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Das Schwarzbuch des Kommunismus

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Das Schwarzbuch des Kommunismus ist ein umstrittenes Werk von Stéphane Courtois, Nicolas Werth, Jean-Louis Panné, Andrzej Paczkowski, Karel Bartosek und Jean-Louis Margolin, in dem Verbrechen kommunistischer Regierungen weltweit gesammelt wurden. 1998 erschien es (mit einem Beitrag von Joachim Gauck und Ehrhart Neubert) auf deutsch.

Einleitung

In diesem Band, der zuerst 1997 in Frankreich erschien, wurden verschiedene Studien über die Verbrechen kommunistischer Regierungen weltweit gesammelt. Daran anschließend kam es in verschiedenen Ländern zu intensiven Diskussionen über eine Neubewertung des Kommunismus und insbesondere zu einem Streit über den darin verwendeten Begriff "Roter Holocaust". Mit diesem Begriff wird jene Bewertung des Kommunismus gestärkt, die ihn mit dem Faschismus (speziell dem Nationalsozialismus) gleichsetzen will, wie das ähnlich bereits im Historikerstreit diskutiert und durchgängig verworfen wurde. Es geht auch um die Frage, ob im internationalen Kommunismus "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" begangen wurden, jener Anklage, die - neben anderen - im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess gegen die deutschen Machthaber während der Zeit des Nationalsozialismus erhoben wurde.

Besonders wurde am Schwarzbuch des Kommunismus das Vorwort und Nachwort von Stéphane Courtois kritisiert, der diese Tendenz gegen die Vorstellungen der Autoren Nicolas Werth und Jean-Louis Margolin betont. Um diese Teile drehte sich die internationale Diskussion vorrangig, während die im Buch enthaltenen Studien zumeist nicht beanstandet wurden.

Stéphane Courtois war in der Vergangenheit nach eigenen Aussagen überzeugter Kommunist mit militantem Charakter. Er verkaufte einst Mao-Bibeln und warf Molotow-Cocktails auf eine Polizeiwache. Über die Verbrechen des Kommunismus habe er in der 68er Zeit weder etwas erfahren noch darüber etwas gewusst.

Ansätze des "Schwarzbuch des Kommunismus"

In den kommunistischen Ländern weitete sich nach der im Schwarzbuch vertretenen Ansichten die Gewalt über die Klassen hinaus gegen all die Leute aus, die als konterrevolutionäre Elemente galten und nicht die kommunistische Ideologie vetreten haben. So wurden während der Kulturrevolution in China als auch in Kambodscha vorzugsweise gebildete und intelligente Menschen der Oberschicht, wie z.B. Ärzte oder Lehrer, getötet oder unterworfen, aber auch politische Gegner aus allen andere Schichten. Zwar habe es in kommunistischen Regimen keine industrielle Vernichtung, wie im Dritten Reich gegeben, dennoch überschreiten die Opferzahlen der auf kommunismustischer Ideologie aufbauenden Staatensyteme weltweit um ein Vielfaches die des Faschismus, da oft ganze Länder durch die Revolution ins Chaos gestürzt wurden, in Begleitung mit großen politischen Säuberungen und gezielt herebeigeführten oder durch gravierende Orgisationsfehler verursachten Hungersnöten. Der Grund für die höher Opferzahl liegt in erster Linie darin, dass der räumliche Wirkungsgrad des Kommunismus, insbesondere im 20. Jahrhundert mit der Volksrepublik China, der UdSSR und den übrigen Ostblock-Staaten um ein vielfaches den des Faschismus übertraf.

