Erwin Teufel
Erwin Teufel (* 4. September 1939 in Rottweil) ist ein deutscher Politiker (CDU) und derzeit Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg. Er ist Katholik, verheiratet mit Edelgard Schluchter und hat vier Kinder.
Teufel wuchs in Zimmern ob Rottweil auf. Nach dem Besuch des Albertus-Magnus-Gymnasiums in Rottweil absolvierte er die Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst, die er 1961 mit der Staatsprüfung als Diplom-Verwaltungswirt (FH) abschloss. 1964 wurde er mit 25 Jahren zum Bürgermeister von Spaichingen gewählt und war damals jüngster deutscher Bürgermeister. 1972 gewann er seinen Wahlkreis Villingen-Schwenningen und zog am 16. Mai in den baden-württembergischen Landtag ein, dem er nunmehr in der achten Wahlperiode angehört. Von 1972 bis 1978 war er Politischer Staatssekretär im Innenministerium und Staatssekretär für Umweltschutz. Im Februar 1978 wurde er dann zum Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion gewählt.
Als Lothar Späth vom Amt des Ministerpräsident zurücktreten musste, wurde Teufel am 22. Januar 1991 schließlich Ministerpräsident.
Bei den Landtagswahlen 1992 verlor die CDU die bisherige absolute Mandatsmehrheit (der Stimmenanteil betrug nunmehr nur noch 39,4 % nach 49,1 % im Jahr 1988). Da es auf Grund des starken Abschneidens der Republikaner weder für schwarz-gelb noch für rot-grün reichte, bildete Teufel eine große Koalition mit der SPD und wurde vom Landtag als Ministerpräsident wiedergewählt. Erstmals wurde auch über eine schwarz-grüne Koalition verhandelt.
Bei den Landtagswahlen 1996 erreichte die CDU 41,3 % der Stimmen, während die SPD auf 25,1 % der Stimmen absackte. Zusammen mit der FDP reichte es nunmehr für eine bürgerliche Mehrheit, was zum Ende der großen Koalition führte und eine CDU/FDP-Koalition zur Folge hatte, welche sich auch bei den Landtagswahlen 2001 behaupten konnte.
Im Oktober 1991 wurde er auch Landesvorsitzender der CDU, von 1992 bis 1998 war er stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU.
Vom 1. November 1996 bis zum 31. Oktober 1997 war Teufel Bundesratspräsident.
1994 wurde Teufel erstmals zum Mitglied im Ausschuss der Regionen Europas der EU berufen. Im Konvent zur Zukunft Europas, einberufen vom Europäischen Rat, vertrat er von Februar 2002 bis Juli 2003 die deutschen Länder.
Erwin Teufel ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken.
Von folgenden Institutionen erhielt Teufel inzwischen den Titel eines Ehrensenators: Universität Freiburg, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Kehl, Fachhochschule Furtwangen, Fachhochschule für Polizei Villingen-Schwenningen, Berufsakademie Villingen-Schwenningen, die Jiao-Tong-Universität in Shanghai (China) sowie die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste. Den Grad eines Doktor honoris causa erhielt Teufel von der University of Massachusetts (Amherst, USA), der Landwirtschaftlichen Universität in Timişoara, Rumänien und von der Universität Oradea, Rumänien. 2003 wurde Teufel Ehrenbürger seiner Heimatstadt Spaichingen.
Er drückte dem Land Baden-Württemberg insbesondere durch Fusionen seinen Stempel auf - so fusionierten während Teufels Amtszeit sowohl die zuvor regionalen Energieversorger zur EnBW als auch die beiden öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten SDR und SWF zum Südwestrundfunk. Beide Fusionen hatte Teufels Vorgänger Späth noch nicht durchsetzen können. Des Weiteren setzte sich Teufel nachdrücklich für die Bildung einer schlagkräftigen baden-württembergischen Landesbank (LBBW) ein und forcierte den Bau der neuen Stuttgarter Messe. Teufels letztes großes Projekt, eine umfassende Verwaltungsreform, wurde 2004 durchgesetzt. Kritik erntete Teufel v. a. für das Verfehlen eines auf Nullverschuldung basierenden Landeshaushaltes, den er zunächst für 2006 eingeplant hatte.
Teufel gilt als machtbewusster und detailverliebter Politiker, der seinen Mitstreitern in manchen Fällen nur wenig Spielraum lässt.
Teufel ist mit 54,7 % der Stimmen direkt in den Landtag gewählter Abgeordneter des Wahlkreises 54 (Villingen-Schwenningen).
Nach längeren innerparteilichen Querelen kündigte Teufel am 25. Oktober 2004 an, dass er zum 19. April 2005 als Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Landesvorsitzender der Südwest-CDU zurücktreten will. Sein designierter Nachfolger wurde gegen seinen Willen Günther Oettinger.
Weblinks
- Website von Erwin Teufel
- Porträt der Landesregierung
- Porträt der CDU
- Erwin Teufel in: Das Schulden-Porträt Bundesland Baden-Württemberg.