Lange Straße (Rostock)
ein nichtssagender, obendrein falscher Satz für eine nicht übermäßig relevante Straße --[Rw] !? 19:22, 3. Sep. 2007 (CEST)
Die Lange Straße in Rostock ist neben der heutigen Kröpeliner Straße die zweite West-Ost-Verbindung im historischen Stadtkern der Hansestadt. Im ursprünglich gitternetzförmigen Straßensystem der Rostocker Neustadt endeten bei ihr im Süden die in Richtung (Stadt)hafen verlaufenden Straßen, von der Fischerstraße im Westen bis zur Lagerstraße an der Grenze zur Mittelstadt. Im Gegensatz zur heutigen Kröpeliner Straße (d.h. der eigentlichen Kröpeliner Straße, dem Hopfenmarkt und der Blutstraße) war sie eher von schlichten Zweckbauten wie Buden und einfacheren Giebelhäusern umstanden. Die historische Lange Straße wurde während es Vier-Nächte-Bombardements durch die Royal Air Force vom 24. bis zum 29. April 1942 zum größten Teil vernichtet. Im Zuge des Wiederaufbaus der Innenstadt, der 1949 einsetzte, vertrat die Staatsführung der DDR die Auffassung, der geplanten Rolle der Stadt als bedeutendstem Hafenort solle durch eine prachtvolle, monumentale Magistrale als Symbol des neuen, sozialistischen Rostock Ausdruck gegeben werden. 1953 setzte Walter Ulbricht den Grundstein für diese neue Magistrale, welche auch die historische Schmiedestraße sowie die Gasse Bei der Marienkirche einschloss. Da man auf eine Wiederbebauung des Neuen Marktes verzichtete, wurde die Lange Straße direkt mit diesem verbunden. Ursprünglich im stalinistischen Zuckerbäckerstil projektiert, entschloss man sich, in der Fassadengestaltung auf Zierelemente der norddeutschen Backsteingotik, wie Rosetten und Fialen zurückzugreifen, obwohl die in der zweiten Hälfte der Fünfziger Jahre errichteten Gebäude, wie z. B. das Haus der Schiffahrt im Westen bereits ein "moderneres" Äußeres aufweisen. Was Höhe und Breite betraf, sprengte die neue Lange Straße alles, was man bisher in Rostock kannte; wegen ihrer geplanten Funktion als Aufmarschstraße war sie dreimal so breit wie das historische Original, in der Höhe durfte sie nur die benachbarte Marienkirche nicht übertreffen. Das höchste Gebäude ist das mit einem Dachreiter bekrönte Haus an der Ecke Schnickmannstraße, von der man annimmt, es solle in der Silhouette der Stadt die im Krieg ausgebrannte, später eingestürzte und 1960 endgültig abgetragenen Jakobikirche ersetzen. 1960 verlegte man den Straßenbahnverkehr von der engen Kröpeliner in die Lange Straße, für den motorisierten Verkehr stehen jeweils zwei Fahrbahnen zur Verfügung. Wegen ihrer Durchgängigkeit stellt die Lange Straße bis heute einen Riegel zwischen der sogenannten Nördlichen Altstadt und der Stadtmitte dar.