Debatte um das Schwarzbuch

Der in der Geschichtswissenschaft ungebräuchliche Begriff Roter Holocaust wurde in der kritischen Debatte um das Buch Das Schwarzbuch des Kommunismus verwendet, um den laut den Kritikern unangemessenen Vergleich der Folgen von Kommunismus und Faschismus zu verdeutlichen. Die Verfasser des Sachbuchs, mit welchem das Schwarzbuch des Kommunismus kritisiert wird (Titel:"Roter Holocaust"? Kritik des Schwarzbuchs des Kommunismus) warnten ausdrücklich vor einem Vergleich oder gar Gleichstellung der Verbrechen unter dem Faschismus und unter kommunistischen Diktaturen. Später wurde vom Historiker Horst Möller, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte in München und Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, in seinem Buch Der Rote Holocaust und die Deutschen der Begriff wieder aufgenommen. Dabei soll der Begriff Roter Holcaust keine Verharmlosung der Verbrechen des Dritten Reiches darstellen, auch wurde der Begriff in der Debatte ja nicht von denen eingeführt, die die Verbrechen der Kommunisten mit den Verbrechen des Faschismus verglichen, sondern der Titel soll hier die Problematik der neutralen Geschichtsbetrachtung im Kontext der Deutschen Vergangenheitsbewältigung unterstreichen.

In Russland wurde eine Debatte und Auseinandersetzung dieser Art von vornherein abgebrochen. In Deutschland führte sie zu großer Kontroverse aufgrund der eigenen Geschichte und dem Nationalsozialismus. Dabei stieß insbesondere die Darstellung des "Schwarzbuch des Kommunismus", welches die Verbrechen der Kommunisten mit 80 Mio. Toten schlimmer als die des Faschismus mit 25 Mio. Toten darstellte, auf Kritik in Roter Holocaust? Kritik zum Schwarzbuch des Kommunismus.

Umstritten sei weniger die Tatsache vom organisierten Massenmord, sondern durch den Begriff "Roter Holocaust" wurde zum einen von Kritikern angemerkt, dass der Vergleich der NS-Verbrechen mit den Kommunistischen Verbrechen die einmaligen verbrecherischen Taten des Deutschen Faschismus gegen die Juden relativiert. Zum anderen kommen zwei methodische Probleme bei einem Vergleich beider Ideologien hinzu: zum einen fand keine industriell organisierte Tötung statt (wohl aber eine in Arbeitsprozessen mit organisierte, wie im "Gulag"), und es wurde keine Tötung aufgrund ethnischer Unterschiede durchgeführt. Als ebenfalls umstritten gilt die direkte Verantwortung all jener für solche Massenmorde, die - speziell im 19. JH - aus ihrer Unterdrückung heraus einen gewaltsamen Befreiungskampf des Proletariats als nötig angesehen haben. Über eine Klasse siegen, heißt desweiteren nicht unbedingt, sie umzubringen. Der Begriff von der Diktatur des Proletariats wäre dann auch sinnlos, wenn niemand mehr zu unterdrücken wäre, weil im Massengrab verscharrt. Hingegen konnte man in der NS Zeit nicht durch Änderung der politischen Meinung oder Aufgabe seines Besitztes die Zielgruppe der Gewaltanwendung - sofern sie beabsichtigt war - verlassen. Über das Vorwort sagte der Bielefelder Historiker Hans-Ulrich Wehler, das es an die "abstrusen Thesen" des deutschen Historikers Ernst Nolte anknüpft, der den Rassenmord der Nazis als Reaktion auf den Klassenmord der Kommunisten definiert habe.

