-Form blieb bis 1938 das wichtigste Modell im Verkausprogramm. Ab 1937 gab es den Rekord mit Lochscheibenrädern, Stromlinienheck und etwas höherer Leistung. 1936 stellte Hanomag den "Rekord Diesel" mit 1910 ccm vor.