ÖNWB Ib
Die Dampflokomotivreihe kkStB 401 war eine Schnellzug-Schlepptenderlokomotive der kkStB, die ursprünglich von der ÖNWB stammte.
Der Maschinendirektor der ÖNWB Elbel entwarf nach dem Vorbild der „RITTINGER“ eine 2B-Schnellzuglokomotive, von der die Lokomotivfabrik Floridsdorf zwei Stück 1874 fertigte. Die Maschinen bekamen die Nummern 82 und 83, die Namen „FOUCAULT“ und „LIVINGSTONE“, und bildeten bei der ÖNWB die Reihe Ib.
Die Zylinder, Stangenlager, der Kreuzkopf und die Armaturen waren die gleichen wie die der ÖNWB IIIa und ÖNWB IIIb, die Kuppelräder waren identisch mit denen der „RITTINGER“. Von dieser wurde auch die niedrige Kessellage und die durchhängende Feuerbüchse konzeptuell übernommen. Um jedoch eine Überlastung der Drehgestellachsen zu verhindern, wurde das Gewicht durch eine Kugelpfanne auf das Drehgestell übertragen. Diese Konstruktion fand unter anderem bei allen Schnellzuglokomotiven der Ungarischen Staatsbahnen nach 1882 Verwendung.
Die Maschinen waren schnell laufende Lokomotiven, hatten allerdings einen hohen Kohleverbrauch und waren bei den Lokomotivführern wegen starken Rüttelns und Stoßens der direkt unter dem Führerhaus befindlichen Treibachse unbeliebt.
Wie die „RITTINGER“ wurden sie vor den Schnellzügen Wien–Znaim eingesetzt. Wegen des Börsekrachs 1873 wurden aber keine Maschinen dieses Typs nachbestellt, erst 1881 wurden wieder Schnellzuglokomotiven beschafft (Reihen ÖNWB Ic und Id).
Die „FOUCAULT“ wurde von der ÖNWB 1909 ausgeschieden. Die „LIVINGSTONE“ bekam 1898 den Kessel der Ic Nr. 84, kam noch zur kkStB und bildete ab 1907 deren Reihe 401. Sie wurde 1911 ausgemustert.
Literatur
- Alfred Horn: Die Österreichische Nordwestbahn, Die Bahnen Österreich-Ungarns, Band 1, Bohmann Verlag, 1967
- Karl Gölsdorf: Lokomotivbau in Alt-Österreich 1837–1918, Verlag Slezak, 1978, ISBN 3-900134-40-5