Entgegensetzt wurde geäußert, dass Parallelen zum Holocaust im Dritten Reich deswegen sichtbar sein, da von Kommunisten, einschließlich Marx, offen der gewaltsame Klassenkampf ausgerufen wurde, der zu einer Gleichheit der Gesellschaft führen sollte. Der Klassenkampf wurde von nahezu allen Kommunistischen Führern, auch von Marx, als Grundlage der Revolution definiert, um die Gesellschaft umzustrukutieren. So sagte u.a. Mao Tse Tung am 14. August 1949 in "Weg mit den Illusionen, zum Kampf bereit sein!": Im Klassenkampf siegen gewisse Klassen, während andere vernichtet werden. Das ist der Lauf der Geschichte, das ist die Geschichte der Zivilisation seit Tausenden von Jahren. Erklärt man die Geschichte von diesem Standpunkt aus, so heißt das historischer Materialismus; nimmt man den entgegengesetzten Standpunkt ein, so ist das historischer Idealismus. Mao hat diese Sichtweise von Marx übernommen, der den Klassenkampf als eine - wie er selbst bezeichnete - globale Theorie zu Erklärung des menschlichen Zusammenlebens deklarierte. Dieser Standpunkt über das Dasein der menschlichen Zivilisation sei z.B. von Adolf Hitler ähnlich aufgefasst worden, allerdings war für ihn nicht die Einteilung der Menschheit in Klassen maßgebend, sondern die Einteilung in qualitativ unterschiedliche Rassen. Ob nun die Gleichheit innerhalb einer Gesellschaft anhand der Vernichtung von Rassen oder anhand der Vernichtung von Klassen erreicht werde, spiele aus der Opferperspektive jedoch keine Rolle. So sagte der Autor Walter Jens Wer einen Menschen tötet, verteidigt keine Lehre sondern tötet einen Menschen. Ebenso Stephane Courtois über die Einordnung der Verbrechen: Es kann keine Hierarchie des Unmenschlichen geben. Desweiteren wurden auch durch die herrschenden Parteien oder Machthaber angestrebt, all diejenigen zu vernichten, die als konterrevolutionäre "Elemente" galten, und somit wurde die Vernichtung - wie letzten Endes auch im Faschismus - mit einer ideologischen Basis begründet, deren Wirkungsgrad oft über die ursprünglichen Zielgruppen (im Kommunismus Grundbesitzer und andere Klassen, im Nationalsozialismus Juden etc.) hinweg ging. Das Anstreben der klassenlosen Gesellschaft schließe deswegen Gewaltanwendungen nicht aus. Der letzte Abschnitt im Kommunistischen Manifest zum gewaltsamen Klassenkampf, sowie die Formulierung "Diktatur des Proletariats" als Vorstufe zum Kommunismus lasse deswegen implizit auf Gewaltanwendungen schließen, die in vielen kommunistischen Ländern auch realisiert wurden.

Nahezu unbestritten unter Historikern bleibt aber, dass das Kommunistische Manifest und die Äußerungen von Marx und Engels viele Möglichkeiten für einen großen Interpretationsspielraum bieten, in dem Ein-Parteienherrschaft, Gewalt und Mord an großen Teilen der Bevölkerung nicht zwangsläufig vorhanden sein müssen, aber durchaus ihren Platz einnehmen können.

Verbrechen kommunistischer Regierungen

Einleitung

Karl Marx schrieb im Kommunistischen Manifest am Ende: "Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, dass ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder, vereinigt euch!"

Ebenso Mao Tse Tung verstand diese Worte und sagte: "Die zentrale Aufgabe und die höchste Form der Revolution ist die bewaffnete Machtergreifung, ist die Lösung des Problems durch den Krieg. Dieses revolutionäre Prinzip des Marxismus-Leninismus hat allgemeine Gültigkeit, es gilt überall, in China wie im Ausland."

Bei dem Versuch in verschiedenen Staaten den Kommunismus zu verwirklichen, sind durch Revolutionen, verbunden mit Klassenkämpfen, politischen Säuberungen sowie durch das Bestreben, die Gesellschaft völlig umzustrukturieren, Genozid und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen worden. Die Anführer dieser gewaltsamen Maßnahmen waren Einzelpersonen oder Kommunistische Parteien, die das Kommunistische Manifest (siehe oben Hervorhebung), die Notwendigkeit des gewaltsamen Klassenkampfes sowie den Historischen Materialismus als Ausgangsbasis für ihre Agitationen betrachteten. Gemeinsames Merkmal aller Verbrechen kommunistischer oder sich so nennender Regime war bei aller Verschiedenheit die systematische und staatlich legitimierte Missachtung unveräußerlicher Menschenrechte mit einer ideologischen Rechtfertigung durch die gerade an der Macht befindlichen Funktionäre. Das und die Tatsache, dass diese Verbrechen zum größten Teil die eigene Bevölkerung betrafen, unterscheidet sie von Verbrechen anderer Staaten. In dieser Hinsicht ähneln die ideologisch motivierten kommunistischen Verbrechen denen der Nationalsozialisten in Deutschland.

Zeit der Massenmorde 1975-1979
Anzahl der Opfer 1,7 -2,0 Mio.
Einwohnerzahl 1975 ca. 7 Mio

Unter Pol Pot versuchten die Roten Khmer brachial ihre maoistische Vorstellung vom Kommunismus zu verwirklichen. Dabei gingen sie sehr "direkt" vor: "Abschaffung der bürgerlichen Familie" wurde oft als physische Vernichtung ihrer Mitglieder interpretiert, die angebliche Dekadenz des Stadtlebens führte zur planvollen Austreibung der Stadtbewohner. Als die Roten Khmer am 17. April 1975 die Hauptstadt Phnom Penh einnahmen wurden sie von der dortigen Bevölkerung begeistert als Brüder begrüßt und empfangen, kurze Zeit später jedoch wurde die gesamte Bevölkerung (damals ca. 2 Mio., heute 1 Mio. Menschen) aus der Stadt in die Provinzen getrieben, um dort auf den Feldern Zwangsarbeit zu verrichten. Unter Androhung der Todesstrafe waren ausnahmslos alle Menschen, auch aus den Krankenhäusern, angehalten, innerhalb von 48 Stunden die Hauptstadt zu verlassen. Wer Widerstand andeutete, wurde auf der Stelle erschossen, ebenso wer seine Religion offen ausübte. Ziel der Roten Khmer war, über die gewaltsame Umstrukturierung der gesamten Gesellschaft die Erschaffung eines klassenlosen, kommunistischen Agrarstaates herbeizuführen. Beendet wurde dieses "Experiment" durch den Einmarsch der vietnamesischen Armee 1979.

Opferanzahl pro 1000 Einwohner: ca. 300; 30%

siehe auch: Killing Fields

Literatur

  • Ariane Barth, Tiziano Terzani, Anke Rashatusavan, Holocaust in Kambodscha, Rowohlt TB-V., Rnb. November 1982, ISBN 3499330032
Hauptzeit der Massenmorde 1949-1976
Anzahl der Opfer ca. 34 Mio. (ca. 7 Mio. Grundbesitzer, 2 Mio. Anhänger des alten Regimes, ca. 25-30 Mio. während der Kulturrevolution.) Dazu kommen noch 30 bis 43 Mio., die während des Großen Sprungs durch Hunger starben.
Betroffene Länder China, Ost-Turkestan, Süd-Mongolei, Tibet

China

Nach dem Sieg Mao Tse Tungs über Chiang Kai-shek hat Mao die Volksrepublik China gegründet. Die Anhänger der Republik China, denen es nicht mehr gelungen war nach Taiwan zu fliehen, wurden durch die Volksbefreiungsarmee bis Herbst 1952 verfolgt und getötet. Gleich zu Beginn der Staatsgründung begann eine "Bodenreform", der ca. 7 Mio. Grundbesitzer zum Opfer fielen die durch Funktionäre der KP ersetzt wurden. Im Großen Sprung nach vorn versprach man den Bauern mit Einführung der Volkskommunen den Kommunismus, man ließ die Bauern das Saatgut verzehren und zwang sie, alle Kraft auf die lokale Stahlerzeugung zu konzentrieren, in der es unter anderem zu Einschmelzung von Landwirtschaftswerkzeugen kam. Danach verlangte die KP von den Bauern, das zehn- bis fünfzigfache von dem was der Boden hergab zu produzieren. Da die Bauern diesen Anforderungen nicht nachkommen konnten, pressten die Funktionäre der Kommunistischen Partei die Bauern bis auf das letzte Korn aus. Diese Fehlplanung der KP führte zu einer großen Hungersnot, die 30 bis 45 Mio. Chinesen in den Tod führte und die einen Teil der Überlebenden zum Kannibalismus zwang. In manchen ländlichen Gebieten starben bis zu 40% der Bevölkerung und die Überlebenden waren oft zu schwach, ihre Toten zu beerdigen. Als Mao seine politische Stellung in Gefahr sah, rief er 1968 die große proletarische Kulturrevolution aus, die laut seiner Widerspruchstheorie endgültig zum Kommunismus führen würde. Dabei übernahmen die Roten Garden, die vorwiegend aus Schülern und Studenten bestanden, die Aufgabe, Gesamt-China zu einer klassenlosen Gesellschaft zu entwickeln. Es wurden Kunst, Religion und andere Ansichten verboten, sowie Bücher verbrannt. Der Personenkult um Mao wurde ausgebaut und die Mao-Bibel galt als das Standardwerk für alle Chinesen. Die bürgerliche Oberschicht, z.B. Lehrer, Professoren oder Ärzte wurden zu körperlicher Arbeit gezwungen oder umgebracht. Die Kulturrevolution wurde später durch die Volksbefreiungsarmee und letzten Endes durch Maos Tod beendet.

Nach dem Tod Mao Tse Tungs begann die Zeit der Reformen. Dabei entdeckten die Studenten im Jahre 1989 die Möglichkeit für eine Demokratisierung und außer der wirtschaftlichen auch eine rechtsstaatliche Reform Chinas. Die Protestbewegung wurde jedoch am 4. Juni 1989 von der Volksbefreiungsarmee auf dem Tiananmen-Platz blutig niedergeschlagen. So ist China noch heute unter Führung der Kommunistischen Partei Chinas eine Diktatur, in der Demokraten, Oppositionelle, Christen und Anhänger andere Religionen verfolgt werden, und in der alle Medien unter strenger staatlicher Zensur liegen. Dabei kommen viele Menschen in ein Arbeitslager, teilweise ohne Gerichtsverhandlung. Zusätzlich werden ethnische Volksgruppen wie die Tibeter oder Uiguren unterdrückt. Ebenso wird die versprochene Demokratie in Hongkong trotz der Aussage "Ein Land, zwei Systeme" bislang nicht eingführt, und im Zuge der Ein-China-Politik wird Taiwan mit einer Invasion gedroht, falls eine Volksabstimmung über die Souveränität der Insel durchgeführt wird.

Literatur

  • Staiger, Friedrich, Schütte Das grosse China-Lexikon, hrsg. v. XX, 974 S., Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2003, ISBN 3896784625

Die chinesische Volksbefreiungsarmee fiel unter Mao in Tibet ein, um das Land von den "imperialistischen Kräften" zu befreien. In einem 17-Punkte-Abkommen, welches unter Zwang von der tibetischen Deligation unterschrieben wurde, wurde dem Land anfangs Autonomie mit eigener Währung, uneingeschränkter Religionsausübung, Tibetisch als Amtssprache und einer eigenen Repräsentanz für innerstaatliche Angelegenheiten zugesichert. Nach dem ein Aufstand der Tibeter im Jahre 1959 gegen die chinesischen Besatzer blutig niedergeschlagen wurde, ist der 17-Punkte-Vertrag für nichtig erklärt worden. Der Dalai Lama floh mit vielen Anhängern nach Nepal, wo er eine Exilregierung gründete. Während der Kulturrevolution wurden in Tibet fast alle Klöster (6000) zerstört und Mönche getötet oder als Zwangsarbeiter in Kupferminen eingesetzt. Durch Atomtests in Grenzgebieten zu Ost-Turkestan kam es in den Gebieten des radioaktiven Niederschlags zu Strahlenschäden und Fehlgeburten. Zusätzlich betreibt die Volksrepublik China ein Siedlungsprogramm, das eine Umsiedlung von Han-Chinesen und Tibetern vorsieht. Inzwischen Leben in Tibet ca. 4,0 Mio Menschen, davon 2,3 Mio Tibeter (offizielle chin. Zählung) und 1,8 Mio teilweise mit Zwang umgesiedelte Han-Chinesen. Die Amtssprache in Tibet ist Mandarin, aus diesem Grund wandern jedes Jahr Tausende von Tibetern über die Grenze, um im Exil in ihrer Sprache unterrichtet zu werden. Durch das Bauen von neuen Gebäuden und der Abriss von Klöstern und einheimischen Bauten wird die tibetische Kultur nach und nach vedrängt, was einem kulturellen Genozid gleichkommt. Seit der Besatzung Chinas in Tibet sind hauptsächlich in der Kulturrevolution ca. 1 Mio. Tibeter ums Leben gekommen.

Opferanzahl pro 1000 Einwohner: ca. 200; 20%

Ost-Turkestan unterlag ähnlichen Maßnahmen durch China wie Tibet. Dies umschließt den Einmarsch der Volksbefreiungsarmee im Jahre 1949, Schließungen von Schulen und Vorlesungen in der uigurischen Sprache, Umsiedlung von Han-Chinesen, die inzwischen knapp über 50% der Bevölkerung in der Hauptstadt Ürümqi ausmachen, mit ein. Allein von 1949 bis 1973 nahm der Anteil der Han-Chinesen von 3.7% auf 38% zu. In den 50er Jahren wurde zwangsweise das lateinische Alphabet für die uigurische Sprache eingeführt. Über 300.000 uigurische Bücher über Geschichte und Kultur wurden in der Hauptstadt verbrannt. Durch Atomtests in den 60er Jahren bis Mitte 90er Jahre wurden Teile der uigurischen Bevölkerung erhöhter Strahlung ausgesetzt. Der daraufhin entstehende Widerstand der Uiguren wurde dann mit Gewalt durch die Armee niedergeschlagen. Einzigartig in China jedoch ist die Begründung Pekings für derzeitige Maßnahmen. Der 11. September 2001 wurde zum Anlass genommen, das 7,2 Mio. große muslimische Volk stärkeren Repressalien auszusetzen. So wurden unter Vorwand der "Terroristenbekämpfung" bereits über 3000 Uiguren als "ethnische Separatisten, Terroristen und religiöse Extremisten" inhaftiert und nachweislich über 20 hingerichtet. Neben der Schließung von Moscheen, dem Bebauen heiligen Bodens mit Einkaufszentren und der Missachtung des Ramadans wurden zusätzlich neue Regelungen eingeführt, die vorsehen, dass Sicherheitskräfte an den Eingängen der Moscheen Personen unter 18 Jahren den Zutritt verwehren. Zusätzlich müssen akademisch gebildete Uiguren, geistliche und andere Personen in Schlüsselpositionen sich einer politisch kommunistischen Schulung unterziehen. Aufgrund der reichen Bodenschätze mit großen Erdöl-, Erdgas-, Platin-, Gold-, Silber-, Eisen-, Blei- und Kupfervorkommen wird die Volksrepublik China an der Besetzung weiter festhalten, und bekräftigte das mit den Worten, den uigurischen Widerstand "auszulöschen". Trotz der Verneinung terroristischer Aktivitäten nehmen in letzter Zeit allerdings Anschläge zu, die jedoch als Verzweiflungsakt gegen eine völlige kulturelle Entwurzelung interpretiert werden können. Der Autonomiestatus wird in dieser Region von Peking zunichte gemacht. Außerdem wird den USA der Vorwurf gemacht, Separatismus in der Region zu fördern, weil u.a. der einzige, unabhängige, uigurische Radiosender in Washington für die Exil-Uiguren steht.

Geschätze Opferzahl in Folge der Besetzung: ca. 250.000 - 1.0 Mio.; entspricht ca. 3% bis 14% der Bevölkerung

siehe auch: Xinjiang

Weblinks

UdSSR

Innenpolitik

Aus den Wirren der gesellschaftlichen Umwälzungen ging nach Lenins Tod Stalin als unbarmherziger Herrscher hervor, der in seiner Rücksichtslosigkeit oft mit Hitler verglichen wurde. Die von ihm betriebene Zwangskollektivierung führte zu Hungersnöten, denen bis zu 10 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sein sollen. Eine gefürchtete Politik der "Säuberungen" war gegen politische Gegner gerichtet, zwischen 1937 und 1939 wurden Huntertausende umgebracht, darunter auch seine Ehefrau, oder in Sibirien interniert. Nicht loyal erscheinende Volksgruppen wurde Opfer des Terrors, z.B. die Krimtartaren, Russlanddeutschen, Tschetschenen.

//Nach 1945..?//

Außenpolitik

Zusammen mit Hitler beschloß Stalin im Hitler-Stalin-Pakt die Aufteilung Polens zwischen Deutschland und der UdSSR. Stalin verfolgte nach der Besetzung Polens durch Deutsches Reich und UdSSR eine ähnliche Politik wie Hitler, die die Vernichtung der polnischen Gesellschaftsstruktur zum Ziel hatte. Im Massengrab von Katyn fanden über 20.000 polnische Offiziere ihr Ende, eine Tat, die erst 1990 von der Sowjetunion offiziell zugegeben wurde.

Im nach dem 2. Weltkrieg einsetzenden kalten Krieg unterminimiert die UdSSR aufkeimende Unabhängigkeitsbestrebungen assoziierter Staaten, wie etwa der Tschecheslowakei während des Prager Frühlings. Es kommt zu Stellvertreterkriegen, später zum Einmarsch in Afghanistan.

In der DDR gab es keine Massenvernichtungen, allerdings eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von Einzelschicksalen, die psychischen Terror oder Folter über sich ergehen lassen mussten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland in vier Zonen eingeteilt, aus denen zum einen die Bundesrepublik hervorging, zum anderen aus der sowjetischen Besatzungszone die DDR, die einen Sozialismus bzw. Kommunismus unter Aufsicht der UdSSR anstrebte.

Bereits 1946 wurden SPD und KPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) gößtenteils freiwillig vereinigt, teilweise auch zwangsvereinigt, welche bereits drei Monate nach der Staatsgründung das Ministerium für Staatssicherheit, in der Kurzform oft als STASI bezeichnet, gründete, um die Bevölkerung zu überwachen. Der Beschluss, eine Erhöhung der Arbeitsnorm einzuführen, endete am 17. Juni 1953 in einem großen Volksaufstand in der DDR, der durch sowjetische Truppen blutig niedergeschlagen wurde. Schuld für den Aufstand habe laut dem ZK der SED der Westen gehabt, der den "faschistischen Putsch" gelenkt habe.

Aufgrund der hohen Abwanderung in die BRD in den folgenden Jahren, begann am 13. August 1961 der Mauerbau. Mit Todesstreifen, Selbstschussanlagen, Wachhunden und Soldaten wurden die Bürger der DDR davon abgehalten, nach Westdeutschland zu gehen. Nach Schätzungen mussten sich 75.000 Menschen wegen sogenannter Republikflucht vor den Gerichten der DDR verantworten, die mit mehreren Jahren Gefängnis bestraft wurde. Waren Familienangehörige geflohen, so erfolgten Hausdurchsuchung und Observation der Zurückgebliebenden durch die STASI. Dabei wurden Wanzen gelegt, Telefone abgehört, Familienmitglieder verhört, Freunde der Familie befragt und Arbeitskollegen zur inoffiziellen Mitarbeit gedrängt, um die Angehörigen zu überwachen. Ziel war u.a. herauszufinden, was der Grund für die Flucht war, ob eine Fluchthilfe stattgefunden habe oder wo sich noch wichtige Papiere der geflüchteten Person befanden. Unterstützung erhielt die STASI u.a. von käuflichen Spionen des Bundesnachrichtendienstes im Westen, der sich in der Regel um die Aufnahme und Verhöre der Flüchtlinge kümmerte.

Einzigartig in der Geschichte ist der Bürokratie- und Überwachungsumfang der STASI, die für alle Personen in gehobenen Positionen, Politiker aus dem Westen, Flüchtlinge und Personen, die mit ihnen in Kontakt standen und anderen auffälligen Menschen eine Akte anlegten. Ziel war obendrein, in jeder Schulklasse, auf jeder Kasernenstube und sonstigen Gruppierungen Inoffizielle Mitarbeiter - in der Kurzfom IM, von der Bevölkerung jedoch als Spitzel bezeichnet - zu integrieren. Dank der Bundesrepublik kam es in den letzten Jahren des Bestehens der DDR gezielt zu "Freikäufen" von Ausreiseanträgen von Familienmitgliedern, um Flüchtlinge und Familienangehörige im Westen wieder zu vereinen. Der Ausreiseantrag wurde dann meistens mit Enteignung der Antragsteller nach einer Zeit von bis zu mehreren Jahren genehmigt. Politische Gefangene, die jedoch keine Bezugsperson im Westen hatten, wurden teilweise auf das grausamste im Gefängnis behandelt und gefoltert. Folterer und Peiniger wurden bis heute kaum bestraft, auch viele der sogenannten Mauerschützen, die Personen bei der Flucht erschossen hatten, wurden nach Ansicht vieler Hinterbliebener äußerst milde vor Gericht behandelt (zur Verteidigung berief man sich oft auf Befehlsnotstand). Über Recherchen im Museum für Deutsche Geschichte konnte herausgefunden werden, dass mindestens 899 Menschen an der innerdeutschen Grenze auf der Flucht getötet wurden.

siehe auch: Walter Ulbricht, Willi Stoph, Erich Honecker, Egon Krenz, Nomenklatur (DDR)

Weblinks

Literatur

  • Ariane Barth, Tiziano Terzani, Anke Rashatusavan, Holocaust in Kambodscha, Rowohlt TB-V., Rnb. November 1982, ISBN 3499330032
  • Courtois, Werth, Panné, Paczkowski, Bartosek, Margolin, Das Schwarzbuch des Kommunismus, Unterdrückung, Verbrechen und Terror. Piper-Verlag Mai 1998, ISBN 3492040535
  • Jens Mecklenburg: Roter Holocaust'? Kritik des Schwarzbuchs des Kommunismus. Konkret Lit.-Vlg., H. 1998, ISBN 3894581697
  • Horst Möller: Der Rote Holocaust und die Deutschen. Piper-Verlag März 1999, ISBN 3492041191
  • Paul Rothenhäusler / Hans-Ueli Sonderegger (Hrsg.): Erinnerung an den Roten Holocaust. Der Jahrhundertverrat der Intellektuellen, 415 Seiten, br., 77 Fotos, 8 Lagerkarten, Rothenhäusler Verlag, Stäfa (Schweiz) 2000, ISBN 3-907817-11-7
  • Stéphane Courtois (Hrsg.): Das Schwarzbuch des Kommunismus 2 - Das schwere Erbe der Ideologie", Piper-Verlag August 2004, ISBN 3-492-04552-9
  • Gerd Koenen: Utopie der Säuberung. Was war der Kommunismus?. Berlin: Alexander Fest Verlag. ISBN 3828600581

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