Zum Inhalt springen

Elektrische Zigarette

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. September 2007 um 08:16 Uhr durch Hubertl (Diskussion | Beiträge) (+ Gesundheitshinweis (fällt in Ö unter das Arzneimittelgesetz, deshalb sind verschiedene Vertriebsformen verboten)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Bei der rauchlosen Zigarette handelt es sich um Versuche, Zigaretten herzustellen, die den Raucher zwar mit Nikotin und Aromastoffen versorgt, dabei aber die Erzeugung von krebserregenden Substanzen vermeiden soll. Die Vermeidung krebserregender Substanzen geschieht dadurch, dass eine Verbrennung von pflanzlichen Substanzen wie Tabak vermieden wird. Das Austreten von Nikotin in die vom Raucher inhalierte Luft wird lediglich durch Erwärmen hervorgerufen.

Rechtliche Situation und Vermarktung in der EU

Im europäischen Binnenmarkt ist die Einteilung dieser Produkte zumindest in einigen Ländern geklärt. Prinzipiell sind Nikotindepots aufgrund des darin enthaltenen Nikotins gemäß der EG-Richtlinie 2001/83/EG als Arzneimittel zu betrachten. Daher ist eine Zulassung als Arzneimittel erforderlich. Die dazugehörigen Dosiervorrichtungen sind nach der Richtlinie 93/42/EWG als Medizinprodukt zu betrachten, wodurch eine CE-Kennzeichnung für das Inverkehrbringen innerhalb der EU erforderlich ist. Derzeit laufen in einigen EU Ländern Verfahren zur Festlegung der Klassifizierung und Vermarktung dieser Produkte.

In Österreich wurde am 18.04.2007 durch das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen entschieden, dass Nikotindepots als Arzneimittel und Inhalatoren als Medizinprodukte einzuteilen sind. Daher ist der Strukturvertrieb solcher Produkte prinzipiell nicht zulässig, der Vertrieb wäre Apotheken bzw. dem Medizinproduktehandel vorbehalten.

Zudem existiert für Produkte der Type "Rauchlose Zigarette" (im konkreten Fall der Marke Ruyan) derzeit weder eine Zulassung als Arzneispezialität, noch als Medizinprodukt. Daher ist der Verkauf solcher Produkte in Österreich grundsätzlich unzulässig. Diese Entscheidung ist für die gesamte EU richtungsweisend, da zu erwarten ist, dass andere nationale Gesundheitsbehörden ähnlich entscheiden.

Produkte

Eclipse, Hi.Q

Funktionsweise

Im Jahr 1996 testete der amerikanische Tabakkonzern Reynolds eine rauchlose Zigarette. Das Produkt wurde in den USA Eclipse und in Deutschland Hi.Q getauft und bestand aus einem 1 cm langen Zylinder aus gepresstem Kohlenstoff an der Spitze, der von kleinen Luftkanälen durchzogen und von hitzeisolierenden Glasfaserschichten umhüllt war. In die Kohlenstoffmasse eingebunden war pulverisierter Tabak, entsprechend 5 bis 10 Prozent des Tabakgehalts einer gewöhnlichen Zigarette. Außerdem war ein dünnes Tabakblatt in der Glasfaserabdichtung verborgen. Die Tabakfüllung war mit einem Nikotin enthaltenden Tabakextrakt versetzt und mit 50 Prozent Glycerin getränkt. Eine Hülle aus Aluminium-Folie im oberen Teil sorgte für Wärmedämmung, Verdunstungsschutz und Kontrolle der Luftzufuhr.

Wenn die Kohlenstoffspitze angezündet wurde, brachte die dabei entstehende Hitze das Gemisch aus Glycerin, Nikotin und Tabakextrakt zum Verdampfen. Es bildete sich ein feines, inhalierbares Aerosol, das zu 80 Prozent aus Glycerin und Wasserdampf bestand. Der sichtbare Rauch löste sich daher sehr rasch auf. Nach 8 bis 10 Zügen erlosch die Kohlenstoffglut.

Geschichte

Trotz großen Aufwandes in der Testphase in Augsburg (kostenloses Verteilen der Hi.Q an Jugendliche sowie die Erlaubnis, die Hi.Q auf den Nichtraucher-Flügen der Augsburg Airways zu benutzen) stieß die Hi.Q auf wenig Interesse bei den Verbrauchern, sodass von einer breiten Markteinführung Abstand genommen wurde.

