Piltdown-Mensch
Der Piltdown-Mensch war ein wissenschaftlicher Schwindel.
1908 entdeckte der Rechtsanwalt Charles Dawson in der Nähe der Ortschaft Piltdown einen Schädel, der eindeutig der eines Menschen war. Der ebenfalls gefundene Unterkiefer wies jedoch affenähnliche Merkmale auf. 1912 stellte er den Schädel der Öffentlichkeit vor. Der Piltdown-Mensch, wie er genannt wurde, galt als weitere Zwischenform der Evolution in der Entwicklung des Menschen, trotz einiger Zweifel von Experten an seiner Echtheit.
Erst nach Erfindung der Altersbestimmung durch die Radiokarbonmethode konnte man 1953 nachweisen, dass sowohl Schädel als auch Unterkiefer nur wenige hundert Jahre alt waren. Es stellte sich heraus, dass der Unterkiefer zu einem Orang-Utan gehörte, bei dem die Zähne so abgefeilt worden waren, dass sie zum Oberkiefer passten. Außerdem waren beide Knochen durch Färbung auf alt getrimmt worden.
Lange Zeit war nicht klar, wer hinter der Fälschung steckte. Der Entdecker Dawson, der Paläontologe Arthur Smith Woodward, der den Schädel als erster untersucht hatte und sogar der Author Arthur Conan Doyle, der in der Nähe lebte, gehörten zum Kreis der Verdächtigen. Erst in den 70er Jahren fand man in einem Koffer auf dem Speicher des britischen Naturkundemuseums ähnlich bearbeitete Knochen. Der Knochen gehörte Martin Hinton, der zur Zeit des Fundes Kurator des Museums war. Weitere Funde und Untersuchungen erhärteten den Verdacht, dass Hinton den Schwindel ausgeheckt hatte, möglicherweise um Woodward zu diskreditieren.