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Escheburg

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Escheburg ist eine Gemeinde im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein (Deutschland) östlich von Hamburg. Die Gemeinde gehört zum Amt Hohe Elbgeest.

Geographie

Geographische Lage

Lage in Schleswig-Holstein

Die Gemeinde Escheburg grenzt unmittelbar an die südöstliche Landesgrenze Hamburgs. Die Ortschaft selbst liegt etwa drei Kilometer östlich der Landesgrenze und etwa vier Kilometer westlich von Geesthacht entfernt. Escheburg befindet sich damit unmittelbar im so genannten Speckgürtel Hamburgs, im landschaftlich attraktiven Gebiet zwischen Sachsenwald im Norden und Elbe im Süden. Die Ausdehnung des Ortes in alle vier Himmelsrichtungen liegt bei weniger als zwei Kilometern und macht ihn damit überschaubar.

Geologie

Der Ort Escheburg liegt unmittelbar am waldreichen Geesthang. Der Steilhang stellte in der Vorgeschichte das nördliche Ufer des Elbe-Urstromtals dar. Er bildete sich während der letzten Eiszeit, der Weichseleiszeit vor etwa 14.500 Jahren, als die auf dem Gebiet des heutigen Nord- und Nordostdeutschland stehen gebliebenen Gletscher schmolzen und die Schmelzwassermassen über das Elbe-Urstromtal in die Nordsee abflossen. Die Geologie der Region ist in dieser Hinsicht über die Jahrtausende unverändert geblieben und erstreckt sich von Hamburg-Bergedorf über Börnsen und Escheburg bis nach Geesthacht.

Geesthangbebauung

Der Ort Escheburg liegt im Wesentlichen auf der Geest, also dem oberen, trockeneren Teil, und erstreckt sich lückenlos über den Hang bis in die feuchtere Marsch. Das Besondere an der Geologie des Ortes ist unter anderem der aufgrund des Steihangs vorhandene Höhenunterschied von etwa 50 Metern innerhalb der Ortschaft. Dadurch entstehen mehrere Straßen mit hoher Steigung bzw. starkem Gefälle (bis neun Prozent). Die hohe Lage erlaubt einen weiten Blick über die Vier- und Marschlande des Hamburger Bezirks Hamburg-Bergedorf bis zu den Harburger Bergen im Norden Niedersachsens.

Der Bach Dalbek trennt die Gemeinde Escheburg von ihrer Nachbargemeinde Börnsen. Zwischen den Orten liegt das bewaldete Naturschutzgebiet Dalbekschlucht, das westlich unmittelbar an Escheburg grenzt und seine Geologie – wie das bewaldete Bistal im Osten − wesentlich mitbestimmt.

Ortsgliederung und Wohnstruktur

Die Ortschaft Escheburg besteht aus dem eigentlichen Ort und dem wesentlich kleineren Ortsteil Vossmoor. Der Ortsteil Vossmoor liegt etwa drei Kilometer südlich vom eigentlichen Ort entfernt, und zwar umgeben von Wäldern unmittelbar angrenzend am Hamburger Stadtteil Altengamme; eine Reihe von Häusern am Knollgraben ist nur über Hamburger Gebiet erreichbar. Der Ortsteil Vossmoor ist nur wenige hundert Meter von der Elbe und dem hohen Elbdeich entfernt.

Bauernhaus

Escheburg besteht größtenteils aus Einfamilienhäusern (Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern). Entlang des Stubbenbergs liegen auch vereinzelte zweigeschossige Häuser mit Eigentums- und Mietwohnungen.

Die Bausubstanz stammt aus mehreren Zeiten. So gibt es neben älteren Bauernhäusern auch einige villenartige Häuser aus der Gründerzeit. Der Hauptbestand besteht jedoch aus Neubauten (nach 1945 bis heute).

Escheburg verfügt neben den Bestandsbauten auch über kleinere, beschauliche Neubaugebiete, in die vorwiegend Familien aus dem Umland, und hier insbesondere aus Hamburg, zogen und die das Bild heute wesentlich mitprägen. Dies bereicherte den Ort nicht nur um attraktive Wohngebiete, sondern bescherte der Gemeinde ab den 1990er-Jahren eine höhere Anzahl einkommensteuerstarker Nettozahler und wirkte sich somit unmittelbar auf die Gemeindekasse aus.