NicStic

Funktionsweise

Laut dem Vertreiber gehört zur NicStic ein westentaschengroßer Vorratsbehälter mit integriertem Akkumulator. Vor dem Rauchen muss eine in der NicStic eingebaute Heizspirale 20 Sekunden lang mit Hilfe des Akkus aufgeladen werden. Diese Energiemenge soll für etwa 3 Minuten Betrieb der Zigarette ausreichen. Wenn der Raucher an der NicStic zieht, soll die einströmende Luft durch die Heizspirale erhitzt werden, um aus einem nachgeschalteten Depot Nikotin und Aromastoffe herauszulösen, die der Raucher dann durch einen Filter inhaliert. Filter und Depot bilden eine Einheit, die nach jeder Benutzung zu wechseln ist, während die Heizvorrichtung ca. 500 mal wiederverwendet werden kann.

Geschichte

Die Markteinführung der NicStic wurde 2005 angekündigt, vor allem durch Sponsoring, Werbung im Internet und Aufbau von MLM-Strukturen. Die Werbekampagne wurde aus der Schweiz und teilweise auch aus Deutschland organisiert, allerdings ist trotz mehrfacher Ankündigung nie ein funktionierendes und marktreifes Produkt auf den Markt gekommen. Hingegen wurden auf diversen Veranstaltungen (z.B. BMW Open) Kundendaten aufgenommen. Diesen Kunden wurde dann nicht die rauchfreie NicStic vorgestellt, sondern Aktien der NicStic AG zum Kauf angeboten. Auch via Telefonmarketing wurden die Aktien zum Kauf angeboten. Die in Aussicht gestellten Gewinne wurden von Kritikern als "völlig unrealistisch und höchst unseriös" bezeichnet, zu Recht, wie sich im Nachhinein herausstellt. Ebenfalls bestanden bereits von Anfang an große Zweifel an der Rechtsmäßigkeit dieser Art von Aktienvertrieb, da dafür nach Bundesgesetz vom 24. März 1995 über die Börsen und den Effektenhandel (Börsengesetz, BEHG) eine Bewilligung als Effektenhändler der Eidgenössischen Bankenkommission nötig ist. Die für den Aktienvertrieb verwendeten Unterlagen enthielten keinerlei Geschäfts- oder Bilanzzahlen, begutachtete Geschäftsprognosen oder sonstige nachprüfbaren Daten, sondern stellten lediglich Werbeprospekte mit vielen Versprechungen dar.

In Zusammenhang mit dem Aktienvertrieb erfolgten im Mai 2006 wegen Verdacht auf Vermögensdelikte verschiedene polizeiliche Hausdurchsuchungen bei NicStic AG sowie bei zwei beim Marketing und Aktienvertrieb beteiligten Firmen. Im März 2007 hat die Eidgenössische Bankenkommission mit superprovisorischer Verfügung wegen Verdacht auf Ausübung einer bewilligungspflichtigen Tätigkeiten ohne notwendige Bewilligung eine Untersuchung gegen zwei involvierte und mit NicStic AG eng verbundenen Firmen eingeleitet, die im Mai 2007 auf die Firma NicStic AG selbst und zwei weitere eng verbundenen Firmen und im Juni 2007 auf vier weitere involvierte Firmen ausgeweitet wurde. Dabei wurde umfangreiches Daten-Material beschlagnahmt. Gleichzeitig ist den bisherigen Firmen-Organen untersagt worden, ohne Zustimmung der Untersuchungsbeauftragten weitere Rechtshandlungen vorzunehmen. [1]

BlueSky

Funktionsweise

Auf eine mit NicStic vergleichbare Art und Weise soll die rauchlose Zigarette BlueSky funktionieren. Sie beinhaltet jedoch an Stelle einer großräumigen Heizspirale eine extrem kleine, die in einem Keramikkörper steckt und sich nur während des Zuges auf über 1000°C erwärmt. Hinzu kommen ein wiederaufladbarer Akku und eine Steuerelektronik. Um eine dosierte Abgabe des auf dem Depot aufgebrachten Nikotins zu gewährleisten, gibt ein drehbar gelagerter Zylinder nur einzelne Flächen des Depots frei. An Stelle des herkömmlichen Celluloseacetat-Zigarettenfilters werden biologisch abbaubare Vliese verwendet, die ein Tochterunternehmen der Melitta-Gruppe herstellt.

Geschichte

Auch dieses Produkt ist noch nicht verfügbar und soll im Januar 2008 auf den Markt kommen.

Ruyan

Funktionsweise

Beim Produkt Ruyan wird ein Aerosol erzeugt, das beim Ansaugen an dem Mundstück mit Hilfe eines kleinen Piezoelements erzeugt wird. Dieses Mini-Piezoelement wird durch eine Elektronik angesteuert und schwingt so wirkungsvoll, dass dabei die Flüssigkeit, die durch die Kapillarkräfte aus dem Container ausfließt, zerstäubt wird. Die Funktionsweise entspricht einem Luftbefeuchter. Dem Akku wird durch einen Luft-Durchfluss-Sensor, der als Unterdruckschalter reagiert, nur so lange Energie - wenige Milliwatt - entnommen, wie der Unterdruck des Luftstroms anhält. Dadurch ist die Betriebsdauer lange gewährleistet, vergleichsweise über eine ganze Schachtel Zigaretten.

Der Container enthält die Trägerflüssigkeit Propylenglycol, dem Nikotin und Aromastoffe in unterschiedlichen Konzentrationen beigemischt sind. Dieses Aerosol erzeugt das pharmakologische und sensorische Gefühl des Rauchens, weil gleichzeitig der Luftstrom, dem das Aerosol beigemischt wird, noch geringfügig angewärmt wird. Der hinter dem Mundstück befindliche austauschbare Flüssigkeitscontainer beinhaltet je nach Ausführung so viel Nikotin und Aromastoffe, wie in bis zu etwa 30 Zigaretten enthalten sind.

Wie auch beim oben genannten Produkt von NicStic entstehen keine zusätzlichen schädliche Stoffe wie vergleichsweise durch den Abbrand von Tabak.

Der Akkumulator (Size AAA, LI-J) zum Betrieb der elektrischen Zigarette mit Piezozerstäuber und Anwärmevorrichtung ist mit einem externen Ladegerät aufladbar.

Das Piezoelement verschleißt bei sachgemäßer Behandlung nicht. Die Elektronik schaltet nach ca 1500 Zügen, d. h. Einschaltungen durch den Luftstrom-Durchflusssensor einen sog. "Reinigungszyklus" ein. Damit soll einem eventuellem Verkleben durch das Propylenglycol entgegengewirkt werden.

Geschichte

Der chinesische Hersteller besitzt für diese seit den 90-er Jahren entwickelte Verfahrenstechnik und Flüssigkeiten mehrere Weltpatente. Quellen: EP-Patente, Erfinder Hon Lik, CN

Der Vertrieb in Europa wird von einem Unternehmen aus Wien durchgeführt und läuft über MLM-Strukturen ab, ist aber aufgrund eines Gutachtens des Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend in Österreicht mittlerweile verboten worden.[2]

Gemäß Gutachten des österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit, Familie und Jugend, datiert 06.03.2007, unterliegen alle elektrisch betriebenen Nikotininhalatoren, beispielsweise RUYAN, den Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes, insbesondere der Zulassungspflicht als Arzneispezialitäten, und den Bestimmungen des Medizinproduktegesetzes. Die im Strukturvertrieb angepriesenen elektrisch betriebenen Nikotininhalatoren, insbesondere RUYAN, sind als Arzneispezialitäten in Österreich nicht zugelassen.[3]

smuke

Funktionsweise

Die smuke-Zigarre besteht aus einer rostfreien Ummantelung in frei wählbaren Farben. Im Inneren befindet sich eine Halterung für eine Lithiumionen-Batterie, ein mikro-elektronischer Schaltkreis zur Dosierung des Nikotins, sowie ein simuliertes Glimmlicht.

In der smuke-Kapsel befindet sich eine mit Nikotin und einem Tabak-Aroma angereicherte Lösung, welche beim Ziehen an der smuke-Zigarre kurz erhitzt, zerstäubt und freigesetzt wird. Dies vermittelt dem Rauchenden ein Gefühl, als ob es sich um eine herkömmliche Zigarette handelt

Geschichte

Der Vertrieb in Europa wird von einem Unternehmen aus dem portugiesischen Portimão durchgeführt. Mehrere Vertriebskanäle sind im Aufbau.

A.OCCO 1565

Funktionsweise

Die A.OCCO besteht aus 2 Teilen, dem Grundkörper und dem Mundstück. In dem Grundkörper ist der wiederaufladbare Akku und die gesamte elektronische Steuerung integriert, welche das Nikotin aus dem Depot zerstäubt und dem Nutzer zu Inhalation freigibt. Eine Leuchtdiode vermittelt bei jedem Zug den Eindruck einer aufglimmenden Zigarette.

Durch das Erzeugen eines Unterdruckes am Mundstück wird die Elektronik aktiviert und der Raucher kann Nikotin inhalieren. Gleichzeitig glimmt die Leuchtdiode und imitiert die Glut. Die Elektronik arbeitet nur wenn der Unterdruck erzeugt wird.

Im Mundstück befindet sich die Nikotindepots. Die Nikotinkonzentration wird in verschiedenen Stufen von 0,0 bis 0,8 mg Nikotin pro Zigarette angeboten.

Geschichte

Der Vertrieb begann im August 2007 und wird von einem deutschem Unternehmen durchgeführt.

Gesundheitsrisiken

Die rauchlose Zigarette wird gern als "gesunde Zigarette" beworben, was jedoch relativiert werden muss.

Nach Angaben des Herstellers der Hi.Q waren die Schadstoffe gegenüber einer normalen Zigarette um 90 Prozent reduziert, sodass das Krebsrisiko deutlich vermindert war. Über die NicStic und Ruyan liegen keine Angaben vor, aber auch hier kann eine deutliche Reduzierung des Krebsrisikos angenommen werden.

Alle Arten von rauchlosen Zigaretten versorgen den Raucher jedoch mit ähnlichen Nikotinmengen, wie er es von normalen Zigaretten her gewohnt ist. Auf den Internetseiten des Herstellers wird der Umstieg von normalen Zigaretten auf NicStic in gesundheitlicher Hinsicht zwar mit einem kompletten Rauchstopp gleichgesetzt, jedoch darf die Gefahr des Nikotins als Verursacher einer Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Raucherbein u.a.) nicht vernachlässigt werden. Laut "Jahrbuch Sucht" der DHS sterben jährlich in Deutschland mehr als 110.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, davon 37.000 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Teerpartikel, die beim Verbrennen von herkömmlichen Zigaretten entstehen, transportieren die zahlreichen Giftstoffe, die ebenfalls durch die Verbrennung entstehen, in den menschlichen Körper. Bei den rauchlosen Zigaretten entstehen jedoch keine stark krebserregenden Teerpartikel.

Ausgeatmetes Nikotin gefährdet Umgebung

Die rauchlosen Zigaretten werden besonders mit der Behauptung beworben, man dürfe sie auch in Nichtraucherzonen u.ä. konsumieren. Wegen der möglichen Gesundheitsgefahren durch das von den Konsumenten ausgeatmete Nikotin sowie Geruchsbelästigungen wird diese Behauptung von Nichtraucherorganisationen jedoch entschieden zurückgewiesen.

Zwar kann die smuke und Ruyan auch mit Patronen ohne Nikotin benutzt werden; da man diesen Sachverhalt aber nicht erkennen kann, wird befürchtet, dass andere Raucher den augenscheinlich rauchenden Konsumenten einer rauchlosen Zigarette als Anlass nehmen könnten, Rauchverbote zu missachten.

Siehe auch

Quellen

  1. amtliche Handelsregister-Publikation betreffend Untersuchung durch die Eidg. Bankenkommission bei NicStic AG. Eidg. Bankenkommission, 7. Juni 2007;.
  2. Abgrenzungsbeirat gemäß § 49a AMG, BMGFJ-Information betreffend elektrisch betriebene Nikotininhalatoren, insbesondere RUYAN. Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen;
  3. Gutachten des Abgrenzungsbeirates gem. § 49a AMG zu Nikotininhalatoren, insbesondere elektrisch betriebene, bzw. analoge Produkte (z.B. RUYAN – die elektrische Zigarette, RUYAN Atomizing Electronic Cigarette and RUYAN Atomizing Tobacco Alkaloid Liquid Container). Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend;