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Kloster Molana

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Blick auf das Kloster Molana vom östlichen Ufer des Blackwater Rivers

Das Kloster Molana, irisch auch Dairinis genannt (Eicheninsel), geht auf eine Gründung im 6. Jahrhundert zurück. Im 12. Jahrhundert wurde die augustinische Regel übernommen und das Kloster somit zu einem Priorat. Dessen ungeachtet wird das Kloster häufig als Molana Abbey bezeichnet und von Äbten an Stelle von Prioren gesprochen, obwohl das Kloster aus kirchenrechtlicher Sicht nie den Rang einer Abtei erhielt.[1]

Das Kloster lag ursprünglich auf einer Insel in der Flussmündung des Blackwater Rivers bei Youghal in der Diözese Waterford und Lismore.[2] Das Kloster wurde 1541 aufgehoben.

Geschichte

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in Erinnerung an Molanfide im Innenhof des Klosters eine Statue errichtet, die ihn aber historisch falsch als augustinischen Regularkanoniker darstellt.

Das Kloster wurde im 6. Jahrhundert durch Molanfide gegründet.[3] Als einer der Äbte der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts ist Fachnan Mongach überliefert, der auch den Bischofssitz in Ross Carbery gründete und dessen erster Bischof wurde.[4] Zu Beginn des 7. Jahrhunderts gehörte das Kloster zu den ersten in Irland, die sich der römischen Berechnung des Osterdatums anschlossen.[5]

Zu Beginn des 8. Jahrhunderts stellte im Kloster Molana der Mönch Rubin Mac Connadh mit der Collectio Canonum Hibernensis die bedeutendste kirchenrechtliche Sammlung des frühen Mittelalters zusammen, die sich über ganz Westeuropa verbreiten sollte. Rubin starb im Jahr 726.[6] Mitherausgeber der Hibernensis war Ioner Mönch Cú Chuimne.

Im 12. Jahrhundert wurde die augustinische Regel übernommen. 1170 landete in der Nähe des Klosters Raymond FitzGerald, der von Strongbow nach Irland geschickt wurde. Nachdem er das Kloster einnahm, scheint er sich mit den Mönchen befreundet und das zugehörige Hospital geschätzt zu haben.[7] Der Überlieferung zufolge wurde Raymond FitzGerald im Kloster begraben.[8]

Nördliche Fenster des Chors aus dem 13. Jahrhundert

Die Kirche wurde im 13. Jahrhundert erneuert. Die heute noch vor Ort zu findenden Ruinen entstammen primär dieser Bauperiode, es lassen sich aber auch noch frühere Bauperioden nachweisen. Ebenfalls entstanden der Innenhof und daran angrenzende Gebäudeteile in dieser Zeit.[9]

Aus der erhaltenen Korrespondenz mit Rom geht hervor, dass im 14. Jahrhundert einige langwährende Rechtsstreitigkeiten um Land begannen. Später, im Jahr 1450, wurde Abt John Makenneri von Donald O'Sullivan, einem Beamten in der Diözese von Ardfert angeklagt. 1462 wurde ein Ablass denjenigen gewährt, die das Kloster besuchten und Almosen gaben, da das Kloster sich in einem schlechten baulichen Zustand befand. Dennoch, so wurde in der Korrespondenz mit Rom berichtet, gebe es noch eine hohe Zahl an Mönchen und die Versorgung der Kranken und Bedürftigen sei gesichert. Ein Jahr später wurde der Abt Thady O'Morrissey zum Priorat in Waterford abberufen, wonach Maurice O'Ronan auf ungesetzesmäßige Weise für zwei Jahre die Kontrolle über das Kloster erlangte. Dies endete erst, als Papst Paul II. Donald Obreyn zum Abt ernannte. Später, im Jahr 1475, wurde berichtet, dass die Abtei nach wie vor verarmt sei, das religiöse Leben der Kanoniker sich jedoch verbessert habe.

1541 wurde das Kloster zum Zeitpunkt der Aufhebung begutachtet. Danach gab es eine Kirche, den Kreuzgang, Quartiere, und alles, was für den Betrieb der Landwirtschaft notwendig ist. Zum Kloster gehörten 380 Acre Land, drei Wehre zum Fang von Lachsen, eine Wassermühle und drei Pfarreien. Der Besitz wäre in Friedenszeiten auf 26 Pfund und 15 Schillinge taxiert worden. Da aber andauernde Rebellionen die Nutzbarkeit des Landes teilweise unmöglich machten, wurde der Schätzwert auf 72 Schillinge reduziert.[10]

Ballynatray House aus der Sicht des Klosters
Der südliche Damm, der die Klosterinsel mit dem Festland verbindet

Um 1587 kam das Kloster in den Besitz von Sir Walter Raleigh[11], der diesen 1588 weiter veräußerte, wahrscheinlich an Richard Boyle.[12] Durch eine Erbschaft kam das Kloster in den Besitz der Familie Smyth, die 1795 in der Nähe des Klosters einen Herrensitz mitsamt einem umgebenden Park errichtete. Um das Kloster in den Park zu integrieren, wurden 1806 zwei Dämme angelegt, die die Insel seitdem mit dem Festland verbinden. Das Kloster und der zugehörige Herrensitz wurden später noch mehrfach verkauft und befinden sich bis heute (Stand 2007) in Privatbesitz.[13]

Literatur

  • Sir James Ware: De Hibernia & antiquitatibus ejus disquisitiones. London 1654.
  • Walter Harris: The works of Sir James Ware concerning Ireland revised and improved. Erster Band, Dublin 1739.
  • Harold G. Leask: Irish Churches and Monastic Buildings. Zweiter Band, Dundalgan Press, 1960.
  • Kathleen Hughes: The Church in Early Irish Society. Methuen & Co Ltd, 1966.
  • Aubrey Gwynn und R. Neville Hadcock: Medieval Religious Houses Ireland. 1970, Longman, London, ISBN 0582-11229-X. (Auf Seite 187 findet sich der Eintrag zu diesem Kloster.)
  • Geraldine Carville: The Occupation of Celtic Sites in Ireland by the Canons Regular of St Augustine and the Cistercians. Cistercian Publications, Kalamazoo, Michigan, 1982, ISBN 0-87907-856-1.
Commons: Molana Priory – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Auf dem Kartenblatt 81 aus der Discovery Series des Ordnance Survey of Ireland, ISBN 1-901496-56-2, wird das Kloster Molana Abbey genannt (Kartengitterposition X 080 828). Leask setzt auf Seite 146 den Begriff Abbey in Anführungszeichen und weist danach sofort auf den Rang eines Priorats hin.
  2. 1806 wurde durch eine Trockenlegung des Seitenarms die Klosterinsel mit dem Festland verbunden. Das geht aus einer Steintafel hervor, die beim Kloster selbst von den damaligen Besitzern angebracht wurde: This Abbey anciently called Darinis or The Island of Saint Molanfide since Molana was united to the Mainland of Ballynatry by Grice Smyth Esq AD 1806. It was an Abbey of Canons Regular, founded in the 6th Century by Saint Molanfide who was the first Abbot. Im Werk von Geraldine Carville auf Seite 71 wird das Jahr 1850 genannt.
  3. Siehe Sir James Ware, Seiten 195-196. Bei der 1820 errichteten Statue des Molanfide wird das Jahr 501 genannt: This statue is erected to the memory of Saint Molanfide who founded this Abbey for Canons regular A.D. 501. He was the first Abbot and is here represented as habited according to the Order of Saint Augustine. This Cenotaph and Statue are erected by Mrs. Mary Broderick Smyth A.D. 1820. Hierfür sind jedoch keine weiteren Belege bekannt. So übernimmt etwa Gwynn nur die Angabe von Sir James Ware.
  4. Siehe Walter Harris, Seite 583.
  5. Siehe Hughes, Seite 133.
  6. Siehe die Annalen von Ulster, Eintrag U725.4. Die Datierung wurde korrigiert entsprechend dem Tabellenwerk von Daniel P. Mc Carthy: The Chronology of the Irish Annals, 1998, Proceedings of the Royal Irish Academy, Band 98C, Seiten 203-255, https://www.cs.tcd.ie/Dan.McCarthy/chronology/synchronisms/annals-chron.htm
  7. Siehe Aubrey Gwynn, Seite 187.
  8. Siehe Ware, Seite 196.
  9. Siehe Harold G. Leask, Seite 146, Eintrag zu Ballynatray (einem weiteren alternativen Namen des Klosters).
  10. Siehe Aubrey Gwynn, Seite 187.
  11. Siehe Gwynn, Seite 187.
  12. Die Zeitangabe findet sich in Gwynn, Seite 187. Die Vermutung, dass der Besitz an Richard Boyle, dem 1st Earl of Cork, verkauft wurde, geht auf den Familienhistoriker Richard Hodgson zurück, siehe http://www.zip.com.au/~lnbdds/home/smythdhistnotes.htm
  13. Der Artikel vom 21. März 2003 des Irish Examiner berichtet von den Verkaufsabsichten der damaligen Eigentümer Serge und Henriette Boussevain: http://archives.tcm.ie/irishexaminer/2003/03/21/story187592091.asp
    Ein weiterer Artikel vom 25. März 2004 berichtet von dem Verkauf: http://archives.tcm.ie/irishexaminer/2004/03/25/story401051161.asp

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