Zum Inhalt springen

Mainz-Hechtsheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. September 2007 um 14:42 Uhr durch Symposiarch (Diskussion | Beiträge) (Geschichte: lien Belagerung von Mainz (1793)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Wappen von Mainz-Hechtsheim Lage der kreisfreien Stadt Mainz in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Kreis: Kreisfreie Stadt
Stadtteil von: Mainz
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Fläche: 13,95 km²
Einwohner: 15.176
nur Hauptwohnsitz
Stand 31. März 2007
[1]
Bevölkerungsdichte: 1.100 Einwohner/km²
Höhe: 137–187 m (Rhein) über NN
Postleitzahlen: 55129 (alt: 6500 Mainz 42)
Vorwahlen: 06131
Kfz-Kennzeichen: MZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 15 000
Adresse der
Ortsverwaltung:
Morschstraße 1
55129 Mainz
Website: www.stadtteil-mainz-hechtsheim.de
Politik
Ortsvorsteherin: Ursula Groden-Kranich
Stärkste Fraktion: CDU

Mainz-Hechtsheim ist einer von 15 Stadtteilen der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz.

Geografie

Geografische Lage

Nachbarstadtteile und -gemeinden

Schaut man auf eine Landkarte, grenzen folgende Gemeinden bzw. Mainzer Stadtteile im Uhrzeigersinn an Hechtsheim an:

im Norden Mainz-Oberstadt, im Nordosten Mainz-Weisenau, im Osten Mainz-Laubenheim, im Südosten Bodenheim, im Süden Mainz-Ebersheim, im Südwesten Klein-Winternheim, im Westen Mainz-Marienborn und im Nordwesten Mainz-Bretzenheim.

Klima

Geschichte

Am 17. Mai 808 wurde Hehhidesheim erstmals schriftlich durch das Kloster Fulda erwähnt. Es dürfte wie andere „-heim“-Orte in Rheinhessen aber schon früher entstanden sein.

In den folgenden Jahrhunderten ändert sich der Name mehrmals, über Hehedesheim (1100), Hechesheim (1261), Hexheim (1262), Hechdensheim (1274), Hechisheim (1280), Heckesheim (1303), Hegsheim (1485) und im Jahre 1650 schließlich wird Hechtsheim daraus.

Damals spielte in der heutigen Gemarkung Hechtsheim das verschwundene Dorf Dulcensheim (auch unter den Namen Dulcenesheim und Duncinesheim) eine größere Rolle. Die fränkische Siedlung Dulcensheim war auf der Höhe zwischen Laubenheim, Bodenheim und dem heutigen Hechtsheim und wurde schon im Jahre 782 erwähnt. Forscher fanden 294 fränkische Gräber aus der Zeit zwischen dem fünften und siebten Jahrhundert auf der Frankenhöhe, die den frühmittelalterlichen Ort belegen. 1207 wurde Dulcensheim zum letzten Mal in einer Urkunde erwähnt und auch scheinbar bald danach von seinen Bewohnern für immer verlassen. Die Fläche wurde von dem untenliegenden Ort dem heutigen Hechtsheim einverleibt und wurde dadurch zur größten Ortschaft weit und breit.

Im Mittelalter war Hechtsheim ein bäuerliches Dorf unter wechselnder Herrschaft. Landes- und Grundherr war zunächst das Mainzer Erzbistum.

  • 1253 erfolgt dann die Teilung des Besitzes, in die Linie derer von Bolanden zu Falkenstein und derer zu Hohenfels, wobei der Hohenfelser Anteil an Weisenau an die Stadt verkauft wird.
  • 1420 war Hechtsheim und Weisenau gemeinschaftlicher Besitz der Grafen von Sayn und den Fürsten von Isenburg-Büdingen.
  • 1486 kam der Saynische Anteil durch Kauf ebenfalls an Isenburg.
  • 1559 war der Graf Reinhard von Isenburg im alleinigen Besitz von Hechtsheim. In der Folge verpfändeten die von Isenburg die Orte Hechtsheim und Weisenau an die Grafen von Schönburg.
  • 1662 wurde der Graf Johann Karl von Schönburg durch ein kaiserliches Dekret in den Besitz des ganzen Dorfes Hechtsheim und des Isenburgischen Anteils von Weisenau gesetzt.
  • 27. Januar 1658 kaufte der Mainzer Domdekan Johann von Heppenheim Hechtsheim und Weisenau von dem Grafen Emanuel Maximilian Wilhelm von Isenburg.
  • 1792/1793 wird Hechtsheim bei der Belagerung von Mainz, mit in den Belagerungsring einbezogen. Kaiserliche und Reichstruppen befinden sich in Hechtsheim.
  • 1794/95 belagert die französische Revolutionarmee bei Hechtsheim die Stadt Mainz (Mainzer Linien).
  • 1797/98 wird das linke Rheinufer und somit auch Hechtsheim durch den Frieden von Campo-Formio und den Folgen daraus, der französischen Republik zugespochen. Es entsteht das neue Département Donnersberg (Département du Mont-Tonnerre). Hechtsheim gehört nun bis 1814 zu Frankreich.
  • Nach dem Abzug der Franzosen 1814 wurde die gesamte rheinhessische Provinz dem Großherzogtum Hessen zugeteilt.
  • Nach dem 2. Weltkrieg und der erneuten Neuordnung der Region gelangt Hechtsheim, dann zu Rheinland-Pfalz, als Gemeinde im Landkreis Mainz.
  • Am 8. Juni 1969 wurde Hechtsheim unter dem Namen Mainz-Hechtsheim in die Stadt Mainz eingemeindet.

