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Ford Thunderbird

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Ford Thunderbird (1955–1957)
Ford Thunderbird
Produktionszeitraum: 1954–1997
2001–2005
Klasse: „Personal Luxury Car“
Karosserieversionen: Roadster, zweitürig
Coupé, zweitürig
Stufenheck,viertürig

Der Ford Thunderbird war ein vom US-amerikanischen Automobilhersteller Ford von 1954 bis 1997 und erneut von 2002 bis 2005 angebotenes, sportlich orientiertes Pkw-Modell.

Der kurz T-Bird genannte Wagen gilt als einer der Klassiker des amerikanischen Automobilbaus. Er symbolisiert in den USA die 1950er und 1960er Jahre. Der Name „Thunderbird“ (englisch: „Donnervogel“) steht für einen der am längsten in der Automobil- und Industriegeschichte durchgängig verwendeten Warennamen; New Yorker, Corvette, Mustang, Camaro, Firebird, Eldorado, Carrera und einige Ziffern-Kombinationen (z. B. 911) können eine ähnliche Tradition vorweisen.

Geschichte

Hardtop mit Bullauge am '57er T-Bird

Am Anfang war der Thunderbird (1955–1957) noch ein reiner sportlicher Zweisitzer und wurde als Konkurrenz zur Chevrolet Corvette platziert. Für den Thunderbird sprachen damals der V8-Motor, den die Corvette erst später bekam.

Die späteren Modelle (1958–1969) hatten die charakteristische kantigere Form der mittleren 60er Jahre. Die Motorleistung wuchs von etwa 150 bis auf über 300 PS, und die Fahrzeuge waren als Viersitzer deutlich größer als das Ursprungsmodell.

Von 1968 bis 1971 gab es den Thunderbird auch als viertürige Version, wobei die hinteren Türen gegenläufig öffneten - Suicide Doors wie beim Lincoln Continental der Jahre 1961–1970. Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren die Fahrzeuge offiziell maximal als Sechssitzer erhältlich. Es gab aber auch Fünfsitzer-Kombinationen mit drei vorderen und zwei hinteren Sitzen. Zumindest für die Fahrzeuge der Jahre 1967–1971 gilt, dass sie im Fahrverhalten und im Verbrauch besser als die Konkurrenz von GM und Chrysler abschnitten.

In den 80er und 90er Jahren verlor der Wagen allerdings immer mehr an „Gesicht“ und Bedeutung. Größe und Leistung blieben im Verhältnis zu anderen Fahrzeugen zwar weiterhin gut, wiesen aber keinen technischen Vorsprung mehr wie in früheren Jahren auf. Die Motorisierung in den 80ern waren R4-Turbomotoren sowie V6- und V8-Triebwerke. Zum Ende der 80er und die 90er hindurch gab es V6-, V8- und V6-Kompressormotoren.

Trotz des sich verändernden Käuferverhaltens, welches SUV's und Pickups auf den Vormarsch brachte, wies der Thunderbird bis in die 90er-Jahre gute Verkaufszahlen auf. Parallel dazu verloren Personal Luxury Cars immer mehr an Bedeutung.

Mit der letzten Auflage, die ab dem Modelljahr 2002 bis Ende 2005 hergestellt, wurde eine Reminiszenz an die Urversion dieses Autos geschaffen, das zu den legendärsten Automobilen der Welt zählt.

Thunderbird-Generationen nach Modelljahren

„Classic Birds“ (1955–1957)

1957

Der ursprüngliche und heute ikonische Thunderbird-Zweisitzer war von Ford als Alternative zu europäischen Sportwagen, namentlich dem Jaguar XK 140, geplant. Berühmt wurde das Hardtop des 57er-Modells mit seinen seitlichen runden Bullaugen-Fenstern.

„Square Birds“ (1958–1960)

1959

Mit dem größeren, viersitzigen Thunderbird schuf Ford die Klasse der Personal Luxury Cars.