1990 entstand das Neubaugebiet Rehmenkoppel in der nördlichen Mitte des Ortes, 1994 folgte Am Grüppental im Westteil. 2001 entstand das Neubaugebiet Am Soll und 2004 folgte Hohenstein, beide markieren den nördlichen Abschluss des Ortes. 2005 entstand das kleine Neubaugebiet Ahornweg im Herzen Escheburgs. Die Neubauten bestehen aus modernen Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern.

Geschichte

Escheburg 1906

Der Ort Escheburg entstand im Rahmen der deutschen Siedlungszeit und fand erstmals 1319 urkundliche Erwähnung. Escheburg war dem Kirchspiel Bergedorf zugeordnet, auch nachdem 1370 die Grundherrschaft vom Kloster Reinbek übernommen wurde. Nach der Auflösung des Klosters im Zuge der Reformation gehörte Escheburg dem herzöglichem Amt in Schwarzenbek an.

1598 wurden die kirchlichen Verhältnisse neu geordnet und Hohenhorn neuer Kirchort. Escheburg hatte wie viele lauenburgische Dörfer unter den Folgen des Dreißigjährigen Krieges zu leiden, da es an einer wichtigen Straße (etwa entlang der ehemaligen B 5) liegt, die zu den früheren Elbfuhrten führte.

Escheburg 1906

Von 1650 bis 1838 war Escheburg eine wichtige Poststation auf der Strecke von Lauenburg nach Hamburg. Nachdem der letzte Herzog von Sachsen-Lauenburg 1689 gestorben war, fiel auch der Ort Escheburg an Braunschweig-Lüneburg. 1705 erbte das Land der Kurfürst von Hannover. Es begann die „hannöversche“ Zeit, die so genannte Welfenbrücke von 1777 im Ortsteil Vossmoor zeugt von ihr. Es wurde eine neue Verwaltung eingeführt und die vielen Flurparzellen zu größeren Einheiten „verkoppelt“. So entstand das Aussehen der heutigen Feldflur mit den Knicks und Reddern.

Welfenbrücke von 1777

Im Rahmen der französischen Besatzung, Anfang des 19. Jahrhunderts, war Escheburg Mairie für die umliegenden Dörfer. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Dänemark neuer Landesherr, 1866 dann Preußen, um 1876 als Ort des Kreises Herzogtum Lauenburg in die Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert zu werden. Nach Gründung der Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn erhielt Escheburg 1906 einen Bahnhof. Dieser bildete den Kern für neue Wohnhäuser entlang der Alten Landstraße, die großenteils Handwerker und Arbeiter erbauten. Erlöse aus dem Maiblumenanbau halfen vielen bei der Finanzierung.

Im Zweiten Weltkrieg mussten viele ausgebombte Hamburger und Flüchtlinge aus dem Osten aufgenommen werden. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich sprunghaft auf etwa 1000 Einwohner. Es entstanden neue Wohnsiedlungen.

Seit den 1960er-Jahren zogen viele Hamburger nach Escheburg. Escheburg wurde Jahrhunderte durch die Landwirtschaft geprägt. Heute prägt den Ort insbesondere die Nähe zu Hamburg und die Landwirtschaft spielt kaum noch eine Rolle.

Einwohnerentwicklung

Datei:Einwohnerentwicklung in Escheburg.gif
Einwohnerentwicklung

Die kontinuierliche Zunahme der Einwohnerzahl hielt auch in der jüngeren Vergangenheit an. Denn die Anzahl der Zuzüge überstieg die Anzahl der Fortzüge beträchtlich. Die Einwohnerzahl stieg allein in der Zeit von 2003 bis 2007 von 2884 auf 3157, also um etwa zehn Prozent.
Aufgrund des Neubaugebietes südlich der Lippenkuhle wird der Ort um 130 neue Haushalte bereichert, die Einwohnerzahl wird wiederum um etwa zehn Prozent steigen.

Politik

Gemeinderat

Gemeinderat

Bei der Gemeinderatswahl am 2. März 2003 erlangte die CDU mit 1352 Stimmen 37,5 %, die EWG errang mit 1338 Stimmen 37,5 % und die SPD erhielt mit 881 Stimmen 24,7 %. Im Gemeinderat ist die CDU daher mit sieben, die EWG mit sechs und die SPD mit vier Mitgliedern vertreten.

Wappen

Blasonierung: „In Grün unter zwei silbernen Maiblumenstengeln eine aus behauenden Quadern bestehende goldene Brücke, deren Schlussstein unter einer Fürstenkrone die verschlungenen Buchstaben G und R aufweist.“[1]

Die beiden Blumen beziehen sich auf die seit dem vorigen Jahrhundert im Gemeindeteil Escheburg betriebene Maiblumenkultur. Für den Gemeindeteil Vossmoor ist im Wappen die 1777 dort errichtete Brücke abgebildet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Naturdenkmal

Dalbekschlucht

Im Westen der Gemeinde Escheburg liegt das 66 Hektar große Naturschutzgebiet Dalbekschlucht. Das Naturschutzgebiet ist ein bewaldetes und tief in die Steilhänge eingeschnittenes Bachschluchtsystem, das durch den Bach Dalbek durchquert wird und vor etwa 15.000 bis 18.000 Jahren entstanden ist. Zu dieser Zeit kamen die Gletscher auf dem Gebiet Holsteins zum Stehen und deren Schmelzwassermassen gruben sich ihren Weg zum Elbe-Urstromtal tief in die Erde. Durch die tiefen Erosionen konnten Einblicke in das mindestens 65 Millionen Jahre zurückliegende Erdzeitalter des Tertiär gewonnen werden.
Im Osten der Gemeinde Escheburg liegt das ebenfalls bewaldete und auf ähnliche Art entstandene, etwa gleich große Bistal.

Archäologisches Denkmal

Grabhügel

Im nordöstlichen Teil der Gemeinde Escheburg liegen 33 überpflügte vorgeschichtliche Grabhügel. Sie stammen wahrscheinlich aus der frühen Bronzezeit und haben vereinzelt einen Durchmesser von bis zu etwa 30 Metern. Sie weisen nur noch eine geringe Höhe auf. Der Bereich wird heute als Golfplatz genutzt.

Die Grabhügel entstanden, als auf der Geländeoberfläche Baum- oder Bohlensärge niedergelegt worden sind, die zumeist eine Ummantelung aus kopfgroßen Rollsteinen erhielten. Anschließend sind diese mit einem Erdhügel bedeckt worden, ein Steinkreis um den Grabhügel sorgte für den äußeren Halt. In der späten Bronzezeit, in der nachfolgenden Eisenzeit bis hin in die Völkerwanderungszeit ist die Asche der Verstorbenen in Urnen gesammelt und im Hügelmantel schon bestehender Grabhügel beigesetzt worden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Dorfplatz

Die Infrastruktur Escheburgs ist schwach ausgeprägt. Es existieren bis auf eine Bäckerei und einen Gemüsehändler keine weiteren Einkaufsmöglichkeiten. Die nächsten großen Supermärkte, Einkaufszentren und Fußgängereinkaufszonen liegen in Wentorf bei Hamburg, Hamburg-Bergedorf und Geesthacht. Ebenso haben sich keine Ärzte in Escheburg niedergelassen. Die nächsten Krankenhäuser liegen in Hamburg, Reinbek und Geesthacht.

Der Ort verfügt über eine Grundschule (verlässliche Ganztagsschule) und über einen Kindergarten; des Weiteren über einen Sportverein, eine freiwillige Feuerwehr, einen Golfplatz und eine Kirche.

Alter Bahnhof

Escheburg ist an den Hamburger Verkehrsverbund angeschlossen und wird vom Metrobus 12 frequentiert. Die ehemalige Bundesstraße 5 durchquert Escheburg und führt im Osten nach Geesthacht und im Westen durch Hamburg-Bergedorf weiter nach Hamburg. Die in der Nähe gelegene B 404 führt im Norden nach Kiel und im Süden nach Lüneburg. Die Autobahnanschlussstelle Geesthacht ist drei Kilometer, die Anschlussstelle Hamburg-Curslack ist sechs Kilometer entfernt. Die A 25 (Marschenlinie) führt auf die A 1 nach Lübeck und Bremen und über die A 255 unmittelbar ins Hamburger Zentrum.

Eine reguläre Bahnlinie als dauerhaftes Beförderungsmittel existiert nicht mehr.

  1. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein