Tannenberg-Denkmal
Das Tannenberg-Denkmal wurde 1924–27 bei Hohenstein (poln. Olsztynek; heute Polen) in Ostpreußen errichtet. Es erinnerte an die gegen russische Invasionstruppen 1914 errungenen Siege in der Schlacht bei Tannenberg und der Schlacht an den Masurischen Seen unter Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff. Da die russische Offensive in Ostpreußen gescheitert war, wurden die beiden siegreichen Schlachten in der deutschen Öffentlichkeit euphorisch als „Sieg von Tannenberg“ gefeiert.
Der Entwurf dieses größten deutschen Kriegsdenkmals stammte von den Berliner Architekten Walter (1888–1971) und Johannes Krüger (1890–1975). Die Architektur sollte an das neolithische Stonehenge und an das mittelalterliche, oktogonale Castel del Monte erinnern. In der Mitte der acht Außenseiten stand (verbunden durch die Ringmauer) jeweils ein 20 m hoher Turm aus roten Steinen. Diese Türme wurden (entgegen des Uhrzeigersinns) von 1 bis 8 nummeriert und bekamen verschiedene heroische Funktionen: 1. Eingangsturm, 2. Weltkriegsturm (diese Funktion hat der Turm aber nie besessen, in ihm stand bis zur Fertigstellung der Hindenburg-Gruft der Sarg Hindenburgs), 3. Ostpreußenturm, 4. Fahnenturm, 5. Hindenburgturm (in diesem Turm, der keine Zwischendecken besaß, befand sich eine 4 Meter hohe Hindenburg-Statue und später auch die Hindenburg-Gruft), 6. Soldatenturm (mit Aussichtsplattform), 7. Weiheturm, 8. Feldherrenturm. Für die 14 Städtesteine, die die Wappen der im Ersten Weltkrieg beschädigten ostpreußischen Städte zeigten, wurde farbiger Granit verwendet. Zwischen dem Denkmal und dem Ort Hohenstein wurde ein 7,5 ha großer Denkmalpark angelegt.
Die eigentliche Gedenkstätte bestand aus der im Inneren des Denkmals unter einem Grabhügel mit hohen Kreuz befindlichen Ruhestätte für 20 unbekannte Soldaten.
In der Folgezeit entwickelte sich um den Oberbefehlshaber Hindenburg ein beispielloser Kult als „Held von Tannenberg“, der in Hindenburgs Beisetzung am 7. August 1934 im Tannenberg-Denkmal gipfelte. Hindenburgs Sarg wurde nach den Trauerfeierlichkeiten vorerst im 2. Turm aufbewahrt. In der Zwischenzeit erarbeiten Walter und Johannes Krüger die Pläne zur Umgestaltung des Denkmals zum Reichsehrenmal, in deren Zuge von Mitte 1934 bis Mitte 1935 die Hindenburggruft entsteht. Dazu wurde der Grabhügel der unbekannten Soldaten in der Hofmitte beseitigt, das Kreuz am Hindenburgturm angebracht, die Toten in die Seitenkammern der Gruft umgebettet und der Ehrenhof zweieinhalb Meter tiefer gelegt. Am 2. Oktober 1935, dem Geburtstag Hindenburgs erfolgte dann schließlich die Beisetzung des Reichspräsidenten Hindenburg zusammen mit seiner 1921 verstorbenen Ehefrau Gertrud von Hindenburg in der neuen Gruft. An diesem Tage wurde das Denkmal auf Anweisung von Hitler offiziell vom Tannenberg-Nationaldenkmal zum Reichsehrenmal Tannenberg erhoben.
Im Januar 1945 wurde es beim Rückzug der deutschen Truppen auf Befehl Hitlers teilweise gesprengt, um es vor einer Schändung durch die Rote Armee zu bewahren. Die Särge von Hindenburg und seiner Frau wurden vorher aus der Gruft entnommen und über Königsberg in ein thüringisches Salzbergwerk in Sicherheit gebracht. Vollständig abgetragen wurde das Ehrenmal in den Jahren 1952/53 durch polnische Pioniertruppen.
Literatur
- Walter u. Johannes Krüger: Das Tannenberg-National-Denkmal. Eine Erläuterung von den Erbauern. Allenstein: Südostpreußisches Verkehrsbüro o. J. [1928].
- Jürgen Tietz: Das Tannenberg-Nationaldenkmal. Architektur, Geschichte, Kontext. (Dissertation TU Berlin) Berlin: Verlag Bauwesen 1999. ISBN 3-345-00673-1