Religionen

Die katholische Gemeinde

Die katholische Pfarrgemeinde St. Pankratius in Mainz-Hechtsheim gehört dem Bistum Mainz an. Die Pfarrkirche St. Pankratius liegt leicht oberhalb des Hechtsheimer Ortskerns, direkt neben dem Pfarrhaus (Bergstraße 22) und dem katholischen Jugendheim. Der Kirche angeschlossen ist ein Friedhof, der im städt. Besitz ist und auch vom Wirtschaftsbetrieb der Stadt Mainz unterhalten wird, und der sich bis in die Felder Richtung Laubenheim erstreckt und schon mehrfach erweitert wurde. Im Jahre 2006 wurde vom Wirtschaftsbetrieb beschlossen eine Urnenwand auf dem älteren Teil zu errichten. Auf dem neueren Teil befindet sich seit diesem Jahr eine Säule, die von einem Urnengräberfeld umgeben ist. Die Säule dient dabei als „allgemeiner“ Grabstein. Die Gemeinde verfügt über einen Pfarrer und einen Diakon, sowie eine Gemeindereferentin.

Hervorzuheben ist die Jugendarbeit der Kath. Jugend Hechtsheim (KJH). Sie ist eine der größten Jugendgruppen in Mainz und Umgebung. Sie bietet wöchentliche Gruppenstunden für Ministranten- und Spielgruppen an. Jedes Jahr in den Schulsommerferien findet ein Zeltlager für die Älteren ab 13 Jahren und die Jüngeren (ab der Erstkommunion) statt. Ebenso gibt es Winter-/Osterfreizeiten und die Teilnahme an vielen weiteren Aktionen, wie z. B. am Jugendmaskenzug der Stadt Mainz. Im Jahre 2005 bekam die KJH die Auszeichnung „Jugendgruppe des Jahres“ nach dem einstimmigen Beschluss der Ortsbeirates, für das außerordentliche Engagement in der Jugendarbeit, verbunden mit der Teilnahme bei der „72-Stunden Aktion“ des BDKJ, durch die Ortsvorsteherin im Bürgerhaus verliehen. Bei dieser Aktion stellten die Hechtsheimer mit 105 Teilnehmern die größte Gruppe im gesamten Bistum Mainz. In den Jahren 2001 und 2006 fuhren jeweils eine Gruppe von Messdienern auf die internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom. Auch den Weltjugendtag in Köln und auf dem Katholikentag 2006 in Saarbrücken besuchten Gruppen der KJH. Im Jahre 2001 gewannen die Messdiener der KJH einen Wettbewerb, der vom Radiosender RPR1 und dem Bistum Mainz veranstaltet wurde. Die KJH kam mit den meisten Messdienern im Talar um 9 Uhr auf den Domplatz. Außer Hechtsheim waren auch andere Messdienergruppen vertreten, die aber nicht annähernd an die Zahl der Hechstheimer herankamen.

Der jüdische Friedhof

Am 10. Juli 1882 genehmigte das großherzogliche Kreisamt einen Friedhof anzulegen, für die jüdische Gemeinde von Hechtsheim. Der Friedhof hat eine Fläche von 738 m² und ist in der Heuerstraße angelegt worden. Die letzte Beerdigung fand 1938 statt.

Politik

Ortsbeirat

Ortsvorsteherin

  • Ursula Groden-Kranich, CDU, Mitglied des Stadtrats

ehemalige Bürgermeister und Ortsvorsteher/in

Bürgermeister Braunwarth 1831–1862
Bürgermeister Klein 1862–1884
Bürgermeister Bauer 1884–1890
Bürgermeister Kerz 1890–1904
Bürgermeister Schmitt 1904–1913
Bürgermeister Keim 1913–1925
Bürgermeister Weyer 1925–1933
Bürgermeister Hitter 1945–1946
Bürgermeister Heinrich Dreibus (CDU) 1946–1969
Ortsvorsteher Willi Knödler 1969–1974
Ortsvorsteher Georg Schrank (CDU) 1974–1978
Ortsvorsteher Franz Veith (CDU) 1978–1989
Ortsvorsteher Hans Stenner (CDU) 1989–2004
Ortsvorsteherin Ursula Groden-Kranich (CDU) seit 7. September 2004

Wappen

Wappen heute

Das Wappen von Hechtsheim hat einen blauen Hintergrund, zeigt drei Hechte in Sternform und das Mainzer Rad, das oben auf einer Schwanzflosse ruht. Ein Hecht erscheint schon auf dem ältesten bekannten Siegel 1597. Im 17. Jahrhundert erscheinen die drei Fische in einer Sternform. Die Räder von Mainz erscheinen im frühen 19. Jahrhundert, zuerst auf den lokalen Siegeln.

Wappen 1956

Im späten 19. Jahrhundert wurde drei Hechte als Buchstabe H dargestellt. 1956 wurde das Wappen immer noch in den Farben von Mainz in der H Form präsentiert. Im frühen 20. Jahrhundert wurde die Sternform wiederhergestellt.

Bauwerke

Im alten Ortskern befindet sich auch das alte Rathaus mit dem wohl ältesten Hechtwappen über der Tür. Oberhalb des Ortskerns befindet sich die Bergkirche St. Pankratius, die im Jahr 2008 250 jähriges Weihejubiläum feiert. Vor wenigen Jahren wurde die Kirche von innen komplett saniert. Neben der Kirche befindet sich das alte Schwesternhaus und die alte Volksschule.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Weinprobiertage im Frühjahr
  • Brunnenfest
  • Feuerwehrfest
  • Reitturnier
  • Weinfest im Kirchenstück (1. Juliwochenende)
  • Kirchweihfest und Kerb (1. Wochenende im September)
  • Winzertage (2. Wochenende im September)
  • Mainzer Oktoberfest (auf dem Mainzer Messegelände in Hechtsheim)
  • Weihnachtsmarkt

Wirtschaft und Infrastruktur

Weinbau

siehe: Weinbau in Mainz

Unternehmen

Verkehr

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Quelle: Einwohnermelderegister - Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen, Abt. Statistik der Stadt Mainz

Literatur

  • Schriftenreihe des Vereins Hechtsheimer Ortsgeschichte (früher Arbeitskreis Hechtsheimer Ortsgeschichte)
    • Jakob Schneider: Der Ortskern von Hechtsheim im Jahre 1709. Arbeitskreis Hechtsheimer Ortsgeschichte, [Mainz] 1987 (=Hechtsheimer Ortsgeschichte, Heft 1)
    • Helmut Keller unter Mitarbeit von Martin Albrecht und Jakob Schneider: Schulen in Hechtsheim. Schulgebäude - Lehrer - Schularten. Arbeitskreis Hechtsheimer Ortsgeschichte, [Mainz] 1988 (=Hechtsheimer Ortsgeschichte, Heft 2)
    • Karl-Viktor Decker: Hechtsheim in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, [Mainz] 1990 (=Hechtsheimer Ortsgeschichte, Heft 3)
    • Anton Maria Keim: Von Süssel Hechtsheim bis David Kapp. Die Hechtsheimer Juden. Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, Mainz 1994 (=Hechtsheimer Ortsgeschichte, Heft 4)
    • Redaktioneller Arbeitskreis um S. Hübschmann: Hechtsheim während der Weimarer Republik. Die Zeit von 1918 bis 1933. Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, Mainz 1995 (=Hechtsheimer Ortsgeschichte, Heft 5)
    • Redaktioneller Arbeitskreis um Helmut Mathy und Alois Gerlich: Hechtsheim vom Mittelalter bis zum Ende der napoleonischen Zeit. Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, Mainz-Hechtsheim 1996 (=Hechtsheimer Ortsgeschichte, Heft 6)
    • Redaktioneller Arbeitskreis um Helmut Keller: Hechtsheim in der Wilhelminischen Zeit. 1871 bis 1918. Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, [Mainz-Hechtsheim] 1999 (=Hechtsheimer Ortsgeschichte, Heft 7)
    • Friedrich Schütz: Hechtsheim im 19. Jahrhundert und Dieter Degreif [u.a.]: Als das linke Rheinufer hessisch wurde. Die Entstehung der Provinz Rheinhessen und Jakob Schneider: Die erste Wasserleitung in Hechtsheim. Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, Mainz-Hechtsheim 2000 (=Hechtsheimer Ortsgeschichte, Heft 8)
    • Willi Leonhard Veith, Rudolf Kurz, Klaus-Peter Decker: Hechtsheimer Kirchengeschichte und Hechtsheim unter der Ortsherrschaft der Grafen zu Ysenburg 1420 - 1706. Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, Mainz-Hechtsheim 2002 (=Hechtsheimer Ortsgeschichte, Heft 9)
    • Redaktioneller Arbeitskreis um Karl Prieß: Hechtsheim zur Zeit des Nationalsozialismus „Drittes Reich“ von 1933 - 1945. Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, [Mainz-Hechtsheim] 2003 (=Hechtsheimer Ortsgeschichte, Heft 10)
    • Gudula Zeller: Das fränkische Gräberfeld auf der Hechtsheimer Frankenhöhe und Ludwig Falk: Das Stift St. Maria im Feld bei Hechtsheim (Heilig Kreuz). Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte, [Mainz] 2005 (=Hechtsheimer Ortsgeschichte, Heft 11)
    • Elmar Heinz: Doppelrad und Doppeladler, die Festung Mainz,2004, ISBN 3-936632-43-X, DWJ Verlags-GmbH
  • Claus Wolf: Die Mainzer Stadtteile. Emons Verlag, Köln 2004, ISBN 3897053616
Commons: Mainz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien