Zum Inhalt springen

Menschenaffen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Dezember 2004 um 02:14 Uhr durch Aglarech (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Menschenaffen
Zwergschimpanse

Zwergschimpanse (Pan paniscus)

Systematik
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Primaten (Primates)
Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
Überfamilie: Menschenartige (Hominoidea)
Familie: Menschenaffen (Hominidae)
Gattungen

Die Menschenaffen (Hominidae) sind eine Primatenfamilie, zu der neben dem Orang-Utan, dem Gorilla und den Schimpansen auch der Mensch (Homo sapiens) gezählt wird. In Abgrenzung zu den Gibbons (Hylobatidae), die gelegentlich als kleine Menschenaffen bezeichnet werden, wird diese Familie auch große Menschenaffen genannt.

Systematik

Forschungsgeschichte

In früherer Zeit wurden Orang-Utan, Gorilla und Schimpanse in der Familie der Pongidae zusammengefasst, während der Mensch in eine eigene Familie, Hominidae, gestellt wurde. Es ist schon lange bekannt, dass die Menschenaffen gemäß dieser Einteilung eine so genannte paraphyletische Gruppe bilden, das heißt, dass nicht alle Nachkommen ihres gemeinsamen Vorfahrens umfassen, da stammesgeschichtlich der Mensch der engste Verwandte der Schimpansen ist und umgekehrt. Gelegentlich wurden auch die Gibbons (Hylobatidae) lediglich als eine Unterfamilie dieser Gruppe aufgefasst. Der jüngste Forschungsstand trennt die Gibbons als eigene Familie ab und fasst den Menschen und die Menschenaffen zusammen. Beide Familien sind jedoch monophyletisch und werden in der Überfamilie der Menschenartigen (Hominoidea) zusammengefasst.

Der Versuch, den Menschen eine eigene Familie zuzuteilen, entspringt vorwiegend seinen geistigen und kulturellen Besonderheiten. Auch wenn er sich in diesen Dimensionen sehr weit von seinen Verwandten entfernt hat, ist er doch vom Körperbau nichts anderes als ein "nackter Affe".

Unterteilungen dieser Familie

Über die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der rezenten Arten herrscht weitgehend Klarheit. Sie sind im folgenden Stammbaum ersichtlich.

Hominidae
 |--Orang-Utan (Pongo)
 |--Homininae
     |--Gorilla (Gorilla)
     |--N.N.
         |--Mensch (Homo)
         |--Schimpansen (Pan)
                |--Gemeiner Schimpanse (P. troglodytes)
                |--Zwergschimpanse (P. paniscus)

Weitaus größere Meinungsunterschiede bestehen dabei, ausgestorbene, nur durch Fossilienfunde bekannte Gattungen einzuordnen und Unterfamilien zu erstellen. Zum einen sind Fossilfunde dürftig (so wurden beispielsweise von Gigantopithecus bislang nur Kieferteile und Zähne gefunden), zum anderen steht die kaum zu beantwortende Frage im Raum, wo die Grenze zwischen Tier und Mensch ("Missing Link") liegt.

Eine mögliche Aufteilung der Familie sieht folgendermaßen aus: Der Orang-Utan wird meist in eine eigene Unterfamilie Ponginae gestellt, während Gorilla, Schimpansen und Mensch eine zweite Unterfamilie mit Namen Homininae bilden. (Manchmal wird der Gorilla auch in eine eigene Unterfamilie, Gorillinae, gestellt). Die Schimpansen bilden den Tribus Panini, während der Mensch und seine Vorfahren, früher als Hominidae bezeichnet, den Tribus der Echten Menschen (Hominini) bilden. Diese teilen sich wiederum in zwei Subtriben: die ausgestorbenen Australopithecina mit den Gattungen Australopithecus, Paranthropus und Ardipithecus und Hominina mit der einzigen Gattung Homo. Die Stellung der Gattungen Sahelanthropus, Orrorin und Kenyanthropus innerhalb der Echten Menschen ist noch ungeklärt.

Extremansätze gehen sogar soweit, den Schimpansen als "Homo troglodytes" in die gleiche Gattung wie den Menschen zu stellen.

Ausgestorbene Gattungen, die noch keine menschenähnlichen Züge aufweisen, Seitenlinien darstellen oder eindeutig tierverwandt sind, sind zum Beispiel:


Merkmale der heutigen Arten

Verbreitung

Mit Ausnahme des Menschen sind Menschenaffen auf das zentrale Afrika und Südostasien beschränkt. Auch Fossilfunde ausgestorbener Gattung sind nur aus Afrika und Asien bekannt, lediglich die Gattung Homo (Mensch) hat eine weltweite Verbreitung erreicht.

Körperbau

Menschenaffen sind die größten Primaten, es sind robust gebaute Wesen mit einem Gewicht von 30 bis 270 kg. Da sie zu den Schmalnasenaffen zählen, stehen ihre Nasenlöcher eng beisammen und weisen nach vorne oder unten. Der Daumen und die große Zehe können den anderen Fingern beziehungsweise Zehen gegenübergestellt werden (nur der Mensch hat diese Fähigkeit bei den Füßen verloren). Merkmale im Knochenbau (Hüfte, Wirbelsäule), weisen auf die zumindest teilweise aufrechte Körperhaltung hin, keine Art hat einen Schwanz. Allen gemeinsam ist die verhältnismäßig große Schädelhöhle, die ein großes Gehirn birgt, wodurch Menschenaffen als intelligente Tiere gelten.

Lebensweise

Menschenaffen sind hochgradig soziale Tiere, die mit Lauten und Körperhaltungen kommunizieren. Die nichtmenschlichen Gattungen sind vorwiegend Pflanzenfresser, die zu einem gewissen Grad auch Fleisch (am wenigsten der Gorilla) zu sich nehmen. Kennzeichnend ist für die Arten dieser Familie eine lange Tragzeit bzw. Schwangerschaft und eine sehr lange Periode der Aufzucht des Nachwuchses.

Bedrohung

Alle nichtmenschlichen Gattungen sind von der Ausrottung bedroht. Die Gründe dafür liegen in erster Linie in der Zerstörung des Lebensraumes durch Rodung der Wälder und Umwandlung von Savannen in Weide- oder Ackerland. Die IUCN listet die vier Tiergattungen dieser Familie als bedroht.

Bekannte Menschenaffen-Forscher