Ukraine
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Wahlspruch: Freiheit, Eintracht, Wohl | |||||
Amtssprache | Ukrainisch | ||||
Hauptstadt | Kiew | ||||
Staatsform | parlamentarische Demokratie | ||||
Präsident | Leonid Kutschma | ||||
Premierminister | Wiktor Janukowytsch (beurlaubt, derzeit vertreten durch Mykola Asarow | ||||
Fläche | 603.700 km² | ||||
Einwohnerzahl | 47,6 Millionen (2003) | ||||
Bevölkerungsdichte | 80 Einwohner pro km² | ||||
Unabhängigkeit | 1. Dezember 1991 | ||||
Währung | 1 Hrywnja = 100 Kopeken | ||||
Zeitzone | UTC + 2 | ||||
Nationalhymne | Schtsche ne wmerla Ukrajiny | ||||
Kfz-Kennzeichen | UA | ||||
Internet-TLD | .ua | ||||
Vorwahl | +380 | ||||
Lage der Ukraine innerhalb Europas |
Die Ukraine (Україна, Ukrajina) ist ein Staat in Osteuropa und grenzt an Rumänien, Moldawien, Ungarn, die Slowakei, Polen, Weißrussland und Russland. Sie hat eine Küste am Schwarzen Meer, von dem die zur Ukraine gehörende Halbinsel Krim das Asowsche Meer abteilt. Die Ukraine ist das flächenmäßig zweitgrößte Land Europas.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte der Ukraine
Die Ukraine ist, wie ihre Nachbarländer Russland und Weißrussland, ein Nachfolgestaat der Kiewer Rus. Nach der Zersplitterung des Kiewer Reiches in unabhängige Fürstentümer, der Invasion der Mongolen, und dem Einverleiben der westlichen Teile des ostslawischen Territoriums durch das Großfürstentum Litauen und das spätere Polen-Litauen, war die Ukraine meist ein umstrittenes Gebiet zwischen den Großmächten Polen, Russland, dem Osmanischen Reich und Österreich-Ungarn. Auch Schweden und Deutschland übten zeitweise Einfluss auf die Ukraine aus. Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg stand das Land als Reichskommissariat Ukraine zum größeren Teil unter deutscher Zivilverwaltung. Danach war es Teil der Sowjetunion. Die Ukraine ist seit 1991 unabhängig.
Geographie
Die Ukraine ist weitgehend Flachland, welches hin und wieder von welligen Regionen, Flüssen oder Sümpfen unterbrochen wird. Der längste Fluss ist der Dnepr (ukrainisch Dnipro).
Im Süden befindet sich die fruchtbare Küste mit Obst- und Weinanbau v.a. in Bessarabien und auf der Halbinsel Krim. Auf der Krim befindet sich das Krimgebirge, im westlichen Landesteil Galizien hat die Ukraine Anteil an den Karpaten, wo sich mit dem Howerla der mit 2061 Metern höchste Berg der Ukraine befindet. Der Nordwesten der Ukraine wird als Wolynien bezeichnet. Diese Landschaft wird mit Galizien zu den „Keimzellen“ einer unabhängigen Ukraine gerechnet.
Wichtige Städte neben der Hauptstadt Kiew (ukrain. Kyjiw) sind Charkiw (deutsch meist nach dem russischen Namen Charkow), Dnipropetrowsk (deutsch meist nach dem russischen Namen und einer älteren Transkription Dnjepropetrowsk), Donezk, Odessa, Sewastopol, Simferopol, Luhansk (deutsch meist nach dem russischen Namen Lugansk), Lwiw (deutsch meist Lemberg oder nach dem russischen Namen Lwow), Iwano-Frankiwsk (früher Stanislaw), Tschernihiw (deutsch meist nach dem russischen Namen Tschernigow), Tscherniwzi (deutsch meist nach dem polnischen Namen Czernowitz) und Uschhorod (deutsch meist nach dem russischen Namen Uschgorod oder nach dem ungarischen Namen Ungwar).
Verwaltungsgliederung
Die Ukraine ist in 24 Oblaste (ukr. область/oblast, Pl. області/oblasti; Bezirke, wörtl. Gebiete), die Autonome Republik Krim und zwei Städte mit Sonderstatus gegliedert.
Siehe auch: Liste der Oblaste der Ukraine.
Unter Liste der Städte in der Ukraine sind die wichtigsten Städte jeder Oblast aufgezählt.
Wirtschaft und Verkehr
Die Ukraine ist ein ehemals staatskapitalistisches (kommunistisches) Land, das in den 1990er Jahren einen Privatisierungsprozess eingeleitet hat. Das Jahr 2004 steht im Zeichen eines relativ starken wirtschaftlichen Aufschwungs.
Die wichtigsten Außenhandelspartner sind Russland (28%), Deutschland (8%) und Italien (4,2%), gefolgt von Turkmenistan (3,8%), Polen (3,4%) und China (3,3%) (Zahlen 2003). Zu Zeiten der Sowjetunion galt die Ukraine als Kornkammer des Landes. Hinzu kommen im Osten des Landes Bergbau und Industrie. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im 1. Quartal 2004 gegenüber dem Vorjahreszeitraum 10,8%.
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Im nördlichen Teil des Landes gab es einst eine ausgedehnte Waldsteppe mit sehr fruchtbarem Lösboden. Bis auf einen kleinen Restbestand wurden diese Wälder jedoch abgeholzt und in Ackerland umgewandelt. Das Land verfügt heute nur noch über etwa fünf Prozent Waldanteil an der Gesamtfläche. Bekannt sind die Birkenwälder um Kiew.
Der Norden des Landes an der Grenze zu Weißrussland ist seit der Reaktorkatastrophe von Tschornobyl (russisch Tschernobyl) für die Landwirtschaft nicht mehr geeignet. Unabhängig davon leidet die Landwirtschaft seit einigen Jahrzehnten noch unter einer starker Bodenerosion. Durch die damit verbundene Versteppung des Landes hat die Ukraine schon rund ein Achtel ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche eingebüßt.
Im Süden der Ukraine an der Küste und auf der Krim wird Wein- und Obstanbau betrieben, im Rest des Landes wird vorwiegend Weizen angebaut. Bei Krywyj Rih, Dnipropetrowsk und Saporischja befinden sich Eisenerzlagerstätten mit entsprechender Verarbeitung. Hinzu kommen Maschinenbau, Bau von Elektrogeräten sowie eine umfangreiche Werftenindustrie. Ausgeführt werden vor allem Kohle, Stahl, Elektrogeräte und Nahrungsmittel, eingeführt wird vor allem Energie aus Russland. Bei Donezk befinden sich viele Bergwerke, die stark sanierungsbedürftig sind und in denen es immer wieder zu schweren Grubenunglücken kommt.
Die Ukraine besitzt aus Zeiten der Sowjetunion vor allem eine Nord-Süd-Verkehrsorientierung (Moskau-Kiew-Odessa, Moskau-Charkiw-Krim). Man versucht aber seit der Unabhängigkeit des Landes, die Infrastruktur in eine West-Ost-Orientierung zu reorganisieren und die Verbindungen zu Polen, der Slowakei und Ungarn zu intensivieren.
Die Ukraine ist heute vor allem ein Transitland zwischen Mitteleuropa und dem Kaukasus beziehungsweise zwischen Südeuropa und Russland. Hauptverkehrsträger in der Ukraine ist die Eisenbahn, gefolgt vom Straßenverkehr und der Binnenschifffahrt auf dem Dnepr (Dnipro). In mehreren größeren Städten befinden sich internationale Flughäfen, in Odessa, Mykolajiw, Cherson, Sewastopol und Kertsch befinden sich Seehäfen.
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Bevölkerung
72% Ukrainer (russisch-sprachige Ukrainer nennt man Russoukrainer), 22% Russen (v.a. auf der Krim und im Osten des Landes), 0,9 % Ruthenen. 1% Juden, 0,9% Weißrussen, 0,6% Moldawier, 0,8% Moldawen, 0,5% Ungarn. Minderheiten von Polen, Krimtataren, Deutschen und Bulgaren. 74,4 Prozent der Ukrainer sprechen Russisch und 73 Prozent geben an, auch Ukrainisch zu sprechen, im Osten und Süden der Ukraine wird fast ausschließlich Russisch gesprochen wie auch in Kiew.
Lebenserwartung: Gesamtbevölkerung 65,91 Jahre, Männer 60,23 Jahre, Frauen 71,87 (Schätzung 1999; Vergleichszahlen für Deutschland: Gesamtbevölkerung 77,17 Jahre, Männer 74,01 Jahre, Frauen 80,5 Jahre)
Die Ukraine ist traditionell ein multikonfessionelles Land. Die dominierenden Konfessionen sind die orthodoxen Kirchen, von denen die Ukrainisch-orthodoxe Kirche und die Ukrainisch-orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats mit 46,5 Prozent dominieren. Erstere untersteht einem Patriarchen in Kiew, während letztere der Russisch-orthodoxen Kirche in Moskau zugehört. Zwischen beiden Konfessionen schwelt ein erbitterter Streit um Legitimitätsansprüche und um Besitzansprüche an Immobilien. Den orthodoxen Ritus befolgt auch die 1596 entstandene griechisch-katholische Kirche, die allerdings die Suprematie des Papstes anerkennt und mit Rom uniert ist. Ferner gibt es in der Ukraine römisch-katholische (Polen, Deutsche) mit 11 Prozent der Bevölkerung, lutherische und islamische Minderheiten (Tataren) mit 15 % der Bevölkerung.
Vor dem ersten Weltkrieg lebten mehrere Hunderttausend Deutsche auf dem Staatsgebiet der heutigen Ukraine (Wolhynien, Schwarzes Meer); heute sind es noch etwa 30.000 bis 40.000.
Vor den Weltkriegen lebten in der Ukraine sehr viele Juden - die Ukraine war eines der Hauptverbreitungsgebiete der jiddischen Sprache - die jedoch zu großen Teilen während der Besatzung durch das Deutsche Reich von SS-Einsatzgruppen ermordet wurden. Die Überlebenden wandern seitdem in die USA, nach Israel und nach Deutschland aus. Heute leben noch ungefähr 500.000 Juden in der Ukraine. Ihre Zahl nimmt wegen der erwähnten Auswanderung und des allgemeinen Geburtenrückgangs weiterhin ab.
Aktuelle Politik
siehe: Präsidentschaftswahlen in der Ukraine, 2004
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Netzpräsenz der Botschaft der Ukraine in Deutschland
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Ukraina.at - brauchbare Informationen und schöne Bilder aus der Ukraine (deutsch)
- Entschließung des Europäischen Parlaments zu Präsidentschaftswahlen
- Bilder und Erlebnisse einer Reise in die Westukraine
- aktuell.RU - Special - Ukraine in der Krise - Revolution in Kiew