Divriği

Divriği (ehemals Tephrike) ist eine Stadt in der türkischen Provinz Sivas in Zentralanatolien.
Divriği liegt am Fluss Çaltı Suyu, der in den Euphrat mündet. In der Stadt leben ungefähr 25.000 Einwohner. Haupterwerbszweig ist der Eisenerz-Bergbau. Nachdem in den 1930er Jahren sehr ergiebige Magnetit-Vorkommen in der Nähe von Divriği erschlossen wurden, entwickelte sich die Stadt zum Zentrum der türkischen Eisenerzgewinnung. Divriği verfügt über einen Bahnhof an der Eisenbahn-Linie Sivas-Erzurum. Das Erz wird überwiegend nicht in Divriği weiterverarbeitet, sondern zur Verhüttung per Eisenbahn über 900 km an die Schwarzmeerküste transportiert. Zur Provinzhauptstadt Sivas, die ca. 130 km nordwestlich von Divriği liegt, führt eine Hauptstraße.
Divriği verfügt über ein einheitlich gewachsenes, historisches Stadtbild mit teils gut erhaltenen Baudenkmälern. Zum Weltkulturerbe gehören die zweischiffige "Große Moschee", deren Hauptportal wegen der außerordentlich reichhaltigen Steinmetzarbeiten auffällt, und das Gebäude des Krankenhauses "Dâr-üş-şifâ" ("Haus der Heilung") aus dem Jahre 1228. Auf einem kleinen Berg oberhalb der Stadt befindet sich die Ruine einer Zitadelle aus dem 13. Jahrhundert.
Geschichte
Über die Frühgeschichte Divriğis ist nicht allzu viel bekannt. Der Ort soll schon zur hethitschen Zeiten besiedelt worden sein.
63 v. Chr. besiegen die Römer unter Gnaeus Pompeius den letzten König von Pontus Mithridates VI. in den Mithridatische Kriegen und erobern Paphlagonien. Pompeius läßt als Erinnerung an den Krieg den Ort Nikopolis an Stelle des heutigen Divriği erbauen. In altgriechischen Texten heißst die Stadt Apbrike. Nach der Teilung des römischen Imperiums steht Divriği unter Herrschaft der Oströmer bzw der Byzantiner. Der Name Apbrike wird später zu Tephrike. Tephrike war im Konflikt zwischen den Byzantinern und den Sasaniden wichtiger Ort, denn es lag an der Grenze zwischen beiden Mächte. So mußten die Byzantiner die Stadt von den Sasaniden zurückerobern, um nur wenig später einen Angriff der Araber, die im Zuge der islamischen Expansion in Anatolien einfielen, abzuwehren. Den arabischen Geographen war die Stadt unter dem Namen Aprik bekannt. Die Einwohner Divriğis gehörten zur Glaubensrichtung des von Paul von Samosata vertretenen Lehre. Die Stadt hatte zu der Zeit durch seine Lage auf einem Hügel oberhalb des Flusses Çaltı und seiner Festung eine strategisch wichtige Lage.
Um 843 wurde die byzantinische Tephrike zur Zufluchtstätte und Zentrum des Paulikianertums. Die Paulikianer erklärten Tephrike zu ihrer Hauptstadt und suchten Schutz beim Kalifen von Bagdad. Von 843 – 872 wurde Tephrike unter der Herrschaft der Paulikianer zu einer Festung ausgebaut und löste sich von Byzanz. Von Tephrike aus führten die Paulikianer Feldzüge gegen die byzantinischen Kaiser und gewannen zeitweise die Oberhand in Zentralanatolien. Kaiser Basileios I. vernichtete 872 das Heer der Paulikianer und zerstörte Tephrike. In der Zeit von 872 – 1071 wurde die Stadt wieder aufgebaut und gehörte zum Byzantinischen Reich. 1071 eroberten Seldschuken Tephrike und so geriet sie unter türkische Herrschaft. Um 1200 wurde Divriği Hauptstadt eines Beyliks. 1252 belagerten die Mongolen unter Hulagu Ilchan die Stadt. Sie wurde nach der Eroberung vollständig zerstört, nach wenigen Jahren jedoch wieder aufgebaut. Ab 1516 wurde Divriği Teil des Osmanischen Reiches.