Fesselballon
Ein Fesselballon ist ein mit einem Traggas gefüllter Ballon, der ähnlich wie ein Drachen und im Gegensatz zu den meisten anderen Gasballonen stets mit einer Leine mit dem Boden verbunden wird.
Geschichte und Verwendung
Militärische Fernaufklärung aus der Luft

Für die Schlacht bei Fleurus (1794) stieg der Arzt und Kapitän Jean Marie Joseph Coutelle auf französischer Seite mit dem Militärballon "Entreprenant" zur ersten Luft-Fernaufklärung der Geschichte auf. Nicolas-Jean de Dieu Soult meinte allerdings in seinen "Denkwürdigkeiten", dass diese Beobachtungen keinen Einfluss auf die Schlacht hatten. [Anmerkung: Da die Quellen nicht klar sind, könnte es bei Maubeuge zuvor die erste Luft-Aufklärung gegeben haben.]
Fesselballone wurden vor allem im Ersten Weltkrieg, aber teilweise auch im Zweiten Weltkrieg zur taktischen Gefechtsfeld-Aufklärung (siehe unter Feldluftschiffer) oder als Sperrballone gegen Tiefflieger verwendet. Eine weitere auch heute noch durchgeführte Anwendung ist das Hochschleppen eines Antennendrahtes für einen transportablen Langwellen- oder Längstwellensender. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren vielfach große Kriegsschiffe mit Fesselballonen ausgerüstet. Sie dienten zum einen zur Fernbeobachtung des Seeraumes und zum anderen zur Verbesserung des Funkverkehrs.
Fesselballone wurden auch eingesetzt, um bei Atombombentests die Atombombe in Höhen zwischen 100 und 2000 Metern zu positionieren. In neuerer Zeit verwendet man Fesselballone vorwiegend in der Werbung als Blickfang für großflächige Anzeigeflächen. Sie werden aber auch zum Hochschleppen von Antennendrähten verwendet. Ein Beispiel hierfür war der Versuchssender GQV in Großbritannien.
Werbeballone und Leuchtballone
Kleine, unbemannte Fesselballone und gefesselte, zeppelinförmige Ballone mit Stabilisierungsflossen (Blimps) fanden bereits in den frühen Jahren ihrer Entwicklung Anwendung als Träger politischer und werberelevanter Botschaften. Seit den frühen 80er-Jahren werden kleinere Fesselballone auch ausschließlich für Werbezwecke produziert. Es finden bei diesen Werbeballonen vorwiegend leichte verschweisste PVC-Folien, PU-Folien oder Nylon/PU-Laminate Anwendung.
Werbeaufschriften werden dabei entweder direkt auf die Ballonhülle aufgedruckt oder mittels entfernbaren Bannern aufgebracht. In der Regel wird zur Füllung dieser Werbeballone Helium verwendet.
Auch als Leuchtballone für Filmproduktionen und Flächenausleuchtung werden kleine Fesselballone oftmals eingesetzt. Die Leuchtballone werden in der Regel unter 30 m Flughöhe betrieben und haben Innenbeleuchtungen von 500-8000 W Leistung. Für Filmanwendungen kommen spezielle HMI-Brenner zum Einsatz.
In Deutschland produziert die Firma Evolution GmbH und Balloonlight derartige Werbeballone und Leuchtballone in verschiedenenen Größen und Ausführungen.
Luftrecht

In Deutschland werden Fesselballone zusammen mit ihrem Gegenstück, den Freiballons, luftrechtlich als eigene Luftfahrzeugklasse angesehen. In der Schweiz ist zum Betrieb eines Fesselballons eine Bewilligung nötig, wenn er bemannt ist oder über 30 kg wiegt. Der Einsatz von Fesselballonen als Aussichtsplattformen hat im Kontext des HiFlyer-Unfalls im Verkehrshaus Luzern zu einer Kontroverse geführt.
Groß-Fesselballons als Touristenattraktion sind unter anderem in Berlin (Potsdamer Platz), Hamburg, Paris, Chantilly und im Disneyland Resort Paris im Einsatz.