„Bullet Birds“ (1961–1963)

1962

Eine neue Karosserie in rundlichem Design. 1962/63 wurde der Thunderbird Sport Roadster mit Fiberglas-Abdeckung über dem Rücksitzraum und echten Speichenrädern angeboten.

„Flair Birds“ (1964–1966)

1966

Ein neues, kantigeres Karosseriedesign kennzeichnete die vierte Thunderbird-Generation.

„Glamor Birds“ (1967–1971)

1968

Der fünfte Thunderbird wuchs in allen Dimensionen. Das Cabriolet entfiel, dafür kam eine viertürige Limousine ins Programm.

„Big Birds“ (1972–1976)

1975

Die größten und schwersten Thunderbirds aller Zeiten. Eine Länge von Länge 5,73 m, ein Leergewicht von gut 2.200 kg sowie 7,0- und 7,5-Liter-Motoren und ein sehr hoher Verbrauch waren die Charakteristika der sechsten Generation. Technisch basierten diese auf dem Lincoln Mark IV.

„Torino Birds“ (1977–1979)

Datei:'77-'79 Ford Thunderbird.jpg
1977

Der Thunderbird der siebten Generation schrumpfte leicht und basierte nun auf dem Mittelklassemodell LTD II, dem Nachfolger des Torino. Damit einher ging eine Preisreduktion von 7.800 auf 5.100 Dollar, wodurch sich der Absatz von 1976 auf 1977 versechsfachte (auf 318.000 Exemplare). Typische Designmerkmale der neuen Generation waren Klappscheinwerfer, eine breite B-Säule mit eingelassenem Fenster (Opera Window) und eine filigrane C-Säule. In allen drei Modelljahren gab es neben dem Basismodell eine luxuriöse Town-Landau-Variante, 1978 dazu ein Sondermodell Diamond Jubilee Edition, 1979 die Heritage Edition (optisches Merkmal der beiden letzteren: Vinyldach hinter der B-Säule, Entfall der hinteren Seitenscheiben). Für den Antrieb sorgten V8-Motoren von 5,0; 5,8 oder (nur bis 1978) 6,6 Liter Hubraum mit 135 bis 175 PS. Von dieser Thunderbird-Version entstanden in drei Jahren 955.000 Exemplare.

„Box Birds“ (1980–1982)

Dem Zug der Zeit folgend, schrumpfte der achte Thunderbird kräftig (in der Länge von 5,52 auf 5,09 m, das Gewicht sank von 1.764 auf 1.412 kg), behielt aber das typisch barocke Design und zahlreiche Stylingdetails der Vorgänger (z. B. Klappscheinwerfer) bei. Technisch basierte er auf der sogenannten Fox-Plattform des Ford Fairmont. Angeboten wurden Basis- und Town Landau-Modelle, dazu 1980 ein Silver Anniversary-Modell (25 Jahre Thunderbird), 1981 und 1982 wieder eine Heritage Edition wie auch schon 1979. Für den Vortrieb sorgten V8-Motoren mit 4,2 oder 5,0 Litern Hubraum (117–133 PS), ab 1981 auch ein 3,3-l-Reihensechszylinder mit 89 PS; der Fünfliter entfiel 1982. In kommerzieller Hinsicht war diese Modellgeneration mit nur knapp 290.000 Exemplaren in drei Jahren nicht erfolgreich.

„Aero Birds“ (1983–1987)

1983
1987

Mit der neuen Modellgeneration wandelte sich der Thunderbird der neunten Generation vom Luxus- zum luxuriösen Sportcoupé. Das neue Modell, inoffiziell Aero Bird genannt, zeichnete sich durch eine wesentlich klarere und moderner gezeichnete, aerodynamische Linie aus (cw-Wert 0,35) und war eine deutliche Abkehr vom jahrzehntelang gepflegten Thunderbird-Stil. Angeboten wurden die Ausstattungsvarianten Basis, Heritage (nur 1983), Elan (1984–1986), FILA (1984/85), LX (1987/88) und Turbo Coupé. Als Motorisierungen standen zur Verfügung: 3,8-l-V6 (112–142 PS), 5,0-l-V8 (132–157 PS) und (im Turbo Coupe) der 2,3-l-Reihenvierzylinder mit Turbolader (144–203 PS). Für das Modelljahr 1987 erhielt der Thunderbird eine überarbeitete Karosserie mit bündigen Scheinwerfern und bündig montierten Seitenscheiben. Vom „Aero-Thunderbird“ verkaufte Ford in sechs Jahren 884.000 Stück.

„Super Birds“ (1988–1997)

1989
1995

Zum Modelljahr 1989 präsentierte Ford die zehnte Thunderbird-Generation, die sich explizit den BMW 6er zum Vorbild nahm. Auffällig war die Front ohne traditionellen Kühlergrill, stattdessen befanden sich Lufteinlässe in der Frontschürze. Erhältlich waren das Basis-Coupé (1989–1992) und der LX mit 3,8-l-V6 (104–108 kW/142–147 PS) oder 5,0-l-V8 (149 kW/203 PS, ab 1991; 1994 ersetzt durch den neuen 4,6-l-V8 mit 153 kW/208 PS), das Sport Coupé mit dem V8 (1991/92) sowie das Super Coupé (1989–1995) mit einer Kompressorvariante des 3,8-l-V6 (157 kW/213 PS). 1994 und 1996 erfolgten leichte Facelifts mit geänderten Frontschürzen und jeweils einem kleinen Kühllufteinlass zwischen den Scheinwerfern. Im September 1997 endete nach 43 Jahren die Thunderbird-Produktion vorläufig. Von dieser Thunderbird-Generation entstanden in acht Jahren 889.000 Stück.

„Retro-Birds“ (2001–2005)

11. Generation
Produktionszeitraum: 2001–2005
Karosserieversionen: Cabrio, Stoffverdeck
Motoren: 3,9-l-V8-Ottomotor, 209 kW (284 PS)
Länge: 4.732 mm
Breite: 1.829 mm
Höhe: 1.3239 mm
Radstand: 2.723 mm
Leergewicht:

Für das Modelljahr 2002 lancierte Ford mit der elften Generation einen gänzlich neuen Thunderbird im Retro-Look, der eine Reminiszenz an den Ur-Thunderbird der Jahre 1955–1957 darstellen sollte. Das Design stammt von J. Mays, die Technik vom Lincoln LS. Lieferbar war das Modell ausschließlich als zweisitziges Cabriolet mit einem 209 kW (284 PS) starken 3,9l-V8 zu Preisen um US-$ 40.000. Anfangs wurden nostalgische Lackierungen wie Hellgelb und Türkis und zweifarbige Innenausstattungen angeboten, ab 2003 entstammten die Lackfarben dem gängigen Ford-Programm und das Interieur war einfarbig gehalten. Ford rechnete mit einem Absatz von 25.000 Stück pro Jahr, was der neue Thunderbird allerdings zu keiner Zeit erreichte. 2004 verkaufte Ford 11.998 Exemplare, 2005 noch 9.548. Im Juli 2005 wurde die Fertigung des Ford Thunderbird nach über drei Millionen produzierten Fahrzeugen und elf gebauten Fahrzeug-Generationen ersatzlos eingestellt.

Rezeption

Im James-Bond-Film Diamantenfieber ist ein 1971er Landau Coupe zu sehen; Bond wird in den Kofferraum des Wagens geworfen und verschleppt. In American Graffiti von George Lucas fährt die „geheimnisvolle Blondine“ einen weißen 1956er Ford Thunderbird. Neben Geena Davis und Susan Sarandon spielte 1991 ein metallic-blauer 1966er Ford Thunderbird Convertible die Hauptrolle in Ridley Scotts Roadmovie „Thelma & Louise. In den 60er Jahren wurden in Songtexten oft Automodelle erwähnt, wie auch bei den Beach Boys: „...and she'll have fun fun fun 'till her daddy takes her T-Bird away...“ Marc Cohn widmete 1990 mit dem Titel „Silver Thunderbird“ dem Auto ein Lied.

Commons: Ford Thunderbird – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien